ihr eine jährliche Subvention von 12763498 Frs. gezahlt wird. Folgende Linien sind in Betrieb:
1) eine Linie nach allen Teilen des Mittelmeers;
2) nach Indien, China und Japan;
3) nach Brasilien und dem La Plata;
4) nach Australien und Neucaledonien;
5) nach Ostafrika. (S. Dampfschifffahrt.) Die Boote nach dem Mittelmeer und dem Osten gehen von Marseille,
diejenigen nach dem Atlantischen Ocean von Bordeaux ab. Die Direktion hat sich dem Staat gegenüber verpflichtet, nur solche
Dampfschiffe einzustellen, welche in Frankreich gebaut sind; ferner dürfen die im Mittelmeer nach Alexandria, Beirut und Saloniki
laufenden Dampfer im Mittel nicht unter 13, diejenigen nach dem Peiraieus und Smyrna nicht unter 12 und
die im Atlantischen Ocean fahrenden nicht unter 14 Knoten laufen. Für die andern Linien sind 11½–12 Knoten im Durchschnitt
vorgeschrieben. Die Dampfschiffsflotte bestand Ende 1893 aus 58 Seedampfschiffen mit 196397 Registertons, darunter viele von
über 6000 Registertons. Die Passagierdampfer zeichnen sich in der Mehrzahl durch Eleganz der innern Einrichtung
aus.
Valeria, die Tochter des Marcus Valerius Messalla Barbatus und der Domitia Lepida, durch beide Eltern mit Augustus’
Schwester Octavia verwandt. Sie wurde um 38 n. Chr. die dritte Gemahlin des spätern
Kaisers Claudius, dem sie eine Tochter, Octavia, und einen Sohn, Britannicus, gebar. Messalina ist verrufen wegen
ihrer Zuchtlosigkeit, Hab- und Herrschsucht. Als sie sich schließlich während der Abwesenheit des Kaisers in aller Form mit
dem schönen und vornehmen Gajus Silius vermählte und diesen zum Kaiser erheben wollte, handelten für Claudius seine treuen
Hausbeamten, namentlich sein Geheimsekretär Narcissus. Er wußte dem Kaiser das Todesurteil über Messalina zu
entlocken und ließ es sofort vollziehen. – Ad.
Stahr hat in seinem Werke «Agrippina, die Mutter Neros» (2. Aufl., Berl. 1880) den vergeblichen Versuch
gemacht, den Ruf der Messalina zu retten; Wilbrandt behandelte sie in seinem Schauspiel «Arria und Messalina» (2. Aufl.,
Wien 1877).
Corvinus, Marcus Valerius, Gönner und Freund des Tibullus, geb. um 64 v. Chr., studierte als junger Mann mit dem
jüngern Cicero und Horaz zu Athen. Er hielt sich zur republikanischen Partei und focht 42 bei Philippi gegen Octavianus, trat
aber später zuerst zu Antonius und dann zu Octavianus über. Als Konsul (31 v. Chr.) befehligte er auf
Octavians Seite bei Actium; später kämpfte er siegreich in Gallien (Triumph 27 v. Chr.) und bewährte sich auch sonst in Augustus’
Dienst, ohne auf seine altadlige Würde zu verzichten. Er starb um 9 n. Chr. angeblich
eines freiwilligen, durch die Qualen körperlicher und geistiger Leiden veranlaßten Todes. Um messalla Corvinus als
Gönner gruppierte sich eine Anzahl von Dichtern, voran Tibull, die im Gegensatz zu dem gouvernementalen um Mäcenas
versammelten Kreis sich politisch mehr zurückhielten. messalla Corvinus selbst war ein großer Freund des Griechischen, übersetzte und
dichtete Griechisch; außerdem verfaßte er Reden und Memoiren.
im Altertum der flache südöstlichste Ausläufer Italiens, bewohnt von den Messapiern, einem
mit den Illyriern
verwandten Stamme, dessen Besiegung 260 v. Chr. den Schlußstein in die Einung Italiens unter Rom fügte.
An der Ostküste lag
der Hafen Brundisium, im Nordwestwinkel die große griech. Kolonie Tarent (s. d.).
die amtliche Urkunde über die Vermessung eines Seeschiffs. (S. Schiffsvermessung.) Die Ausstellung der Meßbrief erfolgt
durch die Vermessungsbehörden der deutschen Küstenstaaten;
diese Behörden sind dem zum Reichsamt des Innern
gehörenden Schiffsvermessungsamt in Berlin unterstellt.
Der Inhalt aller Meßbrief wird nach dem Datum der Ausfertigung in Listen eingetragen,
die die Vermessungsbehörden führen.
entstanden aus der lat. Formel: Ite, missa est (s. d.), womit nach dem ersten Teile des altchristl.
Gottesdienstes die Katechumenen (s. d.) entlassen wurden. Mit derselben Formel wurde auch der
zweite Teil des Gottesdienstes geschlossen. Dieses am Ende der katholischen Messe noch jetzt gebräuchliche Schlußwort
wurde dann als Bezeichnung für beide Teile des Gottesdienstes gebraucht und man nannte dieselben missa catechumenorum (Katechumenenmesse)
und missa fidelium (Messe der Gläubigen).
Allmählich hörte diese Teilung auf und es gestaltete sich der Gottesdienst zu einer Reihe fortgesetzter Handlungen, die unter
dem Namen Messe sich um das Meßopfer als ihren Höhepunkt gruppieren. Das Meßopfer ist nach griech.
und röm.-kath. Lehre die unblutige Darstellung des blutigen Opfers Christi am Kreuze (s. Transsubstantiation und
Abendmahl). Dieses Meßopfer oder die heilige Messe im engern Sinne wird von der «heiligen Kommunion», d.h. dem Genusse des Abendmahls
durch die Gemeinde unterschieden.
Häufig wird die Messe gefeiert («gelesen», vom Ablesen der vorgeschriebenen
Gebete), ohne daß überhaupt Gemeindeglieder zugegen sind, da nach kath. Lehre der unmittelbare Zweck der Messe nicht
die Erbauung der Gemeinde, sondern die Versöhnung Gottes ist. Der Segen dieser Versöhnung aber wird denen zu teil, welchen
er vom Priester zugewendet wird (die Messe für jemand applizieren), Anwesenden und Abwesenden, Gläubigen und Ungläubigen,
Lebenden und Toten. Den Lebenden können durch die Messe außer Sündenvergebung auch andere göttliche Wohlthaten
vermittelt werden; die Messe für die Toten (Seelenmesse, Totenmesse, missa pro defunctis, s. Requiem) bewirkt Abkürzung des Fegefeuers
(s. d.). Für solche Messe werden Vermächtnisse gestiftet, aus denen
das Meßstipendium für den die Messe lesenden Priester bezahlt wird.
Daneben sind auch einzelne, dem Priester sofort durch sog. Manualstipendien zu bezahlende
Messe (sog. Handmessen) gebräuchlich, wie z. B. Braut- und Hochzeitsmessen. Die römisch-katholische Messe soll streng nach dem
Missale Romanum (s. Missale) in lat. Sprache an einem konsekrierten Altar und in der Regel von jedem Priester täglich einmal
gefeiert werden. Nach der Art ihrer Feier unterscheidet man öffentliche (missae publicae), die am Hochaltar
celebriert werden und bei denen die Gegenwart der Gemeinde vorausgesetzt wird, und Privatmessen (missae privatae), die der
mehr
Priester mit dem Meßdiener (Ministranten) allein an einem Nebenaltar vollzieht, weshalb Luther sie Winkelmessen nannte; ferner
stille Messe (missa simplex) ohne Gesang, dabei brauchen Gemeindeglieder nicht anwesend zu sein) und feierliche Messe (missa solemnis),
wobei einige Teile der Meßgebete vom Priester und dem Chor oder der Gemeinde gesungen werden, oft mit
Musikbegleitung (missa cantata). Sie erhält einen höhern Grad von Feierlichkeit, wenn die Verrichtungen der Ministranten
dabei von Priestern (Diakonen und Subdiakonen) versehen werden, wenn Incensationen (s. Incensatio)
oder gar die Ausstellung des Sakraments (s. d.) hinzutritt (missa solemnissima oder Hochamt).
Die feierlichste Messe ist die von einem Bischof (Pontifikalmesse) oder vom Papst (Papalmesse) celebrierte.
Wesentlich ist bei der Messe die Konsekration und die Kommunion von Brot und Wein. Nur uneigentlich nennt man also missa sicca
(«trockne) eine Feierlichkeit, bei der keine Konsekration stattfindet, sondern
nur eine in einer frühern Messe konsekrierte Hostie kommuniziert wird, wie dies in der röm.
kath. Kirche am Karfreitag geschieht, wo der Priester eine am Gründonnerstag konsekrierte Hostie empfängt (missa praesanctificatorum).
Ähnliches geschieht in der griech.-kath. Kirche auch an einigen andern Tagen und auf Schiffen, wo, um ein Verschütten des
Weins zu vermeiden, keine Konsekration stattfindet, sondern nur die vorher konsekrierte Hostie kommuniziert wird. (S.
auch Konventualmesse, Pfarrmesse, Votivmesse.) Die ganze röm.-kath. Meßfeier zerfällt in zwei Hälften, die der ursprünglichen
missa catechumenorum und missa fidelium entsprechen. Die erste Hälfte hat gegenwärtig eine Einleitung: den abwechselnd vom
Priester und vom Ministranten gesprochenen
Psalm 43. mit dem kleinen Gloria (s. Doxologie), Sündenbekenntnis, Absolution und
zwei Teile;
1. Teil: Introitus (s.d), womit bei der musikalischen Messe Gesang und Musik beginnt, Kyrie eleison (s.d.), das
große Gloria (s. Doxologie), Kollekte (s.d.); 2. Teil: Epistel, Graduale (s.d.), Evangelium (hier folgte in der alten Kirche
und jetzt noch in kleinern Kirchen die sonst oft vor oder hinter die Messe gestellte Predigt): die zweite
Hälfte, die eigentliche Messe, hat drei Teile: Opferung, Konsekration und Kommunion. Auf das Evangelium folgt an den meisten
Tagen das Nicänische Glaubensbekenntnis, dann folgt das Offertorium (ursprünglich die wirkliche Darbringung von Brot und Wein
seitens der Gemeindeglieder zum heiligen Mahle, jetzt die Darbietung des noch nicht konsekrierten Brotes
und Weins an Gott), vollzogen in einer Reihe von Weihegebeten; dann folgt die Präfation, das feierliche «Vorwort» zu dem Lobgesange
der Engel (Sanctus, s. d.) mit beigefügtem Hosianna s. d.).
Dann beginnt der Meßkanon, nämlich mit andern Gebeten die Fürbitte für die bestimmten Personen, für die die Messe gehalten
wird, die Konsekration von Brot und Wein, deren Elevation und Adoration, abermalige Gebete mit der Fürbitte
für die Verstorbenen (commemoratio defunctorum), das Vaterunser, der Friedenskuß (s. d.) und die Kommunion, d.h. der Genuß
des konsekrierten Brotes und Weins durch den celebrierenden Priester, der, wenn Gläubige da sind, die das heilige Abendmahl
begehren, auch diesen die Hostie darreicht; endlich die Purifikation (s. d.) und die Ablution (s. d.).
Nun folgt der Schluß, nämlich die Postkommunion genannte Oration,
mit Kollekte, Segen und Verlesung von Joh.
1,1–14 («Letztes Evangelium»).
Mit dem vom Ministranten gesprochenen «Deo gratias» ist die Feier beendet.
Die Meßliturgie der griech. Kirche weicht von dieser römisch-katholischen mehrfach ab. Die Reformatoren
des 16. Jahrh. haben die Lehre von dem Meßopfer heftig bekämpft. Mit dessen Verwerfung kam in der evang. Kirche auch der
zunächst noch für den sonntäglichen Hauptgottesdienst gebräuchliche Name Messe frühzeitig ab. Bestandteile der Meßliturgie
sind aber in der Liturgie, namentlich der luth. Kirche, mehrfach beibehalten worden. –
Thalhofer, Handbuch der kath. Liturgik (2 Bde.,
Freib. i.Br. 1883–93).
Die Musik während des Hochamtes in der kath. Kirche, gewöhnlich ebenfalls Messe oder Missa benannt, besteht außer dem Introitus
(s. d.) nach den Anfangsworten des zu singenden Textes
1) aus dem Kyrie eleison;
2) aus dem Gloria in excelsis Deo (Lobgesang der Engel,
Luk. 2, 14,. und einigen andern Lobpreisungen);
ferner 3) aus dem Credo oder Nicänischen Glaubensbekenntnis;
4) dem Sanctus mit Hosianna und Benedictus und 5) dem Agnus Dei. Unter den Messe aus der Periode der alten
Kirchenmusik ragen die von Josquin und Palestrina hervor; unter den Spätern haben J. S. Bach und Beethoven Werke geschaffen,
die schon ihres Umfangs wegen für den Gottesdienst ungeeignet sind, als Kunstwerke im Konzertsaal aber allgemeine Anerkennung
fanden.