(ital.), Menton (frz., spr.
mangtóng), Seestadt im franz. Depart.
Alpes-Maritimes, Arondissement Nizza,
[* 3] 21 km von dieser Stadt an der ital. Grenze und
9,25 km jenseit von Monaco,
[* 4] durch die Cornichebahn mit Genua
[* 5] und
Toulon
[* 6] verbunden, erhebt sich amphitheatralisch
an zwei von Citronen- und Orangenanlagen beschatteten
Buchten, welche durch eine mächtige
Wand der Seealpen vor rauhen
Winden
[* 7] geschützt sind. Der Ort hat in seinem obern alten
Teile enge Gassen, düstere
Arkaden und alte Festungsmauern, während der
neue Stadtteil längs des Ufers aus schönen Straften, Gärten und etwa 300 Landhäusern besteht. Mentone hat
(1891) 9050 E., ein Kommunal-Collège, eine
Bibliothek,
Denkmal zur
Erinnerung an die
Vereinigung mit
Frankreich (1396 enthüllt),
Cercle mit
Konzert- und Ballsaal,
Theater
[* 8] und Lesezimmer, Hotels und Pensionate. Mentone ist einer der besuchtesten klimatischen
Kurorte Europas, welcher beiLungentuberkulose im ersten
Stadium, bei
Bronchitis, chronischen Katarrhen,
Rheumatismus,
Gicht und Skrofelsucht empfohlen wird.
Die Jahrestemperatur beträgt 16,1, die des Winters 9,9° C. Es hat vom November bis April etwa 40
Regentage, kaum 1
Tag Schnee
[* 9] und niemals Nebel. Der Citronenbaum trägt das ganze Jahr hindurch
Früchte. Die Einwohner treiben lebhaften
Handel mit
Blumen und
Früchten, Essenzen und Parfum. – Mentone gehörte seit 1346 zu Monaco (s. d.),
stand seit 1849 nebst der Gemeinde Roccabruna unter sardin.
Verwaltung und wurde gegen eine
Entschädigung von 4 Mill.
Frs. an
Frankreich abgetreten. Im Febr. 1887 hatte Mentone unter
Erdbeben
[* 10] zu leiden. –
Vgl. Farina, Mentone sons
le rapport climatologique et médical (Par. 1875).
der Sohn des Alkimos, war der Freund des Odysseus, der ihm bei seiner Abreise nach
Troja
[* 11] die
Sorge für sein
Hauswesen anvertraute, und der
Lehrer des
Telemachos.
In der Gestalt
M.s begleitet
Athene
[* 12] den Telemach nach Pylos
und hilft dem Odysseus gegen die Freier.
(frz. menuet), eine ältere Tanz- und Tanzmelodiengattung,
ursprünglich aus
Frankreich stammend, und zwar aus der
Provinz Poitou, von wo sie um 1650 an den
Hof
[* 13]
Ludwigs XIV. kam. Durch
edeln, anmutig würdevollen
Anstand ausgezeichnet, wurde die Menuétt neben der ältern Sarabande (s. d.)
der Tanz der vornehmen Welt.
IhrenNamen soll sie, der üblichen
Annahme nach, von den graziösen kleinen
(menu) Schritten erhalten haben, mit denen sie ausgeführt wurde. Als Melodie steht die Menuétt stets im Dreivierteltakt
und wird
in zwei
Reprisen von je acht (oder sechzehn)
Takten geteilt.
Der musikalischen Mannigfaltigkeit wegen wird nach dem
Schlusse der zweiten
Reprise noch ein zweiter
Satz eingeführt, der rhythmisch
dem ersten ähnlich eingerichtet ist, aber an Charakter zu diesem möglichst in Kontrast gestellt wird. Weil man ehedem den
ersten Menuettsatz gemeinhin nur zweistimmig schrieb mit ausfüllendem
Grundbaß nebst Klavierharmonie (erste und zweite
Violine
unisono und
Baß), so bediente man sich dann, um größere Mannigfaltigkeit zu erzielen, für den zweiten
Satz (auch Menuetto secondo genannt) der Dreistimmigkeit, und daher hat dieser
Teil der Menuétt (und auch anderer neuerer Tänze)
den
NamenTrio erhalten.
Die
Bewegung der Menuettmelodie ist eine mäßig geschwinde, und ihrem musikalischen Charakter soll reizender
Anstand und edle
Einfachheit innewohnen. Als Charakterstück wurde die Menuétt bald in die größern mehrsätzigen
Kompositionen jener Zeit, die
Suite, Partita und Sonata, aufgenommen, wie auch später in das
Streichquartett, die
Sinfonie und
die Klaviersonate. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. traten an die
Stelle der Menuétt unter dem alten
Namen schnellere Tanzarten
(Ländler u. s. w.), bis sie durch
Beethoven ganz dem Scherzo wich.
L., Pflanzengattung aus der Familie der Gentianaceen (s. d.)
mit nur zwei in der nördlichen gemäßigten Zone weit verbreiteten
Arten. Es sind krautartige, in sumpfigen und moorigen
Gegenden wachsende schönblühende
Pflanzen mit kriechendem Wurzelstock. Die
Blüten haben einen fünfspaltigen
Kelch, eine trichterförmige, innen mit dichten, langen Zotten besetzte, am Rande der Zipfel gefranste
Blumenkrone. Der fingerdicke,
gegliederte
Stengel
[* 15] kriecht in sumpfigem
Boden.
Von ihm erheben sich auf unten scheidenartigen Stielen die dreizählig zerschnittenen, kleeähnlichen
Blätter mit ovalen
oder verkehrt eiförmigen Blättchen. Der Blütenschaft tritt unmittelbar unter den diesjährigen
Blättern
aus der
Achsel einer Stengelscheide hervor und trägt eine hübsche Blütentraube von 10 bis 20 weißen oder blaßrosenroten
Blüten. Die bekannteste
Art ist die als
Bitter-,
Fieber-,
Sumpfklee, Dreiblatt,
[* 16] Zottenblume bekannte Menyanthes trifoliataL. Sie wächst
auf sumpfigen Wiesen und Torfmooren in
Mittel- und Nordeuropa, dem nördl.
Asien
[* 17] und in
Amerika
[* 18] und blüht
im Mai bis Juni. Die geruchlosen, sehr bittern
Blätter sind als Folia s. Herba trifolii fibrini, das daraus bereitete bittere
Extrakt, das gegen
Trägheit der Verdauungswerkzeuge und
Unterleibskrankheiten angewandt wird, als Extractum trifolii fibrini
offizinell. Das Kraut enthält einen eigentümlichen, nicht krystallisierbarenBitterstoff von hellgelber
Farbe, das Menyanthin. In Nordeuropa wird das Kraut von den
Brauern oft statt des Hopfens benutzt.
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