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für das Münzpfund von 500 3 fein berechnet ist. Wegen der Entwertung und Schwankung des Silber- preises ist von der Wertberechnung der Silbermünzen abgesehen worden, über die einzelnen Münzen [* 2] f. die Einzelartikel, über die rechtliche Seite des Münz- wesens s. Münzregal und Münzfälschung. Die Münztechuik oder Münzkunst umfaßt alle Arbeiten zur Herstellung der Münzen. Die heute in den Münzanstalten ausgeübten Operationen sind: Das Schmelzen. Das Rohmaterial für die Münzlegierungen besteht in alten Münzen oder in Barren der reinen Metalle.
Nachdem eine Quantität des Rohmaterials in Graphittiegeln eingeschmolzen und die flüssige Masse sorgfältig durchgerührt ist, wird bei Gold- und Silbermünzen eine Schöpfprobe genommen und von dieser die Zusammensetzung durch Analyse bestimmt. Daraus berechnet sich die Menge des zuzusetzenden Kupfers zur Erzielung des gesetzlichen Feingehalts der Gold- und Silber- münzen. Besondere Sorgfalt ist bei Goldmünzen auf die Vermeidung schädlicher Beimengungen zu richten, welche die für die spätern Prozesse nötige Geschmeidigkeit des Metalls beeinträchtigen wür- den.
Man wählt daher möglichst reine Metalle und giebt bei etwa vorhandenen Beimengungen Zu- schläge von Kupferchlorid oder Goldbromid, wobei sich solche Chlor- oder Bromverbindungen der schäd- lichen Metalle bilden, die sich bei der betreffenden hohen Temperatur verflüchtigen. Kupfermünzen werden mit Zinn und etwas Zink legiert, da diese Legierungen härter und widerstandsfähiger gegen Abnutzung sind, als reines Kupfer. [* 3] Das Gießen. [* 4] Die geschmolzene, in der Zusam- mensetzung für richtig befundene Legierung gießt man zu prismatischen Stäben, den Zainen, aus, welche den für das spätere Auswalzen des Metalls passenden Querschnitt besitzen. Die Formen zum Gießen der Zaine werden in größerer Anzahl (z. B. 25 Stück) in einem Giehwagen (s. Tafel: Münz- technik, [* 1] Fig. 2) zusammengeschraubt, gefüllt und nach dem Erkalten des Metalls wieder auseinander- geschraubt und aufgeklappt.
Das Auswalzen. Die den Gußformen [* 5] ent- nommenen Zaine übergiebt man zunächst einem Vor- walzwerk, um sie zu einer geringern Dicke unter gleichzeitiger Streckung kalt auszuwalzen. Das in [* 1] Fig. 1 der Tasel abgebildete Vorwalzwerk besteht aus zwei Paaren Hartgußwalzen, von denen die obern 0 festgelagert, die untern u dagegen mittels Keilen k nachstellbar sind, die durch ein Handrad K verschoben werden können. Jedes Walzenpaar kann durch eine Klauenkuppelung L^ mit der von der Riemenscheibe 15 mittels Zahnradvorgeleges angetriebenen Welle V beliebig verbunden oder von ihr getrennt werden.
Nach mehrmaligem Durchgang der Zaine durch die Walzen stellt man die verloren gegangene Geschmei- digkeit des Metalls durch Ausglühen wieder her. Auf einem kleiner und feiner gebauten Walzwerk, [* 6] dem Fertig- oder Iustierwalzwerk, bekommen dann die Streifen die definitive Dicke der spätern Münzen. Das Aus stückeln. Nachdem die fertig gewalz- ten Streifen, die durch das Auswalzen meist eine unbequeme Länge bekommen haben, mit einer Schere [* 7] in passende Stücke geschnitten sind, werden aus ihnen auf einer Lochmaschine [* 8] von der in Bd. 11, S. 2461), [* 1] Fig. 1 abgebildeten Bauart kreisrunde Scheiben (die Münzplatten) von erforderlicher Größe aus- gestückelt.
Eine solche Lochmaschine liefert stündlich etwa 5000 Scheiben. Das Justieren. Die Münzplatten müssen, ehe sie weiter behandelt werden, daraufhin geprüft wer- den, ob sie das gesetzlich vorgeschriebene'Gewicht be- sitzen, und kommen zu diesem Zweck in den Iustier- saal, wo durch automatische Iustierwagen die richtig wiegenden von den zu leichten und den zu schweren Scheiben gesondert werden (s. Justieren). Während die zu leichten Scheiben wieder eingeschmolzen wer- den müssen, berichtigt man das Gewicht der zu schwe- ren durch Beschaben der einen Fläche.
[* 1] Fig. 3 der Tafel stellt einen Handschabeapparat dar, bei dem von der auf die Unterlage u gelegten Münzplatte dadurch ein gleichmäßiger Span abgenommen wird, daß man das Messer [* 9] m mittels des Hebels Ii über die Münzplatte hinwegführt. Die Gleichmäßigkeit des Spanes wird dadurch erreicht, daß beim Schaben der Ansatz 9. auf der genau horizontalen Führungsbahn l gleitet. Durch die Schraube 8 läßt sich das Messer auf verschiedene Spandicken einstellen. Außer den Handschabeapparatensind auch Schabemaschinen (Iustiermaschinen) in Gebrauch, die mehrere Scheiben zugleich bearbeiten.
Das Rändeln der Münzplatten besteht bei ge- ringern Münzen in einem bloßen GlättendesRandes, bei wertvollern außerdem noch darin, daß dem Rand eine Inschrift in vertieften Buchstaben aufgedrückt wird, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, ein betrüge- risches Beseilen(Veschneiden) desRandes zu erkennen. Der glatte Rand, welchen alle Münzen bekommen, bildet zugleich eine Erhöhung, so daß das Gepräge der fertigen Münze tiefer liegt und besser geschont wird.
Gekerbte Ränder, wie sie z. B. die deutschen Mark-, Zweimark- und Fünfzigpfennigstücke erhalten, ent- stehen beim Prägen (s. unten). Das Rändeln für glatten Rand und Schriftrand geschieht auf der Rändelmaschine (auch Kräusel- oder Molet- tiermaschine genannt), auf welcher die Scheiben zwischen zwei parallelen Stahlschienen hindurch ge- rollt werden. Die eine derselben ist fest, die andere wird bewegt und zwar entweder vor- und rückwärts oder immer in derselben Richtung im Kreise, [* 10] indem die Rändelbahn kreisförmig auf einer Scheibe an- geordnet ist, in welchem Falle auch der festen Schiene ein entsprechendes kreisförmiges Stück Rändelbahn eingearbeitet ist.
Von der letztern Bauart ist die in [* 1] Fig. 4 der Tafel dargestellte Rändelmaschine. Bei derselben gelangen die auf den Zubringer ^ auf- gegebenen Scheiben auf ein gezahntes Rad t, wel- ches sie einzeln durch die Rinne r zwischen die Nändel- bahnen wirst; d ist die feste Bahn und L die umkrei- sende Scheibe, welche die aus der Rinne r gleitende Münzplatte ergreift, sie in horizontaler Lage zwi- schen sich und der festen Bahn d fortrollt und auf der andern Seite wieder abwirft. Die gerändelten Scheiben werden^vor dem Prägen noch gereinigt (in Holzkohlenpulver' geglüht), dann mit schwachen Säuren gebeizt, mit Wasser abgespült und getrocknet.
Das Prägen, die Echlußoperation, wird gegen- wärtig in den Münzanstalten durch Prägmaschi- nen, Präg werke oder Präg pressen ausgeführt, deren wesentlichsten Bestandteil die beiden stählernen Prägstempel bilden, welche vertieft und als Spiegel- bild das Gepräge von Avers und Revers eingra- viert enthalten. Während der Unterstempel, mit der gravierten Fläche nach oben, festliegt, wird der Oberstempel, mit der Gravierung nach unten, durch einen Kniehebelmechanismus gegen die zwischen beide Stempel gebrachte Scheibe gedrückt, wodurch mit einem einzigen Druck beide Seiten vollkommen ¶