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Arbeit (s. d.) gleich Null ist. Eo zeigt sich, daß, wenn? an der schiefen Ebene um k vertikal abwärts verschoben wird, die positive Arbeit Ik durch eine gleiche negative aufgewogen wird. Denn H steigt längs der Länge um k, entgegen dem Sinne der Schwerkraft aber nur um K -, so daß die Summe der Arbeiten IK-y ^ ^ 0 wird, wenn I --- H ^ ist. Die Maschinenbau gerät also von selbst nicht in Bewegung, wenn bei dieser die Summe der Arbeiten gleich Null ist und bewegt sich von selbst nur im Sinne eines positiven Arbeitsüberschusses.
Dies ist der Grund, weshalb eine Maschinenbau nicht zur Herstellung eines?er- pktuum inodiis (s. d.) dienen kann. Der Vorteil der Maschinenbau liegt teils in der bequemern Anwendung der Kraft, teils auch darin, daß man mit Hilfe kleiner verfügbarer Kräfte größere über- winden kann. Wenn z. V. ein Stein von 100 1cF 1 in hoch zu heben wäre, so ist es zunächst viel be- quemer, an einer Kurbel zu drehen, als den Stein unmittelbar anzufassen. Ferner könnte man den Stein ohne Maschinenbau überhaupt nicht heben, wenn man nicht eine Kraft über 100 1^ zur Verfügung hätte.
Mit Hilfe einer Maschinenbau kann aber ein Mann den Stein heben durch Ausübung einer Kraft von 25 KZ auf die Strecke von 4 m. An Arbeit kann man durch Maschinenbau nichts ersparen, im Gegenteil wird ein Teil derselben durch die Neibung aufgezehrt. Man kann aber an Kraft durch einen Mehraufwand von Weg ersparen oder an Weg durch einen Mehrauf- wand von Kraft. Die Leistungsfähigkeit der Ma- schinenarbeit im Vergleich zur Handarbeit ist ost beträchtlich; eine Nähmaschine macht etwa 30mal soviel Stiche in derselben Zeit als die Hand einer geübten Näherin; die neuesten Schnellpressen liefern 80mal soviel Drucke als eine Handpresse.
Heute übertrügt die Technik der auch viele solche Arbeiten, deren Ausführung bisher nur für die menschliche Hand möglich schien. Durch fort- gesetzte Vervollkommnungen ist erreicht worden, daß die in vielen Fällen uicht bloß mehr, sondern auch Besseres leistet als der darin eingeübte Arbeiter. Die Spinnmaschine erzeugt mindestens einen ebenso feinen und durchaus gleichmäßigen Faden wie die geschickteste Spinnerin, der Webstuhl arbeitet durch- schnittlich gleichmäßiger als der Handweber, die Näh- maschine sorgfältiger als die Näherin. Es giebt kaum einen Erwerbszweig mehr, der nicht mit Zu- hilfenahme inaschineller Arbeitskraft ausgeübt wird.
Nur im Kunstgewerbe, wo die künstlerische, möglichst abwechselungsreiche Formgebung die Hauptrolle spielt, hat die Maschinenarbeit noch wenig Eingang gefunden. Im allgemeinen bildet die Maschinenbau die Grund- lage zu einem vorteilhaften Großbetrieb (s. d.) und hat dadurch die Hausindustrie und das freie Hand- werk saft verdrängt. Erst neuerdings ist durch die Ausbildung der Kleinmotoren (s. d.) dem Klein- gewerbe die Möglichkeit geboten, neben der Groß- industrie zu bestehen.
Die Maschinenwissenschaft definiert die als eine solche Verbindung widerstandsfähiger Körper, vermöge deren mechan. Kräfte genötigt werden, be- stimmte Bewegungen zu bewirken. Die Verbindung dieser widerstandsfähigen Körper geschiebt durch kinematische Elementenpaare (1 Kinematik). In konstruktiver Beziehung baut sich die Maschinenbau aus den Maschinenelementen (s. d.) auf. Nach ihrem Zweck teilt mandie Maschinenbau eininKraftmaschinen oder Mo- toren (s. d.), Zwischenmaschinen (s. Transmis- sion) und Arbeitsmaschinen.
Von den Motoren wird die zur Leistung nützlicher mechan. Arbeit nö- tige Kraft entnommen und mittels der Zwischen- maschinen auf die Arbeitsmaschinen übertragen. Die letztern verrichten die eigentliche beabsichtigte Arbeit und teilen sich in solche Maschinenbau, die zur Orts- veränderung, und solche, die zur Formveränderung von Körpern dienen. Die ortsverändernden Maschinenbau oder Transportmaschinen (s. d.) spielen im Vau- und Verkehrswesen eine wichtige Rolle, während die sormverändcrndcn Maschinenbau die Prozesse der mechan. Technologie (s. d.) durchführen und die große Gruppe der Werkzeugmaschinen (s. d.) mit ein- begreifen.
Der Dampfhammer ist ein Beispiel für eine Maschinenbau, bei welcher der Motor (Dampfcylinder mit Kolben und Steuerung), die Transmission (Kolben- stange) und die Arbeitsmaschine (Amboß und Bär) in einem Ganzen vereinigt sind. Im Reicksadreßbuch der deutschen Montan- und Metallindustrie führt Ncntzsch allein über 400 ver- schiedene Maschinensorten auf, während die Zahl aller vorkommenden Maschinenspecialitäten minde- stens 1500 betragen dürfte. (S. Maschinenbau, Maschinenlehre.) -
Vgl. Reulcaux, Die in der Arbeiterfrage (Mind. 1885).
Maschine, elektrische, s. Dynamomaschinen und Elektromotor. Maschinenbagger, s. Bagger (Bd. 2, S. 282a). Maschinenbau', Kollektivbezeichnung für alle zur Erzeugung von Maschinen (s. d.) erforderlichen Arbeiten, also das Entwerfen und Zeichnen der Ma- schinen, Anfertigen der Modelle, Gießen, Drehen, Hobeln, die Schlosserarbeiten und das Montieren zusammen. Als das eigentliche Stammland des Maschinenbau und der Maschinenindustrie ist England Zu betrachten. Begünstigt durch den Reichtum des Landes an Eisen und Steinkohlen sowie durch den praktischen «Hinn und die Energie der Nation, fand die Dampf- maschine, als der von Anfang an gebräuchlichste Motor, nachdem sie durch James Watt im wesent- lichen ihre heutige Gestalt erhalten hatte, in Eng- land zuerst Eingang und hat sich hier in raschem Fortschritt vervollkommnet, wie auch dem engl. Ersindungsgeist die praktische Gestaltung der wich- tigsten Arbeitsmaschinen, namentlich der in der Landwirtschaft und der in der Spinnerei zur An- wendung kommenden, zu danken ist. In Frank- reich hat die Theorie des Maschinenbau, welche durch die vorzüglichen technischen Lehranstalten eine sorg- fältige Behandlung und weite Verbreitung fin- det, die Grundlage mancher bedeutenden Erfindung gebildet. Das verhältnismäßig kleine Belgien nimmt, dank einiger hervorragenden Firmen, auf dem Gebiete des eine ehrenvolle Stellung ein. Deutschland hat sich auf diefem Gebiet in den letz- ten Jahrzehnten mehr und mehr vom Ausland unab- hängig gemacht, wobei ihm die vergrößerte Ausbeute seines Eisen- und Kohlenreichtums zu statten kommt; viel hat hierzu auch das Aufblühen technischer Bil- dungsanstalten sowie die intensive And extensive Wirksamkeit seiner zahlreichen Gewerbevereine bei- getragen. Von andern europ. Ländern haben Öster- reich-Ungarn, die Schweiz, neuerdings- auch Italien eine bedeutende Leistungsfähigkeit erlangt. In Nordamerika sind es die Kostspieligkeit mensch- licher Arbeitskräfte und der Reichtum an Brenn- material in Verbindung mit dem