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darunter 903 Evangelische und 205 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, [* 2] höhere Mädchenschule;
Seifen-, Öl- und Stärkefabrik, Landwirtschaft.
Mogiphŏnie (grch.), rasche Ermüdung der Stimme. Mogĭstan, s. Kerman. Mogokara, Nebenfluß des Oranjeflusses (s. d.). Mogontiăcum, Name des ältesten, kelt. Mainz. [* 3] Moguér (spr. -gehr), Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Huelva, mit schlechtem Hasen, am Ostufer der Ria de Palos, dem Ästuarium [* 4] des Rio [* 5] Tinto nordöstlich von Palos, hat Weinbau und Cognacbrennerei.
Sie zählt (1887) 8750 E. Mogul, die engl. Schreibung für Mughäl, Name des großen centralasiat.
Eroberervolks der Mongolen.
Ein Zweig der Mohammed eroberte unter Babar Indien und gründete daselbst das Reich des Großmoguls (s. d.) 1526-1857. Moguntĭa oder Moguntiăcum, der lat. Name der Stadt Mainz. Moha, Guineagras, s. Hirse. [* 6] Mohács (spr. móhahtsch), Groß-Gemeinde und Hauptort eines Stuhlbezirks (46784 E.) im ungar. Komitat Baránya, am rechten Donauufer und" an der Linie Mohammed-Villány (25 km) der Fünfkirchener Eisenbahn, hat (1890) 14403 meist magyar.-kath. E. 12175 Deutsche, [* 7] 1330 Ruthenen, 2775 Kroaten),
darunter 1609 Evangelische, 774 Griechisch-Orientalische und 900 Israeliten, in Garnison eine Eskadron des 10. Husarenregiments «Friedrich Wilhelm III., König von Preußen», [* 8] ein Bezirksgericht, eine Gewerbevorstehung, Kreissparkasse, fünf Kirchen;
lebhafte Schiffahrt (Kohlenverladung) und bedeutende Viehmärkte. - Mohammed ist bekannt durch die große Schlacht, welche der jugendliche Ludwig II., der letzte ungar. König, daselbst gegen Suleiman II. verlor, infolgedessen ein großer Teil Ungarns unter die Gewalt der Türken kam. Am 12. Ang. 1687 besiegte Karl von Lothringen die Türken bei Mohammed am Fuße des Berges Harsân und machte der Herrschaft derselben in Ungarn [* 9] ein Ende.
Bei Mohammed dehnt sich die große, an 40 km lange Mohacser- oder Margita-Insel aus, welche von der Donau und dem alten Donauarm gebildet wird, und seit 1894 eine 1 km lange Mauer gegen Überschwemmungen.
Mohair (engl., spr. móhähr), eigentlich ein aus Angoragarn (s. d.) gewebter, im allgemeinen jedoch ein aus Ziegenhaar, Wolle und Leinen bestehender, ziemlich harter und glänzender Kleiderstoff.
Mohamera, Ort in der pers. Provinz Chusistan, an dem den Karun mit dem Schatt el-Arab verbindenden Kanal, [* 10] in ungesunder Gegend, die vorzügliche Datteln liefert.
Der Hafen ist Schiffen von 30 Fuß Tiefgang zugänglich und wird zur Zeit der Dattelernte viel besucht.
Durch Freigabe der Schiffahrt auf dem Karun sieht Mohammed einer bedeutenden Zukunft entgegen. Mohammed (arab., d. i. der Gepriesene), Stifter der nach seinem Namen benannten Religion (s. Islam), wurde um 570 zu Mekka geboren und war der Sohn des Abdallâh ibn Abd al-Muttalib und der Amina. Er gehörte dem in ganz Mittelarabien wegen seiner hervorragenden Stellung bei dem Heiligtum der Kaaba hoch angesehenen arab. stamme der Koreisch an;
allerdings gehörte die Linie, welcher Mohammed entstammte (die Hâschimiten), zu den weniger beachteten und minder einflußreichen des Stammes.
Abdallâh starb kurz vor oder nach der Geburt seines Sohnes, welcher in seinem sechsten Lebensjahre auch seine Mutter durch den Tod verlor, dann zwei Jahre von seinem Großvater Abd al-Muttalib und nach dessen Tode von seinem Oheim Abû Tâlib erzogen wurde.
Als junger Knabe schon mußte er, da seine Pflegeeltern selbst unbemittelt waren, zur Erwerbung seines Lebensunterhalts beitragen, indem er reichen Mekkanern die Schafe [* 11] hütete und zu andern untergeordneten Dienstleistungen verwendet wurde.
Später soll er den Oheim auf Kriegszügen und Handelsreisen begleitet haben.
Auf einer solchen Handlungsreise läßt ihn die Legende in Syrien mit dem christl. Mönch Vahira oder Dscherdschis (Georgius) zusammentreffen, der dem Oheim und seinen Begleitern den Prophetenberuf des Knaben und die Verfolgungen, die ihm darob bevorstehen, vorhersagte.
«Die beschränkten Verhältnisse des Mohammed nahmen erst eine günstigere Wendung, als er in seinem 24. Lebensjahre in die Dienste [* 12] der reichen Kaufmannswitwe Chadidscha (s. d.) trat, die ihn bald so lieb gewann, daß sie, obwohl schon 40 I. alt, ihn gegen den Willen des Vaters, der die Verbindung mit dem armen jungen Menschen als Mesalliance betrachtete, heiratete. Mohammed hatte aus dieser Ehe, neben welcher er bis zum Tode dieser Frau keine zweite einging, zwei Söhne und vier Töchter, die aber alle ohne Nachkommen starben, mit Ausnahme der Fâtima, die, an seinen Vetter Ali, Sohn des Abû Tâlib, verheiratet, die Stammmutter der Abkömmlinge M.s ist. (S. Fâtimiden.) Nach seiner Verheiratung lebte in ziemlichem Wohlstand seinem kaufmännischen Berufe; er gab sich aber auch tiefern Betrachtungen über die religiösen Zustände seines Vaterlandes hin. Häufig zog er sich für mehrere Tage in eine der zahlreichen, die Stadt Mekka umgebenden Felsenhöhlen zurück und hing den Gedanken nach, welche der Zwiespalt zwischen seinem innern Leben und den sittlich-religiösen Verhältnissen der ihn umgebenden Welt in ihm erzeugte. Er fühlte sich nicht nur im Widerspruch mit dem von tiefern religiösen Momenten unbeeinflußten Götzen- und Fetischdienst der Araber, wie er in den Städten, namentlich in Mekka, geübt wurde, mit der fast völlig religionslosen Lebensanschauung der Wüstenbewohner, auch mit den sittlichen Principien seiner Landsleute, die aus dem Kultus des exklusiven Stammesgefühls hervorgingen und manchen barbarischen Gebrauch im Gefolge hatten, war er innerlich entzweit. Die Idee des einen allmächtigen Gottes und des durch ihn zu führenden Gerichts beherrschte die Seele M.s. Es läßt sich nicht bestimmen, ob die Berührung mit jüd. und christl. Ideen, zu welcher ihm seine Handlungsreisen Gelegenheit bieten konnten, diesen Einfluß auf seine Gedankenwelt übten, ob die Bekanntschaft mit dem im nördl. und südl. Arabien vorhandenen Christentum in ihm die Keime einer neuen Religion erweckten. In Mekka selbst war durch den großen Verkehr dieser Stadt Gelegenheit genug, mit Bekennern der jüd. und christl. Religion in Berührung zu treten. Und auch mit seinem Widerspruch gegen das Heidentum war Mohammed nicht vereinzelt. In seiner nächsten Umgebung fand er Leute (auch Waraka, ein Vetter der Chadidscha gehörte zu ihnen), die infolge solcher Einflüsse sich vom Heidentum abwendeten und sich zu monotheistischen Ideen bekannten. Aber in niemand von ihnen arbeiteten diese Gedanken mit solcher Macht als in Mohammed. Nervöse Anfälle waren die Folge der innern Unruhe, die ihn unaufhaltsam beherrschte. Nach jahrelangen ¶
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Seelenkämpfen fühlte er sich endlich in seinem 40. Lebensjahre zum Berufe eines Propheten, eines Verkündigers der wahren Gotteslehre, herangereift. In einer nördlich von Mekka befindlichen Höhle, wohin er sich eben zurückgezogen hatte, ward ihm eine Vision zu teil, in welcher ihm befohlen wurde, seine Lehre [* 14] zu verkünden.
Diese Vision ist im Anfang der 96. Sure des Korans, ohne Zweifel dem ältesten Stück des Buches, dargestellt.
Die Offenbarungen erfolgten dann später vielfach unterbrochen fort bis an das Ende seines Lebens.
Schreibkundige Anhänger schrieben das Gehörte auf, und ihre Aufzeichnungen bildeten die Grundlage für die Sammlung der als Koran (s. d.) bekannten Offenbarungen, welche erst nach dem Tode M.s erfolgte.
Nur wenige Gläubige schlossen sich ihm in den ersten Jahren seiner Wirksamkeit an.
Sein Weib Chadidscha stand ihm treu ermutigend zur Seite, Abu Bekr, Ali, den er aus Dankbarkeit gegen Abu Tâlib zu sich genommen hatte, waren seine ausdauerndsten Stützen. Im allgemeinen waren es Leute von niedriger Stellung, Sklaven und arme Menschen, die sich um ihn sammelten;
die vornehmen Mekkaner verhielten sich ablehnend und setzten den Drohungen mit Höllenstrafen und strengem Gottesgericht nur Spott entgegen, sie bedrängten die armen Anhänger M.s, wenn auch die Koreischiten selbst, die sich zu Mohammed hielten, sowie er selbst, nach arab. Herkommen, von ihren Stammesgenossen für ihr Leben nichts zu fürchten hatten.
Als die Lage der kleinen Gemeinde von Bekehrten immer ärger wurde, gab Mohammed seinen Anhängern selbst den Rat, im Lande des christl. Fürsten von Abessinien Zuflucht zu suchen;
unter denen, welche diesem Nate folgten, war auch der nachmalige Chalif Othmân.
Sie kehrten erst zurück, als sie sich bald nachher in Mekka sicherer glauben konnten;
andere schlössen sich erst später (in Medina) wieder ihrer Gemeinde an.
Inzwischen traten in Mekka selbst einige entschlossene Koreischiten zu den Anhängern des Propheten hinzu;
den größten Gewinn bedeutete die Bekehrung Omars, der bis dahin zu den erbittertsten Feinden gehört hatte.
Aber auch der Grimm der Gegner nahm immer mehr zu.
Die Koreischiten belegten die ganze hâschimitische Familie mit Interdikt und verbanden sich, jeden Verkehr mit derselben abzubrechen, wodurch die Geächteten in große Not gerieten, bis nach zweijähriger Geltung (617-619) der Bann wieder aufgehoben wurde.
Bald darauf starb Chadidscha, nach deren Tode sich Mohammed aufs neue verheiratete und die Zahl seiner Frauen allmählich so vermehrte, daß er bei seinem Tode noch neun hinterließ, unter welchen Aïscha, die Tochter Abû Bekrs, und Hafßa, die Tochter des nachherigen Chalifen Omar, die bekanntesten sind.
Inmitten der Bedrängungen, denen das kleine Häuslein von Gläubigen in Mekka ausgesetzt war, und inmitten der Teilnahmlosigkeit, welche die übrigen arab. Stämme, denen Mohammed seinen Glauben gelegentlich der großen Jahreswallfahrten unermüdlich verkündete, seiner Predigt entgegen brachten, trat 620 die Wirksamkeit des Propheten in eine neue Epoche durch das Interesse, das einige Pilger aus Jathrib (Medina) für seine Lehren [* 15] bezeugten.
Durch die Bekanntschaft mit den Glaubenslehren der in ihrer Mitte lebenden zahlreichen Juden waren die Bewohner von Jathrib empfänglicher für die Verkündigung M.s, und es war den Pilgern leicht, in ihrer Heimat eine günstige Stimmung für Mohammed und seine Lehren vorzubereiten.
Bald waren bereits so viel Gläubige in Jathrib vorbanden, daß Mohammed gern ihrer Aufforderung Folge leistete, aus seiner für ihn immer gefährlicher werdenden Vaterstadt mit seinen Gläubigen zu ihnen auszuwandern.
Sie verpflichteten sich, ihn wie einen der ihrigen zu schützen.
Der größte Teil der in Mekka erworbenen Anhänger wurde vorausgesendet, Mohammed mit Abu Bekr folgten ihnen nach., zuletzt kam Ali mit der Familie des Mohammed und Abû Bekr. Mit dieser Auswanderung (Hidschra, s. d.), welche im Sommer 622 folgte/erschloß sich dem eine neue fruchtreiche Wirksamkeit.
Erst mit seinem Eintreffen in Jathrib beginnt die eigentliche Geschichte der neuen Religion.
Mit Recht hat man nach seinem Tode die Mohammed.
Zeitrechnung mit der Hidschra beginnen lassen, und mit demselben Recht Jathrib «die Stadt des Propheten» (Medinat al-nabi),
seine Anhänger daselbst die «Helfer» (Anßâr, s. d.) genannt, neben welchen die mit auswandernden Mekkaner den Namen «Muhâdschirun» führen. Bald ging nun Mohammed daran, seine Gemeinde in Medina zu organisieren und das religiöse Leben einzurichten;
eine Moschee wurde erbaut und die Ordnung des Gottesdienstes festgestellt.
Dabei ließ es sich Mohammed anfangs angelegen fein, die zahlreichen und angesehenen Juden daselbst für sich zu gewinnen, indem er ihnen mancherlei religiöse Konzessionen machte. So nahm er ursprünglich ihren großen Fasttag, ihre Gebetsrichtung au;
da jedoch der Erfolg seinen Wünschen nicht entsprach, hob er diese Konzessionen später nicht nur auf, sondern wurde bis an seinen Tod ein erbitterter Feind der Juden;
die jüd. Stämme Arabiens hatten nach Erstarkung der Macht M.s viel zu leiden.
Eifrig ging er nun auch an die Bekämpfung der Ungläubigen, zunächst der Mekkaner, deren Kaaba für den rechten Glauben zu erobern er sich vorgesetzt hatte.
Bald begann er eine Reihe von Kriegszügen, die, gegen Karawanen gerichtet, sich nicht viel von Raubzügen unterschieden, wie sie bei den Beduinen gang und gäbe waren.
Das erste eigentliche Treffen zwischen den Mohammedanern und Mekkanern fand im Monat Ramadhan 624 statt.
M.s Leute waren auch diesmal ausgezogen, eine aus Syrien zurückkehrende reich beladene Karawane der Mekkaner auszuplündern.
Die von Abû Sufjân, dem Vater des spätern Omajjadenchalifen Mu’âwija, geführte Karawane entkam;
aber es fand ein heftiger Kampf zwischen den aus Mekka herbeigeeilten Hilfstruppen und den Gläubigen bei Bedr, zwischen Medina und Mekka, statt, in welchem Mohammed Sieger blieb und viele Gefangene machte, für die er ein großes Lösegeld erhielt.
Dieser über die mekkanische Übermacht erfochtene Sieg war für die Sache M.s von den allergünstigsten Folgen begleitet, er flößte den Anhängern Vertrauen, den Gegnern Furcht ein.
Die Bekämpfung einiger Beduinenstämme sowie des jüd. Stammes der Kainuka'a folgen diesem Siege.
Aber schon 625 konnte Mohammed die Rache der Koreischiten für die bei Bedr gefallenen Genossen suhlen;
entmutigend wirkte die Niederlage, welche die Mohammedaner am Berge Ohod bei Medina von den durch Abû Sufjân befehligten Mekkanern erlitten.
Der bald nachher über den jüd. Stamm der Nadîr errungene Sieg verbesserte zwar nach innen die Lage M.s;
die Nadir wurden gezwungen, nach nördlichern Gebieten auszuwandern, ihre zurückgelassene Habe wurde von Mohammed konfisziert.
Bald nahte aber auch größere Gefahr für Mohammed heran, 627 wurde Medina von den Koreischiten und ihren unter den Beduinen angeworbenen Helfern belagert. ¶