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gab, worauf er seine verschlungenen Kinder wieder von sich geben mußte.
Als dem Zeus [* 2] Gaia und Uranos verkündeten, daß sie zuerst ein Mädchen, dann einen Knaben gebären werde, der einst die Herrschaft erhalten werde, verschlang er sie, als sie noch mit der Athene [* 3] schwanger war, welche dann aus Zeus' Haupt hervorging. - Metrik ist auch der Name des 9. Planetoiden. et /l., hinter lat. Pflanzcnnamen Abkür- zung für F. C. Mertens und Wilb.
Daniel Iosepb Koch (s. d.), Bearbeiter des ersten Bandes von Roh- lings «Deutschlands [* 4] Flora» (Franks. 1823). Metkövie (spr.-witsch).
1) Bezirkshauptmann- schaft und Gerichtsbczirk im österr.
Kronland Dal- matien, hat 382,67 qliin und (1890) 12157 (6076 männl., 6081 wcibl.) kroat. (5. in 2 Gemeinden mit 12 Ortschaften. - 2) Markt und Sitz der Ve- zirkshauptmannschaft und des Bezirksgerichts, an der Grenze der Herzegowina, an der bis hierher schiffbaren Narenta und an der Linie Metrik-Mostar (43 km) der Bosnifch-Herzcgowin.
Staatsbahnen, [* 5] ist Dampfcrstation und «hat (1890) 1501, als Ge- meinde 4198 serbo-kroat. E. Seit der Occupation ist Metrik Haupteinfuhrplatz für die Herzegowina. Metöken nannte man die in Athen [* 6] und Peiraieus angesiedelten fremden Griechen, die als »Schutzver- wandtc" oder Schutzbürger mit Vorliebe Handel und Gewerbe trieben, jährlich ein bestimmtes Schutzgeld (Metökion) zahlten und zum Kriegsdienst, unter Umständen auch zur Zahlung von Steuern sowie zu andern Leistungen herangezogen wurden.
Ge- legentlich wurde einzelnen oder mehrern das Bür- gerrecht verliehen;
andere erhielten für bestimmte Verdienste Privilegien, besonders die Isotelie (s. d.). Die Metrik mußten sich vor Gericht durch einen attischen Bürger als Patron (Prostates) vertreten lassen; Anmahnng bürgerlicher Rechte wurde durch Verlust des Vermögens und selbst der Freiheit gebüßt. -
Vgl. Clerc, 1^63 N6t6^u68 llt1i6in6U8 (Par. 1893).
Metokia, Flecken in der Herzegowina, s. Gacko. Meton, aus Athen, lebte um 432 v. Chr. und ist der Begründer einer Zeitrechnung (Metonscher Cvklus, s. Cyklus und Kalender). Metonomasie (grch.), Veränderung eines Na- mens durch dessen Übersetzung in eine fremde Sprache, [* 7] z. B. Melanchthon statt Sckwarzcrd lSchwarzert), Sartorius statt Schneider, Celtis statt Meißel [* 8] u. s. w. Metonymie (grch.) nennt man in der Rhetorik die Vertauschung des eigentlichen Begriffs mit einem andern, der mit jenem in einem logischen oder erfahrungsmäßigen Zusammenhang steht, z. B. «kalt» statt «tot», «Gegenwart» statt «Zeitgenossen».
Metopägie (grch.), eine Doppelmißgeburt mit zwei an der Stirn verschmolzenen Köpfen. Metopen [* 9] (grch., Zwischcnfelder), diejenigen Steintafeln im Fries des dor.
Gebälks (f. Tafel: Griechische Kunst I, [* 1] Fig. 1), dic fick zwischen den Triglyphcn befinden und meist mit Bildwerken in Hochrelief geschmückt sind;
berühmt sind die Metrik vom Parthenon zu Atben und vom Tempel [* 10] zu Selinus (s. Tafel: Griechische Kunst II, [* 1] Fig. 5). ^ Metopismus (grch.), das Sichtbarbleiben der Stirnnaht infolge unterbliebener Verwachsung.
Metoposköpie (grch.), die Kunst, ans den Linien der Stirn zu wahrsagen, ähnlich wie die Cbiromantic (s. d.) ans den Linien der Hand. [* 11] Metra (grch.), die Gebärmutter; [* 12]
Metralgie, der Gedüimuttersckmerz;
Metratönie, dic Ge- bärmuttererfchlasfung;
Metratresie, die krank- haste Verschließung des Gebärmuttermundes.
Nlötrs (spr. mähtr), franz. Längenmaß, f. Meter. Metretes, griech. Hohlmaß namentlich für Flüs- sigkeiten, s. Amphora. ^rung. Metreurhsma (grch.), Gebärmuttererweite- Metrik lgrcb.) als Kunst hat die rhythmische Gestaltung des poet.
Kunstwerks zu ihrer Aufgabe, sie ist also ein Teil der Dichtkunst.
Als Wissen- schaft ist die Metrik die Lehre [* 13] von den rhythmischen Formen der Poesie;
sie zerfällt dabei in einen all- gemeinen Teil, der die Principien aufstellt, nach denen diese Formen gebildet sind, und in einen be- sondern, in dem sie im einzelnen vorgeführt und in ibrcr biftor.
Entwicklung betrachtet werden.
Die Metrik erhielt bei den Griechen durch vielseitigen Reichtum der Versarten die vollendetste Ausbildung, während die Römer [* 14] sich einen beschränktern und mehr prak- tischen Kreis [* 15] derselben schufen, zunächst unabhängig von griccb.
Einfluß, dann, seit Livins Andronikus, Nävius und Plautus, in mehr oder minder freier Nachahmung den griech. Vorbildern folgend.
Nach- dem bei den Griecben die Theorie der metrischen Kunst lange mit der Praris Hand in Hand gegangen war, verstickte Aristoxenos aus Tarent die erste rein wissenschaftliche Darstellung, doch stand die Metrik bei ihm nock in innigstem Zusammenhang mit der Har- monik und der Orchestrit.
Erst nach Alexander d. Gr. trennte sich die als selbständige Disciplin ab und wurde nun aussckliesilich von den Grammatikern gepflegt, den griechischen und römischen, wie He- phästion, Heliodor, Varro, Tcrentianus Maurus. Dabei verlor man mit der Zeit immer mehr das Bewußtsein von der eigentlichen Bedeutung der alten Knnstausdrücke und begnügte sich mit einer oberflächlichen Silbcnzählung oder mit bloßen Sche- matismen.
Diese mcchan. Regeln der Spätern blieben nun maßgebend bis in die neuere Zeit, wo Richard Vcntley das Wesen der in dem rhythmi- schen Elemente faßte und fo eine neue Bahn zeigte. Eine systematische Behandlung wurde dein Gegen- stände durch Gottfried Hermann zu teil, der, von den Lehren [* 16] der alten Metriker ausgehend, diese an den Werken der antiken Dichter selbst pruste und mit seinen berühmten «Ni6in6nta docti-wa» in6ti-ica6" iLpz.
1816) der Begründer einer neuen wissenschaft- lichen Metrik wurde.
Fast gleichzeitig stellte I. H.Voß, besonders in der «Zeitmessung der deutschen Sprache» (Königsb. 1803; 2. Aufl. 1831),
neue Ansichten auf, die Apel («Metrik», 2 Bde., Lpz. 1814-16) ! mit Verwertung der Lehren der modernen Musik unter steter Polemik gegen Hermann weiter aus- führte.
Weitere Förderung brachte Vöckh, indem er von der Erforschung der Lehren der ältern griech. Musiker und Rhythmiker ausging, mit der Schrift: Silber die Versmaße des Pindar» (Berl. 1819). Seine Grundsätze wurden am besten von Noßbach und Wcstphal ( Metrik der Griechen im Verein mit den übrigen musischen Künsten», 3. Aufl., u. d. T.: «Theorie der musischen Künste der Hellenen», 2 Bde., Lpz. 1885-89) ausgeführt. Um die römische Metrik machte sich besonders Lucian Müller verdient («1)6 16 in6ti'ica ^06tai'uui latinorum pra^wr?IaMiim. 6t ^6i'6ntiuin lidi'i VII», Lpz. 1861),
der auch eine «Metrik der Griechen und Römer, für Gymnasien» i2.
Aufl., ebd.
1885) verfaßte. Ein größeres Lehr- buck der «Metrik der Griechen und Römer» lieferte Cbnst (Lpz. 1874; 2. Aufl. 1879),
«Grundzüge alt- römischer Metrik» (ebd. 1890) Klotz. ¶
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Die Metrik der modernen Völker unterscheidet sich von derjenigen der Alten meistens und hauptsächlich dadurch, daß die einzelnen Silben nicbt wie dort! ibre unabhängige, ans der eigenen Beschaffenbeit be- ! ruhende Mcssnng haben squantitierend e s Prin - ! cip), sondern ihr metrischer Wert und desbalb anch ! ihreZusammenfügnng zu Versen dnrck ibre Betonung [* 18] im einzelnen Worte und zuweilen aucb durch die Satzbetonung bestimmt wird (acccntuierendes l Princip). Das gilt namentlich von dem germa- - niscb en V ersb au.
Der altdeutsche Vers beruht z nicht anf dem Wechsel von Länge und Kürze, wie ! der antike, sondern anf dem von Hebung [* 19] und Sen- ! kung. ^o viel Hebnngen der Vers bat, so viel, Takte' die Senkungen dürfen unter Umständen feh- len; .Hebung und Senkung sind auslösbar. Der älteste bekannte german. Vers ist die achttaktige Langzeile ls. d.), die dnrch Cäsnr in zwei Kurzzeilen (s. d.) geteilt wurde: von den vier Hebungen jeder Kurzzeile wnrdcn nnter den: Einflnß der gernian. Betonungs- lmd Auslautgesetze und mit Hilfe der Allitteration (s. d.) zwei (oder eine) Hanptbebnngen ! über die andern erhöht. Die Langzcile trat sowobl in (vierteiligen) zum Gesang bestimmten Strophen ! als in langen nnstrophischen, auf ))tecitation berech- , neten Reihen auf.
Als dann der Reim (s. d.) in die ! deutsche Poesie eindrang, wurde in den Langzeilen- ! strophen der Schluß einer Langzeile auf die andere l gereimt (s. Nibelungenstrophe), in den viel hänfigern > nicht zu Strophen geschlossenen Langzeilen die Cä- sur mit dem Schlnß der Langzeile im Reim gebun- den; so entstand das von Otfried an in aller un- strophischen deutschen Dichtung bis anf Opitz herr- schende Reimpaar (s. d.) ans zwei viertakligen Kurz- zeilen.
Von Otfried noch sorgfältig gebaut, ver- wilderten diese Kurzzeilen im 11. und der ersten Hälfte des 12. Jahrh, durch Überfüllung der Sen- kungen so, daß man sie für Prosa hat ballen können. Erst seit etwa 1100 entwickelte sieb der deutsche Versbau uutcr dem Einstich der roman. Poesie und der Musik schuell zu einer Vollkommenheit und Fein- heit, die noch heute Bewunderuug abnötigt;
die Zeit legte Heinrich von Veldeke das Verdienst bei, die guten Verse eingesührt zu haben. Während das Epos die alte Freiheit, Senkungen fehlen zu lassen, dauernd festhielt, entfagte der noch kuustvollere Minnesang, dessen Virtuosität in Strophenbau und Reimtechmt nie wieder errcickt worden ist, diesem Nechte aus musikalischen Gründen fast ganz, führte den regelmäßigen Wechsel einsilbiger Hebung und Senkung ein und wirkte damit anch in Epos und Didaktik auf die Reimpaare zurück, die vou Kourad von Würzburg [* 20] mit der technischen Strenge der lyri- schen Zeilen gebaut werden. Aber das hält nicht vor. Von neuem verfallen im 11. und 15. Jahrh, die Reimpaare der Anschwelluug dnrch überschüssige Senkungen;
andererseits erwächst aus den bei dem regelmäßigen Wechsel von Hebung und Senkung meist silbengleichen Versen, die die Technik des Minne- sangs ergab, im Meistergesang das rohe Princip der Silbenzählung.
Auch dieser metrische Grundsatz wirkte wieder auf die Reimpaare: im 16. Jahrh, ge- hört zu eiuer Kurzzeile nur, daß sie vier Hebungen und ackt soder bei weiblichem Versausgang neun) Silben habe (s. Knittelverse);
wie sich Hebungen uud Senkungen verteilen, ist gleichgültig.
Die Erkenntnis des altdeutschen Versbaues dankt man vor allem Karl Lachmann («Über althoch- deutsche Betonnng und Verskunst» im 1. Bande der «Kleinern Schriften», Berl. 1876).
Lackmanns zahllose, in seinen Ausgaben verzettelte, aber aus einheitlicher Beobachtung erwachsene Bemerkungen über die klassische mittelhochdeutsche Verskunst stellte zu einem System übersichtlich zusammen Zarncke in der Einleitung seiner Ausgabe des Nibelungenliedes (6. Aufl., Lpz. 1887) und von Mutb, Mittelhock- deutsche Metrik (Wien [* 21] 1882).
Vgl. ferner H. Möller, ZuralthochdeutschellAllitterationspoesielKiel1888);
Wilmanns, Der altdeutsche Reimvers (Bonn [* 22] 1887); ders., Untersuchungen zur mittelhochdeutschen Metrik (ebd. 1888);
Eievers, Altgermanische Metrik (Halle [* 23] 1892);
Heusler, Zur Geschichte der altdeutschen Verskunst (Berl. 1891);
dcrs., über german. Vers- bau (ebd. 1894);
Paul, im «Grundriß der german. Philologie», Bd. 2 (Straßb. 1889-93).
(S. auch Allitteration und Langzeile.) Mit Martin Opitz' «Buch von der deutschen Poc- tercy» (Bresl. 1624) dringt ein ganz anderes Princip in den deutschen Versbau ein^ das sick, durch die zahllosen poct.
Trichter, Helikone und andere Poet. Anleitungen des 17. Jahrh, unterstützt, sehr schnell Geltung verschafft.
Die nendcutscbe Metrik kennt im allgemeinen keine seblcnden oder dovvelten Een- tuugen, keinen sreien Anstakt, keine schwebende Be- tonnng und keine Anflösungen;
sie kennt nur einen eintönigen Wechsel zwischen betonter und unbeton- ter Silbe: nur im Kinder- und VolMiede sowie bei Dichtungen, die absichtlich einen natürlichen oder nachlässigen Volkston anstreben, finden sich Reste der alten Grundsätze germanischer Metrik. Diese Ein- förmigkeit des nendeutscben Rhytbmus, die nur von wenigen Dichtern mit so genialer Sicherheit durch- brochen oder vielmehr weiter entwickelt wurde wie von Goethe, führte dahin, daß man ansing, die reichern Rhythmen antiker (namentlich daktylischer uud anapästischer) sowie anderer sremdländischer Verse nachzuahmen;
diese Versuche, in denm Nop- stock, Joh. Heinr. Voß, Goctbc und Platen das Höchste leisteten, haben, so künstlich sie waren, doch den Reichtum und die Feinheit der neudeutschen Metrik sehr bedentend erhöht.
Die theoretische Erforschung und Feststellung der neudeutschen Metrik hat nach Opitz und seinen Nachfolgern Zefen, Harsdörffer, Bnchner u. s. w. zuerst Joh. Heinr. Voß in seiner «Zeitmessung der dcntschen Sprache» gefördert, freilich, wie die meisten Darstellungen der Folgezeit, allzusehr ab- häugig vou den Anschauungen der antiken Metrik, durch die man sich z.V. verleiten ließ, Verse ohne Auftakt als trochäisch, Verse mit Auftakt als iambisch an- zuseben u. s. w. -
Vgl. Minckwitz, Lehrbuch der deutschen Verskunst (6. Aufl., Lpz. 1878; auch zu antikisierend);
Westphal, Theorie der neuhoch- deutschen Metrik (2. Aufl., Jena [* 24] 1877);
Schmecke- bicr, Deutsche [* 25] Verslehre (Berl. 1886).
Die neueste uud beste ist: Miuor, Neuhochdeutsche Metrik (Straßb. 1893).
Exakte Messungen nach naturwissenschaft- licher Methode hat mit großem Erfolg auf die Vor- tragsweise der nendentschen Verse angewandt E. von Brücke, [* 26] Die physiol. Grundlagen der neuhochdeut- schen Verskunst (Wien 1871).
" Die englische Metrik ist neuerdings von Schipper, Englische'M. (2 Bde., Bonn 1881 - 88), ein- gehend dargestellt worden: auch sie gebt aus von der german. allitterierenden Langzeile und bildet sich namentlich unter roman. Einflüsse fort. - Die französische Verskunst behandelten namentlich Tobler (Vom franz. Versbau, 2. Aufl., Lpz. 1883), l Becq de Fouquieres und Lubarsck; vgl. ¶