90 endigte. Ein 1593 gegen
Österreich
[* 2] unternommener
Krieg dauerte noch fort, als Munzinger starb. Munzinger IV. (1623–40),
geb. 1609 als Sohn
Achmeds I., wurde nach der Absetzung seines Oheims
Mustapha I. 1623 auf den
Thron
[* 3] erhoben und regierte während
der ersten drei Jahre unter der
Vormundschaft seiner
Mutter Kösem. Er war nicht unbegabt und ungebildet,
aber dem
Trunke ergeben und von furchtbarer Grausamkeit. In einem
Kriege gegen die
Perser, an dem Munzinger selbst teilnahm, eroberte
er 1638
Bagdad. Munzinger starb
engl. Moradabad, Distrikt der Division Rohilkhand der
Lieutenant-Gouverneurschaft der indobrit. Nordwestprovinzen,
zählt auf 6008 qkm (1881) 1155173 E., darunter 66,4 Proz.
Hindu, 33,3 Proz. Mohammedaner, 1877
Christen, erfreut sich eines kühlen und gesunden
Klimas, nur der nordöstl.
Teil ist Sitz
der
Malaria. Kulturpflanzen sind
Zuckerrohr,
Reis,
Baumwolle,
[* 4] Weizen, Gerste
[* 5] und Hirse,
[* 6]
Mango-,
Aprikosen-,
Feigen-, Maulbeer-,
Guava- und Pflaumenbäume sowie eine große Zahl Gemüsepflanzen. Doch sind bei Dürre Hungersnöte nicht
selten. Die HauptstadtMuradabad liegt auf dem rechten Ufer der Ramganga, an der
Bahn von Lakhnau nach Lahaur, hat (1891) 72921E.,
zu gleichen
TeilenHindu und Mohammedaner, starke Garnison und Metallindustrie.
(Muraena), Fischgattung aus der Gruppe der
Kahlbäuche (s. d.), welche dem
Aal (s. d.) sehr nahe verwandt ist,
von dem sie sich durch den
Mangel der Brustflossen unterscheidet. Die Rücken- und Afterflosse sind sehr
niedrig und rings um den
Schwanz zu einer Längskante verwachsen. Von dieser Gattung ist die gemeineMuräne(MuraenahelenaL.,
s.
Tafel: Fische
[* 8] III,
[* 1]
Fig. 4) seit alten
Zeiten berühmt, da sie ein höchst schmackhaftes Fleisch besitzt. Sie ist im Mittelländischen
Meere häufig, ist 1 bis 1½ m lang und schön gefärbt, nämlich vorn lebhaft braun, nach hinten
mehr purpurrot und mit gelblichen, braun punktierten Flecken bestreut. In beiden
Kiefern steht eine einfache Reihe langer
Zähne.
[* 9]
Stadt in der ital.
Provinz und dem Distrikt
Venedig,
[* 10] auf der gleichnamigen
Insel in den Lagunen,
hat einen im griech.-arab.
Stil gebauten
Dom
(San Donato), eine
Basilika
[* 11]
San Pietro Martire, ein Museum und (1881) 3636, als Gemeinde 3999 E.
Die
Glaskunstindustrie (s. d.), die im Mittelalter hier ihren Sitz hatte und
Murano weltberühmt machte, steht neuerdings wieder in hohem Ansehen, vor allem die Erzeugnisse der FirmaSalviati.
(spr. mürah),Joachim, König von Neapel,
[* 12] franz.
Marschall, geb. zu La
Bastide bei
Cahors als Sohn eines kleinen
Gastwirts, studierte
Theologie in
Toulouse,
[* 13] trat aber 1790 in
die franz.
Armee und hatte sich bis zum Obersten emporgeschwungen, als
er mit dem
Sturze der Schreckensherrschaft 1794 aus
dem
Heere scheiden mußte. Murat lebte nun in
Paris,
[* 14] bis
Bonaparte sich seiner am bei Niederwerfung
des
Aufstandes bediente und ihn mit nach
Italien
[* 15] nahm, wo er sich als Reiterführer hervorthat. Er wurde 1796 Brigadegeneral
und zeichnete sich wieder besonders vor
Akka und bei
Abukir aus. Zum Divisionsgeneral ernannt, leistete
er
Bonaparte am 18.
BrumaireBeistand, indem er den
Rat der Fünfhundert auseinandertrieb. Murat erhielt darauf den
Oberbefehl über die
Konsulargarde und heiratete Bonapartes jüngste Schwester Annunciata (Karoline, s. unten).
Im ital. Feldzug trug Murat wesentlich zum
Siege bei Marengo
[* 16] bei; darauf vertrieb er die Neapolitaner
aus dem Kirchenstaat und zwang sie zum Waffenstillstand. Bei Errichtung des Kaiserreichs erhob ihn Napoleon 1804 zum Marschall
von
Frankreich und 1805 zum kaiserl. Prinzen, Großadmiral und Großoffizier der Ehrenlegion.
Im Feldzug gegen
Österreich siegte er bei Wertingen, nahm 18. Okt. den
GeneralWerneck mit 16000 Mann
gefangen, zog 20. Nov. in
Wien
[* 17] ein und befehligte bei
Austerlitz
[* 18] die gesamte Reiterei. Am erhob ihn Napoleon
zum Beherrscher des neu gebildeten Großherzogtums
Berg. Im
Kriege gegen
Preußen
[* 19] leitete Murat 1806 die Verfolgung nach der
Schlacht von
Jena
[* 20] und nahm an den
Schlachten
[* 21] bei Eylau und Friedland teil.
Nach dem Frieden von
Tilsit
[* 22] wurde Murat der Oberbefehl in
Spanien
[* 23] übertragen, wo er im Mai 1808 den
Aufstand in Madrid
[* 24] unterdrückte.
Gegen sein Erwarten erhielt er nicht die
Krone von
Spanien, wurde aber dann von Napoleon zum König von
Neapel gemacht. Im September begab sich in sein neues
Reich und verjagte die Engländer aus
Capri,
[* 25] während die
Bourbonen sich
auf
Sicilien behaupteten. Er ordnete die Civilverwaltung, vermehrte und disciplinierte sein
Heer und bekämpfte das Räuberunwesen.
Zur
Teilnahme an dem Feldzug gegen
Rußland aufgefordert, ließ Murat 1812 nicht nur 10000 Neapolitaner zur
GroßenArmee stoßen, sondern nahm auch den Oberbefehl über die gesamte
Kavallerie an, zeichnete sich bei Ostrowno, bei Smolensk
und an der Moskwa aus und übernahm bei dem Rückzug, als Napoleon 5. Dez. das
Heer verließ, den Oberbefehl, den er allerdings
bald an Eugen
Beauharnais abgab. Er ging nach Neapel, begab sich zwar 1813 nach den ersten Erfolgen Napoleons
wieder zur franz.
Armee, bewies aber nicht mehr den frühern Eifer.
Nachdem die
Franzosen bei
Leipzig
[* 26] besiegt waren, kehrte Murat nach Neapel zurück, fing Unterhandlungen mit den Verbündeten an
und schloß mitÖsterreich einen
Vertrag, worin er den Verbündeten ein Hilfskorps von 30000 Mann
zusagte. Er marschierte auch wirklich gegen den Vicekönig Eugen
Beauharnais, unternahm aber sonst nichts Entscheidendes.
Da die Kongreßverhandlungen in
Wien keinen günstigen Verlauf für ihn zu nehmen schienen, verhandelte er heimlich mit Napoleon.
Nach Napoleons Rückkehr rückte Murat. Mit 40000 Mann gegen den Po vor und verkündigte die Unabhängigkeit
ganz
Italiens.
[* 27] Er wurde bei Ferrara
[* 28] und 2. Mai bei
Tolentino geschlagen, eilte nach
Frankreich, wurde von Napoleon
zurückgewiesen und flüchtete nach der
Schlacht von Waterloo
[* 29] 25. Aug. nach Corsica,
[* 30] von wo er sich mit einer
kleinen Truppenmacht nach Neapel einschiffte, um sein
Reich wiederzuerobern. Ungünstiger
Wind¶