38 nördl.
Manikalandes herabströmt, bei Fontesvilla für
Dampfer schiffbar wird und bei
Beira mündet. Nach Vollendung der
Beirabahn von Fontesvilla nach
Maschonaland (s. d.) muß sich der Verkehr auf dem Unterlauf des
Flusses außerordentlich steigern.
Der Sabi im
Gasaland entspringt mit zahlreichen Quellflüssen zwischen Manika und Maschona etwa 1000 m ü.d.M.
In der Trockenzeit nur 30 m breit und 0,5 m tief, wird er zur Regenzeit ein reißender
Strom von 2000 bis 3000 m
Breite.
[* 2] Er
mündet mit einem Ästuar von 20 km
Ausdehnung
[* 3] südlich von
Sofala.
Das Klima des
Landes wechselt zwischen ungeheurer Hitze und rasch eintretender
Abkühlung, was häufig eine
Differenz von 35° C. ergiebt. Die Regenzeit dauert vom November bis April, wird aber von einer Pause der Trockenzeit im
Dezember und Januar unterbrochen. Mit der
Verdunstung des Wassers verbreitet sich die Fieberluft und nur in den höher gelegenen
Gegenden, wie am Namuligebirge und im Busithal
(Gasaland), erfreut man sich eines gesündern
Klimas. Mozambique liegt
noch inmitten des schmalen ostafrik.
Küstenstreifens, auf dem sich südlich vom
Äquator eine tropische
Vegetation reich entfaltet. Nahe der
Küste dehnen sich
öde Sumpfstrecken aus, die
Büffel, Elefanten, Rhinoceronten und
Raubtiere
[* 4] bewohnen. Die einheimische
Bevölkerung
[* 5] gehört
meist zur Banturasse, zwischen die sich Zulukaffern vomSüden her bis zum
Rovuma eingedrängt haben, der
Häuptling Gungunhana mit 20000 Kriegern in
Gasaland und die
Yao im
Thal
[* 6] des Lujende und an den Ufern des Njarsasees. Am Ende
des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrh. bildete der südlich vom
Sambesi gelegene
TeilM.s mit Manika- und
Maschonaland ein
mächtiges Negerreich unter Monomatapa, das durch spätere Geographen sagenhaft vergrößert wurde.
Die ersten Europäer, die festen
Fuß an der
Küste faßten, waren Portugiesen. Sie ergriffen unter
Vasco da GamaBesitz
an einer der Sambesimündungen und dehnten später ihre Herrschaft längs des
Meers und den
Sambesi aufwärts aus,
an dessen Ufern
Tete als fernster militär. Posten im Innern 1632 errichtet wurde. Gegenwärtig haben
die meisten von ihnen besetzten Küstenpunkte nur Bedeutung als
Stationen für den ind. Handelsverkehr. Bei dem für die Europäer
so verderblichen
Klima
[* 7] sind alle Versuche, dauernde
Niederlassungen von
Weißen hier zu gründen, gescheitert und die
portug.
Niederlassungen eigentlich Verbannungsorte.
Die
Sklaverei wurde erst 1878 abgeschafft. Zwei kurze Eisenbahnstrecken sind im Betrieb: von
Lorenzo Marquez bis Komati Poort
an der westl. Grenze und von Fontesvilla am Pungwe bis Chimoio nahe der Grenze von
Manikaland seit 1893. Der Streitfall mit
der
Englisch-Südafrikanischen Gesellschaft (s. d.) 1891 offenbarte die
völlige
Ohnmacht der bureaukratischen Kolonialverwaltung; die
Ausgaben überstiegen die Einnahmen stets um ein beträchtliches
(1891–92 noch fast 2½ Mill. Mozambique);
der Handel verringerte sich von Jahr zu Jahr. Da entschloß sich die portug. Regierung
im Juli 1891, der hauptsächlich mit engl.
Kapital (20 Mill. Mozambique) gegründeten Mozambique-Gesellschaft eine
Charter zu
verleihen, wonach ihr
Territorium zwischen dem
Sambesi und Sabi zur
Administration und
Verwaltung und sämtliche Einnahmen aus
Zöllen,
Land- und Minenkonzessionen gegen einen
Pachtzins von 7½ Proz. vom jährlichen Gesamterträgnis überlassen wurden.
(S. die
PolitischeÜbersichtskarte und die PhysikalischeKartevonAfrika,
[* 8] und für den nördl.
Teil die Karte:Äquatorialafrika,
[* 9] beim
ArtikelAfrika.)
Die HauptstadtMozambique nahe der
Küste auf der kleinen, 3 km langen
Koralleninsel Mozambique, die ungesund und ohne Trinkwasser ist, wurde 1508 von
Juan deCastro gegründet, ist Mittelpunkt des
Handels, hat eine sichere Hafenbai, drei
Forts, zwei
Kirchen und drei kleine Kapellen,
ein großes steinernes Gouverneurpalais, ein Hospital, ein Gefängnis,
Warenhäuser und zählte (1887) 7380 E.,
darunter etwa 100 Europäer, 280 ind.
Banjanen, 200
Soldaten, alles andere mohammed.
Schwarze. In Mossoril, auf dem Festland
gegenüber, befinden sich die Landhäuser des Gouverneurs und der europ. Kaufleute. Der
Import, namentlich Baumwollwaren,
betrug (1893) 2,4, der Export
(Kautschuk und Elfenbein, Erdnüsse, Sesamsaat) 1,6 Mill. Mozambique –
oder Mostaraber (entstanden aus der arab. Participialform musta'riba,d. i. Fremdlinge unter den
Arabern oder
unechte
Araber), ursprünglich
Name der arab.
Stämme, die nicht in reiner Linie vom Stammvater Kahtân abstammten, später
die
Christen inSpanien
[* 10] zur Zeit der arab. Herrschaft, um sie von den echten
Arabern zu unterscheiden.
Mit
Rom
[* 11] in fast gar keiner kirchlichen
Verbindung, hatten sie die alte got. Liturgie (MozarabischeLiturgie) beibehalten, bis
Gregor
VII. ihnen die römische aufzwang.
Joh.
ChrysostomusWolfgangTheophilus, genannt
WolfgangAmadeus, Komponist, geb. zu
Salzburg,
[* 12] wo sein
Vater,
LeopoldMozart (geb. zu
Augsburg,
[* 13] gest. in
Salzburg), ein bedeutender, besonders durch
seine «Violinschule» (Augsb. 1756 u.ö.) allgemein
bekannter Künstler, Vicekapellmeister war.
Schon im vierten Jahre offenbarten sich
M.s außerordentliche
Anlagen für
Musik.
Als er 6 J. alt war, führte ihn der
Vater mit seiner Schwester MariaAnna (genannt Nannerl, geb.
seit 1784 verheiratet mit dem
HofratBaron von Berchthold zu Sonnenberg, gest. in
Salzburg), welche ebenfalls ein
hervorragendes
Talent besaß, nach
München
[* 14] und
Wien,
[* 15] wo bei
Hofe und in der vornehmen Welt die pianistische
Virtuosität des
Knaben Bewunderung fand.
Nach seiner Heimkehr lernte er sehr rasch auch
Violine und Orgel spielen und verstand auch eigene Gesangskompositionen angemessen
vorzutragen. Im J. 1763 trat der
Vater mit beiden
Kindern eine Kunstreise an, welche sie durch die Hauptorte Süddeutschlands
nachParis,
[* 16] 1764 nach
London,
[* 17] im folgenden Jahre nach
Holland führte, von wo sie über
Paris und durch die
Schweiz
[* 18] gegen Ende 1766 nach
Salzburg zurückkehrten.
Schon während dieser ersten
Reise hatte Mozart drei Hefte Klaviersonaten drucken
lassen und führte in seinen
Konzerten, abgesehen von den
Improvisationen, welche die größte Bewunderung hervorriefen,
nur eigene
Kompositionen für Orchester und
Gesang auf. In
Salzburg nahm der
Vater den Sohn in eine strenge Schule, von deren
Erfolgen zwei größere geistliche Kantaten und eine lateinische, für eine akademische Feierlichkeit bestimmte
Oper,
«Apolloet Hyacinthus», Zeugnis ablegten. Gegen Ende 1767 ging
Leopold Mozart mit den
Kindern wieder nach
Wien, wo eine
deutsche Operette «Bastien und Bastienne», eine
Messe und anderes von Mozart aufgeführt wurden.
¶
mehr
Nachdem das J. 1769 in Salzburg, wo Wolfgang Mozart zum Konzertmeister ernannt wurde, in ernsthaften Studien hingebracht war, trat
der Vater mit seinem Sohn eine Reise nach Italien
[* 20] an. Sie führte mit einem längern Aufenthalt in allen Hauptorten bis nach
Neapel
[* 21] und war eine ununterbrochene Kette von Triumphen für den jugendlichen Virtuosen auf dem Klavier,
auf der Orgel und Violine und im Gesang, wie für den Komponisten, der sich für die verschiedensten Aufgaben allezeit gerüstet
erwies.
Äußere Ehren blieben nicht aus. Wichtiger war der Auftrag, die Oper «Mitridate» zu schreiben, die im Dez. 1770 in Mailand
[* 22] mit Beifall aufgeführt wurde. Hierauf folgte das Festspiel «Ascanio
in Alba»
[* 23] im Auftrag der Kaiserin Maria Theresia zur Vermählung des Erzherzogs Ferdinand in Mailand 1771, die Serenade «Il
sogno di Scipione» zur Einführung des Erzbischofs Hieronymus 1772 in Salzburg, die Oper «Lucio Silla», im Winter 1773 in Mailand
mit Beifall aufgeführt. Daran schlossen sich die komische Oper «La finta giardiniera», 1775 in München,
und die Serenade «Il re pastore», 1775 in Salzburg aufgeführt.
Während sich Mozart so auf dem Gebiete der ital. Oper, welcher im wesentlichen auch das Oratorium «La Betulia liberata»
angehört, vollkommen heimisch machte, bot ihm seine Stellung in Salzburg zugleich Veranlassung, sich auch
nach andern Seiten hin als Komponist zu entwickeln. Sechzehn Messen, vier große Litaneien, eine ausgeführte Vesper und eine
große Zahl von Offertorien u. dgl. bezeugen, in welchem Grade sich Mozart der Kirchenmusik sowohl in ihren strengern als den damals
vorherrschend freiern Formen bemächtigt hatte. Auch in den verschiedensten Gattungen der Instrumentalmusik
bewährte er eine staunenswerte Fruchtbarkeit. Gegen 40 Sinfonien, zahlreiche Serenaden, Divertimenti, Kassationen und andere
Formen der Orchestermusik stehen an der Spitze einer Reihe von Werken der Kammermusik.
Die unwürdige Behandlung, welche Mozart von seiten des Erzbischofs Hieronymus erfuhr, bestimmte ihn im Sept. 1777 seinen
Abschied zu nehmen und auswärts sein Glück zu suchen. Der Aufenthalt in München, Mannheim
[* 24] (wo KarlTheodor
mit vortrefflichen Kräften eine deutsche Oper zu begründen suchte) und in Paris erweiterte zwar seinen künstlerischen Blick,
brachte ihn aber nicht dauernd in einen anderweitigen Wirkungskreis, so daß er nach dem in Paris erfolgten Tode
der ihn begleitenden Mutter wieder, wenn auch ungern, in die frühere Stellung als Konzertmeister nach Salzburg zurückkehrte.
Seine größere Reife offenbart sich in den mannigfaltigen Kompositionen für Kirche und Orchester, die während der Reise und
nach seiner Rückkehr in Salzburg entstanden, sowie in den Chören und Zwischenakten zu «König Thamos»
und der nicht vollendeten deutschen Oper «Zaïde», vor allem aber in der Oper «Idomeneo», die im Jan. 1781 in München aufgeführt
wurde. Elemente der ital. Opera seria sind hier unter dem belebenden Einfluß der durch Gluck angebahnten dramat. Reformation
ihrer Vollendung entgegengeführt. Der Ernst der Auffassung, die Kraft
[* 25] der Erfindung, die Sorgfalt der
Durchführung macht diese Oper zu einem Meisterwerk, obgleich es noch unter dem Gesetze einer fremden Form steht.
Im J. 1781 gab Mozart seine SalzburgerStellungauf und ließ sich in Wien nieder, wo er sich 1782 mit KonstanzeWeber verheiratete.
Der
KaiserJoseph ernannte ihn 1787 zum Kammermusikus mit 800 Fl. Gehalt. Da auch M.sKompositionen trotz
alles Beifalls und ihrer großen Verbreitung nur geringen Ertrag brachten, so war er auf die Einnahmen von Konzerten und Unterrichtsstunden
angewiesen, so daß sein Hausstand ihn, den zur Sparsamkeit wenig Geeigneten, fast immer in Sorgen hielt.
Namentlich die Konzerte sind nicht allein durch die Behandlung des Orchesters, sondern durch den Reichtum und die Originalität
der Erfindung ein unversiegbarer Schatz musikalischer Schönheit. Seine Konzerte boten ihm zunächst auch die Veranlassung,
die Orchestermusik in seinen Sinfonien weniger nach der Seite der Form als des Inhalts auf eine neue Stufe zu erheben. Auch
in den verschiedenen Arten der Kammermusik, namentlich in den Quartetten und Quintetten, ist Mozart auf der
von Haydn eingeschlagenen Bahn in eigentümlicher Weise fortgeschritten.
Die höchste Bedeutung aber gewann er in Wien als dramat. Komponist. KaiserJoseph, der den Versuch machte, neben dem deutschen
Schauspiel auch eine deutsche Oper zu begründen, gab ihm den Auftrag, «Die Entführung aus dem Serail» zu komponieren, welche,
Juli 1782 mit großem Beifall aufgenommen, M.sNamen rasch über ganz Deutschland
[* 28] trug. Es war die erste
und blieb damals auch die einzige deutsche Oper, welche über die engen Grenzen
[* 29] des bisherigen Singspiels hinaus alle Mittel
der ausgebildeten Kunst des Gesangs und Orchesters für die dramat.-musikalische Darstellung verwendete.
Der eigentliche Liebling des Kaisers war die ital. Opera buffa. In dieser gelang es Mozart 1786 mit «Le
[* 30] nozze
di Figaro» («Die Hochzeit des Figaro») festen Fuß zu fassen, welche Oper in einer trefflichen Aufführung glänzenden Erfolg
hatte. Mozart verstand es, dem geistreichen Intriguenspiel der franz. Komödie von
Beaumarchais Seele und Gemüt einzuhauchen und das Ganze in eine höhere, wahrhaft poet. Atmosphäre zu
heben, welche die Bedingung wurde für eine musikalische Darstellung, in welcher heitere Beweglichkeit, leichte Grazie und
tiefe Empfindung aufs wunderbarste verschmolzen sind.
Der Enthusiasmus, mit welchem diese Oper in Prag
[* 31] aufgenommen wurde, veranlaßte den Direktor Bondini, bei Mozart den «DonGiovanni» («Don Juan») zu bestellen, der im Okt. 1787 in Prag aufgeführt wurde und von vielen für M.s Meisterwerk gehalten
wird. Das alte span. Fastnachtsspiel bot nicht allein für die Darstellung mannigfacher Leidenschaften, sondern der Kontraste
des ausgelassenen Humors und der Schauer des Geisterreichs ein weites Gebiet. Die nächste Oper«Così fan tutte», 1790 in
Wien aufgeführt, war der ganzen Anlage des Librettos nach in Handlung und Charakteristik der herkömmlichen Opera buffa um vieles
näher gerückt; sie ragt hervor durch Schönheit der Musik, Vollendung
¶