Publizist unentbehrlich wurde. Auch den niederländ.
Protestanten wandte Moritz seine Hilfe zu. Später ernannte ihn
Heinrich zum
Mitglied des Conseil, dann auch zum Gouverneur von Saumur, wo Moritz für seine Glaubensgenossen eine
Akademie errichtete. Der
ÜbertrittHeinrichs zum
Katholicismus entfernte die zwei alten Genossen voneinander; Moritz that das Seinige zur
Herbeiführung des
Edikts von Nantes;
[* 2] sein Einfluß in seiner Partei verschaffte ihm bei den Gegnern den
Namen des «Papstes
der Hugenotten».
Nach
HeinrichsTode war Moritz bestrebt, die Zwistigkeiten innerhalb der Hugenotten und deren Kriegslust gegen die
Krone zu beschwichtigen,
konnte aber den unheilvollen Losbruch schließlich nicht hindern. Bei der
Erhebung der Hugenotten 1620 verlor
Moritz sein Gouvernement. Er zog sich auf seine
Baronie Laforêt-sur-Sèvre in Poitou zurück und starb daselbst Unter
seinen
Schriften sind zu erwähnen: «De la vérité de la religion chrétienne» (Antw. 1581 u. ö.),
«De l'institution, usage et doctrine du saint sacrement de l'eucharistie» (1598),
«Mémoirs et correspondance
pour servir à l'historie de la réformation en
France» (1624
u. 1651; neue Aufl., von La
Fontenelle, 12 Bde., Par. 1824-25).
Diese Sammlung enthält eine Menge M.scher
Denk- und Streitschriften. Auch die vielfach H. Languet zugeschriebenen, wichtigen
«Vindiciae contra tyrannos» (1579) entstammen wahrscheinlich vorwiegend
M.s Feder. Sein Leben bis 1606 beschrieb seine Gattin: «Mémoires de Charlotte Arbalestre sur la vie de
Duplessis-Mornay, son mari» (Par. 1824). -
Charles
Auguste Louis
Joseph,
Herzog von, franz. Staatsmann, der außereheliche Sohn der Königin Hortense (s. d.)
und ihres Großstallmeisters, des
Grafen Flahault, wurde zu
Paris
[* 4] geboren und sofort von demGrafen
Morny adoptiert. Morny diente in
Algier, verließ jedoch 1838 die militär. Laufbahn und war seit 1842
Vertreter des Depart. Puy-de-Dôme
in der Deputiertenkammer. Dasselbe Departement wählte ihn 1849 in die Gesetzgebende Nationalversammlung, wo er mit der monarchisch
gesinnten
Majorität stimmte und sich an den Prinzen Napoleon anschloß, von dem er Rettung aus seinen
zerrütteten Vermögensverhältnissen erwartete. Morny gehörte zu den Vertrauten, die den Präsidenten bei der Vorbereitung
des
Staatsstreichs unterstützten. Am Morgen des übernahm er das
Portefeuille des Innern, trat aber schon infolge
des Dekrets, das die Orleansschen Familiengüter konfiszierte, Jan. 1852 aus dem Ministerium und wurde
dann in den Gesetzgebenden Körper gewählt. 1854 wurde er Präsident desselben. 1856-57 war
er franz.
Gesandter in
Petersburg.
[* 5] Bei seiner Rückkehr nach
Frankreich nahm er den Präsidentenstuhl wieder ein, den er bis zu seinem erfolgten
Tode innebehielt.
oder Moron de la Frontera, Bezirkshauptstadt der span.
Provinz Sevilla,
[* 6]
Station der Linie
Sevilla-Utrera-Moron, in öl-
und viehreicher Gegend, am Guadaira, auf steilem Kalkfelsen gelegen, mit (1887) 16 103 E., Kalkbrüchen
und Ruinen einer röm.-maur.
linker Nebenfluß des
Amazonas, entspringt auf den Ostcordilleren von
Ecuador,
[* 7] fließt nach
SO., mündet in
Peru unterhalb des
Pongo de Manseriche und ist bis Macas, nahe dem Gebirgsfuße, für
Dampfer schiffbar.
Gianbattista, ital.
Maler, geb. um 1525 zu Albino im Bergamaskischen, gest. in
Bergamo, wurde in
BresciaSchüler des
Buonvicino, genannt Moretto, dessen
Richtung er sich anschloß ^[Punkt
fehlt] Am tüchtigsten erscheint er als Bildnismaler, doch schuf er auch Altargemälde.
Bedeutende Bildnisse von ihm befinden
sich in der
Londoner Nationalgalerie (5, darunter Der Schneider), im Hofmuseum zu
Wien
[* 8] (Der Bildhauer), ferner in
Bergamo und
München.
[* 9]
Francesco Morosini, einer der größten
AdmiraleVenedigs, geb. 1618, Doge seit 1688. Zum
Admiral als Nachfolger von Luigi I. Mocenigo
ernannt, drang er zuerst erfolgreich im Ägäischen
Meere vor, wurde aber dann nach
Candia zurückgeworfen und mußte sich
nach ruhmvoller Verteidigung ergeben. Im
Kriege 1684-90 unterwarf er einen
Teil des
Peloponnes und eroberte
Athen,
[* 10] 1693 drang er nochmals siegreich im griech. Archipel vor, erlag jedoch den Mühen
in Napoli di
Romania -
Vgl. I. Morosini,Francesco Morosini Pelloponnesiaco (Vened. 1885);
G. Bruzzo,
Francesco Morosini nella
guerra di
Candia e nella conquista della
Morea (Forli 1890).
Niccolò Morosini, unterhandelte als Gesandter 1379 nacheinander mit
Padua,
[* 11] Genua
[* 12] und
Ungarn,
[* 13] um
Venedig
[* 14] aus der verzweifelten
Lage
zu ziehen, in welche es deren
Bund gebracht; überall abgewiesen, erlebte er im folgenden Jahre die Genugthuung, sie alle
von der Republik niedergeworfen zu sehen.
(Morepath,d. i. Pfad über das
Moor), Municipal- und Parlamentsborough in der engl.
GrafschaftNorthumberland, 26 km
nördlich von Newcastle,
[* 15] am Wansbeck, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 5219 E., Schloßruinen, eine Lateinschule,
Stadthaus.
bei Ovid einer der
Söhne des Schlafgottes
Somnus. Er vermag den Schlafenden im
Traume
in allen möglichen, doch nur menschlichen Gestalten zu erscheinen als eine Art Traumgott.
Das Morphin findet sich nur im Milchsäfte der Mohnkapseln von Papaver somniferumL. (s. Papaver), und zwar darin relativ am meisten
etwa 14 Tagevor der Reife derselben. Beim Anritzen oder Anschneiden der Kapseln
[* 18] dringt ans den wunden Stellen derselben ein dicklicher
weißer, an der Luft bald braun werdender Saft hervor, welcher nach seiner Gewinnung und Verdickung (an der
Luft bei gelinder Wärme
[* 19] oder durch Zusatz konsistenter Mittel) geformt, mit Mohnblättern umhüllt und unter dem NamenOpium
(s. d.) in den Handel kommt. In allen Opiumsorten sind Morphin und ein zweites Alkaloid, das Narkotin, in der größten Menge enthalten.
Von ersterm finden sich darin bis zu 21 Proz. Der durchschnittliche Morphiumgehalt
beträgt 8 bis 10 Proz. Außer dem Morphin und dem Narkotin finden sich in dem Opium noch die Basen Codeïn, Thebaïn, Papaverin und
Narceïn und zuweilen außerdem Meconidin, Laudanin, Codamin, Lanthopin, Kryptopin, Protopin, Laudanosin, Metamorphin
und Rhöadin; letztere Base kommt auch in dem Klatschmohn, Papaver rhoeasL., vor. In den großen chem.
Fabriken, in denen man Morphin darstellt (es sind in erster Linie zu nennen: Merck in Darmstadt,
[* 20] Jobst in Stuttgart,
[* 21] Dubosc in Paris,
Rosengarten in Philadelphia
[* 22] und Powers & Wheigtmann in Philadelphia), verfährt man in der Weise, daß man
das Opium mit verdünntem Alkohol auszieht und das Filtrat, mit überschüssigem Ammoniak versetzt, längere Zeit stehen läßt.
Die abgeschiedenen Basen werden mit Natronlauge behandelt. Darin löst sich das Morphin, während das Narkotin ungelöst zurückbleibt.
Letzteres wird durch Umkrystallisieren aus Alkohol gereinigt. Aus der alkalischen Lösung wird das Morphin durch kohlensaures
Ammoniak gefällt und durch Umkrystallisieren aus Alkohol gereinigt. In chem. Beziehung verhält sich das Morphin wie eine einsäurige
tertiäre Base und liefert krystallisierende Salze. Seine chem. Konstitution ist in neuester Zeit mit ziemlicher Sicherheit
festgestellt worden, seine Synthese aber bisher noch nicht gelungen. Es bildet kleine farblose, glänzende Prismen, schmeckt
schwach bitter, reagiert alkalisch, löst sich schwer in kaltem Wasser, in 500 Teilen siedendem, ist schwer löslich in Alkohol,
fast unlöslich in Äther, Chloroform und Benzol, etwas löslich in heißem Amylalkohol.
Die Pharmacopoea Germanica (sowohl die ersteAusgabe von 1872 wie die zweite von 1882) hatte nur zwei Salze des
Morphin, das salzsaure und das schwefelsaure Morphin (Morphinum hydrochloricum und Morphium sulfuricum) aufgenommen, dagegen das reine
Morphin sowie das essigsaure Salz,
[* 23] welche früher offizinell waren, gestrichen; die dritte Ausgabe (von 1890) hat indes auch das
Morphium sulfuricum gestrichen und nur das Morphium hydrochloricum beibehalten. Die Auflösung der neutralen Morphiumsalze wird
durch Eisenchlorid dunkelblau gefärbt. Beim Erwärmen mit konzentrierter Schwefelsäure
[* 24] löst sich das Morphin mit rötlichgrauer
Farbe auf, die durch Salpetersäure in Blutrot übergeht. Ein Gemenge von Morphin und Zucker
[* 25] wird durch Schwefelsäure
purpurrot gefärbt.
Morphin ist ein narkotisches Gift, welches in kleinen Gaben vorübergehend erregt, jedoch sehr bald und nachhaltig
das Sensorium lähmt, Betäubung und Schlafsucht erzeugt und in irgend erheblichern Gaben (beim Erwachsenen unter Umständen
schon nach 0,1 bis 0,2 g) schließlich durch Lähmung des centralen Nervensystems den
Tod herbeiführt. Das Morphin findet als beruhigendes,
schmerz- und krampfstillendes, schlafmachendes Mittel bei Schlaflosigkeit, quälenden Neuralgien, bei krampfhaften und konvulsivischen
Affektionen, bei Krampfhusten und asthmatischen Zuständen, bei Delirien, Geistesstörungu. dgl. eine ausgedehnte
Anwendung.
Als Gegenmittel dienen bei der akuten Morphiumvergiftung starker Kaffee, Tannin und gerbsäurehaltige Flüssigkeiten; daneben
erweisen sich die schleunige Entleerung des Magens durch Brechmittel oder durch die Magenpumpe, ferner künstliche Atembewegungen,
beständiges Herumführen des Kranken und kalte Übergießungen nützlich. Sehr häufig wird das Morphin bei
neuralgischen und krampfhaften Zuständen in subkutaner Injektion
[* 26] (s. d.) mit großem Erfolg angewandt; doch werden diese
Einspritzungen vielfach auch mißbräuchlich als üble Gewohnheit vorgenommen und führen dann zur chronischen Morphiumvergiftung
(Morphiumsucht oder Morphinismus), die allgemeine Abmagerung, Erschlaffung und schließlich vollständige Zerrüttung des Nervensystems
zur Folge hat. Da die Morphiumsüchtigen infolge ihrer Energielosigkeit sowie wegen der bei der Entwöhnung
vom Morphiumgenuß sich einstellenden Beschwerden nur sehr schwer von ihrer Leidenschaft zu heilen sind, so wird die Kur am
besten in einer geschlossenen, gut überwachten Anstalt vorgenommen. -
Vgl. Levinstein, Die Morphiumsucht (3. Aufl., Berl.
1883);
Erlenmeyer, Die Morphiumsucht und ihre Behandlung (3. Aufl., Neuwied 1887).