Die Regierungen suchten, um die Messen zu heben, dieselben durch die sog.
Meßfreiheiten zu fördern, welche in
Befreiung von
Zöllen
und
Abgaben, in freiem Geleit für die Reisenden und Warentransporte, in beschleunigtem
Verfahren bei Rechtsstreitigkeiten,
Unzulässigkeit des Wechselarrests während der Messen wegen früher fällig gewordener Wechsel u. s. w.
bestanden. Ebenso traf man Veranstaltung, daß die
Zahlungen, welche bei den sehr verschiedenen Münz-
und Gewichtssystemen manche Schwierigkeiten hatten, sich auf den Messen verhältnismäßig leicht machten. In neuerer
Zeit verloren die an Bedeutung, und einzelne sind ganz eingegangen.
Die
Ursachen dieses
Absterbens einer einst blühenden Einrichtung liegen in den veränderten
Handels- und
Verkehrsverhältnissen. Nur wo es noch an ausreichenden und guten Kommunikationsmitteln fehlt, wie z. B.
in
Rußland und
Asien,
[* 2] stehen die Messen noch in voller
Blüte,
[* 3] während sie in Europa
[* 4] sich mehr und mehr zu bloßen Abrechnungstagen
und Musterausstellungen oder größern Jahrmärkten gestalten, bei denen der Detailverkauf das Übergewicht erlangt. Für
jede
Messe besteht eine Meßordnung und auch eine Art von Meßrecht, insofern bestimmte örtliche Festsetzungen
rechtlicher Art für den Handelsverkehr zwischen den Meßbesuchern gelten.
die südwestlichste Landschaft des
Peloponnes, wird im O. durch den
Taygetos von Lakonien, im N. durch das
Lykäongebirge (jetzt Tetragi und Diaphorti) und die tief eingeschnittene Schlucht, in welcher die Neda fließt, von
Arkadien
und Elis getrennt, im W. und im S. vom
IonischenMeere bespült, das von S. her tief in das Land eindringt
und
so denMessenischenMeerbusen (Golf von
Koroni) bildet. Die Mitte der Landschaft nehmen zwei, durch einen niedrigen Hügelzug
getrennte Ebenen von üppiger
Fruchtbarkeit ein, beide vom
Flusse Pamisos durchflossen; die nördl. Ebene wurde
nach einer alten Ortschaft Stenyklaros, die südliche Makaria («die gesegnete»)
genannt. Im O. der Ebenen erheben sich die dürren
Ausläufer des nördl.
Taygetos, worüber Bergpässe nach
Sparta und Megalopolis
führen; den westl.
Teil der Landschaft nimmt dagegen ein breites Faltengebirge aus
Thonschiefer und Kalkstein mit nordnordwestl.
Richtung ein, das im Sechi (1391 m) und Hagia Varvara (1220 m) gipfelt und gegen O. in die Ebenen
hinein den steilen
Berg Ithome (s. d., jetzt Vurkano) vorschiebt, gegen W. aber zum
Meere hin von einer fruchtbaren Bergterrasse
begleitet wird, heute wichtig durch ihren Korinthenbau. Nach S. setzt sich dieses
Gebirge in eine Halbinsel
fort, die im
Berge Mathia (jetzt Lykodimo, 957 m) gipfelt und im
KapAkritas (jetzt
Gallo) endet. Vor dieser Halbinsel liegen
im S. die kleinen Önussischen
InselnSchiza und Sapienza,
vor der Westküste die
InselSphagia
(Sphakteria), die die
Bucht von
Pylos (Navarino) vom
Meere abscheidet, und weiter nördlich das Inselchen Proti. Messenien wurde nach der Überlieferung
in den ältesten
Zeiten von Lelegern und
Achäern bewohnt und bildete zum
Teil ein
Staatsgebiet mit der Hauptstadt Pylos, als
dessen Herrscher in der Homerischen
DichtungNestor (s. d.) erscheint.
Mit dieser ältern
Bevölkerung
[* 17] vermischten sich die von Norden
[* 18] her eindringenden
Dorier; ihr Führer war
der Sage nach
Kresphontes, der ganz
Messene unter seine Herrschaft einte. Der Eroberungsdrang der östlich benachbarten Lacedämonier
führte bald zu Reibungen, schließlich zu erbitterten Kämpfen, die unter dem
NamenMessenische Kriege bekannt sind, und in
denen die Messenier trotz verzweifelter Gegenwehr schließlich erlagen. Einzelheiten dieser Kämpfe sind wenig bekannt
und meist sagenhaft ausgeschmückt; nicht einmal die Zeit kennt man genau.
Den erstenKrieg verlegen die Alten in die J. 743–724
v. Chr., wahrscheinlich aber hat er etwas später, am Ausgang des 8. Jahrh.
stattgefunden. Auf
Spartas Seite führten ihn die Könige Polydorus und
Theopompus, an der
Spitze der Messenier stand
Aristodemus (s. d.). Der
Krieg endete mit der Eroberung des Ithome nach langer
Belagerung. Den zweitenKrieg setzt die Überlieferung
685–668
v. Chr., doch gehört er wahrscheinlich in die zweite Hälfte des 7. Jahrh. Diesmal führte
die Messenier
Aristomenes (s. d.), die bereits im Kampf nachlassenden Spartaner entflammte
mit seinen Kampfliedern der Dichter
Tyrtäus.
Nach einer schweren
Niederlage wurden die Messenier wieder in einer Bergfeste
(Ira im Norden) eingeschlossen und mußten endlich
kapitulieren. Danach wanderte ein
Teil der
Bevölkerung nach
Sicilien aus, wahrend die Zurückgebliebenen wieder zu
Heloten gemacht
wurden. So war Messenien aus der Reihe der selbständigen griech.
Staaten gestrichen und blieb, da auch ein späterer
Versuch der eingeborenen
Bevölkerung, ihre Unabhängigkeit wiederzugewinnen (der sog. dritteMessenischeKrieg, 464–455
v. Chr.,
der wieder den Ithome zum Mittelpunkt hatte), unglücklich ausfiel, eine
ProvinzSpartas bis zur Demütigung dieses
Staates
durch die
Thebaner unter
Führung des Epaminondas.
Dieser stellte 369 als selbständigen
Staat her und gab ihm durch die Gründung der Stadt
Messene am Fuße
des Ithome (bedeutende Reste namentlich der Befestigungen sind jetzt noch vorhanden) einen neuen Mittelpunkt und festern
Halt. Doch gelangte die neue Schöpfung zu keiner selbständigen polit. Bedeutung und spielte namentlich in den letzten Kämpfen
vor dem
Untergang der griech. Selbständigkeit, in den
Kriegen des Achäischen
Bundes und Macedoniens, weder
eine glänzende, noch ehrenvolle Rolle.
AußerMessene und den andern genannten
Städten waren im
¶
mehr
Altertum von gewisser Bedeutung Ardania (im Norden) und Thuria (im Süden). In den folgenden Jahrhunderten lösten sich in
Messenien die Herrschaft der Byzantiner, Franken, Venetianer, Türken ab. Gegenwärtig ist Messenien ein Nomos des Königreichs Griechenland,
[* 20] der sich nordwärts bis zum untern Alpheios (Ruphia) ausdehnt, mit 3341 qkm Areal und (1889) 183232 E.
Der Nomos erzeugt große Mengen von Korinthen, Wein, Feigen und Oliven; auch Seidenbau wird betrieben. Der Hauptort ist Kalamä
(s. d.). Der Name des alten Messene ist jetzt (neugriech. Aussprache Messini) auf das im Volksmunde Nisi genannte Ackerbaustädtchen
übertragen. Dasselbe, am linken Ufer des bis hierher schiffbaren untern Pamisos in üppig fruchtbarer
Umgebung gelegen, ist Hauptort der Eparchie Messinia und zählt (1889) 6925, als Gemeinde (Pamisos) 8022 E.