Unterkampfgesetze und war Wortführer der Gruppe, die vom altständischen Standpunkte aus die neue Kreisordnung bekämpfte.
Bei der
Wahl von 1873 verlor er sein
Mandat, wurde aber 1876 wiedergewählt und gehörte seitdem ununterbrochen dem Abgeordnetenhause
an. 1890 wurde er auch von
Arnswalde in den
Reichstag entsendet. Metis, der als witziger und schlagfertiger
Redner seinen oft originellen
Anschauungen mitunter drastischen
Ausdruck zu verschaffen wußte, nahm innerhalb der konservativen
Partei, zu deren äußerster
Rechten er gehörte, stets eine selbständige
Stellung ein. Er starb zu
Berlin.
[* 2]
Oskar Emil, Physiker, geb. zu
Varel im Großherzogtum Oldenburg, studierte zu
Heidelberg, Zürich
und Königsberg
erst
Medizin, dann Physik, promovierte 1860 in Königsberg, war 1862‒64 Privatdocent zu Göttingen
[* 13] und ist seit 1864 Professor
der Physik an der
UniversitätBreslau. Er veröffentlichte in Fachzeitschriften
Abhandlungen über Reibung
[* 14] von Flüssigkeiten und
Gasen, Dynamomaschinen, Gebirgsmagnetismus u. a. Ferner erschien:
«KinetischeTheorie der
Gase» (Bresl.
1877).
Auch gab er heraus
Franz Neumanns «Vorlesungen über die
Theorie der Elasticität» (Lpz. 1885).
Paul, franz. Litterarhistoriker, geb. zu
Paris,
[* 15] ist seit 1869 Professor der
Sprachen
und
Litteraturen Südeuropas am Collège de
France, seit 1876 der roman.
Philologie an der École des
Chartes und seit 1882 Direktor
dieser Anstalt. 1883 wurde in die
Académie des inscriptions et belles-lettres aufgenommen. Mit
GastonParis gründete er 1872 die
«Romania», die beide noch jetzt herausgeben. Meyer hat sich große Verdienste erworben
durch seine Untersuchungen besonders auf dem Gebiete der südfranz.
Victor, Chemiker, geb. zu
Berlin, studierte dort und in
Heidelberg unter
Bunsen und
Baeyer, wurde 1867 Assistent
Bunsens, 1871 Professor am Polytechnikum in
Stuttgart,
[* 18] 1885 an der
Universität Göttingen, 1889
Bunsens Nachfolger in
Heidelberg.
In der organischen
Chemie sind seine Untersuchungen über Nitro-, Nitroso- und
Isonitrosoverbindungen,
die Entdeckung der
Aldoxime und
Ketoxime und des
Thiophens von besonders hervorragender Bedeutung, auf dem Gebiete der physik.
Chemie seine Methoden der Dampfdichtebestimmung und die Zerlegung der Halogenmoleküle bei sehr hohen
Temperaturen.
Giacomo (eigentlich Jacob Liebmann
Beer; der hinzugefügte
NameMeyer war von einem Verwandten
dieses
Namens übernommen), Opernkomponist, geb. (nach dem Beschneidungsregister; nach
M.s eigener Angabe 1794) zu
Berlin als der Sohn eines
Bankiers, erhielt durch den Klavierlehrer Lauska und durch Clementi den
ersten Musikunterricht. Im
Alter von 15 J. ging er zum
Abt Vogler in
Darmstadt,
[* 19] bei dem er, im
Verein mit
K.
Meyerbeer vonWeber und Gänsbacher, drei Jahre hindurch seiner Ausbildung oblag. Gegen Ende seiner Studienzeit veröffentlichte
er vierstimmige geistliche
Gesänge (Klopstocksche Gedichte) und wurde infolge seiner Kantate «Gott und
die Natur» zum großherzogl. darmstädtischen Hofkomponisten ernannt.
Im 18. Jahre begab sich Meyerbeer nach
München,
[* 20] wo er seine erste
Oper,
«Jephthas Tochter», auf die
Bühne brachte. Dann wandte er
sich nach
Wien.
[* 21] Hier trat er bald den gefeiertsten Klaviervirtuosen an die Seite, während seine komische
Oper «Abimelek, oder
die beiden
Chalifen» sowie das Monodram «Thevelinda» keinen Erfolg
hatten.
Auf Salieris
Rat ging Meyerbeer zu weiterer Ausbildung nach
Venedig
[* 22] und nahm nun
Rossini zum Vorbild bei einer Reihe von
Opern, die
er für verschiedene
BühnenItaliens
[* 23] komponierte. Die meisten machten
Glück und verbreiteten
M.s Ruf über
Italien;
[* 24] aber nur
die letzte von ihnen, der 1824 für
Venedig geschriebene «Crociato in Egitto», drang
über die
Alpen.
[* 25] 1826‒42 lebte in
Paris, seit 1842 in
Berlin; 1832 ernannte ihn der König von
Preußen
[* 26] zum Hofkapellmeister, 1842 zum
General-Musikdirektor. Er starb in
Paris, wo er mit den Vorbereitungen zur Aufführung der «Afrikanerin»
beschäftigt war.
Meyerbeer hat als Opernkomponist über 30 Jahre die
Bühne beherrscht, und seine großen, der
Pariser Zeit entstammenden
Opern gehören noch jetzt zum ständigen Repertoire aller großen
Bühnen. Seinen Ruhm begründete «Robert le
Diable» (zuerst 1831 in der
PariserGroßenOper), ein Werk, das die vollständige Umwandlung seines künstlerischen Schaffens zeigte und das größte Aufsehen
erregte. Meyerbeer hatte die Rossinische Form, in der er sich bis dahin bewegte, abgestreift bis auf die Fähigkeit,
für
Gesang zu schreiben, welche als der beste Erwerb aus seiner langen ital. Schule dauernd
eigen blieb, und
¶
mehr
war zu selbständiger Manier durchgedrungen. Sie beruht auf einer ungemein scharfen Berechnung des äußern Effekts. Unterstützt
wurde Meyerbeer hierbei durch eine außergewöhnliche Begabung für den Ausdruck der Affekte, namentlich der pathetischen. Hierzu
kam noch eine reiche melodische Erfindung und Meisterschaft in der Handhabung aller musikalischen Mittel. Die folgende Oper
«Les Huguenots» (zuerst in Paris 1836) bezeichnet den Höhepunkt von M.s Schaffen; in ihr ist sein Stil
vollständig ausgebildet und zu noch bedeutsamern Wirkungen verwertet.
Zugleich treten jedoch die Schattenseiten der Manier mehr zu Tage, die Häufungen drastischer Wirkungsmittel, übertriebenes
Raffinement in Bezug aufs Detail, auf die Spitze getriebene Charakterisierung. In den spätern Schöpfungen
M.s zeigen sich diese Mängel desto greller, je mehr in ihnen die Frische, Fülle und der Wert der specifisch musikalischen
Erfindung abnimmt. Es sind dies die Opern «Ein Feldlager in Schlesien»
[* 28] (1844 zur Wiedereröffnung des Berliner
[* 29] Opernhauses zuerst
aufgeführt, später u. d. T. «Vielka»,
umgearbeitet, auch in Wien gegeben),
«L'Étoile du Nord» (1854, zuerst
an der Opéra-Comique in Paris aufgeführt und verschiedene Nummern aus dem «Feldlager» in umgestalteter
Form enthaltend),
«Le pardon de Ploërmel» (auch «Dinorah»
genannt und 1859 an der Pariser Opéra-Comique zuerst gegeben) und «L'Africaine» (zuerst in
Paris 1865). Außer seinen Opern veröffentlichte Meyerbeer die allgemein für sein bestes Werk gehaltene Musik
zu seines Bruders (MichaelBeer) Tragödie«Struensee» (zuerst in Berlin 1846), ferner drei Fackeltänze für Harmoniemusik, einen
Schiller-Festmarsch (1859), einen Krönungsmarsch für Wilhelm Ⅰ., Lieder mit Klavierbegleitung u. a.
– Die von Meyerbeer selbst gegründete Meyerbeer-Stiftung, ein Legat von 30000 Meyerbeer, dessen
Zinsen alle zwei Jahre an deutsche Komponisten unter 28 Jahren vergeben werden, hat ihren Sitz in Berlin. –