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bis 1794 und kam hieraus nach Wien, [* 2] wo er sich 1795 mit der Enkelin und Allodialerbin des Staatsmi- nisters Kannitz, Fürstin Marie Eleonore (geb. gest. vermählte.
Auf dem Rastatter Friedenskongreß (s. Rastatt) [* 3] 1797-99 wirkte er als Gesandter des Westfälischen Reichs- arafenkollegiums, 1801 wurde er österr.
Gesandter in Dresden, [* 4] 1803 in Berlin [* 5] und 1800-9 in Paris. [* 6] Bei Ausbruch des Französisch-Österreichischen Krie- ges von 1809 hielt ihn Napoleon zurück, um Re- pressalien zu üben wegen Gefangenhaltung des franz. Votschaftspersonals in Ungarn: [* 7] erst im Juli 1809 wurde er ausgewechselt.
Als nach der Schlackt bei Wagram [* 8] Graf Stadion zurücktrat, wurde Metz [* 9] erst provisorisch, dann definitiv al^ k. k. Staats- und Konferenzminister mit der Leitung des Auswärtigen betraut. Am er- folgte seine Ernennung zum Haus-, Hof- und Staats- kanzler und im Okt. 1826 zum Präsidenten der Mini- sterialkonferenzen für die innern Angelegenheiten, und da er diese Amter bis zum be- kleidete, war er fast 40 Jahre lang die Seele der auswärtigen und innern Politik Österreichs.
Her- vorragend ist sein Anteil an den weltgeschichtlichen Vorgängen der Napolconiscken Epoche, bedeutsam die Rolle, die er auf den: Wiener Kongreß spielte. Mitbegründer der Heiligen Allianz (s. o.), .Haupt- schöpfer des Bundestags, der Karlsbader Beschlüsse (s. d.), Träger [* 10] der reaktionären Politik in Osterreick, Deutschland [* 11] und Italien, [* 12] verschaffte er Österreich [* 13] großen Einfluß auf die Gestaltung aller enrop.
Ver- hältnisse, die ihn namentlich zu England in Gegen- satz brachten.
Unter Kaiser Ferdinand I. dauerte M.s System unverändert fort.
Erst durch die Bewe- gung von 1848 wurde Metz gezwungen, seine Llmter niederzulegen (13. März) und nach England zu ent- fliehen. Nach dem Eintritt der europ. Reaktion kehrte er auf den Kontinent zurück, zuerst im Nov. 1849 nack Brüssel, [* 14] im Juni 1851 nach Johannisberg und im Sept. 1851 nach Wien, wo er seitdem bis an seinen Tod, in Zurückgezogenheit lebte. Metz hatte aus seiner ersten Ehe zwei Töchter. Am vermählte er sich zum zweitenmal mit Marie Antonie, Freiin von Leykam und Gräsin von Beilstein (geb. gest. und zum drittenmal mit der Gräfin Melanie von Zichy-Ferraris (geb. gest.
Von bohem zeitgeschicht- lichem Wert ist das von seinem Sohne und A. von Klinkowström herausgegebene Werk: «Aus M.o nachgelassenen Papieren» (8 Bde., Wien 1880-84). -
Vgl. Groß-Hoffinger, Fürst Metz und das österr. Staatssystem (2 Bde., Lpz. 1846);
Schmidt-Weißen- fels, Fürst Metz, Geschichte seines Lebens und seiner Zeit (2 Bde., Prag [* 15] 1860);
Beer, Fürst Clemens Metz mlNiqu6 äo ^lonLiLui- ä6 ^I. (Par. 1889).
Sein aus der zweiten Ehe stammender Sohn, Fürst Richard Metz, geb. wurde 1852 Gesandtschaftsattache' in Paris, 1854 Legations- sekretär, 1856 Gesandter in Dresden. Er war seit 1856 vermählt mit der Gräsin Pauline Sändor von Slawnicza (geb.
1859 leitete Metz die diplomat.
Geschäfte im Hauptquartier in Italien; 1861 wurde er erblicher Reichsrat im österr. Herrenhause, 1864 Geheimrat.
Von Dez. 1859 bis zum Sturz des Napoleonisckcn Kaiserreichs war er Votschaster in Paris. Er starb in Wien. Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl.. XI. Mettermchsgrün, s. Iodgrün. I"sttsr2iä. (ital.), s. Heilige Familie.
Küsttsnr vli P2.AS8 (frz., spr.-töhr ang pahsch), s. Bnchdruckerkunst (Bd. 3, S. 662a). Mettlach, Dorf im Kreis [* 16] Merzig des preuß. Reg.-Bez. Trier, [* 17] an der Saar und der Linie Trier- Saarbrücken [* 18] der Preuß.
Staatsbahuen, hat (1895) 1468 (1890: 1480) E., darunter 78 Evangelische, Post, Telegraph, [* 19] Schlachthaus, Gasbeleuchtung, Wasserleitimg und bedeutende Steingut-und Mosaik- fabriken der Firma Villeroy A Voch in Dresden in einem ehemaligen Vencdiktinerkloster(7.Jahrh.) mit über 2000 Arbeitern. Metz ist Sitz der 7. Sektion der Töpferei-Berufsgenossenschast. -
Vgl. Lager, [* 20] Ge- schichte der Abtei Metz (Trier 1875).
Mettmann.
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, [* 21] hat 252,48 hkm und (1890) 75442,1895: 80 762 (41300 männl., 39 462 weibl.) E., 5 Städte und 6 Landgemeinden.
Sitz des Landratsamtes ist Vohwinkel. - 2) Kreisstadt im Kreis an einem ^ Zufluß der Dussel und an der Nebenlinie Düsseldorf-Elberfeld der Preuß.
Staatsbahnen, [* 22] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Elberfeld), [* 23] hat(1895) 7888(1890: 7829) E., darunter 3223 Katho- liken und 40 Israeliten, Post- amt zweiter Klasse, Telegrapb, evang. Sckullehrerseminar;
Sei- den- und Baumwollwarenindn- strie, Knopf-, Vritanniawaren- und Maschinen- fabriken.
In der Nähe das Neauderthal mit Kalk- steinbrüchen und der fast ganz zerstörten Neand er- höh l e (s. Höhlensunde, Bd. 9, S. 281 a). Mettray, Niederländisch-, s. Zutphen. Mettwurst, s. Mett. Metz.
1) Landkreis im Bezirk Lothringen, hat 1075,83 ykm, (1890) 76805, 1895: 80391 (44421 männl., 35970 weibl.) E. in 152 Gemeinden und zerfällt in die 5 Kantone Gorze, Metz, Pange, Verny und Vigy. - 2) Hauptstadt des Bezirks Lothringen und des Kantons Metz (32338 E.) (^) und Stadtkreis (6,?o hkm) sowie Festung [* 24] ersten Ranges, 17 km östlich von der franz. Grenze, am Einfluß der Seilte in die WW" Mosel und an den Linien For- ^ bach-Metz-Noveant-Corny, Metz- . Teterchen (43,4 Km),
Saarburg- Metz-Luxemburg und der Neben- linie Metz-Amanweiler (15,4 km) der Elsaß-Lothr.
Eisenbahnen, hat 1890: 60186 E., darunter 17183 Evangelische und 1438 Israeliten, 1895: 59 728 «34 601 männl., 25127 weibl.) E., in Garnison die Infanterieregimenter Nr. 67, 98, 130, 131, das Königs-Infanterieregiment Nr. 145, die bayr. In- fanterieregimenter König Wilhelm von Württem- berg Nr. 4 und Pranckh Nr. 8, die Dragonerregi- menter Nr. 9 und 13, die 1. und 3. Abteilung des MdartillerieregimentsNr. 33, die 1., 3.undreitende Abteilung des Fcldartillerieregiments Nr. 34, das Fnßartillcrieregiment Nr. 8 (außer der 8. Com- pagnie), das säcks. Fußartillerieregiment Nr. 12, das 1. und 3. Bataillon des bayr. 2. Fußartillerie regiments und die Pionierbataillone Nr. 16 und 20; ferner zwei Postämter erster Klasse mit Telegraph nnd Zweigstellen, ein Telegraphenamt erster Klasse, ein Bahnpostamt mit Telegraph, Pferdebahn nach Montigny, Longeville und Moulins. ¶
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Behörden. Die Stadt ist Sitz der Bezirks- und Kreisbehörden, eines Bischofs, Konsistoriums der reform. Kirche, des israel. Konsistoriums für den Bezirk Lothringen, eines Landgerichts (Oberlandes- gericht Colmar) [* 27] mit 12 Amtsgerichten (Ars a. d. Mosel, Bolchen, Busendorf, Chateau-Salins, Delme, Diedenhofen, [* 28] Dieuzc, Metz, Nemilly, Rombach, Sierck, Vic a.d. Seilte), eines Amtsgerichts, Hauptzoll- amtes, einer Oberpostdirektion, Reichsbaukftellc sowie des Generalkommandos des 16. Armeekorps, eines Gouvernements, einer Kommandatur, der Kommandos der 33. und 34. Division, der 66., 67., 08. und 10. bayr. Infanterie-, 33. und 34. Ka- vallerie-, 16. Feldartilleric-, 3. Fußartilleriebrigade ilnd 6. Fcstungsinspektion, eines Artillcricdepots, Bezirkskonnnandos und einer Fortisikation.
Anlagen, Straßen und Plätze. Die Stadt liegt in ihrem ältern Teile an den Abhängen eines Höhenzugs zwischen der Scillc und der Mosel, im neuern auf den Moselinseln und hat vielsach engc Straßen sowie altertümliche Häuser. Von den Plätzen sind bemerkenswert der Kaiser-Wilhelms- Platz (als Exerzierplatz dienend), die Esplanade mit schönen Anlagen, ehernem Reiterstandbild des Kai' sers Wilhelm I. (1892), Standbild des Marschalls Ncy (1855) und Springbrunnen, der Paradeplatz und der Thcaterplatz mit Springbrunnen.
Thore, Plätze und Straßen tragen seit 1872 neben den franz. auch deutsche Namen. Gebäude. Metz hat 7 kath., 3 evang. Kirchen und cine Synagoge. Die got. Kathedrale St. Stephan, cine kreuzförmige Basilika [* 29] mit Querhaus und Ka- pellenkranz, 2 Türmen und 2 NebenkapeUcn (122 in lang, 31 m breit, 42 in hoch) auf einem der höchsten Punkte der Stadt, gehört verschiedenen Zeiten an. Der Bau ist im 13. Jahrh, begonnen und bis 1546 vollendet, der «Mutteturm» (92 m) ist das Wahr- zeichen der Stadt, der andere (86 m) ist unvoll- endet, die Westfacade stammt von 1761 bis 1764; seit 1873 wird die Kirche restauriert. Im Innern schöne Glasmalereien, ein wertvoller Schatz uud im südl. Turme eine 13000 k^ schwere Glocke (1^ ^InNo).
Die neue Garnisonkirche mit got. Turm [* 30] steht das Denkmal für die 1870 begrabenen 8400 Franzosen. Weiter sind bemerkenswert der Justiz- palast (1776 begonnen), das Stadthaus, das Ve- zirkspräsidium (ehemaliges Präfekturgebäude), das Theater [* 31] (1739), die Kaiser-Wilhelms-Kascrne (ehe- mals (^H801'N0 än^önio, 1840-42 erbaut, sür etwa 2000 Manu), das Prinz-Friedrich-Karl-Kasernemcnt (1893), gedeckte Markthallen [* 32] (1831 vollendet) und der Hauptbahnbof, 1875-78 nach den Entwürfen von Iacobsthal-Berlin für 3 Mill. Metz erbaut.
Vildungs- und Wohlthätigkeitsanstal- ten. Metz hat ein Lyceum (Gymnasium mit Vor- schule und Internat), eine Realschule (Oberreal- schule), ein kath. Seminar, höhere Mädchenschulen, kaiserl. Taubstummenanstalt, städtische Mittel-, Musik-, Zeichcnschule, kath. Privatgymnasium, Han- dels-, Handarbeits- und Gewerbeschule für Mäd- chen, eine Kriegsschule, eine Stadtbibliothek (55000 Bände, 1146 Handschriften, 400 Karten) im ehe- maligen Kloster St. Eloy, städtisches Museum (Alter- tümer, Münzen, [* 33] Gemälde, Naturalien), Museum Migette (Zeichnungen und Gemälde auf die Stadt- geschichte bezüglich), botan. Garten, [* 34] zahlreiche Wohl- rhätigkeitsanstalten und Vereine, eine Wasserleitung [* 35] (vonGorze,s.d.), Schlachthaus, Leihhaus, Sparkasse.
Die Industrie erstreckt sich auf Gerberei, Sattlerei, Schuhwaren- und Konservenfabrikation, Glockengießerei, Brauerei, Kalkbrennereien, der Handel auf Eisen, [* 36] Holz, [* 37] Wein, Getreide, [* 38] Landes- produkte, Geflügel (Metzer Poularden) und Tafel- obst. Außer der Handelskammer und Reichsbank- stelle (Umsatz 1893: 847 Mill. Metz) bestehen eine Filiale derLuxemburgerBankund sechs an^ereVank- institute. In der Umgebung werden Erdbeeren, Obst (Mirabellen, Tafelobst), Gemüse und Wein gebaut. Metz ist Sitz der 6. Sektion der Südwestlichen Bau- gewerks-Verufsgenossenschaft sowie der Landwirt- schaftlichen Berufsgenossenschaft Lothringen.
Festung. Unter sranz. Herrschaft ist Metz mit ver- schiedensten Systemen bedacht worden, so daß die alten Festungswerke eine wahre Musterkarte über- lebter «Fortifikationen» aufweisen. In den sechziger Jahren legte man selbständige Fortbefestigungen an. Bei Ausbruch des Krieges 1870 waren die meisten Neubauten uoch unvollendet, weshalb der Komman- dant bald von dem planmäßigen Ausbau abging, um die Sturmfreiheit durch provisorische Einrichtungen anzustreben.
Während der Einschließung durch die deutsche Armee wurde noch immer eifrig an der Be- festigung gearbeitet. Einige Jahre später wurden verschiedene Neubauten zur Ergänzung der Vesesti- gungslinien errichtet, so daß auch bei dem nunmehr vorgeschobenen Fortgürtel franz. und neudeutsches System miteinander wechseln. Der Hauptsache nach besteht die Stadtumwallung aus einem alten System von bastionierten Fronten mit detachierten Werken. Ein Versuch, die Festungswerke einigermaßen von der Stadt loszulösen und vorzuschieben, hatte schon im 18. Jahrh, zur Erbauung mehrerer größerer Forts geführt, z. B. Velle-croix (jetzt Steinmetz) und Moselle (Voigts-Rhetz).
Der vorgeschobene Festungsgürtel von 8 km Durchmesser breitet sich meist aus den sich an den Ufern der Mosel und Seille erhebenden Höhen aus: die Forts St. Julien (jetzt Manteufsel), Queuleu (Goeben), Plappeville (Alvensleben) und St. Quen- tin (Feste Friedrich Karl mit Fort Manstein); in der Ebene liegen die Forts St. Privat (Prinz August von Württemberg), [* 39] Woippy (Kameke), St. Eloy (Hindersin), les Bordes (Zastrow) und andere. Geschichte. Metz, das vivoäin-nni (Götterburg) der Gallier, im Gebiete der Mediomatriker, daher von den Römern Neclioin^tricuin (Nßärialici) ge- nannt, woraus N6t^6, Netis, Metz entstand, war röm. Militärstation, wurde Mitte des 5. Jahrh, durch die Hunnen zerstört und später Hauptstadt von Austra- sien. Im Vertrag von Mersen kam Metz zum Ost- fränkifchen Reich, nahm befonders im 11. Jahrh, einen bedeutenden Aufschwung, wurde zu Anfang des 13. Jahrh. Freie Reichsstadt, durch ihren Handel und ihren Reichtum von Bedeutung.
Kaiser Karl IV. verkündete daselbst auf dem Reichstage von 1356 die sog. Goldene Bulle. 1444 wurde Metz sechs Monate durch die mit Herzog Rene von Lothringen verbün- deten Franzosen belagert. Die Folgen der wieder- bolten Kämpfe mit Lothringen, des innern Verfalls des Stadtregiments, der in der Reformationszeit durch religiösen Zwiespalt sowie durch Anzettelungen Frankreichs wesentlich genährt wurde, und das dem König Heinrich II. von Frankreich von den prot. Fürsten des Reichs übertragene Protektorat über die Bistümer Metz, Toul [* 40] und Verdun [* 41] erleichterten die 1552 erfolgte Besetzung der Stadt durch franz. Truppen unter dem Herzog von Montmorency. Vergebens belagerte Kaiser z .lrl V. die Stadt vom ¶