Teil der Erde verbreitete, in
Südamerika
[* 2] und in
Australien
[* 3] gering vertretene und auf
Madagaskar
[* 4] ganz fehlende Singvogelfamilie,
bei der das Gefieder locker, weich, der Schnabel von der
Wurzel
[* 5] an allmählich verdünnt, gerade und ohne Kerbe ist, die runden
Nasenlöcher mit mehrern buschig geteilten Federn bedeckt und die Flügel kurz sind. Es sind im ganzen
kleine, lebhafte und mutige
Vögel,
[* 6] die geschickt in jeder
Stellungauf und ab klettern, sich von
Insekten,
[* 7] Samen
[* 8] und
Früchten
nähren und sehr fruchtbar sind. Zu den gemeinsten deutschen
Vögeln gehört die
Kohl- oder Speckmeise
(ParusmajorL., s.
Tafel:
Mitteleuropäische Singvogel I,
[* 1]
Fig. 6, beim
ArtikelSingvögel). Sie ist 15 cm lang, oben olivengrün,
am gelben
Bauche mit einem schwarzen Längsstreifen gezeichnet, am
Kopfe schwarz und an den
Wangen weiß. Zur Zeit ihres Umherstreichens
im Herbst, wenn sie sich zu Scharen vereinigt hat, wurde sie früher neben der
Blaumeise im großen zu vielen Tausenden besonders
in Kloben und mit Leimruten gefangen. Auch die
Blaumeise
(ParuscoeruleusL.,
[* 1]
Fig. 7) ist sehr gemein in
Deutschland,
[* 9] der Kohlmeise
ähnlich, aber etwas kleiner, am
Bauche ganz gelb, an
Stirn und
Wangen weiß und am Körper grünblau.
Ihr ähnlich ist die in
Rußland lebende Lasurmeise
(Paruscyaneus Pall.),
nur daß der
Hals hier weiß und das
Blau lebhafter ist. Die
Beutelmeise
(ParuspendulinusL.), die im östl.
Europa
[* 10] und Nordasien lebt, ist durch den Kunstbau ihres beutelförmigen
Nestes berühmt, welches sie aus Fasern im Wasser
verfaulter
Pflanzen und feinen Grashalmen erbaut, die mit der Samenwolle von
Weiden,
Pappeln, Disteln und
Rohrkolben zu einem festen Filze verwebt werden. Mit dem obern Ende, in dessen Nähe sich der röhrenförmige Eingang befindet,
ist es an einem dünnen Weidenzweige frei aufgehängt, und seine Länge beträgt bis 20 cm, seine
Breite
[* 11] etwa 10 cm. Die
Schwanzmeise
oder
Teufelsbolzen
(ParuscaudatusL.), deren
Schwanz länger als der Körper ist, erreicht in der Kunst
des Nesterbaues fast die
Beutelmeise.
Die dichte Wandung des eiförmigen, überall geschlossenen und nur am obern Ende mit einer Seitenöffnung versehenen
Beutels
besteht aus sorgfältig durcheinander gefilztem
Moos,
Wolle und Insektengespinst und ist äußerlich mit Baumflechten überzogen,
die durch eingearbeitete Fäden von
Spinnen
[* 12] und Raupen in ihrer
Lage erhalten werden. Im Innern sind Federn,
Wolle,
Haare
[* 13] und ähnliche weiche
Stoffe zu einem Lager
[* 14] aufgehäuft. Diese Meisenart ist übrigens in
Deutschlands
[* 15] Wäldern gemein,
kommt aber im Winter auch in die Dörfer und
bis in die Nähe großer
Städte. Die
Haubenmeise
(ParuscristatusL.),
welche
Nadelhölzer
[* 16] bewohnt, ist durch eine zugespitzte Federhaube aus schwarzen, weiß gerandeten Federn ausgezeichnet. Die
vielfach in ihrer Gesellschaft lebende
Tannenmeise
(ParusaterL.; s. Taf. II,
[* 1]
Fig. 2) ist aschgrau gefärbt, mit schwarzem
Kopf, Schwingen und
Schwanz.
Die
Sumpfmeise
(ParuspalustrisL.) ist braungrau, oben dunkler, unten heller, hat einen schwarzen Oberkopf,
Nacken,
Kinn und
Kehle, nistet in Baumhöhlen mit engem Eingang und bewohnt niedere wasserreiche
Striche Europas. Zu dieser Familie
gehört auch der Kleiber oder die
Spechtmeise (s. d.), doch bildet dieser
Vogel eine eigene Gattung
(Sitta). Die
Bartmeisen (s. d.)
bilden eine andere Vogelfamilie. Da die Meise vieleInsekten vertilgen, sollten sie geschont werden.
1)
Kreis
[* 24] im preuß. Reg.-Bez. Koblenz,
[* 25] hat 176,33 qkm und (1890)
13419, 1895: 13631 (6745 männl., 6886 weibl.) E., 25 Landgemeinden. Der
Kreis gehörte früher zum Herzogtum Zweibrücken,
[* 26] seit 1816 zu Hessen-Homburg, kam anHessen-Darmstadt und an
Preußen.
[* 27] - 2) Kreisort
im
Kreis Meisenheim, am
Glan und an der Linie Lauterecken-Staudernheim (im
Bau) der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 28] Sitz des Landratsamtes und
eines Amtsgerichts (Landgericht Koblenz) und
Katasteramtes, hat (1895) 1740 E. (1890: 1671, darunter 243 Katholiken und 123 Israeliten),
Postamt zweiterKlasse,
Telegraph,
[* 29] Reste alter Ringmauern, got. Schloßkirche (1479) mit Grabkapelle der
Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, kath.
Kirche,
Synagoge, altes Schloß, Lateinschule, 1559 gegründet, städtisches
Krankenhaus;
[* 30] Brauerei,
Handel mit Sämereien, Mehl
[* 31] und Futterartikeln und Schweinemärkte.
[* 34] ein keilförmig zugeschärftes Werkzeug aus
Stahl zur Bearbeitung härterer Materialien (harter Metalle und
des
Steins). In der
Holzbearbeitung
[* 35] heißen die dem Meißel ähnlichen Werkzeuge
[* 36]
Stemm- und Stechzeug (s. d.). Die für
Metallbearbeitung
üblichen Meißel haben verschiedene Form. Zum Durchteilen heißer Eisenstücke gebraucht der
Schmied einen hammerartig an einem Holzstiele befestigten Meißel, welchen er Schrotmeißel nennt; Kaltmeißel heißt
ein ganz ähnlicher Meißel, welcher zur groben Bearbeitung kalter Eisenstücke dient und sich von jenem vorzugsweise
durch seine stumpfere Schneide unterscheidet.
Die
frei in der
Hand
[* 37] (ohne Stiel) geführten, vorzugsweise in Schlosserwerkstätten benutzten Meißel pflegen
zum Unterschiede von jenen Bankmeißel genannt zu werden. Sie zerfallen in Kreuz- und Flachmeißel. Umstehende
[* 1]
Fig. 1 zeigt
einen Kreuzmeißel,
[* 1]
Fig. 2 einen Flachmeißel. Beide sind aus einem Stahlstabe mit rechteckigem
Querschnitte geschmiedet; bei dem Kreuzmeißel geht die Schneide von einer breiten Seite zur andern,
ist also verhältnismäßig kurz, bei dem
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