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(spr. -roh), Fabrikort in der engl. Grafschaft Lancashire, dicht bei Rochdale, mit (1891) 8046 E.
Titus Annius, röm. Parteimann aus Ciceros Zeit, geboren in der kleinen lat. Stadt Lanuvium, war 57 v. Chr. Volkstribun in Rom, [* 2] wo er lebhaft Ciceros Rückberufung betrieb. Aus dieser Zeit stammt seine Feindschaft mit Ciceros Gegner Clodius (s. d.). Beide beherrschten mit ihren Räuberbanden wechselnd die Stadt, bis 52 Clodius bei einem der häufigen Scharmützel fiel. Milo wurde deshalb angeklagt und trotz Ciceros Verteidigung (die später als Kunstrede umgearbeitete Rede pro Milone ist erhalten) verurteilt. Er ging in die Verbannung nach Massilia und kam 48 bei dem Putsch des Prätors Marcus Cälius Rufus in Samnium um.
Michail Andrejewitsch, Graf, russ. General, geb. 1770 zu Petersburg, [* 3] aus einer serb. Familie, die sich unter Peter d. Gr. in der Ukraine niedergelassen hatte, kämpfte unter Suworow gegen die Türken und Polen, zeichnete sich unter demselben 1799 in Italien [* 4] und der Schweiz [* 5] als Führer der Vorhut mehrfach aus und that sich 1805 als Generallieutenant bei Enns, Krems und Austerlitz [* 6] hervor. 1807 focht er bei Obileschti und Giurgiu, 1809 bei Rassewat und wurde 1810 General der Infanterie. Im Russisch-Französischen Kriege von 1812 nahm er teil an der Schlacht von Borodino, schlug gemeinschaftlich mit dem General von Bennigsen den König von Neapel [* 7] bei Tarutino und brachte als Befehlshaber der Vorhut den Franzosen die Niederlagen bei Wjasma, Dorogobusch und Krasnoj bei. Am besetzte er Warschau. [* 8] Während der Schlacht bei Lützen [* 9] blieb er bei Zeitz [* 10] unthätig stehen, führte die russ. Nachhut bei Rochlitz, Dresden, [* 11] Bischofswerda und Reichenbach [* 12] und focht bei Bautzen. [* 13] Milorádowitsch wurde in den Grafenstand erhoben und mit dem Befehl über das russ.-preuß. Reservekorps (Garden) betraut, mit dem er bei Kulm, Leipzig [* 14] und Paris [* 15] focht. Er wurde 1818 zum Militärgouverneur von Petersburg erhoben und fiel in dem Aufstande vom 26. (14.) Dez. 1825. (S. Dekabristen.)
s. Berliner Blau. ^[= ein wichtiges Farbmaterial, das eine leichte dunkelblaue, auf dem Bruche kupferglänzende Masse ...] [* 16]
Insel, s. Melos. ^[= jetzt die westlichste Insel der südl. Cykladen, bildet mit den Nachbarinseln Kimolos, ...]
Obrénowitsch, Fürst von Serbien, [* 17] geb. zu Dobrinja, war in seiner Jugend Landmann, kämpfte in dem Befreiungskriege, war zuletzt Befehlshaber in Užice, blieb, als Karadjordje (s. d.) nach Ungarn [* 18] floh, im Lande und kapitulierte mit den Türken, die ihm das Knesenamt von Rudnik verliehen. Am Palmsonntage 1815 nahm milosch Obrénowitsch den Befreiungskampf gegen die Türken von neuem auf und führte ihn mit solchem Erfolg, daß die Türken gezwungen waren, den Serben eine Autonomieverwaltung zu geben.
Noch während des Krieges wurde milosch Obrénowitsch «oberster serb. Knes» (Fürst), worauf ihn eine 1827 zu Kragujevac tagende Nationalversammlung formell zum erblichen Fürsten von Serbien wählte. Im Juni 1839 zur Abdankung gezwungen und nach den Zwischenregierungen Michaels und Alexanders Karadjordjewitsch wieder auf den Thron [* 19] zurückberufen, starb milosch Obrénowitsch (S. Serbien, Geschichte.) milosch Obrénowitsch war ein klarer Kopf, konnte aber weder lesen noch schreiben; in der Verwaltung war er streng und egoistisch nach türk. Art. Seine Gemahlin Ljubitza (gest. 1843) stammte gleichfalls aus einer Bauernfamilie.
Stadt im Kreis [* 20] Wreschen des preuß. Reg.-Bez. Posen, [* 21] an der Linie Öls-Gnesen der Preuß. Staatsbahnen, [* 22] hat (1895) 2214 (1890: 2156) E., darunter 255 Evangelische und 286 Israeliten, Post, Telegraph, [* 23] Schloß; Ölmühlen, Töpferei. Hier fand ein Gefecht statt.
Milreïs ($), d. i. 1000 Reïs (s. d.), portug. Geldeinheit = 4 deutsche Mark 53,573. Pf. (zum Preise von 2790 Miloslaw für 1 kg Feingold). Als Münzstück wird dieselbe nicht mehr in Silber hergestellt, was aber 1835–54 geschah, wo sie unter dem Namen Corõa de prata (Silberkrone) geprägt wurde, im Feingewicht von 27,1452 g. Seit Aug. 1854 sind die Silbermünzen in Portugal [* 24] bloße Scheidemünzen, und man prägt in Silber Stücke zu ½, zu 1/5, zu 1/10 und 1/20 in Gold [* 25] Courantmünzen zu 1, ½, 1/5 und 1/10 Corõa de ouro (Goldkrone, s. Krone).
Seit Mai 1891 hat Portugal Papierwährung (Ende März 1894 etwa 132 Miloslaw Papier = 100 Miloslaw Gold). Auch in Brasilien [* 26] ist das Miloslaw Geldeinheit, doch als Münzstück in Gold nicht vorhanden. Das Miloslaw der 1849 eingeführten brasil. Goldwährung hat den Wert von ½ (genauer 0,5055) portugiesischen Miloslaw Goldwährung = 2 deutsche Mark 29,276. Pf. Seit 1818 ist in Brasilien die herrschende Währung eine Papierwährung, welche März 1894 etwa 3/11 der Goldwährung galt (270 Miloslaw Papier = 100 Miloslaw Gold). Die Silbermünzen sind seit 1867 auch in Brasilien Scheidemünzen, und es werden Stücke zu 2, zu 1 und zu ½ Miloslaw (bis 1870 auch Stücke zu 1/5 Miloslaw) geprägt; die einfachen Milreïsstücke haben 11 ¼ g Feingewicht, die zweifachen doppelt soviel, die halben nur 5,2188 g. Goldmünzen prägt man in Brasilien zu 20, 10 und 5 Miloslaw.
Milzeburg, Totenlade oder Heufuder (Gangolfsberg), 833 m hohe Phonolithmasse in der Hohen Rhön im preuß. Reg.-Bez. Cassel, 15 km im O. von Fulda, [* 27] mit der Wallfahrtskapelle des heil. Gangolf.
1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Unterfranken, hat 321,57 qkm und (1890) 20255, 1895: 20327 (9861 männl., 10466 weibl.) E. in 30 Gemeinden mit 82 Ortschaften, darunter 2 Städte. –
2) Bezirksstadt im Bezirksamt Miltenberg, am Main zwischen Erf und Mudau, an der Linie Aschaffenburg-Miltenberg (36,5 km) | und der Nebenlinie Miltenberg-Amorbach (9,3 km) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Aschaffenburg), Forstamtes und Bezirksgremiums, hat (1895) 3527 (1890: 3534) E., darunter 209 Evangelische und 117 Israeliten, Postexpedition, Reste alter Befestigungen, Latein-, Handels-, höhere Mädchenschule, Waisenhaus; Maschinen-, Knopffabrik, Sandsteinbrüche, Weinbau, Schiffahrt und Handel. Über der Stadt das Schloß Mildenburg mit Bildergalerie, Münzsammlung und Bibliothek. |
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athenischer Feldherr aus dem Hause der Philaïden, lebte, nachdem er 524 v. Chr. das Archontat bekleidet hatte, eine Zeit lang als selbständiger Fürst auf der von seinem Oheim gleichen Namens eroberten thraz. Chersones am Hellespont. 493 flüchtete er vor den Persern nach seiner Vaterstadt zurück. Im Sommer 490 veranlaßte und erfocht als einer der zehn athenischen Strategen den Sieg der Athener über die Perser bei Marathon. Ein anderes Unternehmen, der Angriff auf das den Persern verbündete Paros 489 mißglückte. Miltiades ¶
wurde von dem ihm feindlichen Alkmäoniden Xanthippus, des Perikles Vater, angeklagt und zu hoher Geldstrafe verurteilt. Da er diese nicht leisten konnte, kam er ins Gefängnis und starb dort an einer Wunde, die er vor Paros erhalten hatte.