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der Form und Wohllaut der Klangwirkungen. Zur Krönung des Kaisers Leopold in Prag [* 2] 1791 schrieb Mozart im Auftrag der Stände die Festoper «La clemenza di Tito», Text von Metastasio, aus welchem eine glänzende Gelegenheitskomposition machte. Schon vorher hatte Mozart für den Theaterdirektor Schikaneder eine von diesem verfaßte Zauberoper, der ein bekanntes Märchen zu Grunde lag, «Die Zauberflöte», begonnen, welcher durch einen Zusatz freimaurerischer Tendenzen ein tieferer Gehalt gegeben war.
Mozart, ein eifriger Freimaurer, faßte diese Seite mit großem Ernst auf und wußte dem Ganzen einen feierlich ernsten Hintergrund zu geben, auf dem die Züge lustiger Heiterkeit wirksam hervortreten. Die «Zauberflöte» ist eine wesentlich deutsche Oper und fand als solche einen bis dahin unerhörten Beifall. M.s letztes Werk war das «Requiem» (vgl. J. E. Engl, Festschrift zur Mozartcentenarfeier, Salzb. 1891); ehe er es ganz vollendet hatte, warf ihn eine heftige Krankheit aufs Lager, [* 3] der er erlag.
Auf allen Gebieten der Musik hat Mozart Meisterwerke hinterlassen, die durch die vollendete Harmonie zwischen Form und Inhalt zu den schönsten Denkmälern aller Kunst gehören. Ihm war Musik der natürliche Ausdruck des Fühlens und Denkens und die Anmut und Liebenswürdigkeit seiner Seele vermochten auch die trübsten Stunden nicht zu verdunkeln. Nach Seite der Fachbildung wesentlich auf ital. Grundlagen gestützt, faßte er doch alle bedeutenden Züge der damaligen Schulen zusammen und erscheint als letzter glänzender Vertreter des 18. Jahrh., namentlich in der Oper. In der geistigen Richtung seiner unverwüstlich reichen Individualität kündet sich aber bereits eine neue Zeit an; diese Seite spricht am stärksten aus M.s Instrumentalmusik, besonders aus den Sinfonien.
Nissens Biographie M.s (Lpz. 1828) bot zuerst ein reichhaltiges authentisches Material, welches Holmes «Life of Mozart» (Lond. 1845) zweckmäßig verarbeitete. Eine begeisterte Charakteristik gab Ulibischeff in «Nouvelle biographie de Mozart» (3 Bde., Mosk. 1843; deutsch Stuttg. 1847; 2. Aufl., von Gantter, 4 Bde., 1858-59). Auf umfassendes Quellenstudium begründet ist Otto Jahns «Wolfgang Amadeus Mozart» (4 Bde., Lpz. 1856-59; 3. Aufl., bearbeitet von H. Deiters, 2 Tle., 1889-91). -
Vgl. auch Reißmann, Wolfgang Amadeus Mozart (im «Neuen Plutarch», Bd. 8, Lpz. 1880);
Nohl, Mozart nach den Schilderungen seiner Zeitgenossen (ebd. 1880);
Rudolf Freiherr von Procházka, in Prag (Prag 1892).
M.s Briefe sind gesammelt von Nohl (Salzb. 1865; 2. Aufl., Lpz. 1877),
der auch M.s Leben (2. Aufl., Lpz. 1877) beschrieb. Weitere Briefe sowie Mitteilungen der Witwe und Schwester M.s veröffentlichte Nottebohm in «Mozartiana» (Lpz. 1880). Einen ausführlichen Katalog seiner Werke bietet Köchels «Chronologisch-thematisches Verzeichnis sämtlicher Tonwerke M.s» (Lpz. 1862; Nachtrag 1889). Auch das Zustandekommen der im Dez. 1876 begonnenen ersten vollständigen Ausgabe von M.s Werken, die Breitkopf & Härtel in Leipzig [* 4] veranstalten, ist zum Teil Köchels Verdienst. (Vgl. auch S. Bagge, Die Sinfonien M.s, Lpz. 1886; Karl Reinecke, Zur Wiederbelebung der Mozartschen Klavierkonzerte, ebd. 1891.) - Zu Ehren M.s wurden eine Anzahl Mozart-Stiftungen (zu Salzburg, [* 5] Frankfurt [* 6] a. M. u. s. w.) ins Leben gerufen.
Ein 1892 in Düsseldorf [* 7] gegründeter Mozart-Verein unterstützt das Mozarteum in Salzburg, das die Aufgabe hat, die öffentliche Schule Mozarteum zu erhalten, periodische Musikfeste zu veranstalten und die Herstellung eines Mozarthauses und Mozartarchivs anzustreben. Von den vielen Bildnissen M.s ist das vom Maler Tischbein aus Mainz [* 8] 1778 gefertigte dem Original am ähnlichsten. Denkmäler wurden Mozart gesetzt in Weimar [* 9] (1799) und Salzburg (von Schwanthaler, 1842); in Wien [* 10] wurde sein Marmorstandbild (von Tilgner) enthüllt.
M.s Gattin Konstanze, geborene Weber, vermählte sich 1809 mit dem dän. Etatsrat Georg Nikolaus von Nissen, dem Verfasser der ersten Biographie M.s, wurde abermals Witwe und starb - Karl Mozart, der älteste Sohn Wolfgang M.s, geb. 1784, starb als Steuerbeamter in Mailand. [* 11] - Wolfgang Amadeus Mozart, dessen Bruder, geb. wurde von Neukomm und Albrechtsberger unterrichtet, war 1813-38 Musiklehrer in Lemberg, [* 12] dann in Wien und starb in Karlsbad. Er veröffentlichte mehrere gediegene Kompositionen.