eigentümwohl nur wegen des devoten Charakters seiner Gemälde im span.
Geschmack. Seine zahlreichen
Darstellungen der
Pietà,
des Ecce homo sowie kläglicher Marienbilder fallen auf durch die glatte Ausführung des Fleisches, minutiöse Feinheiten
im einzelnen und oft bis zum Grausigen verzerrten
Ausdruck. Gemälde von ihm finden sich unter andern im Museum
zu Madrid
[* 2] (5), zu
Toledo,
[* 3] im Louvre und in der
DresdenerGalerie.
insanity (engl., spr. morrěl insännĭtĭ), Gemütswahnsinn,
moralisches
Irresein, ein zuerst von dem engl. Irrenarzt Prichard unterschiedener und beschriebener Zustand
abnormer geistiger Beschaffenheit. In
Deutschland
[* 4] versteht man darunter gegenwärtig meist eine Form von Schwachsinn, die
sich hauptsächlich im mehr oder weniger vollständigen Fehlen moralischer (ethischer) Gefühle und
Begriffe
kundgiebt, häufig verbunden mit einer Art
Größenwahn.
Die betreffenden
Kranken kommen demzufolge meist in
Konflikt mit ihrer Umgebung und erscheinen als unverbesserliche Verbrechernaturen,
weil ihnen das wichtigste Hilfsmittel zur Unterdrückung selbstsüchtiger rücksichtsloser
Triebe mangelt. Die ist meist
angeboren (moralische
Idiotie); sie kann sich indes auch bei vorher geistig Gesunden ausbilden, z. B.
durch chronische
Alkoholvergiftung
(Trunksucht) u. s. w., und bildet dann nur ein
Symptom zusammengesetzter Krankheitsbilder
(erworbene Nur in letzterm Fall, aber nur selten, ist
Heilung möglich.
s.Moral.
Amerikanische Moralist, die Mitglieder der durch
Adler
[* 5] und Salter geleiteten «Genossenschaft
für sittliche Kultur», deren Grundzüge in der
Schrift von Salter, «Die
Religion der
Moral», niedergelegt sind.
Sie suchen
wahre
Religion nicht im Gottesglauben, sondern in der
Anerkennung der sittlichen Ideen und ihrer unbedingt verpflichtenden
Macht.
(frz. moralités; engl. moralities), im Mittelalter
geistliche Schauspiele, die im Gegensatz zu den
Mysterien (s. d.) nicht die evang. Erzählung
oder Heiligenlegenden in dramat. Form darstellten, sondern einzelne
Sittenlehren durch erfundene
Beispiele oder geistliche
Parabeln unmittelbar veranschaulichten.
Außer wirklichen
Personen der weltlichen und heiligen Geschichte traten in den Moralitäten alle
möglichen
Tugenden und Laster und sonstige Personifikationen allgemein sittlicher Zustände und Eigenschaften
auf.
Während die
Mysterien sich an die überlieferte Erzählung hielten, sind die Moralitäten ein erster Anfang von dramat.
Erfindung. Die Moralitäten sind eine franz. Erfindung, die im 14. Jahrh.
aufkam. Auch in England,
Italien
[* 6] und den
Niederlanden faßten sie um dieselbe Zeit Fuß. Diese
Stücke erhielten
in den Aufführungen der
Basoche (s. d.) und anderer franz. Spielgesellschaften
nicht selten eine satir.
Wendung. In der ersten Hälfte des 16. Jahrh. werden auch polit. und religiöse Zeitfragen
in den Moralitäten behandelt. Seit 1550 verschwinden sie aus der Litteratur. In
Deutschland scheinen Moralitäten neben den
Mysterien nie recht aufgekommen zu sein. Eine spätere Erneuerung der Moralitäten sind in
Spanien
[* 7] die
Autos sacramentales von Lope de
Vega und
Calderon.
die auf zahlenmäßige Massenbeobachtung gestützte Untersuchung der sittlich bedeutsamen Handlungen
in der menschlichen Gesellschaft. Notgedrungen muß sich die
Beobachtung auf solche Erscheinungen dieser
Art beschränken, die an die Öffentlichkeit gelangen und Gegenstand fortlaufender
Erhebungen werden können. Eine statist.
Beobachtung der sittlich guten Handlungen ist nur in bescheidenem
Umfange möglich; sie beschränkt sich fast ganz auf die
Ermittelung gewisser
Thatsachen, die einen, obendrein nur unsichern
Schluß auf den Zustand der
Moralität
zulassen
(Statistik der
Sparkassen, milden
Stiftungen u. s. w.). Die Moralstatistik ist aber im wesentlichen eine
Statistik der unsittlichen
Handlungen.
Unter diesen letztern kommen vor allem diejenigen in Betracht, welche nach den Landesgesetzen strafbar sind.
Ihre statist.
Ermittelung ist
Aufgabe der Kriminalstatistik (s. d.), die somit den Hauptbestandteil der
Moralstatistik bildet. Der
Kreis
[* 8] der nicht strafbaren, unsittlichen Handlungen, die seitens der Moralstatistik berücksichtigt werden können,
ist eng begrenzt. Es gehören hierher namentlich die Selbstmorde, die
Trunksucht, die
Prostitution, die unehelichen
Geburten
(s.
Geburtsstatistik), die
Ehescheidungen und nach gewissen
Richtungen hin (Mischehen u. s. w.) auch die
Eheschließungen (s.
Ehestatistik). Auf die Regelmäßigkeiten, die sich in der Frequenz der statistisch erfaßbaren unsittlichen
Handlungen zeigen, wies zuerst Quételet (s. d. und
Statistik) besonders in seinem Werke
«Sur l'homme» (Par. 1835) hin; er
betonte aber vorzugsweise das scheinbar naturgesetzliche
Moment in diesen Erscheinungen und betrachtete den freien Willen
des Einzelnen nur als eine nebensächlicheUrsache in der Gesamtheit der gesellschaftlichen Kräfte. Herschel,
Buckle, bis zum gewissen
Gradeauch Ad.
Wagner folgten ihm hierin.
Drobisch unterwarf diese mechan.
Auffassung der in seiner
Schrift
«Die moralische
Statistik und die menschliche Willensfreiheit» (Lpz. 1867) einer berechtigten Kritik,
und Quételets
Anschauung findet seitdem kaum noch wissenschaftliche
Vertreter.
Daß in der Frequenz der Erscheinungen, z. B. der
Verbrechen, im Verhältnis zur
Bevölkerung
[* 9] bei Massenbeobachtungen
eine gewisse Regelmäßigkeit auftritt, hängt mit den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit zusammen und schließt die Selbständigkeit
der einzelnen Handlungen keineswegs aus. Eine Verarbeitung des gesamten
Stoffs der Moralstatistik hat
A. von Öttingen in seinem Werke
«Die in ihrer Bedeutung für eine Socialethik» (3.
Aufl.,
Erlangen
[* 10] 1882) geliefert. -
Vgl. außerdem A.
Wagner, Gesetzmäßigkeit in den scheinbar willkürlichen Handlungen (Hamb.
1864);
(spr. mŏränn), amerik. Malerfamilie. Die hervorragendsten sind die
BrüderEdward,Thomas und
Peter Moran.
Alle drei
sind in
Bolton (England) geboren und kamen 1844 nach
Amerika.
[* 12] Edward Moran, geb. 1829, studierte bei James Hamilton und
PaulWeber,
ging 1862 nach
London,
[* 13] kehrte bald nach Neuyork
[* 14] zurück, lebt aber seit 1877 meist in
Paris.
[* 15] Sein Gebiet
ist hauptsächlich die Seemalerei.Thomas Moran, geb. der seit 1866 in England im
StudiumTurners seine
Richtung fand,
machte 1871 die Expedition zur Untersuchung des
Yellowstone-Gebietes mit, von der er eine Reihe der hervorragendsten Landschaften
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