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stets aus einem Stiel, der sog. Seta, und dem eigentlichen Sporenbehälter, der Büchse (theca) oder Mooskapsel [* 1] (Fig. 1a, 4c–e, 5a, 6a). Die mannigfachen Verschiedenheiten in der Größe dieser beiden Teile sowie auch die Gestalt der Haube oder Mütze dienen in den meisten Fällen zur Unterscheidung der einzelnen Gattungen und Arten. Der anatom. Bau und die Entwicklungsgeschichte des Sporogoniums ist ziemlich verwickelt, da die einzelnen Gewebekomplexe zu sehr verschiedenen Zwecken verwendet werden; aus bestimmten Zellgruppen im Innern gehen die Sporen hervor, aus peripherisch liegenden entsteht die ziemlich fest gebaute Sporogoniumwand sowie der Deckel und das Peristom, aus einer basalen Partie des Embryos wird der Stiel gebildet und außerdem treten noch weitere Veränderungen im Innern der Kapseln [* 2] auf, so daß also die Gewebedifferenzierung in der Moosfrucht eine weiter gehende ist als in dem Vegetationskörper der geschlechtlichen Generation; die letztere dient in physiol. Beziehung nach der Befruchtung [* 3] der Eizelle eigentlich als die Wirtspflanze der ungeschlechtlichen Generation, des Sporogoniums; denn das letztere bleibt zeitlebens auf dem Moospflänzchen sitzen und nimmt den größten Teil seiner Nährstoffe aus diesem, stellt aber immerhin ein selbständiges Individuum der ungeschlechtlichen Generation dar.
Außer durch die in den Sporogonien erzeugten Sporen pflanzen sich viele Moose [* 4] durch Brutknospen oder Brutkörner fort. Diese Organe werden meist in besondern Behältern des Vegetationskörpers gebildet, wie z. B. bei Marchantia, sind aber nicht das Produkt eines sexuellen Aktes, sondern stellen rein vegetative Fortpflanzungsorgane dar. Bei der Weiterentwicklung derselben geht aus ihnen eine neue Geschlechtsgeneration hervor. Auch die knospenartigen Gebilde an den als Rhizoiden dienenden Protonemafäden sind als solche Brutknospen aufzufassen.
Die Lebermoose haben haubenlose Sporogonien, die Laubmoose besitzen mit Ausnahme der Torfmoose stets auf der Büchse eine Mütze. Die Büchse der Lebermoose öffnet sich in der Regel mit vier Klappen, die der Laubmoose mit einem Deckel oder sie bleibt in einigen wenigen Fällen (Phascaceen) ganz geschlossen. Bei einer kleinen Familie (Andreäaceen) spaltet sie sich wie bei den Lebermoosen in vier Klappen. Die Seta der Lebermoose ist in der Regel weiß und sehr zart gebaut, während diese bei den Laubmoosen eine braune oder braunrote Farbe, ähnlich wie die Büchse besitzt und aus stark verdickten Zellen besteht. Bei den meisten Lebermoosen werden außer den Sporen in der Büchse noch andere schraubenlinig verdickte Zellen, die sog. Elateren oder Schleuderzellen, gebildet, die beim Aufspringen der Büchse die Sporen fortschnellen und so zur Ausstreuung derselben beitragen (s. Tafel: Moose I, [* 1] Fig. 3b). Bei den Laubmoosen fehlen derartige Elemente durchgängig, hierzu die Tafeln: Moose I und II; zur Orientierung s. auch Laubmoose und Lebermoose.
Die Moose wachsen der Mehrzahl nach auf der Erde, viele auch an Felsen, Baumstämmen u. s. w., einige schwimmen im Wasser. Im allgemeinen sind es Pflanzen, die an schattigen Orten vorkommen und häufig den Boden auf weite Strecken mit rasenbildenden Polstern bedecken. Hauptsächlich in den Wäldern treten sie häufig auf und sind hier für die Feuchtigkeitsverhältnisse des Bodens von großer Wichtigkeit, da unter der Moosdecke die Erde stets feucht bleibt und in dem sie bedeckenden Rasen gewissermaßen ein Wasserreservoir besitzt, welches die atmosphärischen Niederschlage aufnimmt und nicht leicht abfließen läßt, wohl aber an die darunter liegenden Bodenschichten abgiebt. Zugleich tragen die Moose bedeutend zur Humusvermehrung bei, insbesondere gilt dies auch von denen, die auf nacktem Gestein die ersten Anfänge der Humusbildung ermöglichen. Über die Bedeutung der Torfmoose für die Zusammensetzung der Moore s. Sphagnum.
Getrocknete Moose werden in der Industrie mannigfach verwendet, teils zur Verzierung von Kränzen u. dgl., teils zum Polstern und Verpacken. In der Landwirtschaft benutzt man oft große Mengen von als Streu in Ställen. Im Bauwesen dient Moos als schlechter Schall- und Wärmeleiter zur Ausfüllung von Decken und Wänden sowie als Dichtungsmittel bei Holzwänden, Fenstern und Dächern.
Litteratur. Dillenius, Historia muscorum (Oxf. 1741);
Schimper, Synopsis muscorum europaeorum (Stuttg. 1800; 2. Aufl. 1876);
Leitgeb, Untersuchungen über die Lebermoose (6 Hefte, Jena [* 5] und Graz [* 6] 1874–81);
Göbel, Die Muscineen in Schenks «Handbuch der Botanik» («Encyklopädie der Naturwissenschaften», Bresl. 1879 fg.);
Sydow, Die Moose Deutschlands [* 7] (Berl. 1881);
ders., Die Lebermoose Deutschlands, Österreichs und der Schweiz [* 8] (ebd. 1882).