663 das große Matabelereich zwischen dem
Limpopo und
Sambesi, zwischen Khamas
Reich und
Manikaland. 1868 starb Moselikatse;
ihm folgte 1870 Lobengula, sein zweiter Sohn, der Gu-Bulawavo, Butuwajo oder Gubulawajo zur Residenz erwählte. Als die Reisenden
Mauch und
Baines die
Aufmerksamkeit der
Weißen auf den Goldreichtum
M.s gelenkt hatten, strömten Abenteurer
und Goldgräber im Anfang der achtziger Jahre in das Land. Da griff England mit rascher
Hand
[* 2] zu und schloß mit Lobengula
im Febr. 1888 einen Schutzvertrag, wonach dieser sich verpflichtete, ohne Einwilligung Englands weder Land abzutreten noch
Goldgräberei zu gestatten. Es erklärte im
Frühjahr 1889, trotz des
ProtestesPortugals, als brit. Interessensphäre
und überließ laut
Charter vom Okt. 1880 der unter Cecil Rhodes gebildeten
Englisch-Südafrikanischen Gesellschaft (s. d.)
die
Verwaltung und Ausbeutung des ungeheuren Gebietes. Im Einverständnis mit Lobengula occupierte diese Chartered Company
Makalaka- und
Maschonaland, ließ aber Matabeleland unberührt.
Als die Matabele 1893 durch Einfälle in
Maschonaland dieAnsiedelungen der
Weißen beunruhigten, rückten
die Engländer in zwei
Kolonnen von Tati und von
Maschonaland gegen Matabeleland vor. Letztere
Truppe schlug nach mehrern
Gefechten die
Matabele am Bemvesi (östlich von Gubulawajo) aufs Haupt. Lobengula flüchtete mit einem geringen Rest seiner
Armee
nach Norden
[* 3] und starb Anfang 1894. In kurzer Zeit unterwarfen sich alle Häuptlinge der Matabele dem
Sieger. Im Mai 1894 schloß die engl. Regierung ein
Abkommen mit der Chartered Company, wonach die
Verwaltung von Matabeleland dieser
übertragen wurde; die Eingeborenen sollten bestimmte Distrikte als
Reservations erhalten.
Als Dr. Jameson im Nov. 1895 anläßlich seines Einfalls in die
Südafrikanische Republik
[* 4] den größten
Teil der Schutztruppe weggeführt hatte, benutzten die Matabele 1896 diese Gelegenheit zu einem
Aufstand, dem sich die Polizeitruppe
und später nach verschiedenen Erfolgen der Empörer auch die Maschona anschlossen. Znr Unterdrückung der Rebellion mußten
mehrfache Unterstützungen von der
Kapkolonie und
Natal herbeigezogen werden. (S. Nebenkarte auf Karte:
Kapkolonien.) Litteratur. K.
Mauch,
Reisen im Innern von Südafrika
[* 5] (Gotha1874);
Oates, MatabeleLand andthe Victoria
[* 6] Falls
(Lond. 1881);
Mathers, Zambesia (ebd. 1891);
Holub, Die Ma-Atabele (in der «Zeitschrift für Ethnologie», Bd.
25, Berl. 1893);
Wills und Collingridge, The downfall of Lobengula (Lond. 1894);
im L'Hombre,
Tarok und andernKartenspielen die obersten Trumpfkarten sowie auch die niedern, wenn
diese in ununterbrochener Reihenfolge mit jenen verbunden sind.
Victor, österr. Nationalökonom, geb. zu
Wien,
[* 7] wandte sich zuerst dem kaufmännischen
Berufe zu,
studierte 1878–82 in
Wien, habilitierte sich dort 1884, wurde 1890 zum außerord.,
1892 zum ord. Professor
der polit. Ökonomie an der
InnsbruckerUniversität ernannt und folgte 1892 einem Rufe als Ministerialrat und Vorstand des
handelsstatist. Dienstes in das k.k. Handelsministerium nach
Wien.
Außer zahlreichen
Abhandlungen für Zeitschriften schrieb
er: «Der
Unternehmergewinn»
(Wien 1884),
Fransenschildkröte
(Chelys fimbriataSchweigger), eine ungemein häßliche und widerlich riechende Schildkrötenart
aus
Brasilien,
[* 9] die eine Gesamtlänge von über 2 m erreicht und dadurch ausgezeichnet ist, daß sie flache, rüsselartig
verlängerte Nasenlöcher und eine Anzahl zerspaltener Hautlappen an ihrem
Kopf und
Hals besitzt.
Sie wird zu der Familie der
Lurchschildkröten (Chelydae) gerechnet.
StaateTamaulipas, unweit rechts vom Grenzstrom Rio
[* 10] del
Norte, 45 km von
seiner Mündung in den Golf von Mexiko
[* 11] gelegen, hat 13000 E. und infolge seiner günstigen
LageBrownsville (s. d.) gegenüber
lebhaften Handelsverkehr.
Der Außenhafen
Bagdad oder
ElRefugio an der Flußmündung ist großen Schiffen nicht zugänglich.
Stadt auf der Nordküste der
InselCuba, 84 km östlich von Habana,
[* 12] wohin eine Eisenbahn führt, liegt reizend
in äußerst reicher Umgebung, der Hauptzuckergegend, hat (1887) 50379 E., einen geräumigen,
gegen Nordosten nicht geschützten
Hafen, auf dem Hauptplatz eine
Statue Ferdinands VII., ein schönes
Theater
[* 13] und eine
Akademie. Im
Bezirk von Matanzas wurden (1891) 183445 t Zucker
[* 14] geerntet. Ausgeführt wurden 1,29 Mill. Säcke und 5980 Fässer
Zucker, fast nur nach Nordamerika,
[* 15] 2187 Fässer Rum nach
Spanien
[* 16] und
Südamerika,
[* 17]
Honig und Cigarren. Die Einfuhr besteht namentlich
inReis aus England,
Maschinen für Zuckergewinnung,
[* 18]
Droguen und
Bier. 1892 liefen 407
Dampfer und Segelschiffe
in Matanzas ein. Matanzas ist Sitz eines deutschen Konsuls.
Bezirks- und Hafenstadt in der span.
ProvinzBarcelona,
[* 19] am Fuße des Küstengebirges hübsch gelegen, an der
Linie
Barcelona-Empalme, hat (1887) 18425 E., eine Navigations- und eine Kunstschule;