derb und werden erst später durch Liegen, wenn sie teigig geworden sind, wodurch sie einen weinartigen
Geschmack bekommen,
oder durch leichte
Nachtfröste als Obst genießbar. Man unterscheidet als Sorten die gemeine Gartenmispel, die große Gartenmispel
oder holländische und die Mispel ohneKern. Das Holz
[* 2] des
Stammes ist sehr zähe und daher zu Drechslerarbeiten
wie auch beim Mühlenbau sehr brauchbar. Die Mispel ist eine sehr langsam wachsende Holzart. Sie wird meist durch
Pfropfen
[* 3] aus
Weißdorn,
Birne oder Quitte vermehrt, da die Anzucht aus den langsam, oft gar nicht keimenden Samen
[* 4]
(Steinkernen)
eine sehr langwierige ist.
(engl.), Fräulein, in England
Prädikat jeder unverheirateten
Dame, welche nicht
Anspruch auf den
Titel Lady hat.
N. wird vor den
Taufnamen, bei der ältesten Tochter einer Familie jedoch vor den Vatersnamen gesetzt. (S. auch Mistress.)
(lat.) oder Meßbuch, in der röm.-kath.
Kirche Bezeichnung liturgischer oder gottesdienstlicher
Bücher, in
denen die von der
Kirche angeordneten
Messen für alle
Sonn- und Festtage, für besondere Gelegenheiten (z. B. für die Totenfeier),
die evang. und epistolischen
Perikopen, Gebete und der Meßkanon enthalten sind. Der röm.
Bischof Gelasius
(gest. 496) sammelte die Gebete, deren man sich vor seiner Zeit bei dem Meßopfer bediente,
und fügte ihnen neue Offizien solcher
Heiligen, deren
Kultus hinzugekommen war, bei. Diese Sammlung, «Sacramentarium Gelasii»
genannt, wurde später mehrfach verbessert. Neben diesem römischen Missale («Missale
Romanum», hg. vonSchott, 3. Aufl., Freib. i. Br.
1892) bestehen schon von früher Zeit an Missale für bestimmte Diöcesen und für einzelne religiöse
Orden.
[* 5] Die alten Missale
vor der
Erfindung der
Buchdruckerkunst wurden oft auf das prächtigste geschrieben (s. Mönchsschrift), mit den schönsten
Initialen und Miniaturen geschmückt und mit den kostbarsten
Einbänden versehen.
(Monstrositates) nennt man in der
Anatomie des
Menschen und der
Tiere diejenigen
Abweichungen von der normalen
Bildung des Organismus, welche eine Entstellung oder eine abnorme
Lage oder eine Behinderung der Funktion der Organe bedingen
und sich in ihrer Entstehung auf eine
Störung der ersten
Bildung zurückführen lassen
(Bildungsfehler, Vitium primae
formationis). Mißbildungen mit schwerer Entstellung der äußern Form werden als Monstra oder Monstrositäten bezeichnet,
während man bei geringern
Graden nur von
Anomalien oder Naturspielen
(lusus naturae) zu sprechen pflegt. Mißbildungen sind um so häufiger
und mannigfaltiger, je komplizierter der Entwicklungsvorgang ist; während bei den niedrigsten organischen Wesen Mißbildungen nur
selten vorkommen, werden dieselben bei den höhern
Tieren, besonders den Haustieren und beim
Menschen öfters
beobachtet.
Sämtliche Mißbildungen zerfallen in einfache Mißbildungen und in Doppelmißbildungen, je nachdem es sich
dabei um ein Individuum handelt oder um zwei mehr oder weniger vollständige Individuen, welche miteinander in
Verbindung
getreten sind. Von der einfachen Mißbildung unterscheidet man
Mißgeburten mit überzähligen oder
stark
ausgebildeten Gebilden, z. B.
Hände mit sechs Fingern
u. dgl. (monstrositates per excessum), solche, an denen einzelne
Teile,
z. B.
Gehirn,
[* 6]
Gliedmaßen,
Eingeweide,
[* 7] fehlen (monstrositates per defectum), und endlich solche mit falscher Lagerung der Organe,
z. B. das
Herz auf der rechten Seite, dieLeber links (monstrositates per situm traversum).
Die Fälle, wo zwei
Früchte in der
Weise verwachsen sind, daß z. B. nur ein Leib, aber zwei
Köpfe, ein
Kopf und mehr oder
minder vollständig zwei Leiber vorhanden sind, bezeichnet man als Doppelmißbildungen (monstra duplicia). Dieselben entstehen
entweder durch Spaltung eines ursprünglich einfachen
Keims oder durch Verwachsung einer ursprünglich
doppelten Keimanlage; in sehr seltenen Fällen kommt es wohl auch zu Drillingsmißbildungen (monstra triplicia).
Das bekannteste
Beispiel einer derartigen Doppelmißbildung sind die sog. siamesischen
Zwillinge (s. d.), die
Böhmischen Schwestern
u. a.; in andern Fällen derart kommt es zu einer Verschmelzung der
Köpfe
(Janusbildungen), oder der Brustkasten
(Thorakopagen),
oder des
Unterleibes (Gastropagen)
u. dgl. Am häufigsten findet sich die mangelhaft ausgebildete
Frucht, und gerade diese ist
es, von deren
Bildung man sich am ehesten Rechenschaft geben kann. Man hat in vielen Mißbildungen nur halbfertige, auf einer
frühen
Stufe der
Entwicklung stehen gebliebene
Früchte erkannt. So weiß man z. B., daß sich das
Gesicht
[* 8] aus mehrern, von beiden Seiten der Wirbelsäule einander entgegenwachsenden
Bogen
[* 9] bildet, die schließlich miteinander verschmelzen;
geschieht dies nicht, so bleibt die Lippe,
[* 10] selbst der
Rachen der Länge nach gespalten und stellt so die Hasenscharte und
den Wolfsrachen dar. In andern Fällen führen eigentümliche Lagerungsverhältnisse derFrucht in der
Gebärmutter
[* 11] Verstümmelungen herbei. So kann die Umschlingung eines
Beins oder
Arms mit der Nabelschnur oder gewissen
Teilen
der
Eihäute eine Verkümmerung, selbst eine völlige
Amputation des
Gliedes herbeiführen. Diese Art der Mißbildung pflegt
man nach ihrer Entstehung als
Hemmungsbildungen zu bezeichnen.
In früherer Zeit schrieb man die Entstehung solcher und anderer
Mißgeburten gern dem sog. Versehen der
Schwangern zu. Es ist nicht völlig in Abrede zu stellen, daß Gemütserregungen (Schreck,
Sorgen) der
Mutter Einfluß auf
den Entwicklungsgang der
Frucht haben können. Weit sicherer können aber krankhafte
Veränderungen der Zeugungsstoffe, allgemeine
oder örtliche
Krankheiten der
Mutter, äußere mechan. Einwirkungen
(Stoß,
Schlag, Fall auf den
Unterleib),
ferner Entartungen der
Eihäute und gewisse, namentlich entzündliche
Krankheiten des
Embryo selbst als erste
Ursache einer abnormen
Entwicklung der
Frucht bezeichnet werden. In manchen Fällen spielt auch die
Erblichkeit bei der
Entwicklung von eine große
Rolle; so treten gewisse überzählige
Bildungen (überzähligeBrustwarzen, Finger und Zehen), aber auch
schwerere
Deformitäten (Hasenscharten, selbst
Hypospadie) mitunter in einer ganzen Reihe von Generationen auf (s.
Erbliche Krankheiten).
Von hohem Interesse sind die Mißbildungen, welche man künstlich an
Hühner- und Froschembryonen hervorrufen kann; so erzeugte Geoffroy
Saint-Hilaire Mißbildungen durch starkes Schütteln, Anstechen oder teilweises Firnissen bebrüteter Hühnereier,
Dareste durch vertikale
Stellung der
Eier,
[* 12] Überziehen der Schale mit
¶
In der Botanik heißen Mißbildungen oder Monstrositäten, auch Bildungsabweichungen, alle abnormen Veränderungen in der Form einzelner
Pflanzenteile. Dieselben können entweder durch pflanzliche oder tierische Parasiten hervorgerufen werden, oder durch andere
Einflüsse, wie allzu reichliche oder mangelhafte Ernährungu. dgl., oder auch ohne äußere Einwirkung entstehen. Im erstern
Falle tritt entweder eine Vertrocknung, Verschrumpfung oder eine völlige Zerstörung der befallenen Pflanzenteile ein, oder
es bilden sich Anschwellungen, Hypertrophienu. dgl., die man allgemein unter dem NamenGallen oder Cecidien
zusammenfaßt. (Näheres s. Gallen und Pflanzenkrankheiten.)
[* 18] Diejenigen Veränderungen, die in der Natur der Pflanze begründet
liegen, sind äußerst mannigfaltiger Art. Die Betrachtung derselben bildet einen besondern Teil der Lehre von den Pflanzenkrankheiten
oder der Pflanzenpathologie und wird gewöhnlich als Teratologie bezeichnet.
Hierher gehören unter anderm die Erscheinungen des Riesenwuchses, Zwergwuchses oder Nanismus, der Verbänderung oder Fasciation
(s. d.), ferner die verschiedenen Veränderungen der Blüten, wie die sog. Pelorienbildung, die Vergrünung oder Chloranthie,
die abnorme Vermehrung oder Verminderung einzelner Blütenteile, wie sie z. B. bei der Füllung der
Blüten auftritt. Auch die vermehrte Knospen- oder Sproßbildung, die sog. Polykladie, ist hierher zu rechnen.