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Kirche dieses Kantons konkordatsmäßig dem Bistum Freiburg-Lausanne einverleibt war, protestierte die Genfer Regierung. Trotzdem erfolgte im Jan. 1873 «die Ernennung Ät.s zum Apostolischen Vikar von Genf. [* 2] Da M. gegen das Verbot der Regierung bischöfl.Fuuktioncn ausübte, wies ihn der Bnndesrat aus der Eidgenossenschaft aus. Meroe lebte seitdcm in Ferncy in Frankreich. Einen Versuck zur Beilegung des Konflikts machte 1879 Leo XIII., indem er nach Marilleys Rücktritt den neuen Bischof Co- sandey von Freiburg-Laufauue jenem Konkordat gemäß auch als Bischof von Genf bestätigte, aller- dings ohne Meroe seines Amtes als Apostolischen Vikar von Genf zu entheben. Letzteres geschah erst 1883, indem Meroe nach Cosandeys Tode zu desscu Nach- folger eruannt wurde. Der Bundesrat nahm nun das Verbannungsdekret zurück und stellte es den beteiligten Kantonen frei, ob sie als Bischof an- nehmen wollten oder nicht. Freiburg, [* 3] Neucnburg und Waadt thaten dies, Genf verweigerte es. Meroe residierte seitdem in Freiburg und wurde 1890 zum Kardinal ernannt. Er starb in Rom. [* 4] Meroe schrieb: »1^0tti-63 ^ un in'0t68tant 8ur 1'nutoi'it0 66 i'^FÜso 0t I0 8c1ii3M0') (1860),
((1)0 1'int0i1iß0N06 et äu g'0nv6i'NLM6ut 60 1a. VI0" (1864; neue Aufl. 1881),
«1)0 111 vio sui'uatui'oUe dan8 103 Km68» i1865; neue Aufl. 1881),
«1I(^tioii8 alr0Z008 äs ^3. V10 0 t äo la N101't ll03 1)1'0ti'08. (I01'03 0t fi'01'08 »V10 60 1", 8lnnto Vioi'F6 cl'api'03 103 I'x iitiii-03" i1874). -
Vgl. Keller, In 1-01 in0mci-i^ni.
Aktenstücke zur Geschichte der kircheupolit. und kirchlichen dämpfe der siebziger Jahre (Aarau1883);
De Belloc, 1.0 N6NO6 16 (aiäinal N. (Par. 1893).
Nlorniis niArssosn", s. Haarwüriuer. Mermnaden^ die lvdiscbe Königsdvnastie von Gyges bis Krösus (s. Lydien). Merodach-Baludan, biblische Form des ba- bylon. Murdukbaliddin (d. h. «Merodach hat einen Sohn gegeben»),
bei Ptolemans Mardokem- pados, ein aus dem Ehaldäcrlande Bitjakin stani- mender Usurpator und babylon. König 722-709, begegnet in der Keilschriftlitteratur zuerst bei Teglatt- phalasar III., dem er 731 in der Stadt Sapija bul- digtc. Er trachtete, wie die meisten Vabvlonier, danach, sich die Königsherrfchast m Vabvlon un- abhäugig zu erhalten, wurde aber sckon 721 wegen eines Bündnisses mit Elam gedemütigt und mußte 710 vor Sargon II., der Babylon erobert hatte, die Flucht ergreifen. Wahrscheinlich ist derjenige Meroe, der nach Iesaias (Kap. 39) an den König Hiskias eine Gesandtschaft abordnete und nach Sanheribs In- schriften in fortwährender Empörung gegen diesen assyr. Herrscher lebte, mit dem obigen identisch. Eine Reihe aus seiucr Regierung datierter Thontafeln aus Thorsabad bat Oppcrt bekannt aomacht. - Der lu'cr erwähnte Meroe wird zum Unterschied von einem altbabylon.
König Vf., aus dessen Zeit ebenfalls Inschriften erhalten sind, von den Assyriologcn gc- wöhnlich «Vc. II.» genannt. Meröde, Grafen von, eine der ältesten und reichsten belg., einst reichsgrä'fl. Adelsfamilien. Ihr Nanie kommt von M'hcr Rode, der abgekürzten Formel von Myn Heer von Rode. Das jetzige HauptistHeinrick Karl Maria Gbislain, geb. Mitglied der belg. Kammer der Ab- geordneten, bis Mini- ster der auswärtigen Angelegenheiten.
Sein Vater, Karl AntonGhislain, Graf von Meroe, Marquis von Westerloo, Fürst vonRubempreundGrimberghe, geb. war feit 1867 Mitglied, seit 1886 Präsident des belg. Senats und starb Philipp Felix ValthasarOtto Ghislain, Graf von Meroe, Oheim des letztgenannten, belg. Staatsmann, geb. nahm am Brüsseler Septcmberaufstaud Teil und betrieb als Mitglied der Provisorischen Regierung die Grün- dung einer konstitutionellen Monarchie. Vom 15. März bis war er interimistischer Kriegsminister, nachdem er schon zum Staatsminister ohne Portefeuille ernannt wor- den war. Er legte 1839 das Ministerium nieder uud starb in Brüssel. [* 5] -
Vgl. Tbo- nissen, Vie än comw 60 N. (Löwen [* 6] 1861)'. Inste, 1^63 t'onältt0ui'3 äo la. monln-ckik dsIZk, Bd. 13: 1.6 comto 1 ä6 N. (Brüss. 1872).
Ludwig Friedrich Gbislain, Graf von Meroe, Bruder des vorigen, geb. nahm teil am Revolutiouskampfe und starb an einer in Verchem vor Antwerpen [* 7] erhaltenen Wuude. Sein Denkmal (von W. Geefs) ziert die St. Gudulakirche in Brüssel. Friedrich Haver Ghislain, Graf von Meroe, Sobn des Grafen Felix, geb. diente im belg. Grenadierregiment, trat 1847 in den geist- lichen Stand und wurde Geh. Kämmerer des Pap- stes und Mnndschent. Im Mai 1860 übernahm er interimistisch das Kriegsministerium und uuter- stützte die Iutcressen des röm. Stuhls. Mit dem Fall seiner Partei erhielt er einen dreimonatigen Urlaub und nahm dann seine Entlassung Im 1.1866 zum Geh. Almoseuier des Pap- stes und zum Erzbischof von Mytilene in i)artidu8 ernannt, starb er zu Rom. -
Vgl. Ideville, ^I0n80i8'ii0ui' äo N. (Par. 1874);
Besson, I^6ä0i-i0 X äo N. (ebd. 1886).
Unter den direkten Ahnherren der Grafen von Meroe verdient noch Erwähnuug der 1732 verstorbene kaiserl. Feldmarschall Johann Philipp Eugen, Graf von Meroe, Marquis von Westerloo, dessen Memoiren (2 Bde., Vrüfs. 1840) Graf Heinrich von Meroe sgest. Großvater des jetzigen Grafen, berausgab. -
Vgl. Richardson, Geschichte der Familie M/(2 Bde., Prag [* 8] 1877-81).
Meroe, die Hanptstadt^des äthiop. Reichs, welche Herodot die Mutterstadt aller Athwpier nennt. Nack Strabo hieß Meroe nicht nur die Stadt, sondern zugleich auch die Insel, d. h. die von zwei Flüssen umgebene Landschast, in der die Stadt lag: demgemäß wird jetzt allgemein angenommen, daß in der Nähe des heutigen Begerauieh, nordöst- lich von Schendi, lag, zwischen dem Nil und dem At- bara, dem alten Astaboras, wo noch jetzt die aus- gedehnten Ruinen einer bedeuteuden Stadt und zwei Gruppen von Pyramiden zu sehen sind.
Wie alt die Stadt ist, läßt sich nicht mit Sicherheit angeben. Zur Hauptstadt des Athiopeureichs wurde sie wabr- scheinlich erst erhoben, als Kambyses auf feiuem Feld- zuge gegen die Athiopen die ältere, am Berge Varkal gelegene Neichshauptstadt Napata zerstört hatte. Früher uabm man an, daß diese Residenz des alten Athiopenreichs auch Meroe gebciften habe; doch ist diese Ansicht irrig, obwohl es in der Nähe des Berges Barkal noch jetzt ein Dorf Meraui giebt. Das jüngere Reich, das auf der Astaborasinsel seinen Mittelpunkt batte, enthielt anßer der Residenz ¶