Staatsbahnen,
[* 2] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Hagen),
[* 3] hat (1895) 7509 E.
(1890: 6654, darunter 1063
Evangelische und 63 Israeliten), Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 4] Fernsprecheinrichtung;
Walzwerke
und Fabrikation von
Messing- und Neusilberwaren, Reit- und Fahrgeschirren, Reiseeffekten,
Ketten und Devotionalien.
berühmte Stadt
Ägyptens, ungefähr in der Mitte des Delta
[* 7] am
Nil gelegen: Ruinen sind bei Tmai el-Amdid vorhanden.
Die Stadt war seit ältester Zeit berühmt als Kultusstätte eines heiligen Ziegenbocks oder Widders. Ihr alter
Name ist Dedet.
Später führte sie den
Namen Pi-be-neb-dedet, «Haus des Widders, des Herrn von
Mendes», aus dem das griechische Mendes und das arab. Amdid verkürzt ist.
– Mendes (ägypt. Be-neb-dedet, «Der
Widder, Herr von Dedet») heißt bei den Griechen auch der heilige
Bock
[* 8] der Stadt.
Leāl,José da Silva, portug. Dichter und
Diplomat, geb. zu Lissabon,
[* 11] versuchte sich frühzeitig
auf allen Gebieten der schönen Litteratur, erlangte 1851 einen Sitz im Parlament und war 1862–64 Marineminister, später
Minister des
Auswärtigen, Direktor der Lissaboner Nationalbibliothek, Mitglied der
Akademie der Wissenschaften,
Gesandter in
Paris,
[* 12]
Botschafter in Madrid.
[* 13] mendes Leal starb Seine wissenschaftliche Hauptarbeit ist die Fortsetzung
des «Corpo diplomatico portuguez» (5 Bde.:
«Relações dePortugal
[* 14] com a curia romana») und des «Quadro elementar». Von
seinen
Romanen sind zu nennen: «Um sonho na vida» (1814),
«A flor do mar» (1815),
«A menina doVal deMil»,
«Os mosqueteiros daAfrica», «OCalabar, historia brazileira do sec. XVII» (1863). Die größte
Fruchtbarkeitentwickeltemendes Leal auf dem
dramat. Gebiete. Er schrieb mehr als 60
Stücke (worunter zahlreiche Nachahmungen franz. Dichter),
z.B. das
Drama«Pedro»,
die histor. Schauspiele «Egaz Moniz» und «Otributo das cem donzellas», das Sittendrama «A Escala social» und
«Homensde marmore», das
Lustspiel«O tioAndrèque vem doBrazil», das dramatisierte
Märchen«Astres cidras do amor», die
Zarzuela
(Lustspiel mit
Gesang) «Receita para curar saudades» und das
Singspiel«O caçador».
Ausgezeichnetesleistetemendes Leal als
Lyriker; seine volkstümlichen
Balladen und Lieder erschienen gesammelt als «Canticos». –
Vgl.
BritoAranha,mendes Leal: memoriaspoliticas e litterarias (Lissab. 1887);
RomeroOrtiz,Litteratura portuguesa en el siglo XIX (Madr. 1870).
Don Juan Alvarez y, span. Finanzmann, geb. um 1790 in
Cadiz,
[* 15] von jüd. Abkunft, unterstützte seit 1820 den
Finanzminister
Canga-Arguelles bei Ausführung von dessen Finanzplänen. Als 1823 die konstitutionelle Sache unterlag, flüchtete
Mendizabal nach England, wo ihn engl. Kapitalisten, die durch seine
Vermittelung der konstitutionellen Regierung in
Spanien die letzten
Summen vorgeschossen hatten, einige Zeit in Schuldarrest
brachten. 1835 nach
Spanien zurückgekehrt, wurde er im September interimistischer Conseilpräsident, verfügte die Aufhebung
der Mönchsklöster, brachte aber durch seine Maßregeln
die Finanzen noch mehr herab und mußte seine
Entlassung nehmen.
Calatrava übertrug ihm abermals das Finanzministerium; er mußte jedoch dasselbe wieder
abgeben. Unter dem
Regenten Espartero (s. d.) übernahm er 1844 nochmals das Finanzministerium,
sah sich aber nach dessen
Sturze genötigt, ins
Ausland zu flüchten. 1848 kehrte er nach
Spanien zurück, wo
er als eins der liberalen Parteihäupter wieder Einfluß gewann. Er starb zu Madrid.
1)
Provinz im westl.
Argentinien, hat auf 160813 qkm (1892) etwa 150000 E. Der westl.
Teil gehört dem Gebiete der Cordilleren
an, deren westl.
Kette die Grenze gegen
Chile
[* 16] bildet. Der Westen besteht aus paläozoischen und mesozoischen
Ablagerungen sowie starken Ergüssen vulkanischer Gesteine.
[* 17] Man gewinnt Kupfer,
[* 18]
Silber, auch
Gold,
[* 19] wie im
Süden der Stadt Mendoza
Asphalt,
Steinkohle und Marmor. Der größte
Teil des
Landes ist Ebene; hier liegen: die Travesia
Grande del Tunuyan, die
Gran
[* 20] Pampa del
Sur, mit den
Sümpfen am Atuel. Im NW. erhebt sich der
Aconcagua, der Tupungato, ferner die
Vulkane
[* 21] Maipo,
Tinguiririca, der
Cerro Overo, Descabezado u.a. zu großer Höhe.
Pässe nach
Chile sind der
Uspallata (3900 m), der Planchon (2507 m). Mehrere einzelne Bergzüge liegen vor den
Anden als Anticordilleren
mit dem
Cerro Diamante,
Cerro Nevado,
Cerro Payen. Zahlreich sind die Mineralquellen. Der Rio
[* 22] deMendoza entspringt
in der westl.
Kette und verläuft sich an der Nordgrenze in die Laguna Huanacache. Mit der letztern hängt die Laguna Bebedero
im Südosten durch den Desaguadero (Entwässerer) zusammen. Auf die künstliche
Bewässerung wird bei dem trocknen
Klima
[* 23] viel
Mühe verwandt. Neben Getreide
[* 24] gedeihen alle Fruchtbäume Europas, namentlich
Wein; die Viehzucht
[* 25] ist
beträchtlich, Rindvieh wird nach
Chile ausgeführt.
Der Handel wird nach Fertigstellung der Bahnlinie von der Hauptstadt über
den
Paß
[* 26] von
Uspallata (s. d.) nach
Valparaiso
[* 27] eine bedeutende
Entwicklung nehmen. (S. Karte: LaPlata-Staaten,ChileundPatagonien,
Bd. 10, S. 976.) –
2) Hauptstadt der
Provinz Mendoza, gesund am Ostfuße des Schiefergebirges
Sierra de
Uspallata gelegen, durch
Kanäle bewässert,
hat sich von den Folgen des
Erdbebens 1861 erholt, zählt (1891) 20000 E. und ist von vielen Landhäusern
¶
mehr
um-767 geben. Die Stadt hat zahlreiche Kirchen, Kapellen und Klöster, Nationalkolleg, landwirtschaftl. Schule, Zollhaus und
eine Filiale der Nationalbank.
DonDiego Hurtado de, span. Schriftsteller und Staatsmann, Urenkel des Marques de Santillana
(s. d.), geb. um 1503 zu Granada,
[* 29] studierte daselbst,
dann in Salamanca und in Italien,
[* 30] nahm 1525 an der Schlacht von Pavia teil, wirkte 1537 als Gesandter Karls
V. in England, 1538 in Venedig,
[* 31] 1545 als kaiserl. Bevollmächtigter auf der Tridentinischen Kirchenversammlung und wurde 1547 Botschafter
am päpstl. Hof
[* 32] und Statthalter von Siena. Nach Karls V. Abdankung lebte er, wenig begünstigt, an Philipps
II. Hofe in Madrid und zeitweise in Lissabon und auf seinen Gütern, bis er 1564, infolge eines Verstoßes gegen die Konvenienz
verbannt, sich in Granada niederlassen mußte. Um 1574 durfte er zum Hofe zurückkehren, starb aber 1575. Seine ausgezeichnete
Sammlung griech. Handschriften vermachte er dem König für die Escorialbibliothek.
Als Dichter trug er mit dazu bei, den ital. Stil nach Spanien zu verpflanzen. In seinen durch Gedankenreichtum und kraftvollen
Ausdruck sich auszeichnenden poet. Episteln gab Mendoza seinem Vaterlande das erste gute Muster für diese Gattung. Der erste unter
den Schelmenromanen (s. Roman), «Lazarillo deTormes», ist ihm zugeschrieben worden. M.s Geschichte der
aufständischen Mauren «Guerra de Granada etc.»,
welche 1610 in Madrid, 1627 in Lissabon, unverstümmelt aber erst in Valencia
[* 33] 1776 (sowie im 91. Bande der «Biblioteca de autoresespañoles», Madr. 1852) erschien, ist Sallust und Thucydides nachgebildet und setzt damit neue Muster an Stelle des alten Chronikenstils.
Seine poet. Werke erschienen Madrid 1610 (wieder abgedruckt im 32. Bande der «Biblioteca de autores españoles») und in kritischer
Ausgabe von Knapp als «Obraspoeticas» (Madr. 1877; die «Obrasen prosa», ebd. 1881; einiges Neue bei Paz y Malia, «Sales españoles»,
ebd. 1890).