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Meier, Zerm. Zenrich, Großtaufmann und Par- lamentarier, geb. in Bremen, [* 2] war (bis 1838) Vertreter des kaufmännischen Geschäfts seines Vaters in England und Amerika [* 3] und winde 1834 zum Associe des Hauses (Firma: «H. D- Meier & Co.» in Bremen) ernannt. 1846 war er in Berlin [* 4] mit Erfolg für die Dampfschiffahrt zwischen Deutschland [* 5] und 'Nordamerika [* 6] thätig, 1866 ebenso bei der Re- gulierung verschiedener Verhältnisse zwischen Hanno- ver und Bremen. 1856 gründete er die Bremer Bank und 1857 den Norddeutschen Lloyd, deren Vorsitzender er seitdem ununterbrochen ist.
Seit 1865 ist er auch Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (s. d.). 1848 wurde Meile ins Frankfurter Parlament gewählt; ferner war er als Vertreter Bremens Mitglied des Konstituieren- den und des ersten Norddeutschen Reichstags sowie der Reichstage von 1881 und 1884, als Vertreter Schaumburg-Lippes Mitglied des Reichstags von 1878 und schloß sich der nationallideralen Partei an. Außer den Handelsgeschäften widmete er seine Tbätigkeit noch der Errichtung einer großen Eisen- hütte am Harz und andern Werken der Montan- industrie, sowie dem Bau eiuer Eisenbahn in Süd- amerika und der Herstellung Zweier deutscher über- seeischer Telegraphenlinicn.
Meier, Ludw. Arnold Ernst von, Jurist, geb. zu Vraunschweig, studierte die Rechte in Heidelberg [* 7] und Berlin, war eine Zeit lang im praktischen Iustizdienst thätig, habilitierte sich 1857 in Göttingen, [* 8] 1866 in Berlin, war 1867 und 1868 bei der Regierung in Stettin [* 9] und beim Landrats- amt in Swinemünde beschäftigt, wnrde 1868 außer- ord. Professor in Halle, [* 10] 1871 ord. Professor da- selbst, 1886 Kurator der Universität Marburg, [* 11] 1888 Kurator der Universität Göttingen, in dem- selben Jahre geadelt. Meile schrieb: «Die Nechtsbil- dung in Staat und Kirche» (Berl. 1861),
«über das Verhältnis von Justiz und Verwaltnng in Eng- land» (in Agidis «Zeitschrift für Staatsrccht», Bd. 1, 1866), «Über den Abschluß von Staatsverträgen» (Lpz. 1874),
«Die Reform der Vcrwaltungsorgani- sation unter Stein und Hardcnberg» (ebd. 1881), «Das Verwaltungsrecht» (inHoltzendorffs «Encyklo- pädie der Rechtswissenschaft», 5. Aufl., ebd. 1890), «Robert von Mohl» (in der «Zeitschrift für die ge- samte Staatswissenschaft», 1878). Meierei, s. Holländerci und Milchwirtschaft. Meierrecht, s. Meier (Beamter). Mei^., hinter Insektennamen Abkürzung für den Entomologen Joh. Wilh. Meigen, geb. zu Meigen bei Solingen, [* 12] gest. Seine Hauptwerke sind: «Klassifikation und Be- schreibung der europ. zweiflügeligen Insekten» [* 13] (Bd. 1, Braunschw. 1804) und «Systematische Ve- schreibuna. der europ. zweiflügeligen Insekten» (7 Bde., Hamm [* 14] 1818-38). ^bahnen.
Meigsfches Gisenbahnsyftem, s. Einschienen Meije, La (spr. mähsch), zweithöchstes Massiv in der Ecrinsgruppe der Dauphinc-Alpen (s. West- alpen), nördlich von La Berarde in Oisans, gipfelt in dem Pic Occidental (Grand Picde laM.) mit3987 m; der Pic Central erreicht 3970, der Pic Oriental 3880 in. Die drei Gipfel, welche zu den steilsten der Alpen [* 15] gehören, werden nördlich vom Gla- cier de l'Homme, de Tabuchet und de la Meile, auf der Südseite vom Glacier des Etansons umlagert.
Meil, Joh. Heinr., Kupferstecher und Maler, geb. 1729 zu Gotba, ging 1747 nach Leipzig. [* 16] Er malte dort Pastell- und Miniaturbildnisse und be- gann in Kupfer [* 17] zu stechen und zu radieren. 1774 ward er nach Berlin bernfen, wo er 1803 als Rektor der Akademie der Künste starb. Er stach vorwiegend Blätter kleinen Umfangs, zierliche Vignetten und Illustrationen, wie sie für Almanache und die da- zumal beliebten Duodezausgaben zeitgenössischer Schriftsteller erfordert wurden.
Manches hat er nach Ehodowiecki kopiert. In feiner Art wohl noch geschätzter und bekannter als Johann Heinrich war der jüngere Bruder des- selben, Johann Wilhelm Meile, geb. 1733 zu Alten- burg ; empfing gleichfalls seineerste künstlerische Aus- bildung inLeipzig und siedelte 1752 nach Berlin über. Vor seinem Bruder ward er hier 1791 zum Rektor der Akademie gewählt und starb als Vicedirektor derselben 1805. Mit großem Geschick stach und ra- dierte er eine große Anzahl zierlicher Bildchen im Rokokogeschmack.
Meile, Wegemah, stammt (wie auch das frz. milio, das engl. mii6, das span. milla,, das portug. milka. und das ital. iNiFlio) von dem lat. miliia. (Mehrzahl von milio, tausend). Die alten Römer [* 18] gaben die Entfernungen nach millia M88uum (d. i. nach Tausenden von Schritten) an, und eine solche altrömische Meile (später " miliiai-ium»" mah 1000 geometr. Schritte von ie 5 röm. Fuß. Sie entsprach somit 1472^ m. Nach dem Zerfall des Weströmi- schen Reichs wurde das röm. Meilenmaß, wenn auch mit mancherlei Verschiedenheiten, von den Völ- kern des Abendlandes festgebalten, doch kam da- neben schon früh im Mittelaltcr noch ein anderes, größeres auf, das aus der altgall. I^suca, oder I^uAH hervorging und im Spanischen und Pro- vencalischen als I^ua (s. d.), im Portugiesischen als I^6go^ (s. d.), im Italienischen als I^a, im Fran- zösischen als I.i6i.i6 (s. d.), im Englischen als 1^6^u6 (s. d.) erscheint. Im allgemeinen wurde in den Staaten, die sich (wie England, Frankreich, Spanien [* 19] und Portugal) beider Arten von Meilenmaßen be- dienten, das größere zu 3 Meile gerechnet.
Außerdem bestanden neben den allgemeinen Meilenmahen solche für besondere Zwecke, wie Postmeilen, Polizei- meilen, Seemeilen. In Deutschland rechnete man bis 1872 all- gemein nach deutschen und geographischen Meile (zum Unterschied von der engl. geographischen M. ^Seemeile^ auch genauer deutschegeographische Meile genannt), deren 15 auf einen Grad des Äqua- tors (also 5400 auf den Äquator selbst) gehen. Die Länge dieser Meile wird zu 7420,44 m oder 7,42044 km angenommen' daher 1 geogr. Quadrat- meile ^ 55,0629 hkm (1 hkm ^ 0,oi8i6 geogr. Quadratmeile).
Nach Art. 4 der Maß- und Gewichts- ordnung für den Norddentschen Bund vom wurde eine deutsche Meile zu 7500 m (7,5 km) bestimmt (daher 1 deutsche Quadratmeile -^ 56,25 (ikm; 1 qkm ^ 0,0i??7? deutsche Quadratmeile), sie war der frühern sächs. Post- und Polizeimeile gleich, wurde aber durch Gesetz vom auf- gehoben. Die preußische Meile begriff 2000 Ruten oder 24000 preuß. Fuß und war ^ 7,532434 km. Die bis 1878 gesetzlich gewesene österreichische Post - meile hatte 24000 Wiener Fuß oder 4000 Wiener Klafter ^ 7,5859 km (also 14,650 österreichische M. ^ 1 Aquatorgrad). Wegmaß ist jetzt in den meisten europ. und südamerik. Staaten das Kilometer (s. d.). In England gilt als geogr. Längenmaß die 3tawt6 milo oder Lritigii mii6 von 1760 Jards oder ¶