Noch häufiger ist die Silbermöve oder der
Blaumantel(Larus argentatusBrünn.),
[* 3] welche etwas kleiner
ist und anstatt schwarze, silbergrau gefärbte Flügel besitzt. Zu den zahlreichen kleinern
Arten gehört die
Sturmmöve(Larus canusL.), welche von der See aus den Flußläufen folgend, weit in das Festland eindringt und hier
gewöhnlich die Vorläuferin heftiger
Stürme ist.
Ferner die
Lachmöve(Larus ridibundusL.), welche die nordischen
Meere beider
Halbkugeln und das
Innere der Festländer bewohnt und in Europa
[* 4] sich bis
Ungarn,
[* 5]Italien
[* 6] und zum
SchwarzenMeer ausbreitet, wo sie sich an den
Flüssen und Seen aufhält.
Nicht selten an den europ.
Küsten ist auch die Heringsmöve(Larus fuscusL., s.
Tafel: Schwimmvögel
[* 7] I,
[* 1]
Fig. 7).
Den höchsten
Grad der Ausbildung erreicht die räuberische Natur der
in der Gattung
Raubmöve (Lestris), deren
Arten andern geschickt fischenden Seevögeln ihre
Beute abjagen,
indem sie denselben durch Flügelschläge und Schnabelhiebe so lange zusetzen, bis sie den Fisch, auch wenn sie ihn schon
verschluckt haben sollten, wieder von sich geben. Zu dieser Gattung gehört die Riesenraubmöve(Lestris catarrhactesQuoyet Gaim., s. Taf.II,
[* 1]
Fig. 4), die im hohen Norden
brütet und im Winter die deutschen
Küsten besucht.
Das Fleisch der Most ist kaum genießbar, ihre
Eier
[* 8] sind wohlschmeckend.
FranzKarl, kath. Theolog und
Orientalist, geb. zu Koesfeld in Westfalen,
[* 9] studierte in
Münster,
[* 10] empfing 1829 die Priesterweihe, wurde 1830 Vikar zu Rath bei
Deutz, 1833 Pfarrer zu Berkum bei
Godesberg, 1839 außerord.
und 1842 ord. Professor der alttestamentlichen
Theologie in der kath.
Fakultät zu
Breslau,
[* 11] wo er starb. Movers veröffentlichte:
«Kritische Untersuchungen über die biblische
Chronik»
(Bonn
[* 12] 1834),
«Deutriusque recensionis vaticiniorumJeremiae indole et origine» (Hamb. 1837),
«Loci quidam historiae canonis Veteris Testamenti illustrati» (Bresl.
1842),
in
Mittel- und
Südamerika
[* 15] die
Masse der aus vulkanischer
Asche und atmosphärischem Wasser bestehenden
Schlammströme, die bei
Eruptionen nicht selten den
Berg hinabstürzen und wegen der großen Schnelligkeit ihrer
Bewegung mehr
gefürchtet werden als die feurigen Lavaströme.
Stadt in
Peru,
[* 17] im Departamento
Loreto, am Ostabhang der Cordillera
Central, am Rio
[* 18] Mayo, mit 6000 E., Baumwollmanufaktur
und Strohflechterei.
Als
Hafen dient Yurimagua am Huallaga, wohin eine schlechte
Straße führt.
Dorf im Landkreis
Görlitz
[* 19] des preuß. Reg.-Bez.
Liegnitz,
[* 20] 2 km südöstlich vonGörlitz,
am Einfluß des Rotwassers in die
Neisse
[* 21] und an der Linie
Görlitz-Lauban der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 22] hatte 1890: 874, 1895: 1511 E.,
darunter 133 Katholiken, Post,
Telegraph
[* 23] und ist bekannt durch den
Überfall des österr.
GeneralsNadasdy mit 28000 Mann und 24
Geschützen
auf das auf dem Holzberge verschanzte Lager
[* 24] des preuß.
Generals Winterfeldt, wobei dieser
tödlich verwundet wurde. Doch räumten die
Österreicher die
Stellung, als Zieten herbeieilte.
(spr. mosangbihke, auch Moçambique und Mosambik), portug.
Generalgouvernement auf der Ostküste Südafrikas (offiziell laut königl. Dekret von 1891 «Freier
Staat von Ostafrika» genannt), gegenüber der
InselMadagaskar
[* 25] und von dieser durch den 1700 km langen und
400-888 km breiten
Kanal von
[* 26] Mozambique getrennt, der durch die besonders bei Nordostmonsun sehr heftige, nach
Süden gerichtete Mozambiqueströmung
für die Schifffahrt sehr gefährlich ist. Mozambique erstreckt sich vom
KapDelgado und dem
Flusse Novuma bis zur
Delagoabai, im Innern
bis
Englisch-Centralafrika, an die Gebiete der
Englisch-Südafrikanischen Gesellschaft Maschona- und
Manikaland
und an die
Südafrikanische Republik.
[* 27] Mozambique bedeckt etwa 768740 qkm, die Einwohnerzahl ist gering (800000 Seelen, darunter 2000
Weiße).
Mozambique zerfällt in zwei
Provinzen: in das eigentliche Mozambique vom
Rovuma bis zum Sabi mit den Distrikten Ouelimane, Gorongoka und
Sofala,
und in die
ProvinzLorenzo Marquez (s. d.) vom Savi bis zur
Delagoabai.
Der Küstensaum ist sehr flach, von
Riffen und kleinern
Inseln begleitet, ohne geschlossene
Baien, mit nur wenigen guten Häfen.
Dies sowie verschlämmte Flußmündungen, Sandbänke und
Untiefen, heftige
Brandungen und Strömungen machten die
Küste den
Seefahrern zu allen
Zeiten sehr gefährlich. Im W. der
Küste erhebt sich nördlich vom
Sambesi rasch ansteigend
bis zum Njassasee ein 600 m hohes Steppenplateau mit dem üppig bewachsenen Namuligebirge (2280 m) und den Morambalabergen
(1250 m) am
Schire; südlich vom
Sambesi zieht sich die Küstenebene tief in das Land hinein bis zu dem Grenzgebirge (2320
m) von
Manikaland und den Lebombobergen (520 m). Von den
Flüssen ist der
Sambesi (s. d.) der bedeutendste, aber wegen seiner
Stromschnellen und Wasserfälle für einen weitgehenden Verkehr ungeeignet; auch die Schiffbarkeit des
Schire (s. d.), der
nur auf eine kurze
Strecke zu Mozambique gehört, wird durch die Murchisonfälle unterbrochen. Von besonderer
Wichtigkeit wird der Pungwe werden, der aus dem
Gebirge des
¶
mehr
38 nördl. Manikalandes herabströmt, bei Fontesvilla für Dampfer schiffbar wird und bei Beira mündet. Nach Vollendung der
Beirabahn von Fontesvilla nach Maschonaland (s. d.) muß sich der Verkehr auf dem Unterlauf des Flusses außerordentlich steigern.
Der Sabi im Gasaland entspringt mit zahlreichen Quellflüssen zwischen Manika und Maschona etwa 1000 m ü.d.M.
In der Trockenzeit nur 30 m breit und 0,5 m tief, wird er zur Regenzeit ein reißender Strom von 2000 bis 3000 m Breite.
[* 29] Er
mündet mit einem Ästuar von 20 km Ausdehnung
[* 30] südlich von Sofala.
Das Klima des Landes wechselt zwischen ungeheurer Hitze und rasch eintretender Abkühlung, was häufig eine
Differenz von 35° C. ergiebt. Die Regenzeit dauert vom November bis April, wird aber von einer Pause der Trockenzeit im
Dezember und Januar unterbrochen. Mit der Verdunstung des Wassers verbreitet sich die Fieberluft und nur in den höher gelegenen
Gegenden, wie am Namuligebirge und im Busithal (Gasaland), erfreut man sich eines gesündern Klimas. Mozambique liegt
noch inmitten des schmalen ostafrik.
Küstenstreifens, auf dem sich südlich vom Äquator eine tropische Vegetation reich entfaltet. Nahe der Küste dehnen sich
öde Sumpfstrecken aus, die Büffel, Elefanten, Rhinoceronten und Raubtiere
[* 31] bewohnen. Die einheimische Bevölkerung
[* 32] gehört
meist zur Banturasse, zwischen die sich Zulukaffern vom Süden her bis zum Rovuma eingedrängt haben, der
Häuptling Gungunhana mit 20000 Kriegern in Gasaland und die Yao im Thal
[* 33] des Lujende und an den Ufern des Njarsasees. Am Ende
des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrh. bildete der südlich vom Sambesi gelegene TeilM.s mit Manika- und Maschonaland ein
mächtiges Negerreich unter Monomatapa, das durch spätere Geographen sagenhaft vergrößert wurde.
Die ersten Europäer, die festen Fuß an der Küste faßten, waren Portugiesen. Sie ergriffen unter Vasco da GamaBesitz
an einer der Sambesimündungen und dehnten später ihre Herrschaft längs des Meers und den Sambesi aufwärts aus,
an dessen Ufern Tete als fernster militär. Posten im Innern 1632 errichtet wurde. Gegenwärtig haben
die meisten von ihnen besetzten Küstenpunkte nur Bedeutung als Stationen für den ind. Handelsverkehr. Bei dem für die Europäer
so verderblichen Klima
[* 34] sind alle Versuche, dauernde Niederlassungen von Weißen hier zu gründen, gescheitert und die
portug. Niederlassungen eigentlich Verbannungsorte.
Die Sklaverei wurde erst 1878 abgeschafft. Zwei kurze Eisenbahnstrecken sind im Betrieb: von Lorenzo Marquez bis Komati Poort
an der westl. Grenze und von Fontesvilla am Pungwe bis Chimoio nahe der Grenze von Manikaland seit 1893. Der Streitfall mit
der Englisch-Südafrikanischen Gesellschaft (s. d.) 1891 offenbarte die
völlige Ohnmacht der bureaukratischen Kolonialverwaltung; die Ausgaben überstiegen die Einnahmen stets um ein beträchtliches
(1891–92 noch fast 2½ Mill. Mozambique); der Handel verringerte sich von Jahr zu Jahr. Da entschloß sich die portug. Regierung
im Juli 1891, der hauptsächlich mit engl. Kapital (20 Mill. Mozambique) gegründeten Mozambique-Gesellschaft eine Charter zu
verleihen, wonach ihr Territorium zwischen dem Sambesi und Sabi zur Administration und Verwaltung und sämtliche Einnahmen aus
Zöllen, Land- und Minenkonzessionen gegen einen Pachtzins von 7½ Proz. vom jährlichen Gesamterträgnis überlassen wurden.
(S. die Politische Übersichtskarte und die Physikalische
Karte von Afrika,
[* 35] und für den nördl. Teil die Karte: Äquatorialafrika,
[* 36] beim ArtikelAfrika.)
Die Hauptstadt Mozambique nahe der Küste auf der kleinen, 3 km langen Koralleninsel Mozambique, die ungesund und ohne Trinkwasser ist, wurde 1508 von
Juan deCastro gegründet, ist Mittelpunkt des Handels, hat eine sichere Hafenbai, drei Forts, zwei Kirchen und drei kleine Kapellen,
ein großes steinernes Gouverneurpalais, ein Hospital, ein Gefängnis, Warenhäuser und zählte (1887) 7380 E.,
darunter etwa 100 Europäer, 280 ind. Banjanen, 200 Soldaten, alles andere mohammed. Schwarze. In Mossoril, auf dem Festland
gegenüber, befinden sich die Landhäuser des Gouverneurs und der europ. Kaufleute. Der Import, namentlich Baumwollwaren,
betrug (1893) 2,4, der Export (Kautschuk und Elfenbein, Erdnüsse, Sesamsaat) 1,6 Mill. Mozambique –