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Die Behandlung erfordert die Beseitigung der Wechselfieber durch Chinin oder Arsenik, leichtverdauliche Diät und längern Gebrauch der Eisenpräparate.
Die Behandlung erfordert die Beseitigung der Wechselfieber durch Chinin oder Arsenik, leichtverdauliche Diät und längern Gebrauch der Eisenpräparate.
Schmetterling, [* 2] s. Damenbrett. [* 3]
(grch., eigentlich «Schwarzgalligkeit»),
Schwermut, eine Form von
Geistesstörung. In leichtern Fällen
tritt nur eine «objektlose» traurige oder ängstliche Verstimmung hervor,
häufig gepaart mit einem Druckgefühl in der Herzgegend (Präkordialangst). Bei höhern
Graden treten
krankhafte
Gedanken hinzu («melancholi
sche»
Wahnideen, Selbstanklagen ohne
Grund u. s. w.),
Hallucinationen, die den
Kranken schreckliche
Bestrafungen vorspiegeln u. s. w. (S.
Geisteskrankheiten, Bd. 7, S. 706 b.) Die Schwermütigen
sind entweder ruhig, regungslos in ihren Seelenschmerz versunken, unfähig sich zu selbständigem
Handeln aufzuraffen (Melancholia
passiva), oder sie sind heftig erregt, schreien laut, schlagen sich u. s. w.
(Melancholia
activa).
Dabei können sich
Angst und Seelenschmerz so hoch steigern, daß die
Kranken um jeden Preis sich davon zu befreien suchen
und so zu oft gräßlichen Gewaltthaten gegen sich und andere schreiten. Bei jeder hochgradigen Melancholie
liegt
die Gefahr nahe, daß der
Kranke durch Selbstmord endet. Dementsprechend sind vor allem hiergegen Vorsichtsmaßregeln
zu ergreifen. Die unkomplizierte Melancholie
ist, abgesehen hiervon, eine der leichtesten
Geisteskrankheiten und meist heilbar.
heißt das Temperament (s. d.), welches zu starken, aber langsam wechselnden Affekten und zwar mehr zu Leid als zu Freude neigt.
Der Melancholiker
ist ernst, in sich zurückgezogen, beharrlich, zum Trübsinn
und zur Menschenfeindlichkeit geneigt.
oder Melanthon, Philipp (gräcisiert aus Schwarzert), Luthers Hauptmitarbeiter, geb. zu Bretten in der Pfalz. Als sein Vater, Waffenschmied des Pfalzgrafen, 1507 starb, kam Melanchthon nach Pforzheim [* 4] in das Haus seiner Großmutter, einer Schwester Reuchlins. 1510 bezog er die Universität Heidelberg, [* 5] wurde 1512 Baccalaureus und ging dann nach Tübingen. [* 6] Hier wurde er 1514 Magister, las über Aristotelische Philosophie, griech. und röm. Klassiker und schrieb eine griech. Grammatik.
Auf Reuchlins Empfehlung wurde Melanchthon 1518 Professor der griech. Sprache [* 7] und Litteratur in Wittenberg, [* 8] entwickelte in der Antrittsrede «De corrigendis adolescentiae studiis» sein humanistisches Programm und führte die Jugend mit Eifer und Geschick in die Welt des klassischen Altertums ein. Früh schloß sich an Luther an im Kampfe für das reine Evangelium: immer inniger wurde die Freundschaft beider und hat trotz vorübergehender Verstimmungen bis zu Luthers Tode gedauert.
Bei der Leipziger Disputation war Melanchthon anwesend, und als seine Beschreibung derselben in einem Briefe an Ökolampadius den Dr. Eck zu einer Entgegnung veranlaßte, trat er offen für Luther auf. Seine erste Schutzschrift für diesen richtete er 1521 unter dem Namen Didymus Faventinus gegen einen ital. Gegner Luthers. 1521 entstanden aus Vorlesungen über den Römerbrief seine «Loci communes rerum theologicarum» (in ihrer Urgestalt neu hg. von Plitt; 2. Aufl. von Kolde, Lpz. 1800),
die erste prot. Dogmatik, die dann in erweiterten Ausgaben erschien, bis sie 1543 fg. ihre definitive Form erhielt. Seine «Epitome doctrinae christianae» (1524) bestimmte den Landgrafen Philipp von Hessen, [* 9] der Reformation sich anzuschließen; sein «Unterricht der Visitatoren an die Pfarrherren im Kurfürstentum Sachsen» [* 10] (1527),
eine Instruktion für die auf Befehl des Kurfürsten Johann des Beständigen vorgenommene Visitation der sächs. Kirchen, war die erste evang. Kirchen- und Schulordnung. Die «Augsburgische Konfession» (1530) ist nur nach ihrer letzten Ausarbeitung, dagegen die «Apologie der Augsburgischen Konfession» (1530) ganz sein Werk. Durch diese Arbeiten gewann in der prot. Welt ein so hohes Ansehen, daß Franz I. von Frankreich und Heinrich VIII. von England ihn zur Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten einluden.
Diesen Aufforderungen folgte Melanchthon nicht, dagegen nahm er in Deutschland [* 11] an allen wichtigen Verhandlungen zwischen den deutschen Protestanten oder mit den Schweizern oder den Katholiken teil. Überall war er der milde, nachgiebige Vermittler, der zu weitgehenden Zugeständnissen im Interesse der Einheit und des Friedens bereit war. 1529 war Melanchthon auf dem Reichstag zu Speyer [* 12] und auf dem Marburger Religionsgespräch, 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg, [* 13] 1535 auf dem Religionsgespräch mit den Oberländern zu Cassel, 1536 auf dem Gespräch zu Wittenberg, wo er mit Bucer (s. d.) die «Wittenberger Concordia» zu stande brachte, 1537 auf dem Konvent zu Schmalkalden, [* 14] 1540 auf dem Religionsgespräch zu Hagenau, [* 15] 1541 zu Worms [* 16] und Regensburg. [* 17] 1543 versuchte er vergeblich, unter dem Kurfürsten Hermann von Wied die Reformation in Köln [* 18] durchzuführen. Besonders mit den Schweizern, deren Abendmahlslehre er näher stand, wünschte Melanchthon Frieden zu halten. Mehrmals darüber ergrimmt, hat Luther doch die Wittenberger Konkordie gebilligt, die Änderungen in der Augsburgischen Konfession gutgeheißen und bis ans Ende dem «Magister Philipp» vertraut.
Nach Luthers Tode trat als Gelehrter weithin berühmt und als Praeceptor Germaniae gepriesen, an die Spitze der Kirche. Doch war er mit seiner Milde bei der schwierigen Lage wenig für diese Stellung geeignet. Innerhalb des Protestantismus trat immer rücksichtsloser jene Partei hervor, die Melanchthon wegen seiner abweichenden Ansichten in der Abendmahlslehre (s. Abendmahl) und in der Lehre [* 19] von der Mitwirkung des menschlichen Willens beim Werke der Bekehrung heftig anfeindete. Dazu kam, daß er im Leipziger Interim (1548) den Katholiken offenbar zu viel eingeräumt hatte. Für das Scheitern des Wormser Religionsgesprächs war der Frankfurter Rezeß ein geringer Ersatz. Melanchthon starb zu Wittenberg.
Die Einheit der Kirche war sein letzter Wunsch, die Streitsucht der Theologen (rabies theologorum) seine letzte Klage. Seit war Melanchthon verheiratet mit der Tochter des Bürgermeisters von Wittenberg, Katharina Krapp. Sie starb 1557, als Melanchthon auf dem Religionsgespräch zu Worms verweilte. Von seinen Kindern starb die älteste Tochter Anna, unglücklich vermählt mit dem Rektor Georg Sabinus (s. d.), bereits 1547. Sein Sohn, Philipp, starb 1603 als Konsistorialsekretär, und eine Tochter, Magdalena, die Gattin Peucers, 1567. M.s Standbild in Wittenberg (von Drake) wurde in Bretten (ebenfalls von Drake) 1867, das Reformationsdenkmal vor der Johanniskirche in Leipzig, [* 20] Luther und Melanchthon darstellend, enthüllt. Sein Leben beschrieb sein Freund Joach. Camerarius (s. d.), ein «Verzeichnis der ¶
Schriften M.s» lieferte Rotermund (Brem. 1814). Seine «Opera» (5 Bde., Bas. 1541) enthalten seine sämtlichen theol., philos. und philol. Schriften, mit Ausnahme seiner Reden; nicht einmal die theologischen vollständig enthält die von seinem Schwiegersohne Peucer besorgte Ausgabe seiner «Opera» (4 Bde., Wittenb. 1562-64). Die neueste und vollständigste Ausgabe der Schriften M.s haben Bretschneider und Bindseil in dem «Corpus reformatorum» (28 Bde., Braunschw. 1834-60) besorgt. Der letztere gab auch «Melanchtonis epistolae, judicia, consilia etc.» (Halle [* 22] 1874),
eine Ergänzung zum «Corpus reformatorum» Hartfelder u. d. T. «Melanchthoniana paedagogica» (Lpz. 1892) heraus.
Vgl. Galle, Versuch einer Charakteristik M.s als Theologen (Halle 1840);
Matthes, Philipp Melanchthon, sein Leben und Wirken aus den Quellen dargestellt (Altenb. 1842; 2. Ausg. 1840);
Meurer, M.s Leben (Lpz. 1860; 2. Aufl. 1869);
(S. Schmidt, Philipp M.s Leben und ausgewählte Schriften (Elberf. 1861);
Nisard, (Anmerkung des Editors: Désiré Nisard)Renaissance et réforme.
Erasme, Th. Morus, Melanchthon (3. Aufl., 2 Bde., Par. 1877); Herrlinger, Die Theologie M.s (Gotha [* 23] 1879); Hartfelder, als Praeceptor Germaniae, (in den «Monumenta Germaniae paedagogica», Bd. 7, Berl. 1889).