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u. dgl. gebracht, sehr bald, und das Mycelium bildet dann einen üppig wuchernden
Pilzrasen.
Außer diesen ungeschlechtlich erzeugten
Sporen finden sich noch andere bedeutend größere, die infolge eines Kopulationsaktes
gebildet werden. Dadurch, daß zwei gewöhnlich kugelig angeschwollene
Äste des Myceliums miteinander kopulieren, kommt es
zur
Bildung einer großen, gewöhnlich schon mit bloßem
Auge
[* 2] sichtbaren, von einer dichten Membran umgebenen
Zygospore
[* 1]
(Fig. 3c).
Die
Zygosporen treten jedoch selten auf, bei manchen
Arten wurden sie überhaupt noch nicht beobachtet; die ausgiebigste
Vermehrung
dieser
Pilze
[* 3] erfolgt jedenfalls durch die ungeschlechtlich erzeugten
Sporen. Unter gewissen
Bedingungen kann das Mycelium auch
durch hefeartigeSprossung sich vermehren, wenn es nämlich längere Zeit in Flüssigkeiten vegetiert,
oder wenn man
Sporen darin keimen läßt. Diese
Kugel- oder Gliederhefe, auch Mucorhefe, verhält sich in zuckerhaltigen Flüssigkeiten
ähnlich wie die echte
Hefe,
[* 4] erzeugt also ebenfalls als hauptsächlichste Gärungsprodukte
Kohlensäure und
Alkohol.
Die Gärung verläuft aber viel stürmischer als bei der echten
Hefe. Die häufigste
Art ist der gewöhnliche
Kopfschimmel (Mucier mucedoL., s.
Tafel:
PilzeIII,
[* 1]
Fig. 3), dessen Fruchthyphen farblos sind und bis 4 cm lang werden; die Sporangien
haben eine braune oder schwarze Färbung und enthalten ellipsoidische
Sporen. Er findet sich fast überall auf faulenden organischen
Substanzen. Ebenso häufig fast ist Mucier racemosusFres., er ist zarter als der vorige, die Sporangienträger
werden nicht höher als 2 cm, die Sporangien selbst haben eine hellere
Farbe.
Eine dritte Art, Mucier stolonifer Ehrb.,
zeichnet sich durch die ausläuferartige Verzweigung des Myceliums aus;
sie findet sich hauptsächlich auf nassemBrot
[* 5] oder faulenden Pflanzenteilen;
die Fruchthyphen stehen zu mehrern in
Büscheln zusammen und werden bis zu 1 cm hoch;
Die längsten
Fruchtträger besitzt der auf Fetten, Ölfässern, aber auch auf
Fruchtsäften
und
Brot wachsende Mucier phycomycesBerk. (Phycomyces nitens Kze.); sie werden bis 10 cm
lang und sind erst gelblich, dann dunkelgrün gefärbt; die Sporangien sind bei der Reife schwarz.
Adans., Pflanzengattung aus der Familie der
Leguminosen
[* 6] (s. d.),
Abteilung der Papilionaceen, mit gegen 20
Arten
in den warmen Gegenden der Alten und
Neuen Welt, krautartige
Pflanzen oder niedere
Sträucher mit dreizähligen
Blättern und
ansehnlichen roten oder grünlichgelben
Blüten. Die Hülse
[* 7] ist ziemlich dick und meist dicht mit
Brennhaaren besetzt. Am bekanntesten
ist die sog.
Juckbohne oder
JuckfaselMucuna pruriens DC., in
Ostindien
[* 8] und im tropischen
Amerika,
[* 9] deren Hülsenhaare, auf die
Haut
[* 10] gebracht, ein äußerst heftiges
Jucken hervorrufen. Diese
Haare
[* 11] vermischte man früher mit
Honig oder
Sirup
und wandte dieses Gemenge als Lanugo siliquae hirsutae gegen
Würmer
[* 12] an. Ganz ebenso wurden die
Haare der südamerik. und westind.
Fluß in Mittelbrasilien, der in der Serra dos
Aimores in
Minas Geraes entspringt und sich längs der Südgrenze
von
Bahia
[* 13] beiSan José do Porto-Alegre in den Atlantischen Ocean ergießt. Am
Fluß wurde 1851
die ersteKolonie angelegt, welche jetzt die meist von
Deutschen bewohnte Gemeinde
Philadelphia
[* 14] bildet.
(spr. mödd), niederländ. Getreidemaß, früher
(als alte
AmsterdamerGröße) = 112,256 l, jetzt noch in den holländ.
Kolonien und in Südafrika
[* 15] vorkommend, seit 1823 in
den
Niederlanden nur noch eine Nebenbenennung des
Hektoliters (von 10 Scheffel zu 10 Koppen).
Mozarabischer Stil, Kunstweise, welche von den Mauren im südl. und mittlern
Spanien
[* 16] besonders bei Bauten
für die christl. Eroberer des
Landes angewendet wurde. In der
Anlage mehr romanisch, zeigen die mozarab.
Bauwerke in den architektonischen
Teilen, in den Füllungen und der Ornamentik maur. und got. Formen gemischt. Hervorragende
Beispiele sind der
Turm
[* 17] der
Kirche zu Illescas bei
Toledo
[* 18] (Anfang des 12. Jahrh.), die
KircheSan Jago del Arrabal zu
Toledo (Mitte
des 13. Jahrh.), die
TorreNueva zu Saragossa
[* 19] (Anfang des 16. Jahrh.).
SelectLibrary,Limited (spr. mjuhdĭs, leibrĕri), Leihbibliothek
und
Buchhandlung in
London,
[* 20] gegründet 1842 von CharlesEdwardMudie (geb. in Chelsea, Verfasser religiöser
Gedichte und Philanthrop, gest. hob sich besonders seit Einführung eines Jahresabonnements
(1
Guinee = 21M.) für Bücherverleihungen zu einem der größten
Geschäfte dieser Art, mit (1894) 2½
Mill.
Bänden in engl., deutscher, franz., ital.
und span.
Sprache,
[* 21] 2 Filialen in
London, eigener
Buchbinderei und 250 beschäftigten
Personen.
Hervorragende Neuigkeiten werden in 2–3000 Exemplaren und mehr angekauft. Sechs zweispännige Wagen versorgen täglich
die
Londoner Abonnenten mitBüchern. Auch nach auswärts werden Einzelwerke und ganze
Bibliotheken verliehen.
Die Verwertung der aus dem
Umlauf gezogenen Doubletten hat einen eigenen Geschäftszweig entwickelt mit Sortiment und Antiquarium. 1864 wurde
die Leihbibliothek in eine
Aktiengesellschaft umgewandelt mit 100000 Pfd. St. Grundkapital; Dividende durchschnittlich
7½ Proz. jährlich. Direktor bliebMudie bis 1878. Dann folgte sein Sohn
CharlesHenryMudie und nach dessen
Tode 1879 der zweite Sohn
ArthurOliverMudie.
der Moscheebeamte, welcher vom
Minaret (s. d.) oder einer innerhalb der Moschee errichteten
Tribüne aus fünfmal täglich das
Asân, die
Aufforderung zum Gebet, absingt.
45 fünf obligaten Gebetrufen sind noch zwei außerordentliche zu erwähnen, wodurch von vielen Moscheen zweimal während
der Nacht die Gläubigen zu Andachtsübungen aufgerufen werden.