auch noch andere Tempelstätten, deren Ruinen näher bei Schendi und tiefer im östl.
Lande liegen und unter dem
Namen von
Naga und E'Sofra bekannt sind. Diese
Denkmäler gehören frühestens dem ersten vorchristl. Jahrhundert an. In Mermillod waren früher
die Priester, wie berichtet wird, der mächtigste
Stand, aus dem selbst die Könige gewählt wurden. Diese
mußten sogar, wenn es die Priester befahlen, sich selbst den
Tod geben, eine
Sitte, welche erst vom König
Ergamenes zu den
Zeiten des
Ptolemäus Philadelphus abgeschafft worden sein soll.
Daß der meroitische
Staat oft auch von Königinnen regiert wurde, wird von den Alten berichtet und von
den Denkmälern bestätigt. Die äthiop.
Denkmäler, die in den Ruinen von Nagata und Mermillod, also der ältern und jüngern Residenz,
erhalten sind, sind zum erstenmal vollständig in Lepsius' «Denkmälern aus
Ägypten
[* 2] und
Nubien» (Berl. 1849-59) dargestellt.
Sie zeigen einen entarteten ägypt.
Stil. Die
Inschriften sind in der ältern Zeit in ägypt.
Schrift und
Sprache
[* 3] abgefaßt. Später hat sich eine besondere meroitische Hieroglyphen- und Kursivschrift, von denen die eine auf
die ägypt. Hieroglyphenschrift, die andere auf die demotische
Schrift zurückgeht, entwickelt. Beide Schriftarten sind noch
nicht sicher entziffert, und so ist auch der Sprachcharakter der jüngern meroitischen
Inschriften (die einen vermuten
in ihnen eine ältere Gestalt des Nubischen, andere des
Bedscha) nicht klar.
die Tochter des
Kypselos und Gemahlin des
Kresphontes, Königs von
Messenien, wurde durch Polyphontes, der sich
der Herrschaft bemächtigte, gezwungen, sich mit ihm zu vermählen, nachdem er ihren Gemahl und ihre ältesten
Söhne getötet
hatte. Nur ihren jüngsten Sohn Aipytos hatte sie bei einem Gastfreunde in
Ätolien verborgen. Aipytos
oder
Kresphontes, wie er bei Euripides gleich seinem
Vater heißt, kam herangewachsen zu Polyphontes, ermordete ihn im Einverständnis
mit seiner
Mutter Merope und erwarb dadurch die väterliche Herrschaft wieder. So hatte Euripides diese Sage im
Trauerspiel«Kresphontes»
gestaltet; außerdem haben sie
Voltaire, Maffei,
Gotter u. a. bearbeitet. Zur Geschichte des
Stoffes vgl.
Schlösser, Zur Geschichte und Kritik von F. W.
Gotters Merope (Lpz. 1890).
eine merkwürdige Gruppe urweltlicher
Krebse aus den ältern versteinerungsführenden
Systemen, mit den
Gattungen Eurypterus, Pterygotus, Slimonia, Stylonurus u. a. Einige Merostomen haben
gegen 2 m Länge erreicht, es waren die größten aller
Gliedertiere, und viele vereinigen sie deshalb mit den Schwertschwänzen
oder
Molukkenkrebsen (s. d.) zu einer besondern Ordnung der
Gigantostraken (= Riesenkrebse), es ist aber sehr zweifelhaft,
ob sie mit diesen thatsächlich näher verwandt sind. In der äußern Form erinnern die Merostomen allerdings
auch entfernt an Skorpione. Die besterhaltenen Merostomen, die englischen, sind
von Woodward beschrieben in den
Schriften der Paläontographischen
Gesellschaft von
London
[* 4] 1866-78.
oder Merovinger, das Geschlecht der ältesten fränk. Könige. Der
Name ist abgeleitet von Merowech oder
Meroväus, von dem nichts Genaues bekannt ist; auch sein Sohn
Childerich I. verliert sich fast ganz in der
Sage und zum großen
Teile auch noch dessen Sohn Chlodwig I., der von 481 bis 511 regierte und das
Reich der
Franken durch die
Siege über
Syagrius, über die
Alamannen und die Westgoten und durch die
Annahme des
Christentums zu welthistor.
Bedeutung erhob. Er teilte das
Reich unter seine vier
Söhne, doch starben drei Linien aus, so daß
Chlothar I. von 558 bis 561 das
ganze durch
Thüringen und
Burgund noch erweiterte
Reich vereinigte. Unter seinen
Söhnen und Enkeln wurde es dann wieder geteilt
und durch Bruderkriege zerrissen (s.
Brunhilde), aber von
Chlothar II. 613 wieder vereinigt.
Chlothar II. und sein Sohn Dagobert I. waren die letzten kräftigen Herrscher aus dem Geschlecht der Merowinger, aber
unter ihnen begann doch schon die Macht der Hausmeier (s. Major domus), indem sie für ihre jungen
Söhne in
Austrasien (Metz)
[* 5] eine besondere Regierung unter Leitung eines Major domus einrichteten. In dieser
Stellung erhob sich das mit den
Arnulfingern verbundene Geschlecht der Karolinger zu solcher Macht, daß
Grimoald, der Sohn
des ältern Pippin, 656 den Versuch machte, statt des Merowingers Dagobert II. seinen eigenen Sohn zum König vonAustrasien
zu erheben.
Indem die andern mächtigen Familien dies nicht duldeten, blieb den Merowinger der
Name des Königtums noch fast 100 Jahre erhalten,
aber seit 687 hatten die Karolinger die Gewalt vollständig in ihrer
Hand
[* 6] und Pippin der
Mittlere konnte es wagen, sie auf
einen unmündigen Enkel zu vererben. Obgleich dies nicht glückte und zu einem
Kriege unter den Karolingern
führte, so gewannen dadurch doch die Merowinger das Regiment nicht wieder. Sie verloren in dieser Zeit vielmehr alle
Bedeutung, und
Karl Martell, der schließlich die karoling. Macht in sich vereinigte, konnte den
Thron
[* 7] der Merowinger sogar sieben
Jahre lang unbesetzt lassen. Sein Sohn Pippin hat dann 743 noch einmal einen Merowinger,
Childerich III., zum
König erhoben, ihn aber 752 durch die
Franken absetzen und ins
Kloster weisen lassen. Damit endete die Herrschaft der Merowinger.
Für die frühere Zeit der Merowinger ist
Gregor von
Tours,
[* 8] für die spätere der sog. Fredegar mit seinen Fortsetzungen
die wichtigste
Quelle.
[* 9] -
Vgl. auch A.
Thierry, Récits des temps mérovingiens (Par. 1840 u. ö.);
W.
Junghans, Die Geschichte
der fränk. Könige
Childerich und Chlodovech kritisch untersucht (Gött. 1857);
Bornhak, Geschichte der
Franken unter den
Merowinger
(Tl. 1, Greifsw. 1863);
Huguenin, Histoire du royaume mérovingien d'Austrasie (Par. 1862);