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Medizin- und Bandagenkasten, hölzerne Kästen mit Arzneien und Verbandmitteln, welche von den Truppenteilen im Felde auf den Medizinwagen oder Medizinkarren mitgeführt werden. (S. Tafel: Sanitätswesen, [* 1] Fig. 4.)
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Medizin- und Bandagenkasten, hölzerne Kästen mit Arzneien und Verbandmitteln, welche von den Truppenteilen im Felde auf den Medizinwagen oder Medizinkarren mitgeführt werden. (S. Tafel: Sanitätswesen, [* 1] Fig. 4.)
Münze, s. Medschidjeh. ^[= türk. Goldmünze von 100 Piastern, s. Lira; auch türk. Silbermünze von 20 Piastern, s. Jirmilik.]
(spr.-dschidjeh), türk. Verdienstorden, gestiftet 1852 vom Sultan Abd ul-Medschid. Er besteht aus fünf Klassen;
das Ordenszeichen ist eine silberne, vom roten Halbmond mit Stern überragte Sonne [* 2] mit sieben Strahlengruppen, zwischen denen sich je ein kleiner fünfspißiger Stern auf einem Halbmonde befindet, und zeigt im goldenen Mittelfelde den Namenszug des Stifters, umgeben von den Worten «Eifer, Ergebenheit, Treue» in goldenen Buchstaben auf Purpuremail.
Das Band [* 3] ist purpurrot mit grünen Randstreifen. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden [* 4] I, [* 1] Fig. 34.)
Landschaft in der ehemaligen Provinz Guyenne des westl. Frankreichs, dem Arrondissement Lesparre im Depart. Gironde entsprechend, ist großenteils eine mit Teichen, Heiden und Gehölzen bedeckte Einöde an der Gironde, aber sehr fruchtbar, namentlich an geschätzten Weinen, den sog. Medocweinen. (S. Bordeauxweine.) Hauptort ist Lesparre, Haupthafen für die Weine Pauillac. –
Vgl. X. Levrier, Excursion dans le Medoc (Niort 1889).
Andrea, ital. Maler, s. Schiavone. ^[= (spr. skiaw-), Andrea, eigentlich oder Meldolla, ital. Maler und Kupferstecher, geb. ...]
(aus dem hebr. Midrâsch entstandenes arab. Wort) bedeutet die Schule. Man bezeichnet damit vorzugsweise die mohammed. Hochschulen, in welchen hauptsächlich die theol. Wissenschaften, Auslegung des Korân und des Hadith (s. d.), kanonische Gesetzwissenschaft sowie auch die Hilfswissenschaften derselben: Grammatik, Rhetorik u.a.m. gelehrt werden. Dabei war man auch in alter Zeit seit dem Aufblühen der Wissenschaften unter den Abbâsiden auf die Pflege der exakten Wissenschaften in eigenen Schulen bedacht. Seit alter Zeit wurden die Moscheen als Lehrhäuser benutzt, unter diesen Akademien ist die Azhar-Moschee (s. d.) in Kairo [* 5] die bedeutendste. –
Vgl. Wüstenfeld, Die Akademien der Araber und ihre Lehrer (Gött. 1837);
Haneberg, Über das Schul- und Lehrwesen der Mohammedaner im Mittelalter (Münch. 1850);
Fell, Über den Ursprung und die Entwicklung des höhern Unterrichtswesens bei den Mohammedanern (Köln [* 6] 1883).
Hauptstadt von Erythräa, s. Massaua. ^[= oder arab. Mussauah, Hauptstadt der ital. Kolonie Erythräa, an der Südwestküste ...] [* 7]
türk. Goldmünze von 100 Piastern, s. Lira;
auch türk. Silbermünze von 20 Piastern, s. Jirmilik.
(arab.), Ratsversammlung, wird in der Türkei [* 8] von jedem amtlichen Kollegium, vorzugsweise aber von dem gebraucht, das zur Erledigung der Provinzialregierungs- und Verwaltungsfragen, namentlich auch zur Veranlagung der Steuern den Walis, Mutesarrifs und Musellims zur Seite steht und aus Vertretern der verschiedenen ortsansässigen Konfessions- oder Religionsgemeinden gebildet wird.
(lat.), das Mark;
Medulla oblongāta, das verlängerte Mark (s. Gehirn, [* 9] Bd. 6, S. 676b);
(Anmerkung des Editors: richtig: Bd. 7 ) Medulla spinālis, das Rückenmark.
Medullarschwamm, soviel wie Markschwamm (s. d.). ^[= (Hirn, Encephalon), die von der knöchernen Schädelkapsel und den Hirnhäuten umschlossene ...]
die früheste Anlage des Centralnervensystems, s. Embryo (Bd. 6, S. 71a) und Gehirn (Bd. 7, S. 678b).
Rückenmarksentzündung.
die Sterbliche der Gorgonen, s. Gorgo. – Medusa heißt auch der 149. Asteroid.
oder Quallen, s. Akalephen ^[= (grch., "Nesseln", Acraspeda, Scyphomedusae, Acalephae), die großen formen, ...] [* 10] und Hydroidpolypen.
(Caput medusae), krankhaft erweiterte Blutadern um den Nabel herum (s. Leberentzündung 2).
(Astrophyton caput Medusae), s. Schlangensterne und Tafel: Stachelhäuter [* 12] I, [* 1] Fig. 4.
Edw., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für Henri Milne-Edwards (s. d.).
(spr. meddwĕ), Fluß in England, entspringt in der Grasschaft Sussex, ist von Maidstone an schiffbar, bildet von Rochester an ein Ästuar, umfließt mit einem East-Swale genannten Arm die Insel Sheppey und geht, 112 km lang, bei Sheerneß in die Themsemündung.
Stadt in Siebenbürgen, s. Mediasch.
linker Nebenfluß des Don, entspringt im russ. Gouvernement Saratow, fließt südwestlich durch sehr fruchtbares Gebiet und mündet im Donischen Gebiet. Er ist 684 km lang und von der Mündung des Karamysch an für Flöße gangbar.
1) Kreis [* 13] im nördl. Teil des russ. Gouvernements Kaluga, im Gebiet der Ugra und Lusha, hat 3573,9 qkm, 119288 E.;
Ackerbau, 6 Zündhölzchen-, 3 Papierfabriken, 2 Baumwollspinnereien, Gerbereien, Käsefabriken. –
2) Kreisstadt im Kreis Médyn, am Fluß Médyn (durch die Schagra zur Ugra gehend), hat (1893) 8218 E., Post, Telegraph, [* 14] 3 Kirchen, Stadtbank, Zündhölzchenfabriken (756 Arbeiter), einen gußeisernen Obelisk zur Erinnerung an 1812, wo die Russen bei Médyn die franz. Avantgarde unter Fürst Poniatowski schlugen.
früherer Name der Stadt Neumittelwalde (s. d.). ^[= Der Name ist griech. Ursprungs; die einheimische Benennung war Kemet (kopt., Keme in oberägypt., ...]
engl. Schreibart für Miani, s. Haidarabad.
das an die Geest angrenzende Marschland. ^[= niederdeutsch die Marsch (niederländ. maar; engl. marsh; frz. marais), im nordwestl. Deutschland ...]
Stadt in Belgien, [* 15] s. Menin. ^[= (spr. -näng), vläm. Stadt in der belg. Provinz Westflandern, links an der Lys, an ...]
Mehr, Dorf bei Rees (s. d.). ^[= 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, hat 523,82 qkm und (1890) 65807 (33949 männl., 31858 ...]
die zusammenhängende Wassermasse, die das Festland der Erde von allen Seiten umgiebt und fast drei Viertel der gesamten Erdoberfläche bedeckt. (S. Erde und Planigloben.) Durch die räumliche Verteilung der Festlandmassen zerfällt das gesamte Weltmeer in drei große Hauptabschnitte oder Oceane, den Atlantischen, den Stillen oder Großen und den Indischen Ocean, die alle durch selbständige Meeresströmungen [* 16] (s. unten) charakterisiert und hierdurch, wie durch ihre Größe, als selbständige oder Hauptmeere anzusehen sind.
Indem man von den äußersten Punkten der südl. Länderräume, also vom Kap Hoorn, vom Nadelkap und vom Südkap Tasmaniens aus bis zum unbekannten Südpolargebiet die Meridiane jener drei Punkte als Grenzen [* 17] der Oceane auffaßt, verschwindet das früher sog. Antarktische oder Südliche Eismeer aus der Liste der Oceane, während das Arktische oder Nördliche Eismeer besser zu den unselbständigen oder Nebenmeeren gerechnet wird. Als solche betrachtet man weit zwischen die Kontinente und ihre Teile hineinreichende Glieder [* 18] eines Hauptmeers. Diese zerfallen wieder in Mittelmeere und Randmeere. Ist der Zusammenhang mit dem Hauptmeere nur sehr schmal oder fehlt derselbe ganz, so entstehen Binnenmeere (s. d.). Haupt- und ¶
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Ncbenmeere sind meist reich gegliedert durch Ein- schnitte, die bald willkürlich mit verschiedenen Namen belegt werden, wie Bucht, Bai, Golf, Meerbusen u. s. w. is. Bai), bald ibres eigenartigen Charakters halber eigene Bei^ennungen erhalten, wie 'Astuarium, Fjord, Lagune, Hass, Liman, Etang, Ria (s. diese Artikel). Diese Einschnitte dienen häufig als Häfen (s. d.). Die den Zusammendang einzelner Meeres- flächen vermittelnden engen Teile beißen Meerenge, Strafte, Sund oder Kanal. [* 20]
Die Meeres tiefe wurde noch in der Mitte des 19. Jahrb. sehr überschätzt (s. Tiefseeforschung). Die größte wirtlich gemessene Tiefe im Atlantischen Ocean (s. d.) im Norden [* 21] von St. Thomas beträgt 8341 in;
die im Stillen Ocean (s. d.) fand sich zwi- schen den Freuudschastsinseln und der Insel Kerma- dec als gröftte bisher überhaupt gemessene (1895) von dem engl. Vermessungsschiff Pinguin gelotet) in 30" 28' südl. Vr. und 17i;
39' lvestl. L. von Green- wich zu 9427 in (bisher galt als gröftte Tiefe das Tuscarora-Tief östlich von Japan [* 22] in 44° 55' nördl. Br. und 152° 2 östl. L. von Grcenwich zu 8513 m); die im Jüdischen Ocean (s. d.) in 11" 22' südl. Br. und 116" 50' östl. L. von Greenwich zu 205 in; die im südl. Atlantischen Ocean 0" 11' südl. Br. und 18° 45' westl. L. von Greenwich zu 7370 in; die im uördl. Polarmeer 78" 5' nördl. Vr. und 2" 30' westl. L. von Greenwich zu 3012 in; die im südl. Polarmeer l8" 2i' südl. Br. und 95" 44' östl. L. von Greenwich zu 484 ni.
Der Unterschied zwischen dein höchsten und tiefsten Punkte der Erdoberfläche berechnet sich danach auf 17 353 in. Eine sebr schnelle Zunahme der Meerestiefe findet namentlich in der Nähe von Steilküsten statt; jede küstennahe Flachsee, bis zu 200 in tief, die als Überflutung des Koutiuentalsockels erscheint, ist als Nandmeer, d. h. als Bestandteil des nahen Kontinents, aufzufassen;
die tiefsten Stellen scheinen im allgemeinen nicht in der Mitte der Meer, son- dern mehr in der Nabe der Küsten sich vorzufin- den.
Binnenmeere haben in der Negel eine weit geringere Tiefe als der offene Ocean. Die mittlere Tiefe der gefamten Meeresräume kaun ungefähr zu 3300 in angenommen werden. Mit dieser Tiefe er- hält man als Volumen des Weltmeers 1220 Mill. cdkin und daraus folgt, daß das Meer etwa den 840. Teil des gesamten Erdvolumens ausmacht. Das Meer nimmt die meisten Flüsse [* 23] in sich auf, ohne selbst einen Abfluft zu baoeu; es müftte daher unaufhör- lich zunehmen und steigen, wenn nickt durch die fortwährend an seiner Oberfläche stattfindende Wasserverduustung eiue ungeheure Wassermeuge von der Atmosphäre ausgenommen und iu Gestalt von Wolken und ibren Niederschlägen zum Teil dem Lande wieder zugeführt würde.
Der Meeresgrund oder Meeresboden ist zumeist flachwellig, nur von allmählich aussteigeudeu Bodenanschwelluugen (Nucken, Platten oder Pla- teaus) und sanft geböschten trichterförmigen Einsen- kungen (Tbälern oder Becken) uuterbrocben. Das Fehlen der Erosion [* 24] auf dem Meeresboden und die Äusehnung durch Sedimente, in der Näbc der Küsten durch die Anschwemmungen der Flüsse und die Zer- störungsprodnkte der Küste selbst, im offenen Meer dnrch die niedersinkenden animalischen Neste, bewirkt diesen Gegensatz zum Festlande.
Die Spitzen und Nucken der Bodenanschwellungen ragen oft als In- seln (s. d.), Bänke (s. d.), Riffe' ls. d.)^ Klippen [* 25] (s. d.) und Schären (s. d.) über die Oberfläche hinaus. In allen Oceanen bedeckt den Meeresboden ein feiner Schlamm. DieTiefseeablagerungen (unterhalb der 200-Meterlinie, die annähernd mit der 100- Fadenlinie zusammeufällt) siud zum größern Teil pelagisch; zu den wenigen ausgedehnten terrigenen Bilduugen gehören der vulkanische und der Korallen- schlamm, der grüne Schlamm an Steilküsten ohue grofte Flüsse zwischen 100 und 900 Faden [* 26] Tiefe, der nur von der brasil. Küste bekannte rote Schlamm (durch die Flüsse ins Meer gesübrter Laterit) ilnd endlick der in groften Tiefen vorkoiunlende blaue Schlamm.
Die pelagischen Ablagerungen bestehen groftenteils aus den teilweise umgewandelten Nesten kleiner tie- rischer oder pflanzlicher Organismen, fo die Ptero- podenerde (nicht tiefer als 2000 Faden), die Schalen von Pteropoden und Heteropoden, die Globigerinen- erde (in etwa 21)00 Faden Tiefe), die Schalen voll Foraminiferen, Kokkolithen u. a., die Diatomeenerde, kiesclige Neste voil Diatomeen, kieselige Nadiolarien- skelette und Schwanlinnadeln mit vielen Gesteins- sragmenteli, die Nadiolarienerde, hauptsächlich Ra- diolarienschalen und die charakteristischste Tiefseebil- dung, der überall nur in den gröftten Tiefen vorkom- mende, nur wenige Centimeter mächtige rote Thon, ein Zersetzuugsprodukt vulkanischer Produkte mit vielen tierischen und anorganischen Beimengungen.
Die Temperatur der obern Wasserschichten hängt von der Sonnenbestrahluug ab; nach der Tiefe zu findet eine anfangs schnellere, nachher lang- samere Abnahme statt. Am Meeresboden hat man in der Nabe der Polarmeere bis zu -~1,5", im Polar- meere bis unter-3,5", in den mittlern und niedrigern Breiten bei 4000 und0000 in Tiefe zu l^i" bis 2°, am Äquator zu l 0,?" bis -0,6" 0., südlich vom 'Äquator zu 0,8° bis 1,8° (I gefunden. Diese nie- drigen Temperaturen erklären sich durch das Zu- strömen des eiskalten Wassers der Polargegenden am Boden; ein abgeschlossenes Becken, wie das Mittelländische Meer, hat von 50" ni abwärts bis zum Boden eine gleicbmäftige Temperatur von 13". Durck Zeichnung der Isothermeu in einem Meeres- querschuitt (Wärnieprofil) erhält man eine deutliche Vorstellung der Temperaturverteilung; Krümmun- gen derselben nach unten zeigen warme Strömungen, solche nach oben kalte Stromuugeu an. Das Dichtig- teitsmarimum des Meerwassers liegt bei -3,5° lü., der Erstarrungspunkt bei etwa -2,5° ('. Die im M. treibenden E i s m asse n haben verschiedenen Ur- sprung; teils entstammen sie als Eisberge (s. d.) den arttischen Gletschern, teils gefriert das Meer- wasser selbst zu Eisfeldern, die das schollen eis iPackeis) und Flardeneis (Pfannkucheneis) bil- den und als Treibeis grofte Strecken zurücklegen.
Die geometr. Gestalt der M eeresoberfläche, der Meeresspiegel, ist eine sog. Mveaufläche, d. b. eiue solche, die iu jedem ihrer Punkte senkrecht steht zur Nesultantc aller in diesem Punkte wirksamen Anziehungskräfte. Da diese sehr verschieden stark sind, so weicht die wirtlich vorhandene Meeresober- fläche in ihrem mittlern Stande, d. h. befreit von allen Unregelmäßigkeiten der Wellen- und Gezeitcn- bewegungen, ziemlich erheblich von der Gestalt des abgeplatteten Rotationsellipsoids ls. Erde) ab in- folge der Anziehung durch die Kontinente. Doch liegt wobl nirgends der Meeresspiegel an den Küsten über 500-00 in höher als im freien Ocean. Wegen der Unsicherheiten in der Bestimmung der Höhenlage des Meeresspiegels an Küsten kann die- ser keinen festen Nullpunkt für Höhenbestimmungen ¶