Mauke (Joh. Heinr. Wilh.) - Maul- und Klauenseuche
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Ekzem,
Erysipel u. s. w. Insbesondere bezeichnet man als ekzematöse Mauke ein nässendes
Ekzem, das in der Fesselbeuge der
Pferde
[* 2] auftritt und im wesentlichen wohl auf Unreinlichkeit zurückzuführen ist.
Der stärkste
Grad der Mauke ist die
Brandmauke, bei der ein Hautstück abstirbt und ausfällt.
Die
Brandmauke entsteht durch einen besondern
Infektionsstoff bei gleichzeitiger Einwirkung von Nässe und starker Kälte.
Joh. Heinr. Wilh., s. Perthes
(Friedr.
Christoph). ^[= und Montigny-Mitrailleuse, eine 1869 in Belgien und Österreich eingeführte, nach ihren Erfindern ...]
Alfred, Turnlehrer,
Schüler von
AdolfSpieß, geb. zu Michelstadt im Odenwalde, besuchte das Polytechnikum
zu
Darmstadt,
[* 3] wurde 1856
Lehrer an der Realschule zu Basel
[* 4] und 1869 Direktor der neubegründeten großherzogl. Turnlehrerbildungsanstalt
in
Karlsruhe.
[* 5] Auf dem
Turntage zu Coburg
[* 6] 1887 wurde er zum Vorsitzenden der deutschen
Turnerschaft gewählt, ein
Amt, das er 1894 niederlegte.
Unter seinen Werken sind hervorzuheben: «Die Freiübungen und ihre Anwendung im Turnunterricht» (Darmst.
1862),
«Anleitung für den Turnunterricht in Knabenschulen»
(Tl. 1
u. 2, 4. Aufl.;
Tl. 3, 2. Aufl., Karlsr.
1888-93),
«Die Turnübungen der Mädchen» (4
Tle., ebd. 1885-92),
«Turnübungen am Reck,
Barren,
Pferd
[* 7] und Schaukelringen für
Oberklassen und
Turnvereine» (ebd. 1888).
1) Oberamt im württemb. Neckarkreis, hat 208,38 qkm und (1890) 23 736 (11 726 männl., 12 010 weibl.)
E., 2
Städte und 21 Landgemeinden. - 2) Oberamtsstadt im Oberamt an der Linie
Stuttgart-Breiten der Württemb. Staatsbahnen,
[* 9] Sitz des Oberamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Heilbronn),
[* 10] hat (1895) 1175 (1890: 1065) E., Post,Telegraph
[* 11] und eine wohlerhaltene Cistercienserabtei, früher Sitz einer 1556 gestifteten
Klosterschule, jetzt protestantisches theol.
Seminar. Die bemerkenswertesten
Gebäude des
Klosters sind: die 1178 geweihte Abteikirche, eine schöne dreischiffige roman.
Pfeilerbasilika mit einer Vorhalle, Paradies genannt;
der Kreuzgang, nördlich an die
Kirche stoßend, dessen südl.
Halle
[* 12] besonders reich geschmückt ist;
Republik
Chile,
[* 13] zwischen
Talca, Linares,
Nuble und Concepcion, vom 36.° südl.
Br. durchschnitten, 7591 qkm
groß, hat (1893) 128 375 E.,
d. i. 17 auf 1 qkm. Maule, im N. begrenzt von dem 225 km
langen Küstenfluß Maule (84 km schiffbar), ist fruchtbar und gut bewässert und liefert
Korn,
Wein, Gemüse und
Früchte in Menge,
auch vortreffliches
Bauholz.
(Equus hinnus), ein
Bastard von Pferdehengst und Eselstute, ähnelt im ganzen mehr der
Mutter als dem
Vater,
ist klein, mit langen
Ohren und dünnem, aber ganz behaartem
Schwanz.
Der Maulesel ist genügsam und widerstandsfähig und
leistet im
Verhältnis zu seiner Körpergröße sehr viel, besonders im Tragen von Lasten. (S. auch
Maultier.)
tierärztliches
Instrument, mittels dessen die Maulhöhle des
Pferdes behufs Vornahme einer genauern Untersuchung
oder einer eingreifenden
Operation offen gehalten wird.
(Equus mulus oder
Asinus vulgaris mulus), Produkt der Bastardzucht von Eselhengst und
Pferdestute. Das Maultier ist größer und stärker als der
Maulesel und steht seinem Aussehen nach dem
Pferde näher als dem Esel,
dem es nur die Länge der
Ohren, den an der
Wurzel
[* 18] kürzer behaarten Schweif und die
Stimme verdankt. In
Große und Haarfärbung,
in
Temperament und Gelehrigkeit und in den, der Zierlichkeit nicht entbehrenden Körperformen ähnelt
das Maultier dem
Pferde. Seine Ausdauer bei der schwersten
Arbeit und die Sicherheit, mit der es unter relativ großen Lasten auf
den schwierigsten Pfaden marschiert, ist bewundernswert. Am weitesten verbreitet ist die Maultierzucht in
Spanien, wo die
der Mancha für die beste gilt, und in Südfrankreich. Auch in Neapel,
[* 19]
Sicilien und Oberösterreich werden
in nicht unerheblicher Menge gezogen. Nordamerika
[* 20] hat neuerdings in der Zucht großer, leistungsfähiger und schöner Maultier so
bedeutende Fortschritte gemacht, daß es bereits nach Europa
[* 21] exportiert. Maultier und
Maulesel (s. d.) können sich fruchtbar verbinden.
Die daraus entstehenden
Blendlinge werden in
Italien
[* 22] Bardotto, in
Spanien Burdegano oder Machoromo genannt.
oder
Brummeisen, ein
Musikinstrument von
Stahl, in der Form eines kleinen Hufeisens mit zusammengebogenen
Enden, zwischen denen eine freischwingende elastische
Zunge steht. Indem man das
Instrument zwischen die
Zähne
[* 23] nimmt und darauf
unter
Artikulation der
Sprachorgane wie beim
Singen haucht, ohne doch selbst zu singen, setzt man die Stahlzunge
mit dem Finger in
Bewegung, wodurch die von dieser hervorgebrachten
Töne eine besondere
Klangfarbe gewinnen. Die Maultrommel war schon
im Anfang des 17. Jahrh. bekannt und findet sich auch bei wilden Völkern, wie den Papuas,
die sie von Rohr anfertigen.
undKlauenseuche,Aphthenseuche,Blasenkrankheit,
Blasenseuche, eine beim Klauenvieh (Rind,
[* 24] Schaf,
[* 25] Ziege, Schwein)
[* 26] häufig, bei
Pferden,
Hunden und
Katzen
[* 27] seltener vorkommende akute
Infektionskrankheit, in deren Verlauf
Blasen und
Geschwüre
auf der Maulschleimhaut
(Maulseuche) und an den Klauen und im Klauenspalt (Klauenseuche) neben allgemeinen Krankheitserscheinungen
auftreten. Die
Krankheit beginnt mit
Fieber, entzündlicher Rötung und schmerzhafter Schwellung der Maulschleimhaut
und der
Haut
[* 28] des
Ballens und der
Spalte der Klauen, verminderter Freßlust und bei Kühen mit
Abnahme der Milchabsonderung. Nach
zwei bis drei
Tagen entwickeln sich auf der Schleimhaut des
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Mauls, besonders am Zahnfleisch, an der Zunge und der Backenschleimhaut, und an der Haut der Klauen kleine Bläschen, die sich
rasch vergrößern und schließlich bersten. Oft liegt dann unter der durch die Blasenbildung in großer Ausdehnung
[* 30] abgehobenen
Epithel- oder Epidermisdecke die entzündete und schmerzende, auch blutende Schleimhaut oder Cutis frei
zu Tage. Diese nässenden Erosionen gehen nicht selten in Geschwüre über. Während der Bildung und nach Berstung der Blasen
(Aphthen) ist die Speichelabsonderung vermehrt, die Nahrungsaufnahme fast völlig aufgehoben, weshalb die Tiere stark abmagern,
und die Tiere vermeiden es, die Füße zu gebrauchen.
Die Krankheitserscheinungen verschwinden rasch wieder, wenn die Erosionen und Geschwüre zu heilen beginnen.
In gutartigen Fällen (den meisten) ist die Krankheit in 8-14 Tagen abgelaufen. Schwerere Fälle verlaufen oft plötzlich tödlich
oder gefährden das Leben der Tiere durch komplikatorische Erkrankungen, wie Katarrhe und stärkere Entzündungen der Atmungsorgane,
Eiterungen in den Weichteilen und Knochen,
[* 31] Abstoßungen der Klauen (Ausschuhen), ja Septichämie und Pyämie.
Während beim Rind meist gleichzeitig Maul und Klauen erkranken, wird beim Schaf, bei Ziege und Schwein fast nur die Klauenseuche
beobachtet.
Die K. maul- und Klauenseuche gehört zu den ansteckenden Infektionskrankheiten. Der Inhalt der Blasen, der Speichel, die Milch und andere Absonderungen
enthalten den Infektionsstoff, der seiner Natur nach nicht genau bekannt, jedenfalls aber belebter Natur
ist. Die Seuche wird durch den Verkehr verbreitet, haftet aber auch lange Zeit in den Ställen.
Obwohl für gewöhnlich das Leben der Tiere nicht gefährdend (es giebt jedoch auch Ausbrüche der K., maul- und Klauenseuche, wobei 1-5 Proz. der
erwachsenen, 50-80 Proz. der jungen Tiere zu Grunde geben), ist die K. maul- und Klauenseuche doch die gefürchtetste Viehseuche,
weil sie nicht selten den ganzen Viehbestand eines Landes auf einmal befällt und die Landwirtschaft schwer schädigt. Welchen
Umfang die Seuche erreichen kann, geht daraus hervor, daß in einem Jahre (1889 90) in Deutschland
[* 32] allein
gegen 1½ Mill. Tiere davon befallen wurden, davon 694 616 Rinder,
[* 33] 461 520 Schafe,
[* 34] 208 212 Schweine,
[* 35] und 1892 sogar über 4 Mill.
Tiere daran erkrankten.
Zur Verhütung der Seuche sind von allen Staaten strenge Vorschriften und Gesetze (in Deutschland das Viehseuchengesetz) erlassen
worden, wodurch Einfuhrverbote, Grenzvisitationen, Verbot von Viehmärkten, Überwachungen der
Ställe, Desinfektion
[* 36] der infizierten Ställe u. s. w. möglich werden.
Die Seuche ist auch auf den Menschen übertragbar in Form einer fieberhaften aphthösen Erkrankung der Mundschleimhaut. Der
Träger
[* 37] des Ansteckungsstoffs für den Menschen ist die Milch, wogegen das Fleisch kranker Tiere anscheinend ohne Nachteil genossen
werden kann. Durch Siedehitze kann der Infektionsstoff in der Milch zerstört werden. -
Vgl. Friedberger
und Fröhner, Pathologie und Therapie der Haustiere (3. Aufl., Stuttg. 1892).