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zunächst an den Steinstächen durch Adhäsion, wor- ^ auf sie nach und nach durch Physik, oder chem. ! Vorgänge erhärten. Der Mortier wird angewendet für ! Mauern, welche stets von Luft umgeben sind, oder für Konstruktionen unter Wasser oder in feuchtem Erdboden, wonach man sog. Luftmörtel und hydraulischen Mortier oder Wassermörtel unter- scheidet. Der Luftmörtel ist je nach Verwendung des Materials 1) Lehmmörtel, bestehend aus nassem Lehm und mit Häcksel, Hede, Spreu, kleingehacktem Stroh oder Schilf gemengt. Es ist das älteste Ver- dindungsmaterial, hat wenig Haltbarkeit, wenn er nicht durch weit übergreifende Dächer gegen Negen geschützt ist, weshalb er auch uur bei ländlichen Ge- bäuden als Bindemittel (Lehm putz und Lehm- estrich), und ohne genannte Beimengungen bei Feuerungsanlagen, [* 2] in welchen keine zu starke Hitze entwickelt wird, Verwendung findet.
Fetter Thon wird durch Beimengung von Sand gemagert. 2)Kalkmörtel,richtigerKalksandmörtel, eine Mischung aus gelöschtem Kalk, Sand und Wasser, die als Bindemittel (Speise) beim Mauern und als Überzug der Wandstächen (Putz, Bewurf) Ver- wendung findet. Der gebrannte Kalk, dem durch das Brennen die Kohlensäure und Hydratwasser entzogen wurde, verbindet sich beim Löschen unter Hitzeentwicklung zunächst wieder mit Wasser zu Kalkhydrat (Catciumhydroryd) und bildet, je nach- dem er mehr oder weniger Wasser zur Bindung be- darf (nasses und trocknes Löschen), entweder eine Kalkmilch, die sich in der Grube durch weiteres Auf- fchließen zu Brei verdickt, oder er zerfällt zu Pulver und Mehl. [* 3]
Fette, d. h. reine Kalke müssen naß, magere unreine Kalke trocken gelöscht werden. Der mit einer angemessenen Menge Wassers dem Kalk- brei oder Kalkmehl zuzumischende Sand muß rein, frei von erdigen und salzigen Teilen, scharfkantig und von gleichmäßigem Korn sein Mischung, deren Verhältnis bei fettem oder Weih- talk etwa 1 zu 3 Teilen Sand, bei magerm oder Grau- kalk 1 zu 2-2,5 Teilen Sand beträgt, muß möglichst innig erfolgen, damit alle Sandkörner mit Kalkbrei in Berührung kommen.
Seine Erhärtung beruht nächst der Erstarrung des halbflüssigen Mortier durch Verdunstung des mechanisch beigemengten Wassers, wobei zugleich der beigemischte Sand das zu starke Schwinden verhütet, auf der durch Zutritt der koh- lensäurehaltigen Luft allmählich vor sich gehenden Bildung von Calciumcarbonat, das in Form mi- kroskopisch kleiner Krystalle nicht nur die einzelnen Sandkörner unter sich, sondern mittelbar auch die Steinflächen verbindet, zwischen denen es sich be- findet, und endlich auch in einer teilweisen Verbin- dung aufgeschlossener Kieselsäure mit Kalk und dessen Beimischungen, die jedoch erst imLaufe langen Zeitraums vor sich geht. Hierauf beruht auch die mit dem Alter des Mauerwerks zunehmende Festig- keit des Mortier, die oft diejenige der damit verbun- denen Steine übertrifft.
3) Gipsmörtel, welcher aus Gipspulver, gebranntem Gips [* 4] oder Gips- kalk mit Wasser angerührt besteht. Derselbe hat sehr verschiedene Härte, wird im Bauwesen selten angewendet, in Deutschland [* 5] nur in der Harzgegend, öfter in Frankreich. Er trocknet mit und ohne Zu- satz von Fettkalk rasch, weshalb mit ihm erbaute Mauern frühzeitig geputzt werden können. In Nord- deutschland verwendet man ihn häufig als Stuck- Mörtel zum Wand- und Deckenputz, sowie beim Verlegen von Marmorfliesen u. s. w. Reiner Gips- mörtel wird unmittelbar nach der Bereitung ver- braucht, weil er sofort abbindet. Den Abbindeverlauf kann man aber verlangsamen durch Beimengung von 2 bis 2^ Proz. Alkohol oder 8^ bis 12V2 Proz. einer gesättigten Boraxlösung. - Sowohl Kalk- als Gipsmörtel wird, mit Kuh- oder Kälberhaaren gemischt, als Haarmörtel oder Haarkalk zum Verstreichen der Fugen zwischen Fensterrahmen und Gewänden, zwischen den Dachsteinen, sowie zum Deckenputz (s. 0.) verwendet. - 4) Chamotte- mörtel besteht aus sog. Chamottemehl (Thonerde) vermischt mit trocknem, pulverisiertem Thon, wird mit Wasser angerührt und beim Bau der Feuerungs- anlagen da verwendet, wo das Mauerwerk in un- mittelbare Berührung mit dem Feuer kommt. Er muß vor Nässe geschützt werden, da ein eigentliches Abbinden [* 6] nicht stattfindet, sondern er nur beim Trocknen erhärtet; auch darf er erst nach vollstän- digem Austrocknen der Glut ausgesetzt werden, da er sonst reißt. Unter Wassermörtel versteht man solchen, welcher, unter Wasser verwendet, seine Bindekraft nicht verliert. Der Wasserkalk kommt in der Natur fertig vor als Traß, Porzellan- und San torin erde, während andere hydraulische Kalke erst gebrannt werden müssen, welche man Cemente nennt. (S. Cement, Kalk.) - über Preise und Materialbedarf s. Maurerarbeiten. -
Vgl. Feichtinger, Chem. [* 7] Technologie der Mörtel- materialien (Braunschw. 1885).
Mortellthal, s. Martellthal. Mörtelmischmaschine, Mörtelmaschine oder Mörtelmühle, eine maschinelle Einrichtung zum Mengen der zur Mörtelbereitung erforderlichen Rohmaterialien (Kalk, Sand, Wasser), deren Bau- art entweder derjenigen eines Kollerganges (s. d.) gleicht oder die aus einem stehend oder liegend an- geordneten, im Innern mit vorspringenden Spitzen und Messern ausgerüsteten Metallcylinder besteht, in welchem eine mit Rühr- oder Knetmessern aus- gestattete und in der Richtung der Cylinderachse liegende Welle in langsame Umdrehung versetzt wird.
Die Knetmesser sind in Schraubenlinien auf der Welle angeordnet und bewirken daher neben der Mischung auch das Fortschreiten des Mischgutes in der Längenrichtung des Mischcylinders, so daß bei steter Zuführung von Rohmaterial ein stetiger Betrieb eintritt. Morten-Müller, Maler, s. Müller, Morten. Morter, Insel in Dalmatien, zu der österr. Be- zirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Sebe- nico gehörig, ist durch einen Kanal [* 8] (Stretto di Mortier) vom Festlande getrennt.
Die Insel ist bis 140 in hoch, 11,2 km lang und 2 km breit und hat (1890) 5504 E. Hauptorte sind Stretto (Tiesno, 1663 E.), Betina (1139 E.) und Mortier (1430 E.). Morteratfchgletscher, der zweitgrößte Glet- scher der Bernina-Alpen, umsaht 18 ykm, besitzt eine Eiszunge von 6 kni, eine Gesamtlänge von 9 km. Sein Ende liegt in 1908 m Höhe. Mortier (spr. -tley), Edouard Adolphe Casimir Joseph, Herzog von Treviso, franz. Marschall, geb. zu Cäteau - Cambrchs (Depart. Nord), trat 1791 in die Armee, zeichnete sich bei Hondschoote, bei Mons [* 9] und Fleurus aus, wurde 1799 Brigadegeneral und Divisionsgeneral. 1803 besetzte Mortier Hannover, [* 10] wurde Commandeur der Artillerie der Konsulargarde und 1804 Marschall von Frankreich. 1806 besetzte er Hessen, [* 11] Olden- burg und die Hansestädte. 1808 wurde Mortier zum ¶