bestehe aus Pikrinsäure und seine Stärke sei 5–8 Proz. geringer als diejenige von Dynamit Nr. 1. Im März 1887 explodierte
im Arsenal zu Belfort eine mit Melinit geladene Granate, die abseits gestellt war, durch Selbstentzündung und tötete und verwundete 16 Artilleristen.
Berthelot und Sarrau haben darauf das Turpinsche Melinit derart abgeändert, daß eine größere
Sicherheit gegen unbeabsichtigte Explosionen gewährleistet ist. Das Melinit ist nicht mehr geheimgehaltenes Eigentum
Frankreichs, sondern findet auch in andern Staaten Verwendung.
(lat.), Bodenmelioration, im weitern Sinne die Verbesserung eines Grundstücks oder einer ganzen Wirtschaft
im Gegensatz zur Deterioration (s. Deteriorieren). Im engern Sinne, dem gebräuchlichern, heißt Melioration (oder
Ameliorieren) das Entwässern und Bewässern von Flächen, deren Kultur durch ein Zuviel oder Zuwenig an Wasser gehemmt ist.
Der Melioration voraus geht das Meliorationsprojekt, dessen Entwerfung dem Meliorations- oder Kulturtechniker obliegt.
Von grundlegender Bedeutung sind hierbei die Wassergesetze. Sie haben namentlich auch Einfluß auf die Bestimmung derjenigen
Parteien, welche die Ausführung zu übernehmen oder dazu beizutragen haben. Bei größern Melioration participieren
daran gewöhnlich der Staat oder die Provinz, und die Interessenten werden häufig zu öffentlichen Genossenschaften (Meliorationsgenossenschaften)
vereinigt. Die Verzinsung des zur Verbesserung des Bodens dauernd angelegten Meliorationskapitals ist nicht als Bestandteil
der Grundrente (s. Bodenrente) im eigentlichen Sinne zu betrachten.
Rechtlich kommen die Melioration im weitern Sinne vorzüglich dann zur Sprache, wenn der Besitzer vom Eigentümer auf Herausgabe des
Grundstücks verklagt wird (s. Vindikation), wenn der Pächter nach Ablauf des Pachtvertrags, die Allodialerben des verstorbenen
Lehnsbesitzers das Gut an den Lehnsfolger herauszugeben haben. Der Herausgabepflichtige fordert dann
Ersatz für seine (s. Impensen). –
Vgl. Döhl, Das Meliorationswesen des preuß. Staates (Brandenb. 1868).
ein in Brot- oder Würfelform oder gemahlen im Handel vorkommender Verbrauchszucker (s. d.), und zwar besonders
solche Zuckersorten, welche nicht die höchste Feinheit, Farblosigkeit der Lösung und den reinsten Geschmack
besitzen, durch welche die beste Zuckerart (Raffinade) gekennzeichnet ist.
(grch.), Lied, Melodie;
in der Musik: Bindung mehrerer Töne auf eine Silbe, zuweilen in der
Form der melodischen Verzierung, Koloratur;
daher melismatischer Gesang, bei dem mehrere Noten auf einen Vokal gesungen werden,
im Gegensatz zum syllabischen Gesang, bei dem auf jede Textsilbe nur eine Note zu stehen kommt.
L., Melisse, Pflanzengattung aus der Familie der Labiaten (s. d.)
mit nur 3 Arten in Europa und im westl. Asien. Sie haben weiße oder gelbliche Blüten, die in Wirteln stehen.
Am bekanntesten ist die gebräuchliche Melisse, Garten- oder Citronenmelisse (Melissa officinalesL.), ein im südlichern Europa
heimisches, aufrechtes, ausdauerndes Kraut, mit grasgrünen, eirunden Blättern, blattwinkelständigen, einseitswendigen
Halbwirteln
der Blüten und weißen Blumen. Die ganze Pflanze besitzt einen angenehmen citronenartigen Geruch und wird
deshalb auch häufig in Gärten gezogen. Das Kraut ist als Folia Melissae offizinell; es dient zur Bereitung eines Thees und
zur Herstellung des sog. Karmelitergeistes (s. d.).
griech. Philosoph aus Samos, Anhänger des Parmenides (s. d.), mit dessen Lehre er im ganzen übereinstimmt.
Abweichend behauptet er, daß das eine Seiende schrankenlos sei; schrankenlos müsse es sein, um immer sein zu können. Dabei
erklärte er es jedoch ausdrücklich für unkörperlich; hätte es räumliche Ausdehnung, so hätte es
auch Teile, wäre also nicht Eines. Es giebt ferner keine Bewegung, weil kein Leeres (d. h. Raum für Bewegung); ein Leeres wäre
ein Nichtseiendes, ein solches kann eben nicht sein.
Ausdrücklicher als seine Vorgänger hat Melissus der qualitativen Veränderung und darum den sinnlichen Qualitäten überhaupt
die Realität abgesprochen; denn sie sind überwindlich, aufhebbar, das wahrhafte Sein muß dagegen unzerstörlich
in seiner Identität sich behaupten. Die beiden Thesen des Melissus, daß Bewegung nicht ohne Leeres und eine Realität der Körper
nicht ohne unzerstörliche Gestalt und Festigkeit derselben möglich wäre, haben dadurch große Bedeutung erlangt, daß
sie den Atomismus hervorriefen, der eben diese von Melissus verworfenen Voraussetzungen annahm und dadurch eine
Physik ermöglichte, die den begrifflichen Forderungen der eleatischen Philosophie teilweise entsprach. (S. Demokritus.) –
Vgl. Zeller, Philosophie der Griechen, Bd. 1 (5. Aufl.,
Lpz. 1892).
oder Myricylalkohol, C30H61OH, findet sich mit Palmitinsäure zu einem Ester verbunden im Bienenwachse
und im Carnaubawachse. Er ist krystallinisch und schmilzt bei 88°.
(spr. -polj).
1) Kreis im mittlern Teil des russ. Gouvernements Taurien, im S. vom Asowschen Meer begrenzt, hat 13387,7
qkm, davon 141,2 qkm Seen, 320880 E., Großrussen, Kleinrussen, deutsche Kolonisten (namentlich an der Molotschnaja), Bulgaren
und Juden; Acker-, Wein-, Tabaksbau, Schafzucht, 4 Gußeisenfabriken, Ziegelei, Töpferei und Handel. –
2) Kreisstadt im Kreis Melitópol, rechts an der Molotschnaja und an der Eisenbahn Losowo-Sewastopol, hat (1893) 15120 E., 1 russ.
Kirche, 1 armenisch-gregorianische Kapelle, je 1 israel. und karaimische Betschule, 1 Moschee, Realschule, Mädchenprogymnasium,
Stadtbank; 4 Seifensiedereien, 4 Dampfmühlen, Handel mit Getreide, Wolle und Vieh.