Grafschaft im engl. Fürstentum Wales, zwischen
Carnarvon, Montgomery und der Cardiganbai, hat 1557 qkm
und (1891) 49204 E.,
d. i. 32 auf 1 qkm und eine
Abnahme von 5,3 Proz. gegen 1881. Merióneth ist fast ganz von steilen
Bergen
[* 2] und herrlichen
Thälern erfüllt. Unter jenen ist der 900 m hohe Aren-Mawddwy der höchste, der 888 m hohe, fast
unersteigliche Cader-Idris der berühmteste. Gegen Westen fließen der Afon-Mawddach, der Afon-Dysinny und Dovey, gegen
Osten
die
Dee durch den Balasee, einen der größten unter den
Walliser Seen, mit hellem Wasser und großem Fischreichtum. Silurische
[* 3] und cambrische
Schiefer, von Porphyr durchbrochen, herrschen vor. Der
Bergbau
[* 4] fördert
Blei,
[* 5]
Silber, wenig
Kupfer
[* 6] und etwas
Gold
[* 7] in den Cloganbergen. Der
Boden ist wenig fruchtbar,
der Ackerbau daher nicht von Belang; wichtiger ist
Viehzucht.
[* 8]
Die Industrie umfaßt
Strumpf- und Handschuhstrickerei,
Woll-, besonders Flanellweberei. Die
Grafschaft schickt ein
Mitglied in das Parlament. Hauptort ist Dolgelly (s. d.).
(grch.), jedes lebhaft durch
Teilung sich vermehrende Zellgewebe, wie es sich z. B. an den Vegetationsscheiteln
der fortwachsenden
Stengel
[* 9] und
Wurzeln oder im Innern schon erwachsener Organe findet. Die Meristempartien an den äußersten
Spitzen derStengel und
Wurzeln, in denen noch keine weitere Unterscheidung in Dauergewebe stattgefunden hat, nennt manUrmeristem.
Die in ältern Partien noch vorhandenen meristematischen Gewebe
[* 10] bezeichnet man im Gegensatz zu dein
Urmeristem als Folgemeristem.
Die Zellen der Meristem haben zumeist eine parenchymatische Gestalt, zarte
Wände und sind dicht mit Protoplasma angefüllt.
Orden
[* 11] pour le (spr. pur lĕ merit,d. i. für das Verdienst), in
Preußen,
[* 12] entstand aus
dem 1667 gestifteten
Orden de la générosité, den
Friedrich Ⅱ. 1740 in den
Orden pour le mérite umwandelte und zwar für
Militär- und Civilpersonen;
Friedrich Wilhelm Ⅲ. bestimmte ihn ausschließlich als Belohnung für das im Kampfe
gegen den Feind erworbene besondere Verdienst. Die Kriegsdekoration ist ein blau emailliertes achtspitziges
Malteserkreuz, in dessen oberstem
Balken ein gekröntes F steht, während in den andern drei die Worte pour le mérite sich
befinden.
In den vier Kreuzeswinkeln sind goldene ungekrönte
Adler.
[* 13] Eine besondere Friedensklasse für Wissenschaften und Künste wurde von
Friedrich Wilhelm Ⅳ. angefügt und ihre Mitgliederzahl auf 30 beschränkt, an deren
Spitze ein Kanzler
steht. Das Ordenszeichen der Civilklasse ist ein kleines rundes goldenes Schild
[* 14] mit dem preuß.
Adler, umgeben von dem viermal wiederholten goldenen Namenszuge F. Ⅱ., dessen
Buchstaben wieder von einem blauen Spruchringe
mit den goldenen Worten pour le mérite eingefaßt sind, außerhalb dessen vier in Kreuzesform gestellte
goldene Königskronen erscheinen. Die Ordenszeichen beider
Klassen werden an schwarzem
Bande mit silbernen Randstreifen um
den
Hals getragen. (S.
Tafel: Die wichtigsten
Orden Ⅰ,
[* 1]
Fig. 24
u. 25.)
in der kath.
Theologie besonders das Verdienst des
Menschen vor Gott, wobei
wieder zwischen
Meritum de condigno (einem vollgenügenden) und Meritum de congruo (einem nur gnadenweise von Gott als vollgenügend
angenommenen) unterschieden wird.
Die prot.
Lehre
[* 15] verwirft jedes Verdienst der
Menschen vor Gott und redet
allein von dem im Erlösungswerk erworbenen Verdienste Christi.
(spr. mérrĭwehl),Charles, engl.
Historiker, geb. studierte
Theologie in
Cambridge, wurde 1838 Universitätsprediger
daselbst, 1848 Geistlicher in Lamford in Essex und 1869 Dechant von Ely. Merivale starb in
London.
[* 16] Dichterisch versuchte
er sich in einer Übertragung der Iliade (2 Bde.,
1869). Auf geschichtlichem Gebiete schrieb er «The fall of the
Roman republic» (1853),
«The continental Teutons» (1878). Sein Hauptwerk
ist: «History of the
Romans under the empire» (7 Bde.,
1850‒62; deutsch, 4 Bde., 1866‒72), das da abschließt, wo
Gibbon (s. d.) beginnt.
Merja, bei
Jordanes Merens, ehemaliges finn.
Volk in den jetzigen russ. Gouvernements Jaroslaw und Wladimir,
sowie in den angrenzenden
Teilen der Gouvernements Wologda, Kostroma,
Nishnij Nowgorod, Rjasan und
Moskau,
[* 17] hat sich in den seit
dem 11. und 12. Jahrh. eindrängenden
Russen verloren und nur
Spuren in den Kurganen und in den Orts- und
Flußnamen hinterlassen.
(Marka), Hafenplatz an der Somalküste, s.
Somalland. ^[= Landschaft in Nordostafrika, zwischen dem 11.° nördl. Br. und 2.° südl. Br., wird begrenzt ...]
Merkantilismus, dasjenige nationalökonomische
System, das auf dem Grundgedanken
beruht, daß der Reichtum eines
Volks allein oder doch vorzugsweise in barem
Gelde, also in Edelmetall, bestehe. Dieses
System
entwickelte sich vorzüglich seit Colbert (s. d.), daher es auch wohl Colbertismus
genannt wird. Nach dem in seiner extremen Fassung, die freilich nicht von allen Schriftstellern, die man als Merkantilisten
zu bezeichnen pflegt, geteilt wurde, war es die wichtigste staatswirtschaftliche
Aufgabe der
Verwaltung, die Vorräte der edeln
Metalle möglichst zu vermehren. Man hielt deshalb den
Bergbau produktiv und fördernswert, auch wenn der Ertrag die Kosten
nicht deckte.
Vor allem galt es,
die Industrie zu heben. Dies wollte man erreichen, indem man den
Arbeitslohn herabzudrücken,
die Preise der Lebensmittel und überhaupt der Produkte des
Ackerbaues und der Viehzucht auf niedrigem
Stande zu erhalten suchte.
Man behinderte demnach die Ausfuhr des Getreides und der Rohstoffe, förderte deren Einfuhr, zog geschickte
Arbeiter herein, unterstützte industrielle Unternehmungen, verbesserte die Transportanstalten, gründete den
Handel fördernde
Kolonien, rief Handelsgesellschaften hervor und privilegierte dieselben, verbot die Einfuhr von Fabrikaten oder
schränkte dieselbe durch
Zölle ein, während man die Ausfuhr durch Rückzölle und
Ausfuhrprämien zu vermehren strebte,
u. s. w. Handelsverträge sollten nach dem Merkantilsystem mit andern
Staaten zwar abgeschlossen werden, aber derart, daß eine günstige
Handelsbilanz (s. d.) erzielt würde. Die Staatsabgaben
sollten, wenn irgend möglich, nur
¶
Das Merkantilsystem blühte hauptsächlich vom 17. bis zur Mitte des 18. Jahrh. und
prägte sich während dieser Zeit in den Gesetzgebungen und Verwaltungsgrundsätzen aller Länder mehr oder weniger deutlich
aus. Die energischsten und erfolgreichsten Vertreter desselben waren Colbert und Oliver Cromwell; letzterer namentlich
durch seine berühmte Navigationsakte (s. d.). Zu den Schriftstellern, die das
Merkantilsystem vertraten, gehörten in England Mun, Child, Gee, Decker, Stewart;
in Italien
[* 21] Serra, Belloni,
Genovesi u. a. Die allmähliche Auflösung des Merkantilsystem erfolgte von England aus, hauptsächlich durch die Werke
von AdamSmith (s. d.);