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rungen, durch Darbringungen von Speise und Trank, von Opferpapieren, von Kostbarkeiten, endlich durch blutige Opfer von Tieren Wachteln) und durch Menschenopfer in erschreckender Massenhaftigkeit. Die Unglücklichen wurden rückwärts über einen i^ Stein geworfen, und während vier Priester das si Opfer an Händen und Beinen festhielten, schnitt ein fünfter ihm mit einem Eteinmesser die Brust auf, riß das .herz aus dem Leibe und brachte es nocb warm und rauchend dem Götzen dar. (Vgl. auch Mexikanische [* 2] Altertümer und Mexikanische Hiero- glyphen.) -
Vgl. H. Strebcl, Alt-Mexiko.
Archäo- log. Beiträge zur Kulturgeschichte seiner Bewohner (2 Tle., Hamb. 1885-89).
Mexikanische Altertümer, außer größern Bauwerken Gegenstände aus Stein, Thon, Muschel- schale, Metall, Holz; [* 3] ferner Mosaiken, Gewebe, [* 4] Fedcrarbeiten, endlich Bilderschriften. Von großern Bauwerken ist wenig erhalten, von religiösen unter andern die Tempelpyramiden von Tcoti- huacan, Cholula und Aochicalco. Letztere ist ein herrlicher Bau, dessen Wände aus riesigen Trachyt- blöcken zusammengefügt und der im Innern mit Steinen und Erde ausgefüllt ist.
Die Steinplatten der Außenseite sind auf der ganzen Oberfläche mit Skulpturen bedeckt. (S. Tafel: Amerikanische Altertümer I, [* 1] Fig. 23.) Von Profanbauten ist bemerkenswert die Palastmauer in Huerotla bei Texcoco. Von Steindenkmälern baben sich in der Hauptstadt Mexiko [* 5] selbst einige von vorzüg- licher Arbeit erhalten, die, zu riesig, um zerstört werden zu können, am Orte selbst vergraben wurden und später bei llmpflasterungsarbeiten wieder ent- deckt wurden.
Dazu gehören die beiden großen Steine, der Sonnenstein König Tizocs und der sog. Kalenderstein, ferner das große, ganz mit Todes- symbolen ausgestattete Steinbild, das vermutlich über der Eingangspforte in den Bezirk des großen Tempels gestanden hat, endlich Stücke der aus ^chlangensiguren gebildeten Einfassungsmauer des großen Tempels u. a. m. Aus dem Tempel [* 6] von Tercoco stammt das Bruchstück einer großen Nelief- figur, das jetzt im Nu8"o I^acioimI zu Meriko auf- gestellt ist, aus Tula die riesigen Karyatidcnbasen. ^teinbildnisse und Idole mehr oder minder künst- lerischer Ausführung sind an den verschiedensten Punkten des Gebietes aufgefunden worden, Ne- licfs, mit Skulpturen bedeckte Steingefäße u. a. m. An der Wand des Penol de los baüos bei Mexiko sind noch wohlerbaltcnc Felsskulpturen zu sehen, die den Gott Tezcatlipoca darstellen.
Die in den Felsen von Chapultepec gemeißelteu Königsbilder sind im vorigen Jahrhundert absichtlich zerstört worden. Thongefäße und Bruchstücke von solchen werden in großer Zahl an den Orten der alten mexik. Städte gesunden. Die Gefäße von Cholula sind glänzend po- liert und mit bunten Farben bemalt [* 1] lFig. 1!) u. Mexikanische. Ein Orangcton überwiegt, und häufig sind Muster, die an die Darstellung der Rauchwolken in den Vildcrcodices erinnern. In dem Thal [* 7] von Meriko selbst sind neben größern Gefäßen namentlich zwei Haupttypen zu unterscheiden: unpolierte, ans einem gut gebrannten Thon bestehend, die auf den: gelb- lichroten Thongrundc mit allerband Linien und Arabesken in schwarzer Farbe bemalt sind [* 1] iFig. 21), und andere, die auf blutrot bemaltem und poliertem Grund Verzierungen in schwarzer oder in schwarzer ! und weißer Farbe zeigen. An andern Orten über- wiegen Gefäße mit Reliefvorziernngen.
Bemerkens-! wert sind z. V. die Gefäße von Teotihuacan mit' einem Fries von aufgesetzten Tierköpfen oder Mcn- schengesichtern. Die Gefäßfüße sind oft hohl und wecbselnd, nicht selten auch durchbrochen [* 1] (Fig. 22), in Eholula und andern Orten mit Vorliebe in Ge- stalt von Tierköpfen oder Menfchengesichtern aus- gebildet. Andere Gesäße tragen an der Vorderseite das Bildnis eines Gottes oder geben geradezu die Gestalt eines Gottes. Idole und andere Figürchen aus Thon werden massenhaft gefunden.
Ein großer Teil derselben ist zweifellos in Thonformen gemacht worden, und diese Thonsonnen selbst haben sich auck gefunden. Bemerkenswert durch ihren Stil und die Lebendigkeit des Ausdruckes, die sie zeigen, sind die Thonköpfchcn, die man noch heute in Mengen auf den Feldern in der Umgebung der Pyramiden von Tcotihuacan auflesen kann. Von kleinern Gegen- ständen aus Stein sind neben Perlen verschie- dener Größe und Art namentlich die aus Obsidian geschliffenen Lippenpflöcke bemerkenswert, ferner Totenköpfe und andere Nippsachen aus Bergkrystall geschliffen. Im ^Iu5"o ^acimmi zu Mexiko be- findet sich auch ein prächtiges, aus einem Stück Obsidian geschliffenes und glänzend poliertes Gefäß, [* 8] das einen Affen [* 9] darstellt.
Von Mctallgegen- ständcn kommen hauptsächlich Schmuckgcgenstä'nde in Betracht, da die Mexikaner das Eisen [* 10] nicht kannten und von Kupfer [* 11] und Bronze [* 12] für Geräte nur einen beschränkten Gebrauch machten. Die Schmuck- sachen und Beinarbeiten aus Gold [* 13] und Silber erreg- ten das staunen und die Bewunderung der Hpanier, erweckten aber keine Pietät. Cortcz berichtet, daß in dem ersten Jahre die Spanier erbeutete Goldsachen im Werte von I.W000 Castellanos cinschmolzen.
Von Gegenständen aus Holz sind bemerkens- wert kleine mit Skulpturen versehene Pauken und geschnitzte Wurfbretter. Mosaik von Türkisen und andern Steinen, Muschelschalen und Metallplättchen verwendeten die Mexikaner namentlich zur Her- stellung von Ohrpflöcken und von Gesichtsmasken. Eine Anzahl schöner Stücke solcher Arbeit sind in den curop. Museen vorhanden. Von altmexik. Ge- weben ist kaum irgendwo etwas erhalten. Die alten Stücke verwitterten in dem feuchten Klima. [* 14]
Von den gerühmten Federarbeiten der Merikaner ist ein Prachtstück, vermutlich ein Banner darstellend, in der Ambrascr Sammlung aufgefunden worden und wird jetzt im Wiener Museum aufbewahrt. Eben- dort ist in jüngster Zeit noch ein prächtiger Feder- schild und ein Fächer [* 15] aufgefunden worden. Stutt- gart besitzt ein Paar Schilde aus Fcderarbeit und im Berliner [* 16] Mnseum befindet sich eine Art Feder- mantel. Von mexik. Bilderschriften ss. Mexi- kanische Hieroglyphen) haben sich trotz der Acht- erklärung, die der erste Bischof von Mexiko und seine glaubenseifrigen Genossen über dieselben au^- spracbcn, einige erhalten.
Die vornehmste ist das sog. «I^idro ll(5 tridnto^», das im ^lu^oo ^Hcionai in Mcriko aufbewahrt wird und eine Aufzählung der verschiedenen von den unterworfenen Städten an den König von Meriko zu leistenden Tribute entbält. Mexikanische Eisenbahnen. Am 1 Jan 1593 waren die Mexikanische Eisenbahnen 10060 1 cm lang, d. i. 0,5 Km auf 100 (Mi Fläche und 8,8 kni auf 10000 E. An- fang 1893 wurden weitere 457 km eröffnet, so das; die Länge im Sept. 1893 über 11100 km betrug. Die erste Bahn (Veracruz-Medellin, 11 km) wurde 1850 eröffnet, doch waren 1800 erst 32 km und 1870 kaum 350 km vorhanden. Erst nach 1880 begann ¶