Das Merkantilsystem blühte hauptsächlich vom 17. bis zur Mitte des 18. Jahrh. und
prägte sich während dieser Zeit in den Gesetzgebungen und Verwaltungsgrundsätzen aller
Länder mehr oder weniger deutlich
aus. Die energischsten und erfolgreichsten
Vertreter desselben waren Colbert und Oliver Cromwell; letzterer namentlich
durch seine berühmte Navigationsakte (s. d.). Zu den Schriftstellern, die das
Merkantilsystem vertraten, gehörten in England
Mun,
Child,
Gee,
Decker,
Stewart;
in
Italien
[* 4] Serra, Belloni,
Genovesi u. a. Die allmähliche
Auflösung des Merkantilsystem erfolgte von England aus, hauptsächlich durch die Werke
von
AdamSmith (s. d.);
Äthylsulfhydrat, Schwefelalkohol,
Thioalkohol, C2H5(SH) ^[C2H5(SH)], ein
Äthylalkohol, in dem
der Sauerstoff der Hydroxylgruppe durch Schwefel vertreten ist. Die wasserhelle, leicht bewegliche Flüssigkeit von höchst
widerwärtigem
Geruch, spec. Gewicht 0,831, siedet bei 36° C., ist in
Alkohol und
Äther löslich und wird
dargestellt durch
Destillation
[* 5] einer Lösung von Natriumsulfhydrat mit ätherschwefelsaurem Kalium. Es ist eine der am stärksten
riechenden
Substanzen.
Die Metallverbindungen des Merkaptan, z. B. (C2H5S)2Hg ^[(C2H5S)2Hg],
nennt man Merkaptide. Im allgemeinen haben die Merkaptan (wie Methylmerkaptan, CH3.SH ^[CH3·SH], Allylmerkaptan,
C3H5.SH ^[C3H5·SH] den Charakter schwacher Säuren. Sie lösen sich in starker Kalilauge.
Der
Name leitet sich her vom lat. corpus mercurio aptum, da sie besonders leicht mit
Quecksilber (mercurius)
Verbindungen eingehen.
Das gewöhnliche Merkaptan dient zur Herstellung des Schlafmittels
Sulfonal. Methylmerkaptan entsteht beim Schmelzen von
Eiweiß mit
Kalihydrat.
Buchzeichen, Bänder oder
Streifen, die in
Bücher eingelegt oder vom Buchbinder eingeheftet
werden, um die
Stelle, an der man zu lesen aufgehört hat, leicht wiederzufinden.
Die Merkbänder werden oft durch
Stickereien u. s. w.
verziert.
jedes
Kennzeichen, wonach ein Ding sich vom andern unterscheiden läßt. Es bildet daher das Element des
Begriffs,
worunter man eigentlich versteht die
Summe von Merkmal, die zur sichern Unterscheidung eines Gegenstands von jedem andern notwendig
und hinreichend ist.
[* 7] (☿), der
Planet, der unter den bis jetzt bekannten der
Sonne
[* 8] am nächsten steht (s.
Intramerkurieller Planet);
seine mittlere Entfernung beträgt 57½ Mill. km; seine größte 69 Mill. km, seine kleinste 45 Mill. km, was einer
Excentricität
^[] der
Bahn
von 0,2056 entspricht. Die Entfernung des
Planeten
[* 9] von der Erde ist sehr wechselnd: zur Zeit
der untern Konjunktion nähert er sich derselben bis auf 76 Mill. km, entfernt sich aber bei seiner obern Konjunktion bis
auf 220 Mill. km. Die Neigung der
Bahn gegen die Ebene der Erdbahn ist 70’. Da die scheinbare Entfernung des Merkur von der
Sonne zur Zeit der größten oder westl.
Abweichung nur 29° betragen kann, so entzieht sich dieser
Planet
leicht unserm Anblick, so daß es in unsern
Breiten nur wenige giebt, die diesen
Stern mit bloßem
Auge
[* 10] gesehen haben.
Mit dem
Fernrohr
[* 11] betrachtet, zeigt der Merkur, wie alle
Planeten, deren
Bahnen von der Erdbahn umschlossen werden,
Phasen. Die
Geschwindigkeit in der
Bahn beträgt 47 km in der Sekunde. Die ganze
Bahn durchläuft in
Bezug auf die
Fixsterne
[* 12] in
87,969
Tagen, in
Bezug auf die
Nachtgleichen in 87,968
Tagen; die
synodische Umlaufszeit endlich beträgt 115,870
Tage. Der scheinbare
Durchmesser schwankt zwischen 4˝,5 und 12˝,9, je nachdem Merkur sich in der kleinsten oder größten
Entfernung befindet.
Der wahre Durchmesser ist 4800 km. Die
Masse des Merkur ist nur sehr unsicher bestimmt und beträgt etwa 0,04 der Erdmasse. Eine
Abplattung ist nicht nachweisbar. Während man früher die Rotationszeit des Merkur zu 24˝ annahm, haben langjährige,
schwierige
BeobachtungenSchiaparellis in neuester Zeit gezeigt, daß eine Rotationszeit von 88
Tagen hat; Rotationsdauer und
Umlaufszeit sind bei Merkur sonach gleich. Merkur wendet mithin der
Sonne immer die nämliche Seite zu, ähnlich wie dies der Mond
[* 13] in
Bezug auf die Erde thut. Nach
Schiaparellis Untersuchungen besitzt auch eine
Atmosphäre. Zuweilen erscheint
Merkur zur Zeit seiner untern Konjunktion
vor der Sonnenscheibe
[* 14] (s. Durchgang).
d’Aubigné (spr. märl dobinnjeh),JeanHenri, französischer reform. Theolog, geb. zu
Eaux-Vives bei Genf,
[* 20] studierte in Genf
und
Berlin,
[* 21] wurde 1818 Prediger an der franz.
Kirche zu
Hamburg,
[* 22] 1824 an der dem französischen reform.
Kultus eröffneten Hofkapelle in
Brüssel,
[* 23] 1831 Professor an der von der
Evangelischen Gesellschaft begründeten theol. Schule
in Genf,
wo er bis an seinen erfolgten
Tod wirkte. Merle d’A. gehörte dem streng bibelgläubigen
Calvinismus an. 1835 trennte er sich von der Staatskirche. Er schrieb: «Histoire de la réformation au 16e siècle» (5
Bde., Par. 1835‒47; neue Aufl.,
¶