Auflösung technisch zur Herstellung von Silberspiegeln, d. h. zum Überziehen von Glasplatten
mit einer dünnen Silberschicht, an
Stelle des weit weniger praktischen Zinnamalgams. In der
Medizin benutzt man ihn als mildes
Abführmittel, besonders für
Kinder, ferner zum Verreiben und Verdünnen pulverförmiger
Arzneimittel, und neuerdings besonders
zur Korrektion der Kuhmilch für die
Kinderernährung, da diese ärmer an Milchzucker ist als die Frauenmilch.
Auch wird er zu sog. künstlichen Molkenpulvern verwendet, indem man ihn mit arab.
Gummi zusammenreibt und in Wasser auflöst. Durch
Kochen mit verdünnten Säuren oder durch Fermente spaltet sich der in Galaktose
und
Traubenzucker. Infolgedessen geht er, obgleich selbst nicht gärungsfähig, in Berührung mit Ferment
in Alkoholgärung über und liefert dabei eine alkoholische Flüssigkeit, den
Kumys der
Tataren. Im
Großhandel kosten (1894) 100 kg 130 Milchzucker.
Hans Feodor von, Sänger, geb. zu Petronek bei
Wien,
[* 2] war
Schüler von Hauser und Garcia, ursprünglich
aber für die jurist. Laufbahn bestimmt. Die
Bühne betrat Milde 1846 zuerst in
Potsdam,
[* 3] kam aber schon 1848 nach
Weimar,
[* 4] wo er bis 1884 als einer der ersten Baritonisten
Deutschlands
[* 5] wirkte. Besonders bedeutend war in den Wagnerschen
Opern.
Seine Gattin, Rosa Milde, geb. als Tochter des Klarinettisten Agthe, Schülerin
von F. Götze, wirkte von 1845 bis 1867 gleichfalls an der Hofbühne zu
Weimar, der sie wie ihr Gatte jetzt noch als Ehrenmitglied
angehört.
Pauline
Anna, Sängerin, geb. zu
Konstantinopel,
[* 7] gest. zu
Berlin,
[* 8] kam 1803 an die Hofoper zu
Wien, 1810 nach
Berlin, wo sie bis 1829 an der Hofoper thätig war.
Umstände, besondere thatsächliche Verhältnisse eines Straffalles, die denselben
in einem mildern Lichte erscheinen lassen, so daß die regelmäßige
Strafe dafür zu streng sein würde. Solche Verhältnisse
können sein: schlechte Erziehung, tadelloser Lebenswandel, Reue, geleisteter
Schadenersatz, Selbstanzeige, Zorn,
Trunkenheit
u. s. w. Das Deutsche
[* 10]
Reichsstrafgesetzbuch hat das
System der nach mildernde Umständenach Vorgang des
Preuß. Strafgesetzbuchs dem franz.
Rechte entlehnt, welches durch das Gesetz vom die circonstances atténuantes allgemein zur Milderung
der harten
Strafen des
Code pénal einführte.
Stiftung, fromme
Stiftung (lat.
pium corpus; pia causa,
Stiftung (s. d.) zu religiösen Zwecken, für Wohlthätigkeit
und Unterricht. Die standen nach röm. und kanonischem
Recht unter der christl.
Kirche, welche sie mit ihrer Persönlichkeit
deckte
und sie verwaltete, so daß ihnen auch die Privilegien der
Kirche und der kirchlichen Anstalten
zugesprochen wurden. Seit dem 16. Jahrh. stehen sie, insonderheit die seit der Zeit errichteten
Stiftungen zu wohlthätigen und Unterrichtszwecken wie andere
Stiftungen unter
Aufsicht des
Staates. Das
Recht selbständiger
Persönlichkeit (s. JuristischePerson) kann in fast allen deutschenStaaten nur durch Verleihung des
Staates
erworben werden. Die haben noch heute mannigfache
Vorrechte teils im bürgerlichen Verkehr, teils in
Beziehung auf
Befreiung
von
Steuern.
die mächtigste und reichste unter den ion.
StädtenKleinasiens, auf einem
Vorsprunge der
Küste Kariens am Südrande
des Latmischen
Meerbusens gelegen, wurde nach der
Tradition von ion. Auswanderern aus
Attika im 10. Jahrh.
v. Chr. gegründet.
Die glückliche
Lage der Stadt brachte ihren
Handel und ihre Schiffahrt zur hohen
Blüte;
[* 12]
berühmt war ihre Fabrikation feiner Wollzeuge. Milet wußte den lydischen Fürsten
(Krösus)
und anfangs den Perserkönigen (Cyrus) gegenüber seine Selbständigkeit zu wahren;
gerade damals, in das 6. Jahrh.
v. Chr.,
fällt die höchste
Blüte seiner Kultur;
Als einer von diesen,
Aristagoras, sich 499 gegen
Persien
[* 15] erhob und den ion.
Aufstand entzündete, ward Milet 494 nach verzweifeltem
Widerstand zerstört. Zwar
siedelten sich bald wieder Griechen hier an und stellten die Stadt her, doch gewann sie nur einen
Teil ihres frühern
Glanzes
wieder. Heutzutage steht auf ihrer
Stelle das ärmliche Dorf Palatia. Milet ist Geburtsort der
PhilosophenThales,
Anaximander und
Anaximenes, des Geschichtschreibers
Hekatäus und des Romanschreibers
Aristides, dessen «Milesiaca», Erzählungen
lasciven
Inhalts, auch bei den
Römern großen Beifall fanden, die danach alle ähnlichen
Schriften als Fabulae Milesiae
(Milesische Märchen
oder
Geschichten) bezeichneten. Die noch vorhandenen Ruinen
M.s sind spät und unbedeutend, wertvoller sind die des nahe gelegenen
Apollotempels (Branchidä; s. Didyma).
Stadt in der
Grafschaft Pembroke des engl. Fürstentums Wales, an der Nordseite des Milfordhafens, eines
der größten und sichersten Häfen Englands, hat (1891) 4070 E.;