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Krankenhäuser, Altersversicherungsanstalten u. s. w. Das deutsche Element spielt eine
große Rolle; zahlreich sind
Turn-,
Gesang- und Schützenvereine. Auch besteht ein deutsch-amerik. Lehrerseminar und eine Anzahl
deutscher
Zeitungen und Zeitschriften wie «Herold» und «Deutsche
[* 2] Warte». Dem Getreidehandel dienen gewaltige Elevatoren; auch
der Handel mit Holz
[* 3] und vielem andern ist
beträchtlich. Bei der Nähe der nördl. Eisenerzregion hat sich die Eisengießerei
[* 4] und der
Maschinenbau stark entwickelt (Illinois
Steel Company, Reliance
Iron Works). Die großen
Brauereien (z. B. Pabst,
Schlitz) bilden
einen speciell deutschen, wichtigen Industriezweig. Hervorzuheben sind noch Gerberei, Strickwarenfabrikation, Getreidemühlen,
Brennerei und Großschlächterei.
(Lien oder
Splen), die großeBlutdrüse der Wirbeltiere, welche in der linken Seite des
Unterleibes
im linken
Hypochondrium unterhalb der Rippen liegt, nach oben an das Zwerchfell, nach unten an den
Grimmdarm und die linke
Nebenniere, nach rechts an den
Magen
[* 5] grenzt. (S.
Tafel: DieBaucheingeweidedesMenschenII, 8, Bd. 2, S. 499a.) Sie ist halbeiförmig,
länglichrund,
an der nach außen gekehrten Seite leicht konvex,
an der nach innen gerichteten leicht konkav, und hier treten
an einem leichten Einschnitte (hilus lienalis) die
Blut- und
Lymphgefäße in die
Drüse.
Die Milz besitzt beim erwachsenen
Menschen eine Länge von 12, eine
Breite
[* 6] von 8, eine
Dicke von 3 bis 4 cm
und ein Gewicht von 225 g. Mitunter befindet sich an ihrem untern Ende oder an ihrer innern
Fläche noch eine kleinere kirschengroße
Nebenmilz(lien succenturiatus), ja bisweilen werden eine größere Anzahl (bis zu 20) solcher
Nebenmilzen beobachtet. Durch
bandartige
Streifen (Milzbänder) ist sie an das Zwerchfell und den
Magen angeheftet. Überzogen wird die
Milz von einer Falte des
Bauchfells, der sog.
Milzkapsel.
Ihr Gewebe
[* 7] ist in verschiedenen Nuancen blaurot bis bräunlichrot und besteht aus einem festen bindegewebigen Gerüstwerk
(stroma), in dessen Maschenräumen das eigentliche Drüsengewebe der Milz, die sog. Milzpulpa,
eingeschlossen liegt, die aus einem sehr feinen retikulären Fasernetz und zahllosen eigenartigen weißen
Körperchen, den sog. Milzbläschen oder
Malpighischen Körperchen zusammengesetzt ist; letztere stimmen hinsichtlich ihres
feinern
Baues mit den einfachsten
Lymphdrüsen (s. d.), den sog. Follikeln, überein.
Die Funktionen der Milz bestehen hauptsächlich in der Neubildung von Lymphkörperchen, die in den Blutstrom übergeführt
und hier in rote
Blutkörperchen
[* 8] umgewandelt werden; daneben findet in der auch wahrscheinlich ein massenhafter
Untergang älterer und unbrauchbar gewordener roter
Blutkörperchen statt. (S.
Lymphe.) Doch scheint das Organ für das Leben
selbst nicht die hohe Bedeutung zu haben wie andere
Drüsen
(Leber,
Nieren); denn man kann
Tieren die Milz ausschneiden, ohne daß
diese in ihrer Thätigkeit und ihrem Befinden beeinträchtigt werden.
Auch bei den
Menschen hat man wiederholt die krankhaft entartete Milz ohne Gefährdung des Lebens exstirpiert. Wahrscheinlich
übernimmt mit dem Wegfall der Milz ein anderes Organ (vielleicht das Lymphdrüsensystem) deren Funktion. Bemerkenswert
ist, daß die Milz bei allen schweren (fieberhaften)Krankheiten mehr oder minder Anteil nimmt, was sich
durch ihre Anschwellung (Milzschwellung,Milztumor) kundgiebt, die bei einigen
Krankheiten
(Wechselfieber,
Typhus) so beträchtlich
ist, daß sie zur Erkennung der
Krankheit wesentlich beiträgt. (S.
Milzkrankheiten.)
Milzbrandfieber,Milzbrandbräune,Karbunkelkrankheit,Anthrax,Zungen- oder Gaumenanthrax,Rückenblut,Lendenblut,Blutseuche,Rankkorn(Pustula maligna),Antonius- und
Darmfeuer, SibirischePest, eine bei den
Tieren nicht selten vorkommende und auf den
Menschen übertragbare
Krankheit. Der Milzbrand entsteht durch
Aufnahme desMilzbrandbacillus
(s. d.) oder seiner
Sporen mit dem Futter oder durch das Eindringen in die verletzte
Haut.
[* 9] Der Milzbrand ist von einem
Tiere auf ein
anderes nicht unmittelbar, sondern nur mittelbar, d. h. durch
Exkremente oder
Blut, die in Wunden der andern
gelangen, übertragbar.
Der Milzbrand wird auf den
Menschen sehr selten durch den Genuß des Fleisches von milzbrandkranken
Tieren, häufig aber durch unvorsichtiges
Abhäuten und
Zerlegen der
Kadaver übertragen. Das Reichs-Viehseuchengesetz schreibt beim
Ausbruch des Milzbrand oder bei dem
Verdacht desselben die
Anzeige an die Polizeibehörde vor. Wird hierauf Milzbrand vom Tierarzt festgestellt, so muß der
Kadaver mit
Haut und
Haar
[* 10] vorschriftsmäßig verscharrt oder unter Anwendung hoher Hitzegrade oder von
Chemikalien unschädlich
beseitigt werden.
Die
Abgänge und der Ort, an dem das kranke
Tier oder der
Kadaver sich befand, müssen desinfiziert werden.
Der Milzbrand wurde früher namentlich durch unzweckmäßige Beseitigung der daran gestorbenen
Tiere auf vorher seuchenfreie Gebiete
verschleppt. In jüngster Zeit hat man in den Gerbereien oder den dort verarbeiteten Wildhäuten eine ebenfalls nicht unwichtige
Quelle
[* 11] von Milzbrandinfektionen und -Verschleppungen entdeckt. Die Erscheinungen des Milzbrand sind bei den einzelnen
Tierarten sowie nach der Art der
Ansteckung verschieden. Man unterscheidet
1) einen Darmmilzbrand bei
Aufnahme desGiftes mit dem Futter (auch Fütterungsmilzbrand genannt) und 2) den Hautmilzbrand
(Karbunkel, Karbunkelkrankheit, äußerer Milzbrand). Bei der erstern Milzbrandform werden in der Regel
Sporen aufgenommen, die im
Tierkörper zu
Bacillen auswachsen;
Bacillen, die sich in der Nahrung finden, werden gewöhnlich durch
den
Magensaft unschädlich gemacht. Der Hautmilzbrand wird durch
Bacillen oder
Sporen hervorgerufen, die zufällig in vorhandene
Wunden gelangen oder durch stechende
Insekten
[* 12] übertragen werden.
Der Milzbrand kommt vor beim Rind,
[* 13] Schaf,
[* 14] Ziege,
Pferd,
[* 15]
Rot- und Damwild. Sehr wenig empfänglich ist der
Hund und das
Schwein
[* 16] (fälschlicherweise wird häufig der
Rotlauf (s. d.) der Schweine
[* 17] mit Milzbrand verwechselt).
Beim Schweine findet man in
den seltenen Fällen gewöhnlich Anschwellung der Rachenschleimhaut, weshalb die
Krankheit auch als Milzbrandbräune bezeichnet
wurde. Bezeichnend für Milzbrand ist das plötzliche Entstehen, der schnelle Verlauf,
Tod durchschnittlich in 1-3
Tagen. Während
derKrankheit versiegt plötzlich die
Milch, die
Tiere zeigen hohes
Fieber,
Atemnot, Anschwellungen auf der
Haut und Blutabgang aus dem
After; in einem durch einen Schnitt in die
Haut gewonnenen
TropfenBlut lassen sich mit dem Mikroskop
[* 18] zahllose
Bacillen nachweisen. Sehr schnell mit dem
Tode endigende Fälle nennt man
Milzbrandblutschlag. An geschlachteten
milzbrandkranken
Tieren fallen vor allen Dingen die stark
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mehr
geschwollene, dunkelrote, zerfließliche Milz, ferner Blutungen und sulzige Ergießungen unter der Haut und an den Eingeweiden
auf. Jedes Tier mit solchen Erscheinungen ist im höchsten Grade milzbrandverdächtig. Eine Behandlung des Milzbrand bei den Tieren
ist ohne Erfolg und deshalb durch das Reichs-Viehseuchengesetz verboten; dagegen wird von den angesteckten Menschen ein
großer Teil durch rechtzeitig angewandte sachverständige Hilfe gerettet. Das Wesentlichste hierbei ist das Ausbrennen oder
Ausschneiden der Milzbrandgeschwulst und Berieselung der Wunde mit Carbol-, Kreolin- oder Sublimatwasser.
Eine Zeit lang versuchte man durch Milzbrandschutzimpfung mit abgeschwächtem Milzbrandgifte die Haustiere in ausgesprochenen
Milzbranddistrikten gegen Ansteckung zu schützen. Zu diesem Behufe wurden Milzbrandbacillen durch Züchtung
bei 42–43° abgeschwächt und zuerst ein schwächerer (premier vaccin) und 10–14 Tage später ein stärkerer Impfstoff
(second vaccin) den Tieren eingeimpft. Wenn es auch auf diese Weise möglich ist, Tiere eine bestimmte Zeit lang gegen natürliche
Ansteckung durch Milzbrand zu schützen, so sind die angestellten Versuche, namentlich durch
die zum Teil recht hohen Impftierverluste, vorläufig zu weiterer Anwendung der Schutzimpfung nicht ermutigend.