forlaufend
(Land-64
ssericht Freiburg), [* 2] hatte 1890: 3187 E., darunter 507 Katholiken und 363 Israeliten, 1895: 3091 E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph, [* 3] eine Real- schule, eine höhere Mädchenschule, Thermalquelle mit Schwimmbad, Wasserleitung [* 4] und ist Mittel- punkt des Markgräfler Weinbaues und -Handels. KCuliiaHV, s. Meerbarben. Mullingar (spr. möllingähr), Hauptort der irischen Grafschaft Westmeath, am Brosna und dem Royal-Kanal, 74 km im WNW. von Dublin [* 5] ge- legen, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 5323 E., große Kaferne für Infanterie, bedeutende Woll- und Pferdemärkte.
Mullkrapp, s. Krapp. Müllner, Amandus Gottfr. Adolf, Kritiker und dramat. Dichter, geb. zu Langendorf bei Weißenfels, [* 6] ein Schwestersohn des Dichters Bürger, studierte in Leipzig [* 7] die Rechte, lieh sich 1798 als Advokat in Weißenfels nieder und starb da- selbst Er gab zunächst anonym den Roman «Incest oder der Schutzgeist von Avignon» (2 Bde., Greiz [* 8] 1799) heraus und schrieb dann für ein Privattheater in Weißenfels die Lustspiele «Die Vertrauten», «Die großen Kinder», «Die Onkelei» u. s. w., zum Teil nach sranz. Originalen von Etienne u. a. und meist in fließenden Versen ver- faßt, auch nicht ohne Witz und Erfindung, aber ohne jede poet. Wärme. [* 9] Wichtiger sind seine Tragödien: «DerneunundzwanzigsteFebruar» (Lpz. 1812),
veran- laßt durch Werners «VierundzwanzigstenFebruar»;
ferner «Die Schuld» (ebd. 1816 u. ö.),
«König In- gurd» (ebd. 1817) und «Die Albaneserin» (Stuttg. 1820).
Sie zeichnen sich durch planvolle Anlage und sorgfältige Sprache [* 10] aus. Ihr Grundfehler aber ist eine mißverstandene Schicksalsidee, die hier um so abstoßender wirkt, als M.s Verstandesdürre jedes poet. Zaubers unfähig ist, und er Behagen am Gräß- lichen verrät. (Vgl. I. Minor, Die Schicksalstra- gödie in ihren Hauptvertretern, Franks. 1883.) Multesim redigierte 1820-25 das «Litteraturblatt» zum «Morgenblatt», gab 1823 die «Hekate» [* 11] und seit 1826 das «Mitternachtblatt» heraus.
Sowohl in diesen Blättern wie als Mitarbeiter an vielen andern Zeit- schriften übte er eine schonungslose Kritik. Seine Selbst- und Streitsucht verwickelte ihn auch sonst allerorten in unerquickliche Konflikte und Prozesse, so mit den Verlegern Brockhaus, Vieweg und Cotta. Die Gunst des Publikums verstand Multesim finanziell meisterhaft auszunutzen. Er selbst veranstaltete eine Sammlung seiner «Vermischten Schriften» (2 Bde., Stuttg. 1824-26) und seiner «Dramat. Werke» (8 Tle., Vraunschw. 1828). Sein litterar. Nachlaß befindet sich in der herzogl. Privatbibliothek zu Gotha. [* 12] -
Vgl. Schütz, M.s Leben, Charakter und Geist (Meiß. 1830);
Höhne, Zur Biographie und Charakteristik M.s (Wohlau 1875).
Müllrofe, Stadt im Kreis [* 13] Lebus des preuß.Reg.- Bez. Frankfurt, [* 14] am Friedrich-Wilhelms-Kanal (s. d.) und an der Linie Frankfurt a. O.-Cottbus der Preuß. Staatsbahnen, [* 15] hatte 1890: 2228 E., darunter 20 Ka- tholiken, 1895:2335 E., Post, Telegraph, königl.Forst- kasse, Sparkasss;
Kofferfabrik mit Täschnerei, Korb- macherei, Iagdnetzfabrikation, bedeutende Kunst- mühle, Sägewerke, Schiffswerfte für Binnenfahr- zeuge.
Nahebei große Waldungen und drei Seen, der große und kleine Müllroser See und der Katha- rinensee mit dem schiffbaren Katharinengraben. MüllroserKanal,s.Friedrich-Wilhelms-Kanal. Mulme", Stadt in Birma, s. Malmen. Mulock (spr. mju-),
Dinah Maria, engl. Schrift- stellerin, geb. 1826 zu Stoke-on-Trent (Stafford- shire),
bekundete schon in ihrem ersten Roman «1K6 0ßi1vi68» (1849) ihr Talent für Charakter- und Sittenschilderungen, die ihre Gegenstände dem Leben der Gegenwart entnahmen, aber sich den Excessen des Sensationsromans fern hielten. Zu ihren popu- lärsten Romanen gehören «Olivs» (1850),
«^.Fatd3.'3 I1u8d3.ua» (1852),
«^oun Halifax» [* 16] (1857; deutsch, 3. Aufl., 2 Bde., Verl. 1894),
«Okri8tig.n'8 uii8t^6» (1866),
«^ uodls like» (1866),
«Ibe ia.ui-61 du8u» (1876),
«N188 ^oiuiu?» (1884) in erster Reihe. Kleinere Arbeiten veröffent- lichte sie in «liomautio ta.168» (1859),
«Voiu68tio 8tori68» (1860),
«8wäi68 troiu Iil6» (1861) u. a. Auch als Iugendschriftstellerin machte sie sich be- kannt. Außerdem schrieb sie noch «86riu0U8 out ok cliurcQ» (1875) und «^ le^ac^, deiuZ td6 1ik6 auä r6waiu8 ok ^ouu Nartiu, 8cuoo1iuN8t6r auä P06t» (1878). Seit 1865 war sie mit dem Buch- händler Lillie Craik verheiratet und starb 12. Okt. 1887 in London. [* 17] Mnis., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für Multesim E. Mulsant (spr.mülsäng),
einen franz. Ento- mologen, besonders Käferkenner, geb. 1797, gest. 1880. Erfchrieb:"lli8toir6U3.tur6il6li68c:0i60pt6i'68 äs IHuc6" (mit C. Rey, 23 Bde., Lyon [* 18] 1842-78). Mülsen, Mülsen-St. Jacob, Mülsen- St. Michael, Mülsen-St.Niclas, drei Fabrik- dörfer in der Amtshauptmannschaft Glauchau [* 19] der sächs. Kreishauptmannschast Zwickau, [* 20] an der Neben- linie Mosel-Ortmannsdorf der Sächs. Staatsbahnen, östlich von Zwickau, im Mülsengrunde, bilden eine 12 km lange Dorfreihe und hatten 1890: 3978, 1696 und 3153,1895: 3883, 1742 und 3108 evang. E., Post, Postaaentur, Telegraph, Fernsprechverbin- dung; Handweberei in Woll- und Baumwollwaren, Korbmacherei, Färberei und Lohgerbersien. üluisuln (lat.), mit Zonig gemischter Wein.
Multan, Hauptstadt der Division in der indobrit. Lieutenant-GouverneurschaHt Pandschab, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, liegt in frucht- barer Gegend, 6^/2 kin .vom linken Ufer des Tfchinab, in der Mitte großer Trümmermassen. Multesim war früher starke Festung, [* 21] hat (1891) mit dem Kantonnement 74562 E., etwa zur Hälfte Hindu, zur Hälfte Mohammedaner, und 1672 Christen, mehrere Moscheen, einen schönen Hindutempel, welcher nebst den Gräbern zweier Heiligen alljähr- lich Pilger aus allen Gegenden Indiens herbei- zieht; Seiden-, Teppich-, Brokat- und Zitzmanufak- turen, auch anfehnlichen Handel, Einfuhr europ. Waren von Karatschi her, und Aussuhr landwirt- schastlicher Erzeugnisse.
Die Stadt ist aber durch Kriegsleiden sehr heruntergekommen. Multesim soll auf den Trümmern der alten Hauptstadt der Malli (zu Alexanders 0. Gr. Zeit) stehen. Die Araber er- oberten sie 711 für den Chalifen Walid. Nebst der Festung Bhadia wurde sie 1005 von Mahmud I. von Ghasm zerstört. 1398 nahm sie Timur. Unter Akbar d. Gr. ward sie Hauptstadt eines Vicekönig- reichs. Später kam sie an die Afghanen, wurde aber 1818 dem Reiche der Sikh einverleibt und nach dem Aufstand des Statthalters Mubradsch (1848) im Jan. 1849 von den Engländern erobert. Multatuli, Pseudonym des niederländ. Schrift- stellers Dekker (s. d.). Multbeere, s. Kudu8. Multesim, türk. Steuerpächter, s. Iltisctm. ¶