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der Vau einen größern Umfang anzunehmen. Unter den größern Eisenbahngesellschaften sind hervorzu- heben: die Interoceanische Eisenbahn (835 km; Hauptlinie Mexiko-Veracruz, 580 km), die Mexika- nische Centralbahn (3020 km; Hauptlinie Mexiko- El Paso in Texas, 1970 km), die National-Eisen- dahn (1980 km; Hauptlinie Mexiko-New Laredo, 1350 km), die Mexikanische Internationale Eisen- bahn (922 km; Hauptlinie Ciudao Porfirio Diaz- Mexiko, 870 km). Die Linien der Monterey and Mexican Golf-Gesellschaft verbinden den Hafen und den Nordosten des Landes mit den Vereinigten Staaten.
Diese Bahn ist dadurch merkwürdig, daß die schienen auf Mcchagonischwellen ruhen, wäd- rend die Brücken aus weißem Marmor hergestellt sind. Die Tehuantepecbahn (318 km) ist bis auf ctwa 50 km fertig gestellt und wird eine der wich- tigsten Verbindungen zwischen dem Atlantischen und Stillen Ocean werden: ihre Endpnnkte sind Goatzo- coalcos und Ealina Cruz.
Über Vetriebsergebnissc u. s. w. sind vollständige Angaben nicht vorbanden; der Staat muß bedeutende Summen für Subven- tionen ausgeben. Mexikanische Hieroglyphen. Die Mexikaner hatten keine Schrift. Sie kannten uur eine Gedan- tenübermittelung durch Bilder. Ganze Vorgänge, wie auch Namen von Personen und Ortschafteil wurden in Bildern, zum großen Teil aus konven- tionellen Zeichen bestehend, dargestellt. So zeigt z.B. [* ] Fig. 1. [* ] Fig. 2. [* ] Fig. 3. die [* ] Fig. 1 die konventionelle Art der Darstellung eines Berges (t6p6-tl) und darin zwei Zeichen (tlan- tli), das giebt zusammen den Ortsnamen ^o^Ltitian, das ainmitten der Berge» bedcntet.
[* ] Fig. 9 zeigt einen Baum (^UH-Imitl) mit Zähnen (tian-tii),
das giebt den Ortsnamen t^uaulititiau, «inmitten des Waldes». [* ] Fig. 3 ein Baum (li^-Iiuiti) mit einer [* ] Fig. l. [* ] Fig. 6. Mundosfnung und davor das Zeichen der Neoe HinniknaliuÄc, «am Walde». [* ] Fig. 4 zeigt einen Borg (topoti) mit einer Nafc (^clM),
das giebt den Ortsnamen'loiioM^c, «am Vergvorsprung». [* ] Fig. 5 zeigt ein Paar Lippen (tontii) mit einem Wasser- strom [* ] Fig. 6 ein Gesicht (x^MclUi) mit Wasser (atl), das giebt ^x^^-c^ti, Name des sechsten mexit. Königs. Mexikanischer Meerbusen oder Golf von Mexiko, Teil des Atlantischen Oceans, zwischen den Vereinigten Staaten, Mexiko und den Halb- inseln Florida und Mcatan, steht zwischen beiden in einer Breite von 712 km dem Ocean offen, und zwar durch die 185 km breite Straße von Jucatan, welche im SW. von Cuba in das Karibische Meer führt, und die 225 km breite Floridastraße. Die ! Gestalt des Meerbusens nähert sich der eines Ei- rundes, dessen größter Durchmesser von SW. gegen NO. eine Länge von 1760 km hat, während der kleinere nur 1125 km zählt.
Der südl. Abschnitt des großen Wasserbeckens heißt Campechebai, die nordöstlichste Apalacheebai. Im Meerbusen selbst finden sich nur wenige kleine Inseln, die meisten liegen an den Küsten. Die größten Tiefen betragen 3900 m und liegen nördlich von Cuba; der Kern ist über 3000 m tief. Seine seichten Ufer aber bestehen aus angeschwemmtem Land und bieten uur wenige gute Häfen, darunter Veracruz in Mexiko, Neu- orleans in Louisiana, Mobile in Alabama, Pensa- cola in Florida, Habana auf Cuba.
Außer den kleinern Flüssen des mexik. Hochlandes und der uordamerit. Tiefebene, deren Äusgänge fast sämt- lich durch Barren gesperrt sind, münden bloß zwei größere Flüsse, der Mississippi und der Rio del Nortc. All der Küste von Ducatan und Florida zieht die 200 m-Tiefenlinie 200 km von der Küste entlang, wodurch die Campechebank und die Floridabank ent- steheil. Aus dem Mexiko entwickelt sich der Florida- strom (s.Golfstrom) gegen NO. Mexiko oder Mejico (spr.mech-), ^Lwüoz Uni- 608 liL Noiico oder 1"^vld11c^ Nexickna, Födera tivrepublit zwischen 15" und 32° 42^ uördl.
Br. und zwischen 86° 34' und 117° 7' westl. L., wird im N. von den Vereinigten Staaten, im O. vom Mexikani- schen Mecrbuseu (s. d.), im S. von Britisch-Hondu- ras, Guatemala und dem Stillen Ocean, im W. von diesem Meere allein begrenzt, bedeckt mit der Halbinsel Niederkalifornien (s.Vaja-California) und den Inseln 1946523 hkm. (Hierzu Karte: Mexikos Oberflächengestaltuug. Mexiko ist eine südl. Fort setzung von der kordillerischen Westhälfto der Union. Aus einem nur 20-100 km breiten niedrigen Küstenvorlande am Mexikanischen Golf erhebt sicd der Hauptkörper des Landes rafch und steil zu einem ausgedehnten Hochland, um westwärts in uoch steilern Stufen zu einem ähnlichen schmälern Küsten- vorlande am Stillen Ocean und Kalifornischen Golf abzustürzen. Etwa 90 Proz. der Fläche liegen höher als 100 m ü. d. M., 75 Proz. höber als 500 m, 50 Proz. höher als 1000 m und 30 Proz. höher als 1500 m, der eigentliche Kern, um Zacatecas und Mexiko, etwa 10 Proz. der Gesamtfläche, sogar über 2000 m. Der höchste Berg, der Citlaltcpetl oder Pik von Orizaba, ist 5582 m hoch, der Popocatepetl 5452 in, der Iztaccihuatl 5110 m, der Xinantecatl oder Ne- vado de Toluca 4500 m, der Matlalcueyatl oder Malinche 4461 m, der Nevado de Colima 4300 m, der Ajusco 4113 m, der Cofre de Pcrote 4090 in. Alle diese Berge sind erloschene oder thatige Vulkane und liegen an einer großen Vruchspalte, die Mexiko zwischen San Blas und Vcracruz quer durchsetzt, und südlich von der alles Land zu einem rührigern Niveau abgesunken zu sein scheint. Im S. erreicht derZempoaltepetl uur 3396 m, während lbei Catorce) im NO. die Sierra de los Angeles mit 2730 m und die Sierra de Nayarit (im Combre de Durango) in 3200 m gipfelt. Neben dem juugvulkanischen Ge- stein, das außer au dem augegebcnen Hauptbruche auch an zahlreichen Nebenbrüchcn, und namentlich im NW., entlang der sog. Sierra Madre Occidental, weite Näume einnimmt, herrschen jüngere, beson ders kretaceische und tertiäre Schichtgesteine vor, und das archaische und paläozoische Grundgerüst des Landes (cambrischer Schiefer u. s. w.) tritt nur iu beschränkten Gebieten zu Tage. übrigens ist das
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letztere ebenfalls allerwärts von Brüchen und Spal- ten sowie von älterm Eruptivgestein (Trachyt, Por- phyr, Andesit u. s. w.) durchsetzt, und Hand in Hand damit geht ein ungeheurer Erzrcichtum. Für den Verkehr hatte die Bodengcstalt von eine außer- ordentlich schwierige Verbindung des Binnenlandes mit den Küsten zur Folge, und lange mußten in dieser Richtung bloße Maultierpfade genügen, wäh- rend die neuerdings hergestellten Eisenbahnen durch- gängig sehr starte Steigungen zu überwinden haben; auf der Höhe des Tafellandes sind dagegen die Ver- bindungen im allgemeinen leicht.
Der große kulturgeogr. Vorteil, sich mit den bei- den Hauptweltmeeren zu berühren, war von Natur schon durch die Küstenbeschaffenbeit ein hinfälliger. Die atlantische Küste namentlich ist eine durchgängig von Sanddünen und Lagnncn besetzte Flachküste, und dieselbe bot außer dem Inselhafen Earmen, der seiner Lage halber nur einem sehr beschränkten Ge- biete Zu gute kommt, keinen einzigen tiefen und sichern Ankerplatz. Einen wirklich guten Hafen von 6 m Tiefe hat man dnrch Icttybauten bei Tampico erst 1891 künstlich geschaffen, und von der unsichern Reede von Veracruz ist man zur Zeit im Begriff, cin 8,5 in tiefes und 100 1^ großes Becken durck Molen abzudämmen.
An der pacifischen Küste gab cs bei Guaymas, Mazatlan, San Blas, Mansanillo und Acapulco bessere Naturhäfen, sehr seicht und versandet sind aber anch hier alle Buchten weiter südwestlich, so daß gerade der schmalste und niedrigste Teil des Bandes bei der Landenge von Tehuantepec beiderseits obne gute Zugänge ist. Von den Strömen sind nur der Rio Grande del Norte und der Coatzocoalcos auf beträchtlichern Strecken schiffbar. Die übrigen haben zu starkes Gefall und zu wechselndes Volumen, so daß sie nur zu Bewässcrungszwecken dienen können, wäbrend sie in der Regenzeit vielfach furchtbare Verwüstungen anrichten.
Weite Gebiete des Innern besitzen keinen natürlichen Abfluß zum Meere, und anch demHocb- thale von Anahuac hat man erst 1896 durch einen Kanal einen künstlichen Abfluß zum Panuco und damit zum Mexikanischen Golf geschaffen. Klima, Pflanzen und Tierwelt. Hinsichtlich des Klimas bietet Mexiko die allerverschiedensten Typen dicht nebeneinander. Eigentliches Tropenklima bat auch in der Südhälfte nur das Küstenticfland (die tiei'i-a. caiientk), wo Veracruz im kältesten Monate 22,i° 0., im heißesten 27,7° Mitteltempcra- tur verzeichnet.
Das übrige Südmeriko ist aus der Tropenzone heransgehoben (tioi-i-^temMd^ und tiei-i-a t'ria), und auch die Temperaturverhältnissc von Oaxaca entsprechen nur etwa denjenigen von Gibraltar. Auf dem Hochlande sind Schnee und Fröste keine seltene Erscheinung. Die Mitteltempe- raturen des heißesten und kältesten Monats liegen indes auch hier uicht weit auseinander (Mexiko mit 22,r inv Januar und 19,5° im Mai). Die Vertei- lung der Niederschlage über das Jahr ist echt tropisch, mit dem Sommer als der Regenzeit, nur neigen die nördl. Hochflächen zu großer allgemeiner Regen- armut und zum Teil zu förmlicher Wüstenhaftigkeit. Im allgemeinen ist die östl. Abdachung des Landes reicher an Niederschlagen als die westliche. Cordoba bat 280 cm im Jahresdurchschnitt, Mirador 213, Oaxaca 72, Mexiko 01, Zacatecas 82, Colima 105. - Das innere Hochland bis über 20" nördl. Br. südwärts hinaus zeigt den Typus einer subtropi- schen Steppcnlandschaft, ausgezeichnet durch dick- blätterige Liliaceen, ^ucca, ^ourci'^a, ^avs.
Die Gebirgsränder ringsum tragen herrliche Waldungen, in denen die immergrünen Eichen eine ungemeine Mannigfaltigkeit erreichen. Der Küstenabfall bis zum Wendekreise nach N. ist dagegen mit echten Tropenwaldungen bedeckt, in denen von Palmen noch stachlige Vanme ^crocoinia, ^Zti-ocarvum), wie in Brasilien, eine Rolle spielen, wenn auch sel- tener. Ebenso verleiht die terrassenförmige Gestal- tung ihm infolge der damit verbundenen klimatischen Abstufungen gleichzeitig die Nahrungspflanzen der Tropenwclt und die Kulturgewächse des Nordens.
In den 'IiLii'Ä8 caÜ0nt68 ist der Anbau von Reis uud von Zuckerrohr sehr lohnend. In den Staaten Mexiko, Puedla, Veracruz, Michoacan, Tabasco und Oaxaca werden jährlich durchschnittlich gegen400000 (5tr. Rohrzucker gewonnen. Der in Ialisco und Eolima gezogene Kaffee kommt an Güte dem besten costaricanischen gleich. Eine der Indigoarten, die als Handelsgut am besten aus Colima kommt, wächst in einen: großen Teile des Landes wild. Der in Tabasco und Chiapas gezogene Kakao ist von vor- züglicher Qualität. Die Baumwolle gedeiht in den beißen Gegenden des Landes fast ohne alle Pflege. Indessen ist die Kultur nur gering. Seit neuerer Zeit und rasch zunehmend wird in Jucatan die Kul- tur des von der Agave stammenden Pite- oder Si- sal-Hanfs betrieben. Cochenille liefert namentlich Oaxaca, doch ist die Kultur derselben jetzt dnrch die Verbreitung des Anilins zurückgedrängt; Tabak lie- fert Veracruz. Der Mais, als Brotfrucht und Vieb- futter gebaut, trägt in den heißen Gegenden 250- 300fältig und giert oft zwei Ernten in einem Jahre: wahrfcheinlich ist hier seine Urheimat und das Land seiner ersten Kultur dnrch Menschenhand. Die zwi- schen den: Mais gebaute schwarze Bohne (iriM) ist Nationalspeise der ä'rmern Klassen, wie in Europa die Kartoffel. Der Ackerbau wird noch mit primi- tiven Mitteln betrieben; weite Strecken werden all- jährlich Kolonisten angewiesen, auch bemüht sich die Regierung, durch Einfuhr und Verteilung von Weinstöcken, Oliven, Gemüsen und Seidenwürmern neue Kulturen zu schaffen. Der Reichtum an Vieh, befonders an vortrefflichen Pferden, ist zumal im Norden sebr bedeutend. - Die Fauna ist der von Centralamerika (f. d., Bd. 4, S. 36a) gleich.
Bergban und Industrie. Mexiko ist überreich an Silber (jährlickc Ausbeute im Werte von etwa 170 Mill. Mexiko); ! auch Gold, Blei, Eisen, Kupfer, Quecksilber, Zinn, i Antimon,^obalt,Schwefelund Petroleum werden ge- funden, aber vielfach noch nicht abgebaut. 1894 waren 3167 Bergwerksunternchmungen konzessioniert. Der wichtigste Zweig der Industrie ist die Vaum- wollmamlfattur, besonders in Guadalajara und Puebla, die sich auf grobe weiße Kattune (manwz), die landesüblichen Shawls (rßdo^os), Tischgedecke und Bettdecken erstreckt, aber dem Bedarf nicht ge- nügt, so daß trotz des hohen Zolls Baumwollfabri- tate den Haupteinfuhrartikel bilden;
serner die Woll- i manufatiur;
im ganzen bestehen 140 Betriebe der ! Textilindustrie mit 15086 Arbeitern;
daneben sind ! zu nennen Rattler-, Hutmacher- und Wagnerfabri- ! kate;
Gold- und Silber-, insbesondere Filigran- ! arbeiten, 7 Papiermühlen und Thonwarenfabriken. ! In Durango, Mexiko, Mickoacan und Oaxaca bestehen ! Eisengießereien.
Handel und Industrie sind durch ein weitgreifendes Prohibitiv- und Monopolsystem wie durch bohe Zölle sehr gedrückt, der Schleichhan- del unglaublich ausgedehnt.
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842 Handel und Verkehrswesen. Die Einfuhr hatte 1894/95 einen Wert von 34000440 Doll.; die zu drei Vierteln nach den Vereinigten Staaten ge- bende Ausftchr betrng 90854953 Toll., darunter 52 535 854 Doll. für Edelmetalle; sonst waren.haupt- ausfuhrwaren Kaffee (12 270 783 Doll.), Henequen (Agavefaser, 7720058Doll.), .holz (2691811 Doll.), Häute (2 350 262 Doll.), lebendes Vieh (1745075 Doll.), Tabak (1460140 Doll.) u. a. Hauptvcrkehrs- länder sind, außer den Vereinigten Staaten von Amerika, England, Deutschland und Frankreich. Es giebt 10 Banken, darunter Iwnco ^cionHl Nanco äe I.0nclr68 (3 Mill.). Die mexik.
Handels- marine besaß 1894 anßer zahlreichen kleinen Schiffen für die Küstenschiffahrt nur 29 Schiffe mit über 100 t, darunter 14 Dampfer mit 4006 t. 1893/94 liefen im überseeischen Verkehr ein: 1237 Schiffe mit 1314625 t, aus: 1211 Schiffe mit 1296834 t. 1896 gab es 90872 km Telegraphen (davon ein Drittel den Einzelstaaten gehörig) und 1200 km Tele- phonleitungen. Es bestanden etwa 800 Telegraphen- und 1435 Postanstalten, welche letztere (1894/95) 150,8 Mill. Briefe und Postkarten beförderten.
Über die Eisenbahnen s. Mexikanische Eisenbahnen. Bevölkerung, Verfassung und Verwaltung. Mexiko bat nach der Zählung vom 12570195 E. Die Dichtigkeit ist sehr ungleich. Im ganzen sind die Staaten auf dein Hochland besser besiedelt als die an den Küsten. Die Bevölkerung zerfällt ihrer Abstammung und Sprache nach in vier Haupt- teile:
1) Kreolen oder Weiße span. Abkunft, etwa 19 Proz. der Gesamtbewohner, deren Sprache, die spanische,die allgemein verbreitete und auch derVtehr- zahl der ursprünglichen Einwohner bekannt und ge- läufig ist;
2) Indianer, 37 Proz., am zahlreichsten die aztekischen Stämme auf dem Hochlande, wogegen die nichtaztekischen Indianer meist nnr schwache, großen- teils herumschweifende Iägervölker sind;
3) Neger, deren Zahl noch gegen 70000 beträgt und infolge der Aufhebuug der Sklaverei abnimmt;
4) die aus der Vermischung der drei Nassen hervorgegangene Bastardbevölkerung, Mestizen, Mulatten, Zambos, Chinos u. s. w., in ihren verschiedenen Abstufungen, die, etwa 44 Proz. der Gesamtzahl, seit der Freiertlä- rung aller Rassen in dem Volks- und Staatsleben ein höchst bedeutsames Element bildet. Mit Ausnahme von ungefähr 200000 wilden Indianern, die im Gegensatze zu den Inäiog tid"I^8, den gläubigen, d. i. christl. Indianern, Inäio8 dr^vn? genannt wer- den und in den nördl. Staaten herumschweifcn, bc- tennt sich die ganze übrige Bevölkeruug zur röm.- kath. Kirche. Die wenigen Protestanten leben in den größern Städten. Die kath. Kirche wird durch drei Erzbischöfe (Mexiko, Morelia und Guadalajara) und zehn Bischöfe verwaltet und besitzt 10112 Kirchen und Kapellen. DieVerfassung des Buudesstaates (vom der der Vereinigten Staaten nachgebildet, wurde häusig umgestaltet! Nach derKonstitution (vom modifiziert im Dez. 1890) ruht die Exekutivgewalt in einem indirekt auf vier Jahre er- wählten Präsidenten, welchem ein Kabinett von sieben Staatssekretären zur Seite steht.
Die gesetzgebende Gewalt wird vom Kongreß ausgeübt. Die 227 Ab- geordneten werden auf 2 Jahre indirekt gewählt; in den Senat sendet jeder ^taat zwei über 30 I. alte Senatoren, von denen alle 2 Jahre die Hälfte ausscheidet. Während der Vertagung des Kongresses sitzt ein Regierungsausschuß. Mexiko ist in 27 Staaten, 1 Bundesdistrikt und 2 Territorios eingeteilt. Staaten Ein- auf und wohner Hauptstadt Territorien 1895 Atlantische Küsten. staatcn: Tamaulipas . . 204 20" 2,4 Victoria . . . 14575 Veracruz . . 855975 12,1 Ialapa ... 18173 Tabasco 134794 5,3 S.IuanBautista 27030 Campcche . . . 90458 1,6 Campcche . . . 16631 Vucatan 297507 3,5 Merida 36720 Südliche Hochland- staaten : Bundcsdistrikt . 484608 403,8 Mexiko 339935 Mexiko 838737 42,4 Toluca 23648 Morelos 159800 30,4 Cucrnavaca . . 8554 Puebla 979723 30,4 Puebla ... 91917 Tlaxcala 166803 42,8 Tlaxcala . . . 2874 Hidalgo 548039 23,6 Pachuca 52189 Qucrctaro . . . 227233 242 Queretaru. . . 32790 Guanajuato 1047238 36^,8 Guanajuato . . 39337 Aguascalientcs. 103645 17,0 Aguascalientes 31619 Nördliche Hochlanb- Zacatecas . . . 452720 7,0 Zacatccas . . , 40026 San Louis Potosi 570814 8,6 San Louis Potofi 69676 Nucvo Leon . . 309607 5,0 Moutereh . . . 56855 Coahuila . , 235638 1,5 Saltillo 19654 Durango . . . 294366 3,1 Durango . . . 42165 Chihuahua. . . 266831 1,2 Chihnahua . . 18521 Pacifische Küsten- staaten: Nicderkalifornien (Territorium) 42287 0,3 La Paz 4737 Sonora 191281 0,9 Hermosillo. . . 8376 Sinaloa 256414 3,5 Culiacan . . . 14205 Tepic (Territ.) . 144308 5,0 Tepic 16226 Ialisco 1107863 11,9 Guadalajara. . 83870 Colima . . 55677 10,3 Colima 19305 Michoacan . 889795 14,0 Morclia 32287 Gucrrero . . . 417621 6,3 Chilpancingo 6204 Oaxaca 882529 9,9 Oaxaca ... 32641 Chiapas 313678 5,7 Tuxtla , . . 7882 Das Wappen von Mexiko stellt einen Nopal (eine Kaktee) auf einem aus dem Meere hervorragenden Felsen dar, auf der Pflanze ein Adler mit ausge- breiteten Flügeln, eine Schlange tö- tend.
Die Natio- nalflaggeistgrün, weiß und rot, in der Mitte eben- falls ein Adler. (S.Tafel-. Flag- gen der ^ee- staaten.) Die Finanzen haben infolge des steten Sinkens des Silberwertes wenig Aussicht auf Besserung. Die Einnahmen betrugen 1893/94: 40, die Aus- gaben 41 Mill. Doll., und zwar flössen 58 Proz. der Einnahmen aus Zöllen, 35 Proz. aus Abgaben, namentlich Stempelsteuern, während die Verwal- tung, Heerwesen u. s. w. 44, die Verzinsung der Schuld 46 und die Eisenbahnsubventionen 10 Proz. der Ausgaben erforderten. Das Budget für 1896/97 verzeichnet an Einnahmen 46104000, an Ausgaben 46 015000 Doll. Silber. Die Schuld beträgt (Sept. 1893) insgesamt 25 Mill. Pfd. St. (d.i.uack dem Kurs ^ 266 Mill. Pesos). Sie zerfällt in zwel 6prozentige äußere in Gold verzinsliche Anleihen von 1888 im Nominalbetrag von 10,5 und (1890
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von 6 Mill.Psd. St., in eine 5prozentige Eisenbahn- anleihe (Tehuantepec-Anleihe) von 2,7 Mill. nnd cinc 3prozentige innere Anleihe (Internat, zu 30 Proz. berechnet) von 1,23 Mill. Pfd. ^t. Diese Anleihen sind anch an deutschen Börsenplätzen ein- geführt. Dazu kommen die unverzinsliche Schuld lzu 25 Proz. berechnet) von 0,27, Subventionsrück- ständc von 1,i, 6prozentige Silbcrobligationen für Bahn- und Hafenbauten von 1,08 und eine sckwe- bende Schnld von 1,5a Mill. Pfd. St. Es kommen ans jeden Einwohner 15 Pesos Staatsschuld.
Heerwesen. Das mexik. Heer setzt sich im Frieden zusammen:
1) aus der Regulären Armee, das sind30BatailloneInfanterieü.930Mann(^27900 Mann), 14 Regimenter Kavallerie ^ 629 Mann (^- 8806 Mann), 4 Bataillone Artillerie ^ 4 Batte- rien oder Compagnien, 2 Küstenbatterien und ein Sappeurbataillon, zusammen etwa 40000 Mann;
2) aus der Landgarde, ein leichtes Kavallerie- torps von etwa 3000 Köpfen, und 3) aus den L 0 ka l- truppen der verschiedenen Provinzen, auch etwa 3000 Köpfe; die Zahl der Offiziere für diese drei Be- standteile zusammen beträgt etwa 2000. Im Kriege soll dieses Heer durch Aufnahme zahlreicher Reser- ven dergestalt verstärkt werden, daß 4 Armeekorps mit zilsammen 12 Divisionen gebildet werden können: man rechnet dann auf 3700 Offiziere, 130000 Mann Infanterie, 26000 Mann Kavallerie, 4000 Mann Artillerie, 2000 Mann Genietruppen;
anßcrdem verfügt die Heeresleitung dann nock über rund 500000 Maun Reservetruppen, die sich in kurzer Zeit zu Feldsoldaten umbilden lassen sollen. Unterrichtswesen. Der Elementarunterricht ist frei und obligatorisch; thatsächlich aber nnr dort durchgeführt, wo Bundesregierung, Städte oder Vereine Zuschüsse gewähren. 1888 besuchten 543977 Kinder 10726 Schulen, Mittelschulen und Semi- nare. 1893 wurden aber die 7616 öffentlichen Schulen nur von 346 555 Kindern, d. h. 33 Proz. der Schulpflichtigen, besucht. Fachschulen für Ju- risten, Mediziner, Ingenieure, Landwirtschaft, Han- del u. s. w. geben etwa 21000 Personen böhern Unterricht. Es bestehen eine Nationalbibliotbek, 12 andere und 19 Museen.
Die ersten Zeitungen erschienen im Anfange des 17. Jahrh, als fliegende Blätter, welche nach Ankunft der Handelsschiffe veröffentlicht wurden. Die älteste der gegenwärtig erscheinenden Zeitungen ' ist «8^10 XIX» (19. Jahrh.),
welches von Ignaz Cumplido gegründet wurde. 1892 besaß Mexiko 307 Zeitungen und Zeitschriften. Zu erwähnen sind die regierungsfreundlichen Blätter «^1 ^lacioiuli», «1^1 I^i-tiäo lidei'^i» und «151 Uni- V6i-8al», ferner das republikanische «151 Xonitoi- ^0Ml)1icano», das kirchliche «'liein^o» und das Witzblatt «llijo äki ^nui^oto». Seit 1852 erscheint das inhaltreiche «Nol6tin äe la Hociesl^ä inoxicanu. scheinen 4 Blätter, darunter »'1vo I^oi)nd1ic3", in französischer 2, wie «'Ii-ait ä'^wiou», in deutscher die «Germania» in der Hauptstadt.
Litteratur zur Geographie und Statistik, von Müller, Reisen in den Vereinigten Staaten, Canada und Mexiko (3 Bde., Lpz. 1864-65);
Ratzel, Aus Mexiko Reiseskizzen (Brest. 1878);
McCarty, 1o tliousanä milß" tln-ou^iitl^LliL^i-t 0t'51. (Neuyork 1887);
Blake (Bost. 1888);
Ianvicr,^6 5l6xicHn t^uicio (Neuyork 1888);
Ober, 1^v6l3 in 51., I-IV (Lond. 1888); Selcr, Neisebriefc aus Mexiko (Berl. 1889);
Flippin, 8k6tc1i63 li-om t1i6 !N0nnwin5 0k N. (Bost. 1889); Dünn, 51. Änä d0i' I'680ui-c68 (Lond. 1889);
von Hesse- Wartegg, Mexiko Land und Leute (Wien 1890);
Felix und Lenk, Beiträge zur Geologie und Paläontologie von Mexiko (Lpz. 1890 fg.);
Velasco, (-60ssi'anH 7 ostH- äiLtica. äe 1a NoMdlica Noxicana (12 Bde., Mexiko, bis 1892);
Cubas, 51.- its tiaäe, inäu8tri68 luiä I'6380ui'c63 (ebd. 1893);
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N. de Zayas Enriquez, 1.08 ^3ta- ä08 IIniä03 äs 51. (ebd. 1893);
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Pombo, Mexiko 1876-92 (ebd. 1893);
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Bancroft, ?i'0Zr688 anä D6V6i0pmLnt 0k51. (San Francisco 1894);
Schmitz, Die Finanzen M.s (Lpz. 1894);
(^aitH äe 1aliepüd- lica. 5i6xicllnH, 1:100000 (ebd. 1890 fg.);
Oarw 66 108 k6i'i'0ciii'i'i1o5 lio 108 I^8taä08 IIniä08 Äexicli- 1103 1:2 Mill. (Par. 1893). Geschichte, über die Zeit vor der Entdeckung Amerikas s. Mexikaner. Die erste Kunde von Mexiko erhielt Europa durch die span. Seefahrer Solis und Pinzon, die 1508 Mcatan entdeckten. Erst 1518 wurde die Ostküste von Anahuac von Grijalva auf- gesunden: 1519 landete Eortez (s. d.) daselbst und eroberte das ganze Reich der Azteken (s. Mexikaner), das nnn, seit 1540 unter dem Namen eines König- reichs Ncuspanicn, unter span. Herrschaft kam und von Vicekönigen regiert winde.
Zwar versuchten die Eingeborenen häufig durch Aufstände das Joch der Spanier abznschüttcln; aber nie gelang es ihnen. Spanien sührte in Mexiko während 270 Jahren das Nolonialsystem (s. d.) in der härtesten Weise durch. Der gesamte überseeische Handel des Landes war auf die Häfen von Veracruz und Acapulco beschränkt. Die mexik. Kreolen durften weder Weinstöcke noch Olivenbänme pflanzen, noch Hanf, Flachs oder Safran bauen. Ter Vicckönig Venegas reizte endlich durch seine Verfolgungen der Freisinnigen zur Re- volution, die mit dem Aufstande des Priesters Hidalgo y Eostilla (s. d.) im Sept. 1810 begann.
Die Empörung wurde inl Jan. 1811 niedergeschlagen und Hidalgo hingerichtet. Der Parteigängerkrieg dauerte in den Provinzen zwar fort, doch würde die Revolu- tion erloschen sein, wenn die Grausamkeit des neuen Vicckönigs Ealleja sie nicht von neuem angefacht hätte. Es bildeten sich Provinzialregiernngen und Kongresse, und 1820 war das Wort Unabhängigkeit die allgemeine Losung. Die Hauptstütze des Anfstan- des war seit 1820 Iturbide (s. d.), der sich 1822 als Augustin I. zum Kaiser von Mexiko erklärte, bald aber, als er seine Popularität verloren sah, 1823 auf den Thron verzichtete.
Nach seinem Sturz erlies; der Kongreß eine Verfassung, die in Wirksamkeit trat und wodurch Mexiko zu einer Republik mit 19 Staaten und 5 Territorien erttärt wurde. Zum ersten Präsidenten wnrde der General Victoria erwählt. Der Sklavenhandel wurde durch ein Gesetz vom an abgeschafft, und der letzte Punkt, den Spanien noch besaß, die Feste San Inan de Ulloa anf der Reede von Veracruz, mußte kapitulieren. Dagegen entbrannte im Innern ein Kampf zwischen der aristokratischen Par- tei dcrEscoceses und der demokratischen derUorkinos. Als 1828 die Wahl des neuen Präsidenten aus den Kriegsminister Pcdraza fiel, der bei den Morkinos für einen Aristokraten galt, griffen diese, an deren