Spiegelbild dadurch getrübt sein, daß die betreffenden Larven (s. d.) sich
selbständig an äußere Umstände anpaßten, was bei sehr vielen Tieren, wie namentlich bei den metabolen Insekten (s. d.),
der Fall ist, wo Larven und Puppen nun nicht etwa der Ausdruck von Ahnenreihen sind, die dem vollkommen entwickelten Insekt
vorangingen. Mit Haeckel nennt man die erste Art palingenetische, die letztere cenogenetische Metamorphose. Bei der
rückschreitenden Metamorphose sind die Larven höher organisiert als das definitive, geschlechtsreife Tier, und sie wird namentlich
veranlaßt durch Parasitismus und festsitzende Lebensweise; sie findet sich bei Manteltieren (s. d.),
Würmern, Krebsen, bei einigen Mollusken, Insekten u. s. w. Als eine Art bis zu einem gewissen Grad rückschreitender
Metamorphose ist die sog. Hypermetamorphose zu betrachten, die namentlich bei einigen maiwurmartigen Käfern (Meloë, Sitaris) auftritt.
Die Larven dieser verlassen die Eier als sechsfüßige, sehr bewegliche, relativ hoch organisierte Geschöpfe, kriechen auf
Blumen, heften sich dann an honigsuchende Hymenopteren an, von denen sie sich in deren Nester tragen lassen.
Hier gelangen sie in die Brutzellen, werden gewissermaßen zu Parasiten, verzehren zunächst das Ei der Biene, häuten sich,
wobei sie unter Verlust der Extremitäten zu niedriger organisierten Maden werden, die sich von Honig ernähren, nach mehrern
Häutungen sich einpuppen und endlich den wohlentwickelten Käfer liefern.
Die als eine Entwicklung nach dem Eileben, erlaubt das Ablegen kleiner, daher zahlreicher Eier, und so wird sie bei möglichst
großer Fruchtbarkeit der Mutter ein wichtiger Faktor für die Erhaltung der Art. Die Metamorphose ist nicht zu verwechseln mit denjenigen
Formverschiedenheiten, die beim Generationswechsel (s. d.) verschiedene Individuen
betreffen.
Metamorphose heißt auch eine Art der Marionetten (s. d.).
Metaamidobenzolsulfosäure, C6H4(NH2) (SO3H), ist isomer mit der Sulfanilsäure (s. d.).
Sie dient zur Darstellung von Azofarben, indem sie diazotiert und mit Diphenylamin oder Naphthol kombiniert wird. Im ersten
Falle entsteht das Metanilgelb, im zweiten Metanilorange.
oder Metaphŏra (grch.), in der Rhetorik die Vertauschung des eigentlichen
Begriffs mit einem andern, der mit jenem in einem Punkte (tertium comparationis) übereinstimmt.
Sie dient wie jede Trope (s. d.)
zur Versinnlichung, z. B. «Hafen» statt «Zuflucht», «Wunde»
statt «Kränkung» oder «Verlust», «kalt» für «gefühllos».
(grch.) ist der Titel eines der Hauptwerke des Aristoteles, der jedoch nicht von diesem selbst, sondern von
dem Ordner und Neuherausgeber seiner Schriften (Andronikus von Rhodus) herrührt und ursprünglich nur die Stelle bezeichnen
wollte, welche der fraglichen Schrift in der neuen Ausgabe «nach den physischen» (meta ta physika)
angewiesen war. Erst die neuplatonischen Ausleger des Aristoteles legten in den Titel den Sinn einer dem Gegenstand nach über
die Physik hinausgehenden Untersuchung oder einer Wissenschaft vom Übersinnlichen; wobei sie sich auf
eine Erklärung des
Aristoteles selbst (im Eingang des 6. Buches) berufen konnten, wonach die in dem Werke behandelte Disciplin
(Aristoteles nennt sie erste, d. h. Fundamentalphilosophie) zwar überhaupt von der Substanz handeln, besonders aber noch der
Lösung der Frage gewidmet sein sollte, ob es außer den physischen (sinnlichen) Substanzen noch eine höhere, übersinnliche
gebe. Da Aristoteles diese Frage bejaht und die übersinnliche Substanz ihm gleichbedeutend mit Gott ist,
so mündet seine Metaphysik schließlich in eine Theologie.
Daher hat der Titel Metaphysik überwiegend die Bedeutung einer Wissenschaft vom Übersinnlichen behalten. Erst seit Hume tritt daneben
eine andere Bedeutung von Metaphysik auf, indem man darunter nicht mehr eine Wissenschaft von den letzten Gründen der Dinge (an
deren Möglichkeit man verzweifelte), sondern von den Gründen unserer Erkenntnis der Dinge verstand. Kant, der eine solche
Wissenschaft (unter dem Namen der Kritik der Vernunft) begründete, übernahm auch diesen neuen Sinn von Metaphysik mit denjenigen Abänderungen,
welche seine Neubegründung der Erkenntniswissenschaft forderte. Er versteht unter Metaphysik die systematische Darlegung
der apriorischen Elemente der Erkenntnis, wie die Kritik der Vernunft sie herausstellt, so daß Metaphysik, Vernuftkritik,
ferner Transcendentalphilosophie sich sehr nahe berühren und fast zusammenfallen. So steht seine «Grundlegung
zur Metaphysik der Sitten» in genauer Beziehung zur «Kritik der praktischen Vernunft»; die «Metaphysik der Sitten» selbst ist nur eine Anwendung
der in letzterer Schrift festgelegten Principien; und ähnlich verhalten sich die «Metaphysischen
Anfangsgründe der Naturwissenschaft» zur Kritik der reinen (nämlich theoretischen) Vernunft.
Innerhalb der letztern werden bisweilen metaphysisch und transcendental so unterschieden, daß das erstere (z. B.
in der Verbindung metaphysische Deduktion) der bloße Nachweis des Apriori, transcendental die tiefere Begründung desselben
genannt wird. Gegenwärtig ist der Titel Metaphysik fast noch mehr in Verruf gekommen als in Kants Zeit, obwohl man das, was er ursprünglich
besagt, nämlich eine philos. Grundwissenschaft, natürlich nicht entbehren kann.
Metastăsis (grch.), Versetzung oder Umstellung, in der Medizin die Erscheinung, daß ein Krankheitsprozeß,
der zuerst au einem bestimmten Körperteil auftrat, nach einiger Zeit und in ganz analoger Form an einer entfernten Stelle
erscheint, wobei die primäre Krankheit entweder fortdauern oder auch verschwinden kann. Die Metastase erfolgt in den meisten Fällen
vermittelst des Blutstroms, indem durch diesen größere oder kleinere Stücke von den Krankheitsprodukten
(Blutgerinnsel, Eiter u. s. w.) fortgeführt, an andern Stellen des Gefäßsystems abgelagert werden und hier nun unter Umständen
von neuem entzündliche Prozesse hervorrufen (s. Embolie); auf diese Weise entstehen metastatische Abscesse und Entzündungen,
metastatische
mehr
Geschwülste u. s. w. In andern Fällen gelangt eine Substanz in gelöstem Zustande in den Blutstrom und wird nachträglich
an irgend einer andern Stelle des Körpers abgelagert; so entstehen bei der Gicht die bekannten aus harnsauren Salzen bestehenden
Gichtknoten in den Gelenken, den umgebenden Bändern und den Ohrknorpeln.