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5er Vackentaschen. Hierher gehören die größern Ratten (s. d.) und die eigentlichen Mäuseturm. Sie sind über die Alte Welt und Australien [* 2] verbreitet, fehl- ten ursprünglich aber in Amerika, [* 3] wohin europ. Arten durch Schisse übergeführt wurden. Die Hausmaus (Nugmuscuwg ^.), ursprüng- lich in Europa [* 4] einheimisch, jetzt aber über die ganze Orde verbreitet, lebt stets nur bei dem Menschen und wird niemals außer dessen Behausung angetroffen. Sie ist dunkelaschgrau, unten heller, 7-l) cm lang und hat einen Schwanz von gleicher Länge.
Das Weibchen wirft in einem Sommer fünf- bis sechs- mal 4-6 Junge, welche bereits nach 14 Tagen für sich selbst sorgen. Kakerlaken oder Albinos sind unter ihnen nicht selten, und solche weiße Mäuse mit roten Augen werden zuweilen als zahme Zim- inertiere gehalten. Die sog. Singmäuse sollen lungenkranke Individuen sein, die beim angestreng- ten Atmen pfelfende Geräusche entwickeln. Nach an- dern Beobachtungen, wie auch nach den von R. Hen- sel an Meerschweinchen gemachten, scheinen es doch wirkliche Tonleistungen normaler Individuen zu sein.
Katzen [* 5] und Igel sind ihre gefährlichsten Feinde. Die Waldmaus (Nug ß^ivaticug ^., s. Tafel: Nagetiere [* 6] II, [* 1] Fig. 1), die in Europa ebenso ver- breitet ist als die Hausmaus, hält sich mehr in Wäl- dern auf, besucht aber des Nachts Gärten, zernagt die Rinde junger Baumsetzlinge oder frißt ihre Blattknospen, gräbt frisch gesäte Eicheln, Bohnen ! und Erbsen aus und beißt den Keim ab. In man- chen Jahren vermehrt sie sich zu ungeheuren Scha- ren, welche sich über die Felder verbreiten und nock weit mehr Getreide [* 7] zerstören, als sie zur Nahrung brauchen.
Dann sind vorzüglich Eulen [* 8] zu ihrer Vertilgung sehr thätig. Diese Mäuseturm ist bräunlich- grau, unten stark abgesetzt weiß, ohne den 10 cni langen Schwanz 10 cm lang und frei von dem un- angenehmen Geruch der übrigen Mäuseturm. Sie läßt sich gleichfalls zähmen. Die Brandmaus (Nus a^ra- rius _?"?/"F),
welche vorzugsweise in Rußland hei- misch, aber auch in manchen Gegenden Deutschlands [* 9] nicht selten ist, wie z. B. in Thüringen, wo sie haupt- sächlich die Erbsenfelder befucht, bezieht im Winter die Scheunen. Sie ist lebhast rostbraun, den Rücken entlang mit dunklern Streisen gezeichnet und ohne den 7 cm langen Schwanz 10 cm lang. Zu den kleinsten Säugetieren gehört die Z w e r g m aus (Nug 5niunw8 ^l?/tts), ein 7 cni langes Tierchen, welches in Rußland und Sibirien sehr gemein, aber auch im mittlern Deutschland [* 10] vorhanden ist.
Sie wiegt etwa 2 F, ist oben rostrot, unten weiß und hat kurze, abgerundete Ohren und einen Schwanz von halber Leibeslänge. Ihr fast kugelrundes, aus Rispen und zerschlitzten Grasblättern gefertigtes Nest hängt sie zwischen den Kornhalmen auf. Die Feldmaus und Schermaus gehören einer besondern Gattung, Wühlmaus (s. d.), an. (S. Mäusetyphusbacillen.) Maufchel (abgeleitet von Moses), Spottname für Jude; mauscheln, im jüd. Jargon sprechen; auch schachern.
Mäuschen (am Ellbogen), s. Ellbogen. Mäusebussard, Raubvogel, s. Bussard. Mäusedarm, Pflanzenart, s. 8w1Wria. Mäusedorn, Pflanzenart, s. Ilnscns. Mausefalle oderZündschachtel, Vorrichtung zur Entzündung von Leitfeuern (s. d.). Sie besteht aus einem kleinen hölzernen Kasten, durch dessen Vorder- und Rückwand ein eiserner Schieber als Deckel hindurchgesteckt ist. In den untern Teil des Kastens wird das eine Ende des Leitfeuers einge- führt und auf den geschlossenen Deckel eine glim- mende kleine Kugel aus Feuerschwamm aufgelegt.
Wird nun vermittelst einer Abzugssch-nur der Schie- ber herausgezogen, so fällt die glimmende Kugel herunter und entzündet das Leitfeuer. Mäusegerste, s. Gerste. [* 11] Mäuseholz, Bittersüß, s. solanum. Mäufeöhrchen, Pflanze, s. N7030Ü3. Mauser, Mauserung, nannte man früher im weitern ^inne einen im Lebensprozeß der Tiere sehr wichtigen Akt, wobei dieselben abgenutzte ver- altete Gewebsbestandteile (Zellen und aus Zellen hervorgegangene Gebilde) von sich ablösen und nach außen hin abstoßen. Im engern Sinne, als Feder- wechsel, bezieht man das Wort einzig auf die Vögel, [* 12] welche besonders im Frühjahr, teilweise auch im .herbst die abgenutzten Federn abwerfen und durch neue, häusig von ganz verfchiedenen Farben und Zeichnungen, ersetzen.
Besonders wichtig sind die Mauserungsprozesse, durch welche das erste Flau- men- oder Dunenkleid des aus dem Ei [* 13] geschlüpften Vogels ersetzt und dieser flügge wird. Bei einigen Vögeln (.Helmkasuar, Larventaucher) unterliegt auch der Schnabel einer echten periodisck wiederkehren- den Mäuseturm. Das Hären der Säugetiere, das Häuten der Reptilien u. s. w., bei welchem alle aus Zellen bestehende Oberhautgebilde (Epithelien) sich perio- disch erneuern, ist ein ähnlicher Vorgang, während bei der Häutung der Gliedertiere einfache, nicht aus Zellen bestehende Kutikularbildungen (s. Häutung) abgeworfen werden. (S. auch Haushuhn.) Mauser, Wilhelm, Gewehrtechniker, geb. zu Oberndorf am Neckar, arbeitete von Jugend auf in der dortigen königl. Gewehrfabrik und kon- struierte bereits 1863 in Gemeinschaft mit seinem Bruder Paul ein Zündnadelgewehr vom Kaliber 14 min, 1865 ein Gewehr gleichfalls mit Cylinder- verfchluß, aber mit der Feder im Hedel der Kammer, zur Selbstspannung und für Patronen mit gasdich- tem Boden eingerichtet. 1867 siedelten beide Brü- der nach Lüttich [* 14] über und knüpften Beziehungen zur königl. Militärschießschule in Spandau [* 15] an, die nach dem Kriege von 1870/71 die verbesserte Gewehr- konstruktion derselben eingehend pruste.
Nachdem Linderungen vorgenommen worden waren, wurde das Gewehr unter der Bezeichnung aInfanterie- gewehr N/71" im deutschen Heere (zunächst mit Aus- schluß von Bayern) [* 16] eingeführt. Im Volke bat sich die Bezeichnung Mauser gewehr für dasselbe ein- gebürgert. (S. Handfeuerwaffen, [* 17] Bd. 8, S. 765 a.) 1874 erwarben die Gebrüder Mäuseturm die königl. Gewehr- fabrik in Oberndorf und richteten dieselbe zur An- fertigung des N/71 ein. Das Verdienst der Gebrü- der Mäuseturm um die deutsche Infanteriebewaffnung hat durch eine Reichsdotation Anerkennung gefunden.
Wilhelm Mäuseturm starb Mauserschlacke, s. Blut (Bd. 3, S. 157 a). Mauserung, s. Mauser. Mäuseseptichämie, eine septichämische, von Koch experimentell durch Einspritzung [* 18] faulenden Blutes oder Fleischsaftes unter die Haut [* 19] bei Mäusen erzeugte Infektionskrankheit, die durch sehr kleine Stäbchenbakterien erzeugt wird. Die Krankheit ist wahrscheinlich identisch mit demRotlaufderSchweine. Mäuseturm, Türme bei Bingen [* 20] ls.d.) am Rhein und am Goplosee in der preuß. Provinz Posen; [* 21] letzterer ist der Überrest einer sehr alten Burg, des ältestenSitzes des poln.Königsgeschlechts derPiasten. ¶