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Friedrichs. Rede zur Trauerfcier der Universität» lcbd. 1888),
«Miltons pädagogische Schriften und Äußerungen, mit Einleitung und Anmerkungen» (Langcnsalza 1890) und zahlreiche Abhandlungen inVirchow und Holtzcndorffs «Sammlung gemein- verständlicher wissenschaftlicher Vorträge». 1881 wurde auf M.s Veranlassung der liberale Scbul- vernn Mn'^lands und Westfalens gegründet und Meyer dessen Vorsitzender. Seit 1877 war er beteiligt bei der.verausgabe der von Holtzendorff geleiteten «deutschen Zeit- und Streitfragen», deren Redak- tion er 1889 übernahm und bis 1892 fortsetzte.
Meyer, Klara, Schauspielerin, geb. 7.5Ilt.i85l zu Leipzig, [* 2] kam früh in die dortige Ballettschule und betrat 1867 die Vübne in Düsseldorf. [* 3] Noch in dem- selben Jahre wurde sie in Dessau [* 4] engagiert und ging von dort 1871 an die Berliner [* 5] Hofbübne, deren Ehrenmitglied sie seit 1891 ist. Hier zeigte sie die ganze Vielseitigkeit ihres Talents und war im Trauer- spiel und Lustspiel der Liebling des Publikums. Meyer, Klaus, Genremalcr, geb. zu Linden bei .Hannover, [* 6] besuchte 1875-76 die Kunstschule in Nürnberg [* 7] und die Kunstakademie in München, [* 8] wo er von A. Wagner zu Löfftz über- ging und von diefcm namentlich auf das Stndium der bolländ.
Gcnrcmaler des 17. Iabrb. gelenkt ward. Sckon 1882 erregte Die Holland. Wohnstube allgemeine Aufmertfamkeit, die sich vor der Näb- stube in einem Bcgninenkloster (1883; große gol- dene Medaille) zur Bewunderung steigerte. Denn ln'er gesellte sich zu der Beleuchtung [* 9] durch ein Fen- ster auch eine Feinheit in der Charakterisierung der [* 1] Figuren, wie sie seine Vorbilder kaun: erreicht baben. Es folgten: Das Nauckkollegium (1881), Drei alte und junge Katzen [* 10] (1885; Dresdener Ga- lerie), Die Würfelfpieler (1886; Berliner National- galerie), Die Kleinkinderschule (1888), Die Urknn.de 11889), Die Briefleserin (1892). Meyer war Professor an der Kunstschule zu Karlsruhe [* 11] und wurde 1895 an die Kunstakademie zu Düsseldorf bernfen.
Meyer, Konrad Ferd., Dichter, geb. 11. Okt. 1,^25 zu Zürich, [* 12] studierte nach längerm Aufentbalt in Lausanne [* 13] und Genf [* 14] die Rechte in seiner Vater- stadt, gab dieses Studium aber bald auf und bc- scbäftigte sich eingebend mit Gesäugte, wenn aucb znnäcbst jabrzehntelang obne ein wissenschaftliches oder künstlerisches Ziel. 1857 weilte Meyer längere Zeit in Paris, [* 15] 1858 in Italien. [* 16] Seit 1875 lebt er in Kilchbcrg bei Zürich. Meyer ist neben Gottsr. Keller, mit dein er viele Eigenschaften gemein hat, der bedeutendste scbwciz.
Dichter; in seiner engern Heimat sowohl wie in Deutschland [* 17] bat er sich schnell einen immer wachsenden Verehrerkrcis errungen. Als Dichter und Er^äbler kennzeichnen ibn vor allem ^larbeit und Objektivität im künstlerischen Denken und Empfinden, Wahrheit der Eeelen- malerei und eine vollendete Kunst realistisch-pla- stischer Darstellung, die er obne aufdringliches kultnrhistor. Veiwert mit Vorliebe histor. Stoffen, namentlich interessanten histor. Persönlichkeiten zn gute kommen läßt. Meyer veröffentlichte: «Balladen» lLpz. 1867),
«Romanzen und Bilder» (ebd. 1870), die Dichtung «Huttens letzte Tage» (ebd. 1871; 8. Aufl. 1891),
das Idyll «Engelberg» (ebd. 1873; 3. Aufl. 1889),
den Roman «Iürg Ienatscb» (ebd. 1876; 19. Aufl. 1893),
die die Person des Thomas Brockhaus' Konvcrsations-Lexikon. 14. Aufl.. XI. 12. Anfl. 1891),
eine Sammlnng «Gedichte» (ebd. 1882; 5. Aufl. 1892),
in der sich die meisten frübern Balladen und Romanzen umgeschmolzen wieder- finden; vier «Kleine Novellen» (Das Amulett, Der Scbuß von der Kanzel, Plautus im Nonnenkloster ^Poggioj, Gustav Adolfs Page, ebd. 1883),
ferner die Novellen «Das Leiden [* 18] eines Knaben» (ebd. 1883; 3. Aufl. 1889),
«Die Hochzeit des Mönchs» (Dante in den Mund gelegt, ebd. 1884; 5. Aufl. 1893),
«Die Nichteriu» (ebd. 1885; 3. Aufl. 1889), «Die Versuchung des Peseara» (4. Aufl., ebd. 1889), «Angela Borgia» (ebd. 1891; 5. Aufl. 1892). Gesammelt erschienen 1885 die meisten der «No- vellen» l2 Bde., 5. Aufl., ebd. 1892). Meyer, ^eo, Sprachforscher, geb. in dem bannov. Torfe Bledeln, studierte in Got- tingen und Berlin, [* 19] habilitierte sich 1856 in Göttin- gcn und wurde 1862 ausierord. Professor. 1865 er- lüelt er einen Rnf nach Dorpat [* 20] als ord. Professor sür den nen begründeten Lcbrftuhl für deutfche und vergleichende Hpracbkunde, in welcher Stellung er seitdem tbätig ist. 1877 wurde er zum Wirkl. Staats- rat ernannt. Er schrieb: «Der Infinitiv der Home- rischen Sprache, [* 21] ein Veitrag zu seiner Geschichte im Grieckischcn» (Gott. 1856),
«Bemerkungen zur ältesten Geschichte der griech. Mythologie» (ebd. 1856", «Gedrängte Vergleichung der griech. und lat. Deklination» (Bcrl. 1862) und die «Vergleichende Grammatik der griech. und lat. Sprache» (2 Bde., ebd. 1861-65; 2. Aufl., Bd. 1, ebd. 1882-84). Hieran scklicsicn sich die Untersnchung «Über die Flerion der Adjektiva im Deutschen» (ebd. 1863) und das größere Werk: «Die got. Sprache. Ihre Lautgestaltung insbesondere im Verbältnis zum Altindischen, Griechischen und Lateinischen» (ebd. 1869),
ferner «Gricch. Aoriste; ein Veitrag zur Geschickte des Tempus- und Modusgebrauchs im Griechischen» (ebd. 1879) und «^u im Griechischen, Lateinischen und Gotischen; ein Veitrag zur ver- gleichenden Snntar der indogcrman. Sprachen» lebd. 1880! sowie eine neue Ausgabe der «Livländ. Reimcbronik» lPaderb. 1876).
Ferner veröffentlichte er: «über Glauben und Wissen» (Dorpat 1876", «über das Leben nach dem Tode» (ebd. 1882), «Über die vierte Vitte des Vaterunsers» ^cbd. 1886), «Über den Untergang der Welt und das jüngste Gericht» «ebd. 1889!. Meyer, Leutholo Vilh. von, genannt Meyer- Arn swalde, konservativer Politiker, geb. zu Berlin, studierte 1837 Medizin in Halle, [* 22] dann bis 1810 Jura und Eamcralia zu Bonn [* 23] und Berlin, arbeitete im Instizdienst zu Wrietzen a. O., trat dann in Frankfurt [* 24] a. O. znr Verwaltung über und wurde, uachdem er das Rittergut Helpe im Kreis [* 25] Arnswalde angekauft hatte, 1845 Laudrat dieses Kreises, welches Amt er bis 1884 verwaltete. Im Frübjahr 1^49 wurde Hit. in die preuß. Zweite Kammer gewählt und saß dann anch bis 1853 im Abgcordnetenhause. Dem Kommunallandtage der Nenmark geborte er von der Mitte der fünfziger Iabre bis znr Vefeitigung der Stände 1876 an und wnrde dann Mitglied des fchles. Provinzial- landtags und Provinzialan^schusses; er war bis dabin auch Landcsdirettor der Ncumark gewesen, welcben Titel er auch nach Aufbcbnng des Amtes bcibebielt. 1865 wurde ihm der Adel verliehen. Für das Abgeordnetcnbans nahm er erst 1870 wieder ein Mandat an und stimmte hier gegen die Kultur- 54 ¶
Meyer,
Lothar Julius, Chemiker, geb. zu Varel in Oldenburg, [* 26] studierte anfangs Medizin in Zürich und Würzburg, [* 27] dann in Heidelberg [* 28] und Königsberg [* 29] Chemie und mathem. Physik. 1859 übernahm er die Leitung des chem. Laboratoriums im Physiologischen Institut der Universität Breslau, [* 30] wurde 1866 Professor an der Forstakademie Eberswalde, [* 31] 1868 am Polytechnikum zu Karlsruhe, 1876 in Tübingen, [* 32] wo er starb. In seinen Untersuchungen über «Die Gase [* 33] des Blutes» (Gött. 1857) und «De sanguine oxydo carbonico infecto» (Bresl. 1858) führte er den Nachweis, daß die Aufnahme des Sauerstoffs im Atmungsprozeß nicht, wie man bis dahin annahm, durch einen einfachen Akt der Lösung erfolge, sondern durch chem. Affinität des Blutfarbstoffs bedingt sei und daß der Blutfarbstoff durch Aufnahme von Kohlenoxyd (bei Kohlenoxydgasvergiftung, s. d.) zur Bindung des Sauerstoffs unfähig gemacht werde. Ferner sind hervorzuheben: «Die modernen Theorien der Chemie» (Bresl. 1864; 5. Aufl. 1881),
«Die Atomgewichte der Elemente aus den Originalzahlen neu berechnet» (mit K. Seubert, Lpz. 1883) und mehrere Schriften über das höhere Schulwesen.