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thanen zu erhalten. Die Vereinigten Staaten [* 2] lehnten ab, da sie wegen des Ausbruchs des Bürgerkrieges an keine auswärtige Aktion denken konnten. Ein span. Geschwader nahm im Dez. 1861 die Stadt Vera- cruz ohne Schwertstreich; im Jan. 1862 folgten engl. und franz. Truppen. Zur Eröffnung der durch die Konvention von Soledad (19. Febr.) vorgesehenen Friedenskonferenz in Orizaba kam es nicht, denn sckon im März kam der verbannte mcxik. General Almonte an, um für die von Napoleon begünstigte Kandidatur des Erzherzogs Maximilian von Öster- reich zu agiticreu, und bald folgten neue franz. Trup- pen. Iuarez forderte die Auslieferung Almontes, die Frankreich verweigerte. England und Spanien [* 3] zogen nun ihre Truppen zurück und verständigten sich mit Iuarez, während Frankreich Almonte zum Diktator ausrufen ließ. Das franz. Korps unter General Lorencez eröffnete den Kampf gegen die me^vk. Armee, die unter dein Oberbefehl Zaragozas stand. Am 5. Mai uuternahmen die Franzosen einen Sturm auf das befestigte Puebla, sahen sich aber genötigt, den Rückzug nach Orizaba anzutreten. Erst nachdem das franz. Erpeditionskorps, mit Ein- schluß der Flottenmannschaft, auf 45000 Mann verstärkt worden war, rückte es unter General Forey aufs neue vor und begann die Belage- rung Pueblas. Ortega, der inzwifchen an die Spitze des mexik. Heers getreten war, leistete zwar tapfern Widerstand, mußte sich aber 18. Mai ergeben, nach- dem bereits 8. Mai ein mexik. Hilfskorps unter Comonfort in der Nähe der Stadt, bei San Lorenzo, von dem franz. General Vazaine geschlagen war. Die Franzosen setzten hierauf ihren Marsch auf die Hauptstadt Mexiko [* 4] fort und hielten hier 10. Juni ihren Einzug, nachdem Iuarez 31. Mai die Stadt mit den Trümmern des Heers verlassen hatte, um den Sitz der Nationalregierung nach (^an Luis Potosi zu ver- legen. Eine von Forey berufene sog. Notabeln- versammluug von 215 Personen proklamierte Mexiko zum Kaiserreich und bot auf Betrieb Napoleons III. dem osterr. Erzherzog Maximilian (s. d.) die Krone an, die dieser auch, nachdem eine angeb- liche Voltswahl den Beschluß der Notabclnver- sammlung sanktioniert hatte, an- nähn:.
Maximilian hielt 12. Juni seinen Einzug in die Hauptstadt. Der Krieg zwischeu der republikanischen Regierung und den durch eine belg. und eine östcrr. Fremden- legion verstärkten Imperialisten wurde mit Hilfe des franz. Korps, über das Vazaine den Oberbefehl übernommen hatte, seitdem mit ab- wechselndem Erfolge geführt und hatte die Ver- heerung des größten Teils von Mexiko zur Folge. Iua- rez mußte zwar mehrmals bis an die Greuze des Bandes oder iu den äußersten Norden [* 5] fliehen, aber er kam immer wieder und gewann sogar schließlich entschiedene Vorteile über seinen Feind.
Dazu kam, daß Maximilians Verhältnis zu Bazaine wenig freundlich war, da dieser in der Voraussicht, daß es dem Kaiser nicht gelingen werde, festen Fuß zu fassen, gegen ihn intrigierte und mit dem Gedanken um- giug, selbst an seine Stelle zu treten. Gänzlich hoff- nungslos gestaltete sich die Lage Maximilians seit Beendigung des Bürgerkrieges in der nordamerik. Union. Die Vereinigten Staaten betrachteten nach wie vor Iuarez und die Republik als die recktmäßige Regierung des Landes.
Außerdem übte das Kabinett von Washington [* 6] einen so starken Druck auf Napo- leon III., daß sich dieser im April 1866 verbindlich machte, alle seine Truppen bis zum Nov. 1867 in drei halbjährlichen Abteilungen zurückzuziehen. Die letzten franz. Truppeu fchifften sich in Veracruz ein. Daneben blieben nur die Städte und Provinzen Mexiko, Pucbla, Qucretaro und Veracruz der Autorität Maximilians unterworfen. Schon 2. April jedoch nahm der juaristische General Por- firio Diaz Pucbla mit Sturm ein. Am 15. Mai bemächtigte sich Escobedo der Stadt Queretaro, wo Maximilian und seine beiden Generale Mejia und Miramon gefangen genommen und kriegsrechtlich erschossen wurden.
Auf diese Kunde öffnete die Stadt Mexiko 21. Iuui dem General Porsirio Diaz ihre Thore, und vermittelten die fremden Kon- suln auch die Übergabe von Veracruz. Damit war die Republik wiederhergestellt, und Iuarez galt wieder allenthalben als das Staats- oberhaupt M.s und wurde im Dez. 1867 und 1871 von neuem zum Präsidenten gewählt. Er starb aber schon Sein Nachfolger wurde Lerdo de Tejada, der 1876 seinen zweiten Amtstermin antrat. Iglcsias socht diese zweite Wahl an, der Kongreß entschied sich aber für deren Gültigkeit.
Gegen diese Entscheidung erhoben sich Iglesias und Porsirio Diaz mit den Waffen [* 7] in der Hand. [* 8] Jener unterlag, diefer siegte über die Re- gicrungstruppen und rückte 1. Dez. in die Hauptstadt eiu. Lerdo de Tejada floh in die Vereinigten Staaten, Diaz aber wurde im Febr. 1877 definitiv an seiner Stelle zum Präsidenten erwählt, nachdem er seit als provisorischer Präsident fungiert batte. Am übernahm General Manuel Gonzalez, aber Porsirio Diaz zum zweitenmal die Exekutivgewalt, die ihm 1888, 1892 und 1896 wieder von neuem übertragen wurde.
Diaz verstand es, den innern Frieden zu wahren, so daß uuter seiner Verwaltung die Folgen der langjährigen Bürgerkriege immer mehr verschwanden. Litteratur zur Geschichte. Icazbalceta, ('oisccion ä6 äocuiu6ut03 Mi-H lg. 1n8t0ria ä6 Ne^ico, Bd. 1 u. 2 (Mexiko 1858-66 fg.);
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Howell,^Ioxic0,it8pi'0^i'688llnäc0ininei'c!iÄt P033idi1iti68 (Lond. 1892). Mexiko.
1) Staat der Förderativrepublik Mexiko mit 19812 c^m und (1893) 826165 E., d. i. 42 auf 1 c^Iiin, umfaßt die Hochebene und ihren Abfall nack Süden, wird im N. von Queretaro und Hidalgo, im O. von Tlascala, Puebla und Morelos, im S. von Morelos und Gucrrero, im W. von Michoacan be- grenzt. Er enthält die großen Vulkane [* 10] Iztaccihuatl, Popocatepetl (s. d.) und Ncvado de Toluca. Das ¶