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in Gesellschaften, deren Mitglieder miteinander beten, übereinander wachen, sich gegenseitig ermahnen und helfen zu einem gottseligen Leben. Die Gesellschaften zerfallen in Klassen und diese Klassen sind nach Geschlechtern gesondert. Jeder Klassenführer versammelt wöchentlich die 12 Personen seiner Klasse, um mit ihnen ihren Seelenzustand zu besprechen und ihren Wandel zu bessern. Die Prediger versammeln die Klassenführer zum Bericht und zur Instruktion.
Die Ermahner halten die Gebetsstunden. Die Gesellschaften eines Bezirks veranstalten vierteljährlich eine Erweckungsversammlung. Der Prediger steigt auf zum Diakon und Ältesten, Reiseprediger, je nachdem er sich bewährt. Die Liebesmahle mit Wasser und Brot [* 2] finden vierteljährlich statt, die Wachnächte allmonatlich zur Pflege der stillen Andacht, die Bundeserneuerung am ersten Neujahrssonntage zur Auffrischung der Gottes- und Menschenliebe. Seit 1755 wurden außerordentliche Gebetsversammlungen (Prayer meetings) eingeführt, für die Jugend Sonntagsschulen; Bibel- und Traktatverteilung, Armen- und Gefangenenpflege, Straßenpredigt und Stadtmission haben ihren Ursprung im Methodismus.
In der Lehre [* 3] und im Ritual folgten die Meteorologie im allgemeinen der engl. Kirche, doch machten sie allmählich durch Einführung geistlicher Volkslieder in den Gottesdienst und durch die freie, volkstümliche Predigt das kirchliche Leben anregender. Wesley vermied jeden Konflikt mit der Staatskirche; nur die Not trieb ihn dazu, Prediger und später sogar für die amerikanischen Meteorologie einen Bischof zu ordinieren, obwohl dies gegen die bestehende Ordnung ging. Seit 1785 standen die Meteorologie unter dem Schutz der Toleranzakte, doch ohne Dissenters sein zu wollen; 1795 gestattete die Konferenz ihren Predigern eigene Sakramentsverwaltung, doch nur nach der anglikan. Liturgie und nicht an denselben Sonntagen wie in der Staatskirche. Seit 1770 hatte der Methodismus in Irland, Schottland und Amerika [* 4] Eingang gefunden. Die von ihm erzielten Bekehrungen waren oft gewaltsam und mit Visionen, Träumen, Krämpfen, Zuckungen und Geschrei verbunden.
Zu Wesleys Zeiten zählte man 80000 Meteorologie, 1890 etwa 18 Mill., davon 13 Mill. in Amerika. Frühzeitig betrieben sie die Heidenmission. Aber auch sehr bald traten Spaltungen, meist nur durch Verfassungsfragen angeregt, ein. Die Heilsarmee (s. d.) ist die jüngste größere Abzweigung, deren man im ganzen 32 zählt. Dahin gehört auch die bischöfliche Methodistenkirche mit über 7 Mill. Anhängern, die seit 1849 auch in Deutschland [* 5] von Bremen, [* 6] Frankfurt [* 7] a. M. und Zürich [* 8] aus missioniert; von ihr ist wegen der Sklavenfrage getrennt (seit 1844) die bischöfl. Methodistenkirche des Südens. Andere Gruppen, wie die Protestant Church, Independent Methodist verwerfen die bischöfl. Verfassung. In Amerika hat der Methodismus eine eigentümliche Entwicklung genommen. Neben der geordneten Seelenpflege treten hier die großen geräuschvollen Versammlungen der Revivals und Camp-meetings hervor, wodurch die Gemüter oft tagelang erhitzt, betäubt und erweckt werden.
Vgl. Wesleyan methodist connexional Record and Yearbook (London); [* 9]
Jackson, Centenary of Wesleyan Methodism (ebd. 1839; deutsch von Kuntze, Berl. 1840);
G. Smith, History of Wesleyan Methodism (3 Bde., Lond. 1859-62);
Jacoby, Geschichte des Methodismus (Brem. 1870);
Jüngst, Der Methodismus in Deutschland (2. Aufl., Gotha [* 10] 1877);
Stevens, History of Methodism (Lond. 1878);
Lecky, Entstehungsgeschichte und Charakteristik des Methodismus (deutsch von Löwe, Lpz. 1880);
Atkinson, Centennial history of American Methodism (Neuyork [* 11] 1884);
Crookshank, History of Methodism in Ireland (Lond. 1885-86);
Hockin, John Wesley and modern Methodism (4. Aufl., ebd. 1887);
Gregory, Handbook of scriptural church priciples of Wesleyan Methodist polity and history (ebd. 1888);
Neely, The evolution of Episcopacy and organic Methodism (Neuyork 1888);
Fr. Nippold, Handbuch der neuesten Kirchengeschichte, Bd. 4 (3. Aufl., Berl. 1892).