forlaufend
632
Marshall, William, Zoolog, geb. zu Weimar, [* 2] studierte iu Göttingen [* 3] und Jena, [* 4] nahm 1867 eine Stelle als erster Assistent am Reichs- museum iu Leiden [* 5] an und siedelte 1872 nach Wei- mar als Sekretär [* 6] der Großherzogin von Sachsen [* 7] über. Doch gab er diese Stelluug 1879 auf, habili- tierte sich 1880 für Zoologie und vergleichende Ana- tomie an der Iluiversität Leipzig [* 8] und wurde hier 1885 ausierord. Professor. Er veröffeutlichte viele Arbeiteu in Holland, und deutscheu Zeitschriften über Anatomie der Vögel, [* 9] geogr. Verbreitung der Tiere und über niedere Tiere, befonders Schwämme. [* 10]
Für die neue Auflage vou «Verghaus' Physik. Atlas» [* 11] bearbeitete er die Verbreitung der Tiere mit Aus- uabme der Vögel. Außerdem verfaßte er: «^ilai-- liieiia, i-aäillw, eiue ueue Tetraktiuellideuform» (Berl. 1884),
«Die Eutdeckuugsgeschichte der Sühwasser- polypen» (Lpz. 1885),
«Deutschlauds Vogelwelt im Wechsel der Zeiten» (Hamb. 1886),
«Die Tiefsee uud ihr Lebeu» (Lpz. 1888),
«Spaziergäuge eiues Naturforschers» (2. Aufl., ebd. 1890),
«^pongiolo- gischeBeiträge» (ebd. 1892),
^Neueröffnetes Arzenei- kästlein " (ebd. 1894), »Der Bau der Vögel» (ebd. 1895),
«Plaudereien und Vortrage» (ebd. 1895), «Die deutscheu Meere und ihre Bewohner» (ebd. 1896); uuter dem PseudouymPhilopsyllus ver- ösfeutlichte eine litterar. - uaturhistor. Mouo- graphie «Der Floh» (Weim. 1880). Seit 1889 giebt er «Zoolog. Vorträge» heraus, wovon die ersten drei Hefte «Die Papageien» (Lpz. 1889),
«Die Spechte» (ebd. 1889),
«Leben und Treibeu der Ameisen» (ebd. 1889) von ihm verfaßt sind. Von Brehms «Tierleben» bearbeitete er für die 3. Auflage den letzten (10.) Band. [* 12] Marshall (spr. mährschäll), William Calder, engl. Bildhauer, geb. 1813 iu Ediuburgh, bildete sich in London [* 13] unter Chantrey und Baily und uahm daselbst seit 1839 seinen ständigen Wohnsitz. 1852 wurde er Mitglied der Londoner Akademie. Von seinen anmutigeu Idealgestalten sind zu nennen: Der zerbrochene Krug (1842), Rebekka (1843), Das erste Flüstern der Liebe (1845), Ruheude Tänzerin (1846), Zephyr und Aurora (1849), Paul und Vir- ginie (s. Tafel: Englische [* 14] Kuust III, [* 1] Fig. 3), Pygmalious Statue, Der verloreue Sohu (1877), Gelübde au Pau [* 15] (1878). Sodann schuf er in Lon- don die Marmorstatue des Lord Clarendon und Lord Somer iu St. Stephen's Hall [* 16] des Parla- mentsgebäudes, das sitzende Standbild Ienners im Kensingtongarten (1857), des Dichters Thomas Campbell in der Westminsterabtei, das Denkmal des Herzogs von Wellington in der Paulskathe- drale u. s.'w. Er starb Marshallinseln, deutsche Inselgruppe im Gro- ßen Ocean, zwischen 4° 30^ und 12" uördl.
Br., im O. der Karolinen, besteht aus zwei parallelen Reihen von Atollen der Ralikkette (277 kette (133 qkm) mit insgefamt 15000 E., darunter 67 Europäer. (S. die Nebenkarte zur Karte: Kais er - Wilhelms-Laud u. s. w.) Nur 7 Inseln erheben sich mehr als 1 m über die Hochwasserlinie. Die Zitze wird durch Seewinde erträglich; Regengüsse siud häufig. Die Flora ist ärmlich, und aufmerk- same Reisende konnten in 6 Wochen nicht mehr als 56 Pflanzenarten sammeln; Kokosnuß, Pan- danus und die beiden Arten der Brotfruchtbäume herrscheu vor.
Nur die Kultur der.Kokospalme ist für die Ausfuhr von Wert; doch fehlt noch eine rationelle Ausnutzung des tulturfähigen Bodens. Vieh muß eiugeführt werden. Die Ausfuhr von Kopra liegt in den Händen der Ialuitgesellschaft (s. d.); es wurdeudavou 1894/95: 2112tproduziert. Diewich- tigsteu Atolle siud: Ialuit (s. d.), der Sitz der Ver- waltung, Ebon, Arno, Mejoro, Likieb, Nauru, Milli uud Ailinglab. Die Bewohner sind echte Mikronesier mit scharfer Schcidnng in drei Kasten und weiblicher Erbfolge iu deu Häuptlingsfamilien. (S. Tafel: Australische Völkertypen, [* 1] Fig. 13 u. 14.) Als Missionare sind nur Eingeborene ohne großen Erfolg thätig. Die Zahl der Weißen betrug 1894/95: 81 (35 deutsche), die der übrigen Nichteingeborenen38, daruuter 14 Chinesen. - Nachdem 1878 ein Ver- trag mit Häuptlingen anf Ialuit geschlossen worden war, wurde im Okt. 1885 die deutsche Flagge ge- heißt und 1886 eiu kaiserl. Kommissar eingesetzt, der jetzt den Titel Landeshauptmaun führt. -
Vgl. Hernsheim, Südsee-Erinnerungen (Berl. 1883); Hager, Die Marsiliaceen (2. Ausg., Lpz. 1889).
Marshfches Verfahren, s. Arsenwasserstoff. Marsico Nuovo, Stadt iu der südital. Provinz uud dem Kreis [* 17] Potenza, am obern Agri, Sitz eines Bischofs, zählt (1881) 7628 E. 7 km südlich Mar- sico Vetere mit Kastell und 2522 E. Marsigli (spr. -silji), Luigi Fernando, Mas-von, ital. Gelehrter, geb. zu Bologna, trat 1681 in österr. Dienste [* 18] und war 1703 im Spani- schen Erbfolgekriege Unterkommandant der Festung [* 19] Altbreisach, die sich fast ohne Gegenwehr an den Herzog von Bonrgogue ergab. Vor ein Kriegs- gericht gestellt, wurde er aller Würden entsetzt. Seit 1708 lebte er in Bologna, wo er die Akademie gründete und starb. Außer «Vi-svs ri8tr6tt0 äel ßliss^io ^isieo äsi inure» (Veneo. 1711; französisch von Leclerc,Amsterd.1725) und «3tat0 ini- litars äeii' im^Lrio otwmluio» (2 Bde., Haag [* 20] und Amsterd. 1732) lieferte er das Prachtwerk «vanudws 1^aQN0uic0'N)'8icu8) cum 0l)86i'v^ti0nidu3 Z6s»ia- p1iici8 etc." (6 Bde., Haag 1726, mit 288 Kupfern).
Nlarsilia. ^v., Pflanzengattung aus der Familie der Marsiliaceeu (s. d.) mit gegen 50 Arten, von denen nur eiue einzige in Deutschlaud vorkommt. Es siud krautartige Pflanzen mit kriechendem Sten- gel und langgcstieltcn, einem vierblätterigen Klee- blatt ähnlichen Blättern. Die in Süddeutschlaud sowie Südeuropa heimische N. ciuaärifoliata ^v. wächst iu Sümpsen und all den Rändern von Seen. Die Sporenfrüchte haben ungefähr die Form von kleinen Bohnen, steben auf kurzeu Stielen meist paarweise an den Blättern, öffnen sich bei der Reife mit zwei Klappei: und lasseu die Makro- und Mitro- sporangien austreten.
Von einigen austral. Arten, wie N. I^lN'än ^4. N'. und N. Llllvatrix Ä"7i3t. bilden die Sporenfrüchte ein für die Eingeborenen wichtiges Nahrungsmittel, [* 21] Nardu lengl. Nardoo) genannt. Atan bereitet Mehl [* 22] und Brot [* 23] aus deu trocknen Eporcnfrüchten, die ziemlich viel Stärke [* 24] als Inhalt der Makrosporen enthalten. Marsiliaceen, Pflauzenfamilie aus der Abtei- lung der Farne [* 25] (s. d.), die mit den Salviniaceen zu- sammen die Unterabteilung der heterosporen Farne oder Rhizocarpeen bildet. Sie umfaßt zwei Gat- tungen: NarLiliü und 1'ikilai'ili mit gegen 60 Arten. Die Makro- und Mikrosporaugien sitzen in besou- dern Sporenfrüchten am Grunde der Blätter, die bei Nln'8iIiN auf einem längern Stiele eine vier- zählige Vlattspreite tragen, bei ?iln1aria pfriemen- oder fadenförmig sind. Aus deu Makrosporen gehen die weiblichen, aus deu Mikrosporen die männlichen ¶