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Menyanthm, s. ^len^Nntiw". Menyl^ Mittel gegen rote Nasen, s.Gebeimmittel. Menzaleh, ägypt. See und Stadt, s. Mensaleb. Menzel, Adolf, Maler, geb. in Vreslau, wo sein Vater eine lithogr. Anstalt besaß. 1830 siedelte der Vater nach Berlin [* 2] über, wo Menzel sich als Autodidakt künstlerisch weiter bildete. Die in der lithogr. Tccknik erworbene Fertigkeit be- fähigte ihn, 1833 mit einem Cyklus von 6 lithogr. Federzeichnungen: «Künstlers Erdenwallen», vor die Öffentlichkeit zu treten, welches Werk ihm den Beifall derKünstlersckaft erwarb.
Dies ermutigte ihn im folgenden Jahr zu einem zweiten lithogr. Cyklus in 12 Blättern, in welchem er Scenen aus der preuß. Geschichte von der Einführung des Christentums bei den Wenden bis zur Schlacht bei Leipzig [* 3] darstellte, und der 1836 u. d.T. «Denkwürdig- keiten aus derbrandenb.-prcuß. Geschichte» erschien. Menzel ging nun, ebenfalls ganz auf eigene .Hand, [* 4] 1835 zum Studium der Ölmalerei über und 1837 errang er sich mit dem dritten seiner Ölbilder: Die Nechts- konsultation, die Anerkennung auch als Maler. Seinen Ruf als Kolorift steigerte er dann noch weiter durch den Gerichtstag (1839), wurde aber dann für einige Jahre von dem Auftrag in An- spruch genommen, zu dem Kuglerscken Wert «Ge- schichte Friedrichs d. Gr.» (Lpz. 1840; neue Aufl. 1887) die Illustrationen zu zeicknen, von welchen er 1839-42 nicht weniger al5 400 lieferte.
Seine ge- niale Manier zu zeicbncn eröffnete den Holzschneidern O. Vogel, A. Vogel, Unzelmann und seinem Schü- ler Herm. Müller einen glänzenden Wirkungskreis. Friedrich d. Gr. und seine Zeit blieb nun der Hauptstoff für M.s künstlerische Thätigkeit (s. Tafel: Deutsche Kunst [* 5] VIII, [* 1] Fig. 2); zunächst in der illustrativen Ausstattung der Prachtausgabe der Werke Friedrichs d. Gr. (1843-49, die Illustra- tionen M.s hierzu erschienen 1882 als besonderes Werk in 4 Bänden), dann in den Kompositionen zu dem Prachtwerke «Friedrichs d. Gr. Armee in ihrer Uniformierung» (3 Bde., Berl. 1842-57), in 600 ausgemalten Federzeichnungen auf Stein, nur in 30 Exemplaren vorhanden, ferner in den Zeichnungen zu den «Soldaten Friedrichs d. Gr.» Zeit", 12 größere Holzscknittbildnisse feiner Kriegs- helden in halber Fignr (1850-55; neue Ausg. 1880, geschnitten bei I. Kretzschmar in Leipzig von Saalborn, Klitsch u. a.. Zu Darstellungen jener Zeit in Ölgemälden gelangte er jedoch erst, nachdem er sich noch in histor. Kompositionen aus frühern Zeiten versucht hatte, dem 1847 vom Casseler Kunst- vcrein bestellten Karton: Herzogin Sophie von Bra- bant 1247 mit ihrem Eöbnlein Heinrich dem Kinde in Marburg [* 6] einziehend, dann in den gleichzeitigen Ölgemälden: Predigt in der Klosterkirche zu Berlin und Gustav Adolf empfängt seine Gemahlin vor dem Schloß zu Hanau. [* 7] Tarauf folgten erst die epochemachenden Gemälde aus der Zeit Friedrichs d. Gr.: Friedrichs d. Gr. Tafelrunde in Eanssouci (1850) und Das Abendkonzert Friedrichs d. Gr. ^1852; beide Eigentum der Berliner [* 8] National- galerie), ferner Friedrich d. Gr. bei der Tänzerin Varberina(1852), Friedrich d. Gr. auf Reifen (1854; Galerie Ravenö in Berlin), Friedrich d. Gr. bei der Huldigung in Vreslan 1741 (1855; Museum zu Brcslau), Nächtliche Kampfsccne bei Hochkirch [* 9] 1758 (1850; königl. Ecklos; zu Berlin), Die erste Be- gegnung Friedrichs d. Gr. mit Joseph II. in Neisse [* 10] (1857; im Besitz des Großherzogs von Weimar), [* 11] Blücher und Wellington am Abend der Schlacht bei Waterloo [* 12] (1858; im kronprinzlichen Palais zu Berlin). Der eigentümlichen Technik wegen sind M.s «Versuche auf Stein mit Pinfel und Schab- eisen» (Berl. 1851) zu erwähnen. In derselben Tecknik vervielfältigte er sein für die Weihnachts- ausstellungcn der VerlinerKünstler gemaltes Trans- parentbild: Christus als Knabe im Tempel [* 13] lehrend l 1851),
das ebenso wie die Austreibm^^^ Wechs- ler aus dem Tempel (1853) wegen ihrer realistischen Anffasfung Aufsehen erregte. Für den Holzschnitt zeichnete er die Illustrationen zu Heinrich von Kleists «Zerbrochenem Krug». Au monumentalen Arbeiten von seiner Hand folgten dann (1855) die al fresco gemalten über- lebensgroßen [* 1] Figuren der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangcn und Ludger von Braunfchwcig im Remter des Schlosses zu Maricnburg. In einem großen Ölgemälde stellte Menzel (1861-65) im königl. Auftrage die Krönung König Wilhelms in der Schloßkirche zu Königsberg [* 14] dar (im königl. Schloß zu Berlin).
Der Befuch der Pariser Weltausstellung 1867 erweckte dann die fast imprefsioniftischen Bil- der Sonntag im Tnileriengarten (1867), Im Re- staurant der Pariser Weltausstellung, Wochentag auf den Pariser Straßen, Esterhazykeller in Wien, [* 15] Gottesdienst in den Vuchenhallen bei Bad Kosen [* 16] (1868), Abreise des Königs Wilhelm zur Armee am (1871; Berliner Nationalgalerie), Erinnerung an den Iardin du Luxembourg in Pari^ l 1872). Zwischenhinein entwickelte der Künstler solck ein figurenreiches Genre in größeren Dimensionen wie in dem «Moderne Cyklopen» betitelten Eisen- walzwerk (1875; Berliner Nationalgalerie).
Die in diesem Bilde meisterlich verwerteten Beleuchtungs- studien führten ihn zu zwei hochbedentenden Gesell- sckaftsstücten bei künstlichem Licht, [* 17] dem Ballsouper dem.Kaiser Wilhelm I. Ihnen folgte die Prozession in Hofgastein (1880) und die.Darstellung derPiazza d'Erbe in Verona [* 18] (1884), neben welchen, außer zahl- reichen Aquarellen aus dem höhern und niedern ^eben, noch Der Faschingsmorgen (1885; National- galerie) und Momentbildcr ans der Japanischen Ausstellnng in Berlin (1886) zu nennen sind. Menzel wurde 1,")86 Kanzler der Friedensklasse des Ordens poin- w in^i-it6,1895 an seinem 80. Geburtstag zum Wirkl. Geheimrat mit dem Prädikat Excellenz und zum Ehrenbürger von Berlin ernannt. -
Mit Text von Menzel Jordan und R. Dohmc (Münch. 1886-91; Nacktrag 1895); Jordan, Das Werk Adolf M.s. Eine Festgabe (ebd. 1895); Sondermann, Adolf Menzel (Madeb.1895); Knackfuß, Menzel (Bielefeld [* 19] 1895).
Wenzel, Karl Adolf, Geschichtschreiber, geb. zu Grünberg, [* 20] studierte in Halle, [* 21] wurde 1809 Professor, 1814 Prorektor am Elisabethanum zu Vreslau, 1824 znm Konsistorial- und Schulrat ernannt, nahm Ostern 1855 seine Entlassung und starb in Vreslau. Menzel schrieb nament- lich: «Geschichte Schlesiens» (3 Bde., Vresl. 1808 -11), «Geschichten der Teutschen» 1815-23),
«Geschichte unserer Zeit seit dem Tode Friedrichs II.» (3. Ausg., 3 Tle., Berl. 1829) und besonders «Neuere Geschichte der Deutschen von der Reformation bis zur Vmidt'sattc-» li2 Bde., Vresl. 1826-48; 2. Aufl., 6 Bde., 1854-56),