«Dialogue de Sylla et d'Eucrate» (1748). Nach zwanzigjähriger Vorbereitung
erschien endlich
M.s Hauptwerk
«Esprit des lois» (2 Bde., Genf
[* 2] 1748 u. ö.;
deutsch von Ellissen, neuere Ausg., Lpz. 1854), in welchem er die
Entwicklung gesetzlicher Einrichtungen und ihr Verhältnis
zu den örtlichen und gesellschaftlichen
Bedingungen in den verschiedenen
Ländern zum erstenmal in einem
großartigen Überblick darzustellen versuchte. Dadurch wurde dieses Werk für die
Entwicklung der
Staatswissenschaften von
epochemachender Bedeutung.
Für die konstitutionelle
Theorie, und für die praktische Politik wurde besonders einflußreich die in dem 11.
Buche des Werkes
enthaltene
Darstellung der engl.
Verfassung, die ihm als Ideal galt, und die auf diese zurückgehende
Lehre
[* 3] von der Dreiteilung der Gewalten. Für
Frankreich wünschte er eine maßvolle und monarchische
Freiheit auf ständischer Grundlage.
Mons
[* 4] starb zu
Paris.
[* 5] Die
Ausgaben seiner sämtlichen Werke sind sehr zahlreich; wichtig sind unter den ältern die
Londoner von 1757 (4 Bde.), die
Baseler (8 Bde., 1799); unter den neuern
die
Pariser von 1827 (8 Bde.), mit Anmerkungen von
Destutt, de
Tracy,
Villemain, d'Alembert u. a., und als die beste die von
Ed. Laboulaye (7 Bde., Par.
1875–79). –
Vgl. Dangeau, Mons, bibliographie de ses œuvres (Par. 1874);
Jannsen,M.sTheorie von der Dreiteilung der Gewalten
im
Staate (Gotha
[* 6] 1878);
E. Zevort, Montesquieu (Par. 1887);
A.
Sorel, Montesquieu (ebd. 1887; deutsch Berl.
1895);
Schvarcz, Mons und die Verantwortlichkeit der
Räte der Monarchen in England,
Aragonien,
Ungarn,
[* 7] Siebenbürgen und
Schweden
[* 8] (Lpz. 1892).
Giulio, ital. Bildhauer, geb. zu Bistagno (Piemont),
besuchte die
Akademie in Genua
[* 9] und erhielt 1865 den Preis für
Rom.
[* 10] Nach einigen kleinen Genreskulpturen
trat er mit seiner lebensgroßen, realistischen Marmorgruppe: Jenner impft seinen eigenen Sohn zur
Probe (jetzt im Hospital
zu Genua),
auf und begründete damit seinen Ruf.
Andere Bildwerke von ihm sind: die Kolossalstatue Victor Emanuels fürRovigo (1881), das
Standbild Vinc.
Bellinis in
Catania (1882),Thalbergs in Neapel,
[* 11] das Reiterstandbild Victor Emanuels Ⅱ. in
Bologna (1888); ferner
die ersteInspiration des Columbus, L' eterno dramma,
d. i.
Tod und Mädchen (1892). Seit 1874 ist Monteverde Professor
an der
Akademie von
SanLuca in
Rom, seit 1889 Senator.
Claudio, ital. Tonsetzer, geb. im Mai 1567 in
Cremona, studierte bei dem Kapellmeister des
Herzogs von Mantua,
[* 12]
MarcAntonio Ingegneri, den Kontrapunkt und wurde 1604 herzogl.
mantuanischer Kapellmeister, 1613 Kapellmeister an der Markuskirche in
Venedig.
[* 13] Dieses
Amt verwaltete er bis zu seinem erfolgten
Tode. Monteverdi gab den Anstoß zu freierer Handhabung der Kunstmittel und zu charaktervollerer
Benutzung des harmonischen und melodischen Materials.
Besonders bahnte er auch eine bessere Verschmelzung des Wortausdrucks mit dem musikalischen an. Das alles kam zuvörderst
dem Madrigal zu gute, welche Kunstgattung er durch acht gedruckte Sammlungen bereicherte, später aber in noch höherm
Grade dem Sologesang. Für eine Hoffestlichkeit in Mantua komponierte er die
Oper «Orfeo» (1607) und hierauf «Arianna»
(1608), die in dem berühmten Klagelieds der
Ariadne den bedeutendsten Operngesang der damaligen Zeit
enthält. Außerdem
schrieb er noch
Opern und
Ballette, mit denen die 1637 in
Venedig errichteten Operntheater eröffnet wurden. Bisher
war nur der «Orfeo» vollständig erhalten; neuerdings ist in
Venedig die letzte seiner
Opern, «L'incoronazione di Poppea» (1642),
San Felipe de, Hauptstadt und wichtigster Seeplatz der südamerik. Republik
Uruguay
[* 14] (s. d.), am nördl.
Ufer und nahe der Mündung des La Plata auf einem in die
Bai von Montevideo
[* 15] vorspringenden
Kap gegenüber dem 148 m
hohen
Cerro de Montevideo, 200 km östlich von
Buenos-Aires gelegen, hat (1892) gegen 200000 E., fast ein Viertel der
Bevölkerung
[* 16] der
Republik, darunter die Hälfte Fremde, meist
Spanier
(Basken),
Italiener,
Franzosen und Argentinier. Montevideo ist
schön gebaut, trägt mit seinen niedrigen hellen Häusern und Aussichtstürmen echt span. Charakter,
besitzt in der
Altstadt zwischen
FortSan José und der Plaza de
Independencia ein schönes Regierungsgebäude, eine
Kathedrale
(1790–1804), ein
Cabildo für den
Kongreß und für die Gerichte, in der Neustadt
[* 17] die Wohnungen und Villen der Kaufleute.
Eingeführt werden Baumwollwaren aus England, Wollwaren aus
Frankreich und
Deutschland,
[* 27] landwirtschaftliche
Maschinen, Eisenbahnmaterial,
Tabak
[* 28] und Cigarren,
Olivenöl, Zucker,
[* 29]
Reis, Rum,
Cognac und
Wein. 1892 liefen in Montevideo 1068 Seeschiffe mit 1,4 Mill. t ein; dazu
kamen in
Fluß- und Küstenfahrt 2571 Fahrzeuge mit 1,1 Mill. t. Drei Bahnlinien führen in das
Binnenland.
Mit den europ. Haupthäfen ist Montevideo durch regelmäßige Dampfschiffahrten verbunden.
– Montevideo wurde 1726 unter dem
NamenSan Felipe del Puerto de Montevideo gegründet und 1777 von den
Spaniern befestigt. Im Unabhängigkeitskriege
und den Parteikämpfen der südamerik.
Staaten hatte es viel zu leiden. 1807 ward Montevideo von den Engländern
erstürmt, 1814 von den
¶
mehr
Argentinern eingenommen, 1815 von den Orientales (Uruguayern), 1817 von den Portugiesen, 1824 von den Kaiserlichen und 1829 endlich
dauernd von den Orientales erobert.