von Athen Kolonisten ein. Von 1204 bis 1537, wo sie von den Türken unter Cheir eddin Barbarossa unterworfen wurde, gehörte
sie zum venet. Herzogtum Naxos. Am 20. Aug. 1661 erfochten hier die Venetianer einen Seesieg über die Türken. –
Vgl. Roß,
Reisen auf den griech. Inseln des Ägäischen Meers, Bd. 3 (Stuttg.
1845);
Ehrenburg, Die Inselgruppe von Milos (Lpz. 1889).
(spr. -rohs), Ort in der schott. Grafschaft Roxburgh, am rechten Ufer des Tweed, mit (1891) 1432 E.
und der dem Herzog von Buccleuch gehörenden Ruine der Abtei Melrose, die 1136 durch David II. gegründet und 1322 von Eduard II.
von England zerstört wurde.
Der schönste Teil der noch stehenden Kirche, der spätgot.
Chor, stammt aus der ersten
Hälfte des 15. Jahrh. –
Vgl. Wade, History of St. Mary’s AbbeyMelrose (Edinb. 1861).
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Cassel, hat 389,11 qkm und (1890) 27276, 1895: 27487 (13095 männl., 14392 weibl.) E., 3 Städte, 61 Landgemeinden
und 10 Gutsbezirke. –
2) Kreisstadt im Kreis an der Fulda, über die zwei Brücken (1596 und 1891 erbaut) führen, und der Linie
Bebra-Cassel der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Cassel), hat (1895) 3742 E.
(1890: 3663, darunter 44 Katholiken und 119 Israeliten), Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Reste alter Befestigungen, große
Kirche (1415–25) mit roman. Turm (12. Jahrh.), landgräfl. Schloß und Rathaus (1556), 2 Privatlehranstalten,
landwirtschaftliche Winter- und Handwerkerschule, Sparkasse, Vorschußkasse, Hospital, Schlachthaus; Tuchfabriken, Webereien,
Gerbereien und Märkte. In der Nähe die Burg Spangenberg, westlich die Ruine Heiligenberg.
weiße oder grauweiße, schimmel-, woll- oder mehlartige Überzüge auf Teilen lebender Pflanzen (Blättern, Stengeln,
Früchten), unter deren Einwirkung die befallenen Pflanzen mehr oder weniger leiden und verkrüppeln, oft
ganz und gar, bisweilen überaus rasch eingehen. Der Meltau rührt entweder von den abgestreiften, mit feiner weißer
Wolle bedeckten Häuten von Blatt- und Schildläusen her, die durch die von diesen Insekten abgesonderte klebrige, süße Flüssigkeit
(sog. Honigtau, s. d.) an die
von solchen Läusen bewohnten Pflanzenteile angeklebt werden, oder er besteht aus den Mycelien schmarotzender Pilze.
Letztere Art von Meltau ist viel häufiger und weit verderblicher als erstere. Die betreffenden Pilze gehören meist zu der den
Pyrenomyceten, Abteilung der Perisporiaceen (s. Ascomyceten) angehörigen Gattung Erysiphe L. und zur Familie der
Peronosporeen. Das Mycelium der Erysiphearten besteht aus einem dicht verzweigten, fädigen Gewebe, das sich auf der
Oberfläche der befallenen Pflanzenteile befindet und sich durch Saugorgane, Haustorien, festhält und seine Nahrung den
Pflanzen entnimmt.
Dies Mycelium entwickelt während des Sommers Conidien, die sich in großer Zahl an den Enden der aufgerichteten
Conidienträger abschnüren und die rasche Verbreitung des Pilzes im Sommer bewirken. Sie bilden das weiße mehlartige Pulver,
dessen
plötzliches Erscheinen den Namen erklärt. Im Herbst werden die kapselartigen Perithecien gebildet, die sehr charakteristische
fadenförmige Anhängsel besitzen. Sie sind ohne Mündung, daher können ihre Sporen, deren sich meist acht in einem
Schlauch befinden, nur durch Verwesung oder zufälliges Zerbrechen der Kapselwand ins Freie gelangen.
Die verbreitetsten Erysiphearten sind Erysiphe communis Link, welche unter anderm Erbsen, Klee, Cichorien befällt, und Erysiphegraminis Lév., welche auf Getreidearten und Gräsern
auftritt. Auch das die Traubenkrankheit des Weins hervorrufende Oidium Tuckeri Berk. gehört hierher. Der
bekannteste Repräsentant der Peronosporeen ist der Kartoffelpilz (Phytophthora infestans De By., s. Kartoffelkrankheit). Die
erfolgreiche Bekämpfung des Meltau ist bisher noch nicht gelungen. –
Vgl. Kühn, Krankheiten der Kulturgewächse (2. Aufl.,
Berl. 1859);
R. Wolff, Die Meltaupilze (ebd. 1875);
Frank, Die Krankheiten der Pflanzen (Bresl. 1880–81).
(spr. mellt’n mohbré), Parlamentsborough in der engl.
Grafschaft Leicester, in fruchtbarem Thale, am Wreak, 24 km im NO. von Leicester, Eisenbahnknotenpunkt, Mittelpunkt eines berühmten
Jagddistrikts (Fuchshetzen), hat (1891) 6392 E.;
Handel mit Fleischpasteten und Stiltonkäse.
(spr. -löng).
1) Arrondissement des franz. Depart. Seine-et-Marne, hat
1089,83 qkm, (1891) 68615 E., 97 Gemeinden und 6 Kantone. –
2) Hauptstadt des franz. Depart. Seine-et-Marne, 45 km
südöstlich von Paris, nahe dem schönsten Teile des Waldes von Fontainebleau, an der schiffbaren Seine und an der Linie Paris-Lyon
der Mittelmeerbahn, Sitz eines Gerichtshofs erster Instanz, eines Assissenhofs und zweier Friedensgerichte,
der 5. Kavalleriedivision, hat (1891) 10200, als Gemeinde 12792 E., in Garnison einen Teil des 113. Infanterieregiments und
das 2. Husarenregiment, zwei alte Kirchen, ein Stadthaus mit dem Standbild Amyots, ein Collège, Lehrerseminar, ein großes
Centralgefängnis; Baumwollspinnerei, Fayencefabrik, Brauerei, lebhaften Handel mit Getreide, Mehl, Kohlen,
Wein, Schlachtvieh und Käse aus der Brie. – Melun ist das gallisch-röm. Melodunum. 886 eroberten und verheerten es die Normannen;
unter den Kapetingern war Melun Königsresidenz. Während der Belagerung durch Heinrich V. von England (1420) unterzeichnete Karl
VI. den Vermählungsvertrag seiner Tochter mit jenem König. Erst 1430 wurde die Stadt mit Hilfe der
Jeanne d’Arc befreit.
auch Fischweibchen, eine schöne Meerfee, welche die genealog. Sage Raimondin, einem Sohne des Grafen von Forét,
zur Gattin, dem Geschlecht Lusignan zur Stammmutter giebt. Einst überraschte sie ihr Gemahl in Fischgestalt und sie verschwand
mit lautem Wehklagen. So oft seitdem dem Königreich oder ihren Nachkommen, den Grafen von Lusignan, Unglück
bevorstand, wurde sie drei Tage vorher auf dem Turme des Schlosses von Lusignan in Poitou in Trauer gesehen. Zuerst schrieb
(1387) Jean d’Arras in franz. Prosa (gedruckt 1478), bald darauf der Trouvère Couldrette (1401) in Versen die Sage nieder.
Ihm folgend faßte (1456) Thüring von Ringoltingen seinen deutschen Melusinenroman ab (gedruckt Augsb.
1474),