forlaufend
712
zu der schauerlich-wilden Felskluft unterhalb Cu- raglia (1332 m), durch die der Mittel- oder Medelser Nh ein, der im Lago scuro (2453 m) im Val Cadlimo entspringt, dem Vordcrrhein zustießt. Links von der verwitterten Granitkette des Piz Rondadura (3019 m) und des Piz Ganneretsch (3043 m), rechts von den vergletscherten Massiven des Scopi (3200 m) und des Piz Medel (3203 m) umschlossen, ist das Medici ein ernstes.Hochthal mit den Dörfchen Curaglia, Platta, Acla u. s. w. in der untern, mit steinigen Weiden in der oberhalb der Mündung des Seitenthals Val Cristallina gele- genen Stufe.
Das Thal [* 2] bildet eine Gemeinde von (1888) 528 katb. und roman. E. Medem, Fluß in Hannover, [* 3] entspringt als Aue aus dem See von Vedertesa, ist von Otterndorf an schiffbar und fließt nach Norden [* 4] in die Elbmün- dung. (^. auch Geeste.) Nlsüön 3.F2.N (arch. ^3ei «72^, »in nichts zu viel"), angeblicher Ausspruch des Ehilon (s. d.). Medford, Gemeinde im nordamerik.
Staate Massachusetts, am Mystic-River, nordwestl.
Vorstadt von Boston, [* 5] hat (1890) 11079 E. ^s. Laut. ülbäiao (lat., mittlere, nämlich Konsonanten), Klsäia.
Fra.tia.s (Neäill i^üti8, lat.), soviel wie Gnadenmittel.
Medial (lat.), die Mitte bildend, zum Medium (s. d.) gehörend, im Medium vorkommend.
Mediän (lat.), mittelgroß, besonders Bezeich- nung eines Papierformats.
Nls6ia.nto (ital.) oder Mittelton heißt in der Musik a) die Terz der Tonika;
d) der auf dieser Terz ^ ausgebaute Accord und die zu ihm gehörige .Har- monie.
Man bezeichnet mit N. nicht bloß die obere, sondern auch die untere Terz.
Wenn also z. B. in Oäur nach der ^1. moduliert werden soll, so kann U-inoii oder ^-inoli folgen. Mediafch,sächs. Mödwäsch,auch Medwisch, ungar. Neä^LF, Stadt mit geordnetem Magistrat mit dem Titel königl. Freistadt im Groß-Kokelburger Komitat in Siebenbürgen, am linken Nfer der Großen Kokel (Küküllö), an der Linie Budapest-Kronstadt der Ungar. Staatsbahnen, [* 6] bat (1890) 6760 meist deut- sche E., in Garnison 2 Eskadrons des 2. .Husarenregi- ments «Friedrich Leopold, Prinz von Preußen», [* 7] ein Kirchenkastell mit dreifacher Ringmauer, eine gotische evang. Kirche (1460), ein evang. deutsches Obergym- nasium und ein Rathaus, eine große Turnhalle, Denk- mal des 1849 von den Ungarn [* 8] erschossenen evang. Predigers Noth, landwirtschaftliche Lehranstalt und ist Mittelpunkt des Neinbaues in Siebenbürgen.
Mediastmum (lat.), das Mittel- oder Zwischen- fell, welches die Brusthöhle in zwei gleiche Teile teilt (s. Lunge); [* 9]
MediastinNis, die Entzündung des- selben ;Med
i astin al tum or, eine krankhafte Neu- bildung, die vom Mittelfell ihren Ausgang nimmt. Mediät (neulat., «mittelbar») nannte man im Gegensatz zu Immediat (s. d.) im alten Deutschen Reiche solche Herrschaften oder Vesitznngen, welche nicht unmittelbar unter dem Reiche standen, son- dern bloß durch ihren nähern Herrn, einen Reichs- stand, zu dessen obersteln Lehnsherrn, dem Kaiser, in Beziehung traten, ^chon früher war es ab und Zu den mächtigern Reichsständen gelungen, kleinere Mitstände, zumal wenn deren Besitzungen in den ihrigen eingeschlossen lagen, in ein solches Abhängig- keitsverhältnis herabzudrücken, sie ihrer Neichs- unmittelbarkeit zu berauben. In größerm Maßstabe fand eine solche Mediati sie rung zuerst durch den Reichsdeputationsreceft von 1803 statt, welcher einer Anzahl deutscher Reichsfürsten als Entschädigung für die Abtretung von Besitzungen auf dem linken Rhein- ufer an Frankreich gewisse, bis dahin reichsunmittel- bar gewesene Gebiete zuwies, letztere somit in ein wenn auch etwas modifiziertes Unterthanenverhält- nis zu jenen versetzte.
Weit umfassender noch ward mit solchen Mediatisierungen bei und nach der Stif- tung des Rheinbundes (1806) vorgegangen.
Doch verlor mit dem gleichzeitigen Aufhörendes Deutschen Reichs der Ausdruck MediatisierunH feine eigentliche, durch die Beziehungen zu jenem bedingte Bedeutung. Einigermaßen trat dieselbe wieder in Kraft [* 10] bei der Gründung des Deutschen Bundes, in welchem nur die souveränen Staaten Deutschlands [* 11] unmittelbar, dagegen die einer andern Souveränität entweder schon früher oder durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses unterworfenen (letzteres Schicksal traf die Häuser Salm, Isenburg und Leyen) nur mittelbar durch jene vertreten waren.
In der Bundesakte (Art. 14) wurden den Mediatisierten oder ehe- mals Reichsunmittelbaren gewisse Vorrechte zuge- sichert, unter anderm das Recht der persönlichen, erblichen Standschaft in den Landesvertretungen der Staaten, denen ihre Besitzungen einverleibt worden waren;
daher nennt man sie auch wo^ Staudes- berren (s. d.). -
Vgl. Hesster, Die Sonderrechte der souveränen und der mediatisierten, vormals reichs- ständischen Häuser Deutschlands (Berl. 1871).
Mediateur (frz., fpr. -töhr) oder Vermittler nennt man im Völkerrechte diejenige Macht, welche unter mehrern streitenden Mächten vor oder nack Allsbruch eines Krieges die Vermittelung unter- nimmt. (S. Intervention.) Mediatisierung, f. Mediat. Mediäval (nenlat.), mittelalterlich;
im Buchdruck eine mittelalterliche Antiqna (s. d.) und Kursivschrift (s. d.).
Mediäv i st, Persönlichkeit (besonders Schriftsteller) des Mittelalters.
NIoäioa.30 ^., Schnecken [* 12] klee, Pflanzengat- tnng aus der Familie der Leguminose» (s. d.), Ab- teilung der Papilionaceen, mit gegen 40 größten- teils in Europa [* 13] und den Mittelmeerländern vor- kommenden Arten, krautartigen Gewächsen mit meist niederliegendem Stengel. [* 14]
Charakteristisch sind die sichel- oder schneckenförmig gekrümmten Hülsen. Am bekanntesten ist N. sativa ^/., die Luzerne (s. d.); N. iQ6l1iH, s. Sandluzcrne und Tafel: Futter- pflanzen, [* 1] Fig. 9, beim Artikel Futterbau. Nleaioainenta. (lat.), Arzneimittel (s. d.). Mediceische Venus, s. Aphrodite. [* 15] Medici (spr. -tschi), berühmtes Geschlecht von Florenz, [* 16] das, gestützt auf die im Handel, nament- lich in Bankgeschäften, erworbenen Reichtümer im 14. Jahrh, die Führerschaft des niedern Volks gegen die Geschlechter übernahm und im 15. Jahrh, unter Erhaltnng der republikanischen Formen that- sächlich über Florenz herrschte, endlich im 16. Jahrb. die vorübergehend verlorene Herrschaft durch die Gunst der zwei ersteil der aus ihm hervorgegange- nen drei Päpste (Leo X., Clemens VII. und^Leo XI.) und des Kaisers Karl V., zum Herzogtum verwan- delt, wiedergewann und überdies Frankreich zwei .Königinnen (Katharina und Maria de' Medici) gab. Cosimo de' Medici, Sohn des Gonfaloniere Gio- vanni di Vicci de'M. (geb. 13Ü0, gest. 1428), geb. im Sept. 138^, erlangte großen Anhang durck seine Freigebigkeit und unermüdliche Thätigkeit für die untern Klassen, was die Albizzi bewog, ihn ¶
forlaufend
713
1433 verhaften .zu lassen;
verbannt begab er sich nach Venedig. [* 18]
Kurz darauf gewannen seine An- hänger in Floren;
die Oberhand, Rinaldo degli Albizzi wnrde vertrieben.
Cosimo tebrte nun zurück ! und herrschte seitdem thatsächlich über die Stadt, ! obne deren republikanische Verfassung aufzubeben.
Seinen Reichtum verwendete er dazu, Florenz eine ausschlaggebende Stellung in Italien [* 19] zwischen Rom, [* 20] Neapel, [* 21] Mailand [* 22] und Venedig zu verschaffen und es zur ersten Stadt des Renaissancezeitalters zu erheben.
Unterstützt durch Brunelleschi, Mi- chelozzo und Donatello, ließ er überaus prächtige Bauten aufführen;
er stiftete die Platonische Akade- mie unter Marsilius Ficinus (s. d.), zog die bedeu- tendsten Humanisten der Zeit in seine Umgebung und gründete 1444 die Lidliot^cii I^ursntiana, die bente noch neben Paris [* 23] und Rom bedeutendste Samm- lung von Handschriften (etwa 10000) griech. und lat. Klassiker. Er starb -
Vgl. Fabroni, Vita ma"ni 0o8miN6äic6i (2 Bde., Pisa [* 24] 1788-89); Armengaud, Rosine ä6 N. 6t 83, cori-oz^onäance Ineäiw (in dem «Ooiupts r6näu Ü6 I'^caäkmik ä63 8»6NC68 IN0rlli68 6t po1iti(1U68", 1876).
Piero de' Medici, geb. 1414, Sohn und Nachfol- ger des vorigen, starb schon Lorenzo de' Medici, mit dem Beinamen «II ^la- Fiiiüco» (der Prächtige), geb. über- nahm nach dem Tode seines Vaters Piero de' Medici init seinem Bruder Giuliano (1.) die Leitung der Republik.
Nach der mißlungenen Verschwörung der Pazzi 1478, welche nur Giuliano das Leben ge- kostet, steigerte er seine Macht im Innern außer- ordentlich.
Dem Krieg mit Rom und Neapel, wel- cher im Gefolge der Verschwörung der Pazzi schwere Not über Toscana brachte, brach Lorenzo die Spitze ab angeblich durch seine mutvolle Fahrt zu Ferdinand 1. von Neapel, in Wirklichkeit durch den schon vorher vereinbarten Separatfrieden mit Neapel l 1480), dem nach Papst Sixtns' IV. Tod auch die Verständigung mit Rom folgte (1484).
Seitdem getragen von der Gunst seiner Mitbürger, machte er die frübern frei- heitlichen Einrichtungen vollends zum blohenSckcin, beschränkte sie schließlich auch äußerlich und verfügte über die öffentlichen Gelder wie über eigene, nament- lich seit sein großer Aufwand den Bankerott seines eigenen Vermögens herbeigeführt hatte.
Lorenzo, selbst einer der besten Dichter Italiens, [* 25] sammelte, wie sein Großvater Cosimo, Künstler und Humanisten um sich und vermehrte die deshalb nach ihm genannte IM1i0t6c3.I^ur6iitianHwesentlich. Er starb -
Vgl. 0p6i6 äi I^oreuxo äo' N. (Prachtaus- gabe Leopolds II., 4 Bde., Flor. 1825);
Fabroni, I^urentii N. Vita. (2 Bde., Pisa 1784);
Roscoe, 'Iii6Iit6 0ll.0r6i^0 ä6 N. (Lond. 1796 u. ö.; zuletzt bg. von W. Hazlitt, ebd. 1890; deutsch von I. ^piel- bagen, Lpz. 1861);
Reumont, Lorenzo de' Medici (2 Bde., Lpz. 1874; 2. Aufl. 1883);
Vuser, Lorenzo de' als ital. Staatsmann (ebd. 1879).
Piero (II.) de' Medici, geb. Sohn des vorigen, übernahm 1492 nach Lorenzos Tod die Leitung in Florenz, machte sich durch sein hoch- fahrendes Wesen und seine kleinmütige Unterwer- fung unter den 1494 in Italien einfallenden Karl VIII. von Frankreich beim Volke so verhaßt, daß es unter Führung seiner eigenen Vettern und Eavonarolas (s. d.) ihn verjagte. Er begab sich zu den franz. Truppen nach Neapel, und als diese 28.Tez. 1503 am Garigliano von Gonsalvo de Cordova Flucht in dem Fluß. - Sein jüngerer Bruder, Gio- vanni de' Medici, bestieg 1513 als Leo X. (s. d.) den päpstl.
Stubl. Sein jüngster Bruder, Giuliano de' Medici, tehrte 1512 zurück, überlieft aber die Re- gierung scbon 1513 seinem Neffen Lorenzo und ging nach Rom.
Franz I., dessen Tante Philiberte von Savoyen er beiratete, erhob ihn Zum Herzog von Nemours;
er starb 1516. Lorenzo de' Medici (II.), geb. 13. Sept. 1492, gest. Sohn Pieros (II.), erhielt von Papst Leo X., seinem Oheim, 1516 das Herzogtum Ur- bino, vermablte sich 1518 mit der Nichte des Giu- lio de' Medici, eines unehelichen Sohnes Ginlia- nos (I.), Magdalene de la Tour d'Auvergne;
seine Tochter ist Katbarina von Medici (s. d.), Ge- madlin König Heinrichs II. von Frankreich.
Ihm wie seinem Oheim Giuliano (gest. 1516) wurden in der Eagrestia nuova von San Lorenzo zu Florenz die berühmten, von Michelangelo gemeißelten Grab- denkmäler errichtet (s. Tafel: Grabmal des Lo- renzo de' Medici, beim Artikel Michelangelo).
Alessandro de' Medici, unehelicher Sohn Loren- zos (II.), wurde, nachdem Giulio de' Medici 1523 als Clemens VII. (s.o.) Papst geworden, dessen Nachfol- ger in der Herrfchaft über Florenz. 1527 vertrieben, wnrde er von Karl V., dessen natürliche Tochter, Margarete von Parma, [* 26] erheiratete, 1530 zurück- geführt.
Seine Gewaltthaten und Ausschweifungen erleichterten seinem Vetter Lorenzino de' Medici seine Ermordung Mit ihm erlosch der Mannsstamm der ältern Linie der an deren Stelle nun die jüngere trat, die von dem zweiten Sohn des Gonfaloniere Giovanni di Bicci de' Medici abstammt. -
Vgl. Ferrari, I^oi-enxinc, äo' N. 6 1^ viw coi-ti^iana, äei cinHNLceuto (Mail. 1891).
Das Haupt dieser jüngern, großherzogl. Linie der Medici, Giovanni de' Medici, Führer der «schwarzen Bande», machte sich gefürchtet als Feldherr und siel gegen die Kaiserlichen 1526;
sein Sodn war Cosimo I. de' Medici, erster Großherzog von Tos- cana, geb. Nach der Ermordung Alessandros de' Medici wurde er vom Senat als Her- zog von Florenz proklamiert und von Karl V. als solcher bestätigt;
der letztere half ihm auch durch Entsendung span. Truppen die Strozzi, die Erb- feinde der Medici, zu vernichten.
Nachdem er durch ein Schreckensregiment jede Gefahr eines Wider- standes im Innern beseitigt hatte, bekriegte er Piom- bino, Lucca [* 27] und Siena, zwang das letztere im April 1555 zur Ergebung und wurde als dessen Herr 1557 von Pbilipp II. anerkannt.
Pins V., den er gegen Spanien [* 28] und bei Unterdrückung der geisti- gen Bewegung in Italien unterstützte, ernannte ihn 1569 zum Großherzog von Toscana und krönte ibn in Rom, trotz der Einsprache Philipps II. von Spanien und Kaiser Maximilians II. Mit großer Sorgfalt war er für die Hebung des Landes thätig. Er erneuerte die Universität Pisa und machte sich um die Akademie zu Florenz verdient.
Zum Sckutz des Levantebandels gegen dieTürken gründete er den Orden von [* 29] San Stefano (1562).
Er starb Aus seiner Ehe mit Eleonore von Toledo, [* 30] der Tochter des span. Vicekönigs von Neapel, stamm- ten seine beiden nächsten Nachfolger: Franz I. is. d., Bd. 7, S. 136 a) und Ferdinand I. ls. d., Bd. 6, 5. 673d). -
Vgl. Pizzichi, Via^Fio per I'^lta. italiH (neu bg. von Moreni, Flor. 1828).
Des letztern Sohn, Cosimo II. de' Medici,. Groß- berzog von Toscana, geb. gest. ¶