5) nach Ostafrika. (S. Dampfschifffahrt.) Die
Boote nach dem Mittelmeer und dem
Osten gehen von Marseille,
[* 6] diejenigen nach dem Atlantischen Ocean von
Bordeaux
[* 7] ab. Die Direktion hat sich dem
Staat gegenüber verpflichtet, nur solche
Dampfschiffe einzustellen, welche in
Frankreich gebaut sind; ferner dürfen die im Mittelmeer nach
Alexandria,
Beirut und Saloniki
[* 8] laufenden
Dampfer im
Mittel nicht unter 13, diejenigen nach dem Peiraieus und Smyrna nicht unter 12 und
die im Atlantischen Ocean fahrenden nicht unter 14 Knoten laufen. Für die andern Linien sind 11½–12 Knoten im Durchschnitt
vorgeschrieben. Die Dampfschiffsflotte bestand Ende 1893 aus 58 Seedampfschiffen mit 196397
Registertons, darunter viele von
über 6000
Registertons. Die Passagierdampfer zeichnen sich in der Mehrzahl durch Eleganz der innern Einrichtung
aus.
Valeria, die Tochter des
MarcusValeriusMessallaBarbatus und der Domitia Lepida, durch beide Eltern mit
Augustus’
Schwester Octavia verwandt. Sie wurde um 38 n. Chr. die dritte Gemahlin des spätern
KaisersClaudius, dem sie eine Tochter, Octavia, und einen Sohn,
Britannicus, gebar. Messalina ist verrufen wegen
ihrer Zuchtlosigkeit,
Hab- und Herrschsucht. Als sie sich schließlich während der
Abwesenheit des
Kaisers in aller Form mit
dem schönen und vornehmen Gajus Silius vermählte und diesen zum
Kaiser erheben wollte, handelten für
Claudius seine treuen
Hausbeamten, namentlich sein
GeheimsekretärNarcissus. Er wußte dem
Kaiser das Todesurteil über Messalina zu
entlocken und ließ es sofort vollziehen. – Ad.
Stahr hat in seinem Werke
«Agrippina, die
Mutter Neros» (2. Aufl., Berl. 1880) den vergeblichen Versuch
gemacht, den
Ruf der Messalina zu retten; Wilbrandt behandelte sie in seinem Schauspiel
«Arria und Messalina» (2. Aufl.,
Wien
[* 9] 1877).
Corvinus,MarcusValerius,
Gönner und Freund des
Tibullus, geb. um 64
v. Chr., studierte als junger
Mann mit dem
jüngern
Cicero und
Horaz zu
Athen.
[* 10] Er hielt sich zur republikanischen Partei und focht 42 bei Philippi gegen Octavianus, trat
aber später zuerst zu
Antonius und dann zu Octavianus über. Als Konsul (31
v. Chr.) befehligte er auf
Octavians Seite bei
Actium; später kämpfte er siegreich in
Gallien
(Triumph 27
v. Chr.) und bewährte sich auch sonst in
Augustus’
Dienst, ohne auf seine altadlige Würde zu verzichten. Er starb um 9 n. Chr. angeblich
eines freiwilligen, durch die Qualen körperlicher und geistiger
Leiden
[* 11] veranlaßten
Todes. Um messalla Corvinus als
Gönner gruppierte sich eine Anzahl von Dichtern, voran Tibull, die im Gegensatz zu dem gouvernementalen um Mäcenas
versammelten
Kreis
[* 12] sich politisch mehr zurückhielten. messalla Corvinus selbst war ein großer Freund des
Griechischen, übersetzte und
dichtete
Griechisch; außerdem verfaßte er Reden und Memoiren.
im
Altertum der flache südöstlichste
AusläuferItaliens,
[* 14] bewohnt von den Messapiern, einem
mit den Illyriern
verwandten
Stamme, dessen Besiegung 260
v. Chr. den Schlußstein in die Einung
Italiens unter
Rom
[* 15] fügte.
die amtliche
Urkunde über die
Vermessung eines Seeschiffs. (S. Schiffsvermessung.) Die
Ausstellung der Meßbrief erfolgt
durch die Vermessungsbehörden der deutschen Küstenstaaten;
entstanden aus der lat. Formel:
Ite, missa est (s. d.), womit nach dem ersten
Teile des altchristl.
Gottesdienstes die
Katechumenen (s. d.) entlassen wurden. Mit derselben Formel wurde auch der
zweite
Teil des Gottesdienstes geschlossen. Dieses am Ende der katholischen Messe noch jetzt gebräuchliche Schlußwort
wurde dann als Bezeichnung für beide
Teile des Gottesdienstes gebraucht und man nannte dieselben missa catechumenorum (Katechumenenmesse)
und missa fidelium (Messe der Gläubigen).
Allmählich hörte diese
Teilungauf und es gestaltete sich der Gottesdienst zu einer Reihe fortgesetzter Handlungen, die unter
dem
NamenMesse sich um das Meßopfer als ihren Höhepunkt gruppieren. Das Meßopfer ist nach griech.
und röm.-kath.
Lehre
[* 18] die unblutige
Darstellung des blutigen Opfers Christi am Kreuze (s.
Transsubstantiation und
Abendmahl). Dieses Meßopfer oder die heilige Messe im engern
Sinne wird von der «heiligen
Kommunion», d.h. dem Genusse des
Abendmahls
durch die Gemeinde unterschieden.
Häufig wird die Messe gefeiert («gelesen», vom Ablesen der vorgeschriebenen
Gebete), ohne daß überhaupt Gemeindeglieder zugegen sind, da nach kath.
Lehre der unmittelbare Zweck der Messe nicht
die Erbauung der Gemeinde, sondern die Versöhnung
Gottes ist. Der Segen dieser Versöhnung aber wird denen zu teil, welchen
er vom Priester zugewendet wird (die Messe für jemand applizieren), Anwesenden und Abwesenden, Gläubigen und Ungläubigen,
Lebenden und
Toten. Den Lebenden können durch die Messe außer
Sündenvergebung auch andere göttliche Wohlthaten
vermittelt werden; die Messe für die
Toten (Seelenmesse,Totenmesse, missa pro defunctis, s. Requiem) bewirkt
Abkürzung des
Fegefeuers
(s. d.). Für solche Messe werden Vermächtnisse gestiftet, aus denen
das Meßstipendium für den die Messe lesenden Priester bezahlt wird.
Daneben sind auch einzelne, dem Priester sofort durch sog. Manualstipendien zu bezahlende
Messe (sog. Handmessen) gebräuchlich, wie z. B.
Braut- und Hochzeitsmessen. Die
römisch-katholische Messe soll streng nach dem
MissaleRomanum (s.
Missale) in lat.
Sprache
[* 19] an einem konsekrierten
Altar
[* 20] und in der Regel von jedem Priester täglich einmal
gefeiert werden. Nach der Art ihrer Feier unterscheidet man öffentliche(missae publicae), die am Hochaltar
celebriert werden und bei denen die Gegenwart der Gemeinde vorausgesetzt wird, und Privatmessen(missae privatae), die der
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mehr
Priester mit dem Meßdiener (Ministranten) allein an einem Nebenaltar vollzieht, weshalb Luther sie Winkelmessen nannte; ferner
stille Messe (missa simplex) ohne Gesang, dabei brauchen Gemeindeglieder nicht anwesend zu sein) und feierliche Messe (missa solemnis),
wobei einige Teile der Meßgebete vom Priester und dem Chor oder der Gemeinde gesungen werden, oft mit
Musikbegleitung (missa cantata). Sie erhält einen höhern Grad von Feierlichkeit, wenn die Verrichtungen der Ministranten
dabei von Priestern (Diakonen und Subdiakonen) versehen werden, wenn Incensationen (s. Incensatio)
oder gar die Ausstellung des Sakraments (s. d.) hinzutritt (missa solemnissima oder Hochamt).
Die feierlichste Messe ist die von einem Bischof (Pontifikalmesse) oder vom Papst (Papalmesse) celebrierte.
Wesentlich ist bei der Messe die Konsekration und die Kommunion von Brot
[* 22] und Wein. Nur uneigentlich nennt man also missa sicca
(«trockne) eine Feierlichkeit, bei der keine Konsekration stattfindet, sondern
nur eine in einer frühern Messe konsekrierte Hostie kommuniziert wird, wie dies in der röm.
kath. Kirche am Karfreitag geschieht, wo der Priester eine am Gründonnerstag konsekrierte Hostie empfängt (missa praesanctificatorum).
Ähnliches geschieht in der griech.-kath. Kirche auch an einigen andern Tagen und auf Schiffen, wo, um ein Verschütten des
Weins zu vermeiden, keine Konsekration stattfindet, sondern nur die vorher konsekrierte Hostie kommuniziert wird. (S.
auch Konventualmesse, Pfarrmesse, Votivmesse.) Die ganze röm.-kath. Meßfeier zerfällt in zwei Hälften, die der ursprünglichen
missa catechumenorum und missa fidelium entsprechen. Die erste Hälfte hat gegenwärtig eine Einleitung: den abwechselnd vom
Priester und vom Ministranten gesprochenen
Psalm 43. mit dem kleinen Gloria (s. Doxologie), Sündenbekenntnis, Absolution und
zwei Teile;
1. Teil: Introitus (s.d), womit bei der musikalischen Messe Gesang und Musik beginnt, Kyrie eleison (s.d.), das
große Gloria (s. Doxologie), Kollekte (s.d.); 2. Teil: Epistel, Graduale (s.d.), Evangelium (hier folgte in der alten Kirche
und jetzt noch in kleinern Kirchen die sonst oft vor oder hinter die Messe gestellte Predigt): die zweite
Hälfte, die eigentliche Messe, hat drei Teile: Opferung, Konsekration und Kommunion. Auf das Evangelium folgt an den meisten
Tagen das Nicänische Glaubensbekenntnis, dann folgt das Offertorium (ursprünglich die wirkliche Darbringung von Brot und Wein
seitens der Gemeindeglieder zum heiligen Mahle, jetzt die Darbietung des noch nicht konsekrierten Brotes
und Weins an Gott), vollzogen in einer Reihe von Weihegebeten; dann folgt die Präfation, das feierliche «Vorwort» zu dem Lobgesange
der Engel (Sanctus, s. d.) mit beigefügtem Hosianna s. d.).
Dann beginnt der Meßkanon, nämlich mit andern Gebeten die Fürbitte für die bestimmten Personen, für die die Messe gehalten
wird, die Konsekration von Brot und Wein, deren Elevation und Adoration, abermalige Gebete mit der Fürbitte
für die Verstorbenen (commemoratio defunctorum), das Vaterunser, der Friedenskuß (s. d.) und die Kommunion, d.h. der Genuß
des konsekrierten Brotes und Weins durch den celebrierenden Priester, der, wenn Gläubige da sind, die das heilige Abendmahl
begehren, auch diesen die Hostie darreicht; endlich die Purifikation (s. d.) und die Ablution (s. d.).
Nun folgt der Schluß, nämlich die Postkommunion genannte Oration,
mit Kollekte, Segen und Verlesung von Joh.
1,1–14 («Letztes Evangelium»).
Mit dem vom Ministranten gesprochenen «Deo gratias» ist die Feier beendet.
Die Meßliturgie der griech. Kirche weicht von dieser römisch-katholischen mehrfach ab. Die Reformatoren
des 16. Jahrh. haben die Lehre von dem Meßopfer heftig bekämpft. Mit dessen Verwerfung kam in der evang. Kirche auch der
zunächst noch für den sonntäglichen Hauptgottesdienst gebräuchliche Name Messe frühzeitig ab. Bestandteile der Meßliturgie
sind aber in der Liturgie, namentlich der luth. Kirche, mehrfach beibehalten worden. –
Thalhofer, Handbuch der kath. Liturgik (2 Bde.,
Freib. i.Br. 1883–93).
Die Musik während des Hochamtes in der kath. Kirche, gewöhnlich ebenfalls Messe oder Missa benannt, besteht außer dem Introitus
(s. d.) nach den Anfangsworten des zu singenden Textes
2) aus dem Gloriain excelsis Deo (Lobgesang der Engel,
Luk. 2, 14,. und einigen andern Lobpreisungen);
ferner 3) aus dem Credo oder Nicänischen Glaubensbekenntnis;
4) dem Sanctus mit Hosianna und Benedictus und 5) dem Agnus Dei. Unter den Messe aus der Periode der alten
Kirchenmusik ragen die von Josquin und Palestrina hervor; unter den Spätern haben J. S. Bach und Beethoven Werke geschaffen,
die schon ihres Umfangs wegen für den Gottesdienst ungeeignet sind, als Kunstwerke im Konzertsaal aber allgemeine Anerkennung
fanden.