Rosolan,Anileïn, Anilinviolett,
Chromviolett, der 1856 von Perkin entdeckte erste künstliche Anilinfarbstoff,
der in den
Handel kam. Er entsteht bei der
Oxydation von (toluidinhaltigem)
Anilin, vorzugsweise mit
Chromsäure.
Der Farbstoff
wird in Form seines schwefelsauren
Salzes, (C27H25N4)2SO4, als rotviolette Paste oder in
Krystallen in den
Handel
gebracht. Er färbt rötlichviolett, wird heute aber nur in geringer Menge hergestellt und findet nur
noch Anwendung zum Weißnuancieren von
Seide
[* 2] im
Strang und bei der Herstellung der engl.
Briefmarken.
(spr. mowijóng),Jak.,Vertreter des
Physiokratismus (s. d.), auch als militär.
Schriftsteller und als Übersetzer bekannt, geb. zu
Leipzig,
[* 3] trat im Siebenjährigen
Kriege als
Ingenieur in hannov. Dienste,
[* 4] studierte dann in
Leipzig, wurde 1766 Kollaborator an der Schule zu Ilfeld, dann
Lehrer der Kriegsbaukunst
in
Cassel und Hauptmann. 1785 trat er als Major in braunschw. Dienste und wurde später
Oberstlieutenant bei dem Ingenieurkorps
und
Lehrer an dem Carolinum.
Ein Freund und Bewunderer
Mirabeaus, ging er lebhaft auf dessen
Plan ein, gemeinschaftlich mit ihm ein
polit.-philos. Werk über den preuß.
Staat zu schreiben.
Mirabeau ließ das Werk in
Paris
[* 5] unter seinem
Namen erscheinen, worauf
Mauvillon dasselbe in seiner
«Schilderung der preuß. Monarchie unter
Friedrich II.» (4 Bde., Lpz.
1793-95) neu bearbeitete. Er starb zu
Braunschweig.
[* 6] Von seinen
Schriften sind zu nennen: «Physiokratische
Briefe an Dohm» (Braunschw. 1781),
«Einleitung in die militär. Wissenschaften»
(ebd. 1784) und «Geschichte Ferdinands,
Herzogs von
Braunschweig» (2 Bde., Lpz.
1794). Er übersetzte besonders den Ariost.
Gabriel,
Maler, geb. zu
Prag,
[* 8] war anfangs
Schüler seines
Vaters, des Malers und Bildhauers
Joseph Max (gest. besuchte dann die
Akademie in
Prag (1855-58) und in
Wien
[* 9] (1859-02) und begab sich 1864, nach einjährigem
Aufenthalt in
Prag, zu
Piloty nach
München.
[* 10] In
Prag hatte er schon 1857 sein erstes
Bild gemalt: Richard Löwenherz an der
Leiche
seines
Vaters, in
Wien aber sich meist mit Zeichnen beschäftigt, teils kopierend, teils komponierend.
Seine 1862 vollendeten 12 leicht kolorierten Zeichnungen zu
Beethoven, Mendelssohn,
Liszt u. a. halfen ihm, bekannt zu werden. 1863 entstanden
in
Prag zwei Gemälde:
Judas, der den Priestern die Silberlinge vor die Füße wirft, und eine
Madonna, die der
Böhmische Kunstverein
kaufte. In
München, wo er auf dem Wege nach
Paris, von der Pilotyschule angezogen, verblieb, vollendete
er 1865 Die heil. Ludmilla und malte dann 1867 das epochemachende
Bild Die Märtyrerin am Kreuz
[* 11] (radiert von Kühn), war damals
aber noch überwiegend als Illustrator thätig
(Illustrationen zu
Uhland, 1865; zu
Wielands «Oberon», zu
Schillers und
Lenaus Gedichten, 1867; zu
Goethes«Faust», 1868). Margarethe
vor derMater Dolorosa erschien auch als Ölbild (1868),
worauf eine ununterbrochene Reihe
von Werken entstand, die trotz allen mystischen Gehalts immer mit tiefer Empfindung und
insbesondere mit großer technischer Meisterschaft auftraten. 1868 erschien Die Nonne im Klostergarten
(Hamburg,
[* 12] Kunsthalle), 1869 Der
Anatom und Der erste April (Gartenscene aus
«Faust»),
1870 Das
Adagio, Verblüht und Die Zwangsversteigerung, 1871 Das von
der Nonne gepflegte Waisenkind, Das
Stillleben (Mädchen am
Spinett) und Schmerzvergessen (ein toter
Affe),
[* 13] welchem sich später
Ein kranker Orang-Utan anreihte, 1871 das empfindungsvolle Licht
[* 14] (die blinde Lampenverkäuferin in den
Katakomben) und Mephisto in
Fausts Gewand, 1873 Das Frühlingsmärchen, Margarethe als Walpurgisnachterscheinung, Julia Capulet
und
Venus mit
Tannhäuser, 1874 Ein Gruß (Christin den
Tieren in der
Arena vorgeworfen, empfängt vom Zuschauerraum eine
Rose)
und das Veronikabild (radiert von Wörnle), 1875 Der Herbstreigen, 1876 Der Wirtin Töchterlein. 1875-77 entstand DieErweckung
von Jairi Töchterlein (radiert vonUnger), 1877 Maria
Magdalena,
Judas Ischariot, Das Lied (von Heine) und Die Kindsmörderin
(in der Kunsthalle zu
Hamburg; radiert von Kühn), 1879 Der Geistesgruß (klavierspielende
Dame in
Trauer mit der Erscheinung
einer Geisterhand), 1880
AnnaKath.
Staatsbahnen
(Station Burkhardtswalde-Maxen), hat (1895) 833 E.,
Postagentur,
Telegraph
[* 24] und ein Schloß.
Hier mußte sich das Korps des preuß.
Generals Finck
(7
Generale, 550 Offiziere, 10000 Mann, 71
Geschütze,
[* 25] 96 Fahnen, 24
Standarten) auf freiem Felde an Daun als kriegsgefangen
ergeben. (S.
Siebenjähriger Krieg und Finck, Friedr. Aug. von.)