Medino,
Münze im Orient, besonders in Ägypten, soviel wie Para (s. d.).
Münze im Orient, besonders in Ägypten, soviel wie Para (s. d.).
(lat.), in der Mitte. Nach der Deutschen und Österr. Wechselordnung kann die Zahlungszeit eines Wechsels auf die Mitte eines Monats (z. V. M6äio Mai) gesetzt werden. Der Wechsel, Mediowechsel genannt, ist dann am 15. des Monats fällig und ein Tagwechsel (s. d.). Über Mediokurs s. Kurs (Bd. 10, S. 836a).
(lat.), Mittelmäßigkeit.
lat. Name von Mailand.
lat. Name von Metz.
tutissimus ibis (lat.), «in der Mitte wirst du am sichersten gehen», d. h. der Mittelweg ist der beste, Citat aus Ovids «Metamorphosen» (2,137).
Garn, s. Twist.
(frz., spr.-angß), üble Nachrede, Verleumdung; medisant (spr.-áng), schmähsüchtig.
(lat.), Nachdenken, sinnende Betrachtung, auch Andacht; meditieren, nachdenken.
(lat.), mittelländisch.
(lat.), Mitte, Mittel; bei den Spiritisten die vermittelnde Person (Mehrzahl Medien), s. Spiritismus und Tischrücken. - In der Grammatik ist Medium der Ausdruck für eins der sog. genera verbi (Activum, Passivum, Medium).
Nach der geltenden Ansicht bat das Medium die Grundbedeutung, irgend eine Rückbeziehung der im Verbum ausgedrückten Handlung auf das Subjekt anzugeben, z. V. grch. trépomai (^57^9.'.) «ich wende mich», porizomai (^22'^2^cx' «ich verschaffe mir»; häufig bezeichnet das Medium jedoch keine Rückbeziehung im gewöhnlichen Sinne des Wortes, sondern nur eine intensive, innerliche Beteiligung des Subjekts, z. V. grch. Aktiv skopo (5x2716)) «ich schaue», Medium skopumai (c?xQ^2v^^'.) «ich betrachte aufmerksam, prüfe». Die meisten indogerman. Sprachen haben das Medium im Verlaufe ihrer Geschichte eingebüßt, so daß es nur im Sanskrit, im ältesten Persischen (Zend), im Griechischen und in spärlichen Resten im Gotischen, wo es durchaus passivische Bedeutung hat, erhalten ist.
tenuere beati, «die Mitte hielten die Glücklichen ein», sprichwörtliche neulat. Redensart, gleichbedeutend mit Medio tutissimus ibis (s. d.).
(lat. medicina, von medicare, heilen, demnach Heilkunde oder auch Arzneikunde), im weitern Sinne die Wissenschaft von der Beschaffenheit und Thätigkeit des tierischen und menschlichen Körpers im gesunden und kranken Zustand, gehört also zu den Naturwissenschaften und zerfällt, wie diese überhaupt, in einen beschreibenden und einen angewandten (exakten) Teil. Die beschreibenden Disciplinen der Medizin umfassen die Anatomie (s. d.) oder die Lehre vom Bau des Körpers. Die Bildungsgeschichte des ganzen Körpers sowie seiner Bestandteile wird von der Entwicklungsgeschichte (s. d.) dargestellt. Zu den beschreibenden Fächern der Medizin ist endlich noch die Diagnostik (s. Diagnose) zu rechnen. zu ihr gehören die Anamnestik (s. Anamnese) und die Semiotik (s. d.).
Die Reihe der angewandten Abschnitte der Medizin eröffnet die Physiologie (s. d.), welche die Verrichtungen und Lebensäußerungen des gesunden und kranken Körpers kennen lehrt und die man deshalb in eine normale und eine pathol. Physiologie trennen kann. Anatomie und Physiologie sind selbständige Wissenschaften, für die Medizin im engern Sinne, welche die Aufgabe hat, die Gesundheit zu erhalten und den kranken Körper zu heilen, bloß Hilfsmittel. Die Mittel, durch welche die Gesundheit erhalten werden kann, lehrt die Gesundheitslehre oder Hygieine (s. d.) kennen, welche nach der Art der Mittel und des Gegenstandes in eine öffentliche und eine private Hygieine zerfällt. Zur letztern gehören die Diätetik, die Lehre von der Lebensweise, die der Einzelne befolgen muß, um gesund zu bleiben, die Eubiotik, die Lehre von der Kunst, lange und gut zu leben, und die Prophylaktik, die Lehre, wie man sich vor bestimmten Krankheiten zu schützen vermag.
Der Heilung der Krankheiten muß die Kenntnis derselben vorangehen, ein Gegenstand, mit welchem sich die Pathologie beschäftigt. Während die allgemeine Pathologie Wesen, Ursachen und Erscheinung der Krankheiten im allgemeinen erforscht, handelt die specielle Pathologie oder Nosologie von den einzelnen Krankheitsformen, die Pathogenie oder Atiologie von der Entstehung der Krankheiten. Der Umfang der Pathologie ist sehr groß, so daß auch hier eine Teilung der Arbeit eingetreten ist. Die Lehre von der Krankheit hat sich daher geteilt in die sog. innere Medizin, welche sich mit dem Studium ohne mechan. Verletzung entstandener Krankheiten beschäftigt, und die äußere Medizin oder Chirurgie (s. d.), welche sich nur mit äußern, durch mechanisch wirkende Ursachen entstandenen Krankheiten befaßt. Nach dem besondern Gegenstande zerfällt die Pathologie ferner in die Augenheilkunde (s. d., Ophthalmologie), Ohrenheilkunde (s. d., Otiatrie), Geburtshilfe (s d.), Seelenheilkunde (Psychiatrie, s. d.), Heilung von Mißbildungen und Verkrümmungen (Orthopädie, s. d.) u. s. w., zu welchen sich neuerlich noch die Pathologie der Kehlkopf-, Nasen- und Schlundkrankheiten (Laryngologie, Rhinologie, Pharyngologie) gesellt hat; man unterscheidet ferner die Pathologie der Frauenkrankheiten (s. d. und Gynäkologie), Kinderkrankheiten (s. d. und Kinderheilkunde), Greisenkrankheiten (s. Greis) u. s. w. Von großer Bedeutung ist die Prognostik (s. Prognose), d. h. die Lehre von der Kunst, aus dem vorausgegangenen oder gegenwärtigen Krankheitszustand den weitern Verlauf der Krankheit zu erschließen. Speciell mit der Heilung der Krankheiten beschäftigt sich die Therapie (s. d.), welche als Hilfswissenschaften die Arzneimittellehre (Pharmakologie, s. Arzneimittel), die Bäderlehre (Balneologie, s. Balneographie), die Elektrotherapie (s. d.) u. s. w. hat. An die Arzneimittellehre, welche die Wirkung der Arzneimittel kennen lehrt, schließt sich die Lehre von den Wirkungen der Gifte (Toxikologie, s. Gift), von den Kennzeichen der Arzneimittel (Pharmakognosie, s. d.) und der Bereitung der Arzneien (Pharmacie, s. Apotheke) an. Staatszwecken dient die Staatsarzneikunde (gerichtliche Medizin und Medizinalpolizei).
Geschichtliches. Die Anfänge der Medizin sind so alt wie die Vermenschlichen Kultur überhaupt. Am frühesten entwickelten sich wohl die rohesten Anfänge der Geburtshilfe und der Chirurgie (Blutstillung, Verbände); dagegen galten Krankheiten, die ohne augenscheinliche Ursache entstehen, besonders verheerende Seuchen, für das Werk erzürnter Götter und der Kranke wandte sich deshalb zunächst hilfeflehend an die Gottheit und ihre Mittler auf Erden, die Priester. So besitzen fast bei allen Völkern und zu allen Zeiten die Anfänge der Heilkunde einen ausgesprochen theurgisch-empirischen Charakter (Priestermedizin). Nur sehr allmählich ging mit der
fortschreitenden Kultur die Heilkunst in die Hände eines besondern, durch Wissen und technische Fähigkeiten dazu befähigten Standes, des ärztlichen, über. Die älteste Quelle unserer Kenntnis der altägyptischen Medizin ist der Papyrus Ebers, welcher aus der Mitte des 17. Jahrh. v. Chr. stammt; über die Medizin der alten Indier geben die Hymnen des Atharvaveda (s. d.) sowie der Ayurveda des Susruta ein Bild. Bei den Griechen galt Asklepios (s. d.), der Sohn des Apollon und der Koronis, als eigentlicher Gott der Arzneikunde, und in seinen Tempeln wurden von den Priestern, den Asklepiaden (s. d.), die zu ihnen eilenden Kranken unter Anwendung teils psychischer (s. Inkubation), teils arzneilicher Mittel behandelt. Zu hoher Blüte gelangte die ärztliche Kunst unter Hippokrates (s. d.), einem Schüler der Asklepiaden zu Kos (460-377 v. Chr.). Späterbin wurde Alexandria der Ausgangspunkt berühmter mediz. Schulen; hier lebten unter Ptolemäus I. Herophilus und Erasistratus, welche die Anatomie durch zahlreiche Sektionen förderten.
Von Alexandria aus gelangte die griech. Heilkunde zu den Römern, über die mediz. Zustände in Roms früherer Periode ist wenig bekannt; man weiß nur, daß die Sibyllinischen Bücher auch ärztliche Vorschriften enthielten und daß die Römer 467 v. Chr. dem ?oiio moäicuL und bald darauf zahlreichen andern Heil- und Krankheitsgöttern, wie der Febris, Mephitis, Salus, Lucina u. a., Tempel errichteten. Zu diesen einheimischen Heilgottheiten gesellten sich später zahlreiche phrygische, ägyptische und griechische, wie Isis, Osiris, Serapis, Juno, Hygieia u. a. Lange war man in Rom auf fremde Arzte angewiesen, die meist griech. Sklaven waren. Da dies den Übelstand hatte, das Leben eines Freien der Hand eines Sklaven anvertrauen zu müssen, so blieb nichts anderes übrig, als diese Fremdlinge geradezu als freie Bürger aufzunehmen. Diese Einrichtung, von Julius Cäsar ins Leben gerufen, sickerte Rom vor dem Mangel an Ärzten. Als aber Augustus auch noch die Abgabenfreiheit sowie die Freiheit von öffentlichen Lasten hinzufügte, wuchs die Zahl der Ärzte in den Städten bald so sehr, daß Antoninus Pius (138-161 n. Chr.) sich gezwungen sah, die ursprünglich allen Ärzten erteilte Abgabenfreiheit auf eine gewisse, für jede Stadt festgesetzte Anzahl einzuschränken. Außer der Abgabenfreiheit erhielten die Armen- und Hofärzte i/Vi-cliikti-i poM- ?1-68 und M?Uni) seitens der Gemeinden oder des Hofs in der Folge auch Besoldung. Somit waren nicht nur die eigentlichen Kommunalärzte ins Leben gerufen, sondern ein Teil der Ärzte auch wirkliche Staatsdiener geworden, für welche der Staat nun auch bestimmte Gesetze erlassen mußte. Unter den ärztlichen Schulen der röm. Periode der Medizin sind hervorzuheben die Schule der Methodiker, gestiftet durch Themison von Laodicea (50 v. Cbr.), die alle Krankheiten von einer abnormen Erschlaffung oder Zusammenziehung der Poren ableitete; ferner die Schule der Pneumatik er, begründet von Atbenäus aus Attalia (69 n. Chr.), die als Grund aller vhysiol. und pathol. Vorgänge ein luftförmiges, alles durchdringendes Princip, das Pneuma, annahm, und die eklektische Schule des Agathinus von Sparta (90 n. Chr.), die eine Mischung methodischer, pneumatischer und empirischer Lehren war. Die erste umfassende Darstellung der römischen Medizin rührt von Aulus Cornelius Celsus (25 v. Chr. bis 50 n. Chr.) her, dessen acht Bücher «Ars medicina» ein wertvolles Denkmal der damaligen Heilkunde sind. Keiner von allen röm. Ärzten erlangte aber eine so welthistor. Berühmtheit als Claudius Galenus (s.d.).
Mit dem Verfall des röm. Staates sank auch die ärztliche Kunst: sie flüchtete sich in die Hände der Mönche und fand nur unter Juden und Arabern wahre Jünger. Von den Griechen gelangte die Medizin über Alexandria zu den Arabern, welche die Lehren des Hippokrates und des Galenus, wenn auch vielfach entstellt und mit orient. Zusätzen verschmolzen, Jahrhunderte hindurch konservierten und den Völkern des Abendlandes überlieferten. Besondere Verdienste erwarben sich die Araber um die Hilfswissenschaften der Medizin, namentlich um die Arzneimittel- und Arzneibereitungslehre, aus welch letztern sich sodann die Chemie, die Apotheken und der Stand der Apotheker entwickelten. Unter den arab. Ärzten sind hervorzuheben Alkindus (Abu Iusuf Jakub ibn Ishak el-Kindi, 8l3-873), welcher die Wirkungen der zusammengesetzten Arzneimittel auf die Gesetze der Arithmetik und der musikalischen Harmonie zurückzuführen suchte; Rhazes (Abu Bekr Mubammed ibn Zakarijja er-Nazi, 850-923), dessen Abhandlung über die Pocken und Masern zu den wertvollsten Denkmälern der arabischen Medizin gehört; Ali Abbas (Ali ibn el-Abbas, gest. 994), dessen u. d. T. «el-Maliki» («Königliches Buch») veröffentlichtes Lehrbuch der Heilkunde zu dem Besten zählt, was die arab. Ärzte geschrieben, sowie Avicenna is. d., 980-1037), wegen seiner großen Gelehrsamkeit als «Fürst der Medizin» gepriesen, welcher durch seinen «Kanon der Medizin» alsbald eine maßgebende Autorität bei den Arabern und später auch bei den Christen wurde.
Ein zweites Asyl fand die in den Klöstern, in welche die Heilkunde schon im 6. Jahrh. Eingang gefunden zu haben scheint, als Cassiodorus, der berühmte Gebeimschreiber Theodorichs d. Gr., nach seinem Eintritt in den Orden der Benediktiner seinen Ordcnsgcnossen das eifrige Studium des Hippokrates und Galenus dringend anempfahl. Seitdem erfreute sich die Medizin vornehmlich in dem Orden der Benediktiner anhaltender Pflege; durch ihn wurden späterhin auch einzelne Klöster als Medizinschulen eingerichtet, so das Kloster am Monte-Cassino und die berühmte Schule von Salerno. Der Ruf von Monte-Cassino wurde besonders durch Konstantin den Afrikaner (gest. 1087) begründet, welcher die Bekanntschaft des Abendlandes mit der mediz. Litteratur der Araber vermittelte. Das berühmteste litterar. Erzeugnis der Salernitanischen Schule ist das ttIl6Fiin6n L?nitktiZ 8Hl6i'nitÄnuin", ein für Laien bestimmtes, in gereimten Hexametern, den sog. Leoninischen Versen, gedichtetes Lehrgedicht über die wichtigsten Vorschriften der Diätetik und Therapie. Als ein Hauptverdienst der Schule von Salerno ist hervorzuheben, daß sie die Medizin frühzeitig von der Bevormundung der Kirche frei zu machen verstand und schließlich zu einer rein weltlichen Schule wurde; die Mönchsärzte verwandelten sich allmählich in Laienärzte. Eine weitere Folge hiervon war, daß die weltliche Obrigkeit sich mit der M befassen begann. König Roger von Sicilien gab 1140 das erste Medizinalgesetz im Mittelalter und machte die Ausübung der ärztlichen Praxis von der obrigkeitlichen Erlaubnis abhängig; noch genauer sind hierüber die Vorschriften Kaiser Friedrichs II. (1224). Die zahlreichen Universitäten, welche im 12. und 13. Jahrh. errichtet wurden, förderten die